Was uns die Corona-Krise bisher gebracht hat

  • 1. Das bewusst beschädigte Ansehen der Wissenschaft ist wieder hergestellt.

    Mindestens seit dem pessimistischen Gutachten „Global 2000“ aus dem Jahr 1980 und erst recht in der Diskussion um den Klimawandel wurde viel Kapital und viel Hirn eingesetzt, um das Ansehen von Wissenschaftlern zu untergraben, deren Erkenntnisse die Freiheit des kapitalistischen Eigentums indirekt in Frage stellten.

    In der Corona-Krise folgen mittlerweile alle Regierungen mehr und minder dem Rat der Mediziner, Virologen und Epidemologen. Wo Regierungen das zunächst nicht und nur sehr zögerlich taten, beschädigte das das Vertrauen in die herrschende Klasse.
    Alle Leute hoffen nun auf die schnelle Entwicklung eines Impfstoffs. Das ist die Aufgabe des Kollektivs der Wissenschaftler. Die Politikerklasse ist dabei ebenso hilfloser Zuschauer wie wir alle.


    2. Der Kapitalismus stellt sich als Schön-Wetter-Picknick heraus.
    Die Kapitalisten sind Kaiser ohne Kleider. Angeblich werden im Kapitalismus alle immer reicher, leben immer länger und immer gesünder. Das traf selbst in der kapitalistischen Kernzone allenfalls für eine Minderheit zu.

    Angeblich sorgen die Kapitalisten, indem sie nach Profit jagen, für unser aller Lebensunterhalt und unser Wohl. R@iner hat diese Lüge im Feynsinn-Blog treffend auf die Formel gebracht: Der Kapitalismus bietet „den Leuten fußballfeldgroße Fernseher an..., obwohl gerade Atemmasken gebraucht würden. Warum gibt es die nicht? Die Herstellung hat sich nicht ‚gelohnt‘.“

    Es fehlen aber nicht nur Atemschutzmasken, Testmaterial und Testkapazitäten, sondern auch Krankenhausbetten, Intensivstationen, Beatmungsgeräte, Ärzte, Krankenpfleger. Die Krise des Gesundheitswesens kommt nicht einfach von Privatisierungen. Egal ob die Krankenhäuser private oder öffentliche Träger haben, sobald sie der kapitalistischen Effektivität und Profitlogik unterworfen werden, bleiben für Notfälle kein Geld und keine Kapazitäten. Auch unser Gesundheitswesen ist eine Schön-Wetter-Veranstaltung.


    3. Die Kapitalisten präsentieren sich jetzt als Opfer unverschuldeter Umstände.

    Die ökonomische Krise des Kapitalismus hat jedoch eine lange Vorgeschichte. Kritische Ökonomen schätzen, dass gegenwärtig rund 30 Prozent aller Unternehmen und Unternehmer nur durch die extrem niedrige Zinspolitik der Notenbanken künstlich am Leben erhalten werden. Das ist ablesbar an einer Unternehmensverschuldung, die inzwischen höher ist, als vor der Krise von 2008. Die überschuldeten Unternehmen und Unternehmer können – genau wie der Staat – nur noch die Zinsen bedienen. An eine Rückzahlung der Schuldensumme ist nicht zu denken.

    Diese künstliche Schuldenblase soll durch öffentliche Gelder noch weiter aufgeblasen werden. Das wird in dem kommenden wirtschaftlichen Einbruch nicht mehr viel helfen. Die Kapitalisten nutzen aber die Corona-Krise um sich als Opfer unverschuldeter Umstände darzustellen. In Hannover hatte der Großbäckerei-Kapitalist Bosselmann vor laufender Kamera sogar ein paar Tränen verdrückt. Intern drohte er anschließend seinen Angestellten mit Kündigung, falls sie sich „leichtsinnig“ mit dem Corona-Virus ansteckten.


    4. Bisher tun unsere Politiker noch so, als könnten sie beides tun: Unternehmen retten und Menschenleben retten.
    Ich bin sicher, je mehr sich die Krise zuspitzt, desto mehr tritt die Rettung des Kapitals in den Vordergrund. Für die Sterbenden und ihre Angehörigen bleiben dann noch Krokodilstränen und mitfühlende Worte.


    Wal Buchenberg, 23. März 2020


    Meine Ergänzung im Jahr 2021:

    Spätestens mit dem zweiten Lockdown über Weihnachten ist klar: Die "Wirtschaft" soll um jeden Preis gerettet werden. Der Lockdown trifft nur die Erholungszeit und die Erholungsindustrie der Lohnabhängigen. Die Rettung von Menschenleben steht nicht im Vordergrund. Im Vordergrund stehen die Kapazitäten der Intensivstationen.

  • Renate Dillmann mit mehr Details:

    https://www.heise.de/tp/featur…uf-den-Staat-4688810.html


    Michael Roberts (Englisch) vergleicht verschiedene Länder und schaut auf die wirtschaftlichen Folgen:

    https://thenextrecession.wordpress.com/



    Kein Witz! Nähanleitung für Atemschutzmaske:

    https://hausaerzteverband-nied…__r_mund-nasen-schutz.pdf


    Meine Frau ist gerade dabei, die erste Atemschutzmaske zu nähen.

    Nähen kann ich nicht. Aber ich habe etwas kochen gelernt. Heute gab es Gemüse von den grünen Blättern eines Blumenkohl, die normalerweise im Abfall landen. Muss nur länger weich gekocht werden. Es hat allen gut geschmeckt, obwohl keiner wusste, was es war.

  • Kommentare aus dem Feynsinn-Blog:

    zur „Hysterie“:
    Für die meisten ist der neue Virus wie eine Grippe. Für die ist Hysterie nicht angebracht. Aber: Wer angesteckt ist, weiß nix davon (Inkubationszeit ca. 10 Tage) , verteilt aber vom ersten Ansteckungstag an den Virus an andere. Manche stecken 3 an, andere 30. Für bis zu einem Drittel dieser 30 ist „Hysterie“ angebracht, weil es ihnen das Leben kosten kann.

    Je nach Verhalten der meisten und je nach medizinischen Maßnahmen rechnet man mit 10.000 Toten (wie „Grippe“) in diesem Jahr oder mit 1 Million Toten nur in Deutschland. Ja, das sind nur „offizielle Prognosen“. Da kann man schlau tun, und sich über „offizielle Zahlen“ erhaben fühlen.

    Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch hoch (Erfahrungen in China, andere Epidemien), dass es für uns dicke kommt.
    „Wahrscheinlichkeit“ ist auch wieder so eine Sache, die man als irrelevant abtun kann. Wir leben (und planen) aber immer nur mit Wahrscheinlichkeiten.

    Bleibt noch die Möglichkeit dass jemand kein "für uns" kennt, sondern nur ein "für mich". Mit dem möchte ich gar nicht diskutieren.


    Wal B.


    Und:

    Der Regierung geht es ganz gewiss um die Kapazitäten, die sie nicht haben, und die sie nicht in zwei, drei Wochen schaffen können. Ein Seehofer hat vor allem Angst um sein eigenes Leben.

    Ein Beatmungsgerät kostet rund 50.000. Da steckt also soviel Arbeit und Technik drin wie in einem SUV. Dafür braucht man besondere Produktionstechnik, die selten vorhanden ist. (Der Engpass wird dadurch noch verschärft, dass das Know-how kapitalistisches Privateigentum ist.)

    Ja, mit der Methode von Südkorea (testen, testen, testen), müssten nur die "eingesperrt" werden, die positiv sind.

    Wir sind aber nicht in Südkorea. Als kritische Menschen vertrauen wir auch nicht auf unsere Regierung, dass die in kürzester Zeit Versäumnisse aufholen und reparieren, die sich in Jahrzehnten aufgetürmt haben. Ja, wir müssen die Fehler und Mängel ausbaden, die sich im Kapitalismus aufhäufen. Nachlässige Mitbürger sind aktuell ebenso gefährlich wie nachlässige Regierungen. Aber eine völlig neue Situation ist das nicht.

    Als kritische Menschen müssen wir quasi so leben, als gäbe es unsere Regierung nicht. Das heißt dann selber große Töpfe anschaffen, selber kochen lernen, selber (Sonnen)Strom produzieren, selber Mundschutz nähen, selber direkte Kontakte meiden - vor allem zu jungen Menschen, die über "Corona-Hysterie" schlechte Witze machen. Jeder einzelne Hamsterkauf ist ein Misstrauensvotum gegen unsere Machthaber.

    Und dafür sorgen, dass unsere Kinder und unsere Alten geschützt werden, und falls nicht, dass wir Lohnfortzahlung kriegen in der Zeit, in der wir zu Hause "Sozialstunden" ableisten.


    Wal B.

  • Deutsche Zusammenfassung der WHO-Empfehlung vom 29. März 20:


    1. Der Covid-19-Virus wird vor allem durch direkte Tröpfcheninfektion verbreitet. Tröpfcheninfektion entsteht durch Sprechen, Husten oder Niesen und findet einen neuen Träger durch Einatmen oder durch Ablage in den Augen in einem Abstand bis zu 1 Meter.

    2. Tröpfeninfektion über Luftpartikel (Luftverschmutzung) für eine längere Zeit und über Abstände größer als einen Meter sind nicht ausgeschlossen, aber noch nicht nachgewiesen. Es werden Vorsichtsmaßnahmen für Klimaanlagen empfohlen.

    3. Schmierinfektion kann durch Oberflächen entstehen, an denen der Virus haftet (Griffe, Geräte etc.).


    Verhaltensregeln der WHO:

    a) Abstand zu anderen Personen halten (Tröpfcheninfektion);

    b) Hände häufig waschen (Schmier- und Tröpfcheninfektion);

    c) bei Kontakt mit anderen Personen Atemschutzmasken tragen;


    Persönliche Anmerkung: Was meiner Meinung nach hier fehlt:

    - die Empfehlung außer Haus Handschuhe zu tragen

    - Eine 15-minütige Erwärmung  auf 60 Grad Celsius reicht, um anhaftende Viren zu töten

    - zuverlässigster Frühindikator einer Covid-19-Infektion: Erhöhte Körpertemperatur (Fieber)



    Gruß Wal

  • Das mit den Handschuhen verstehe ich nicht.

    Alles, was du mit den Handschuhen anfasst, ist potentiell kontaminiert - Jacke, Geldbeutel, Zeitung, Lebensmittel, Einkaufswagen usw. usf.

    Ebenso wie mit den Händen.

    Hände wie Handschuhe haben im Gesicht nichts zu suchen.


    Die Hände sahen nach 2 Stunden grauenhaft aus. Nass, irgendwie gefärbt. Seit dem bevorzuge ich ein Management aus Händen und Umgang mit Taschen, Geld, Schlüssel - und sehr gründliches Hände waschen/spülen.


    Wichtig erscheint mir der Mundschutz!! Nicht der Virensichere, sondern ein allgemeiner gewöhnlicher Mundschutz wg. Aufrechterhaltung der Spannung und Schutz des Gegenübers.


    Verwirrend, was derzeit alles in die Welt gesetzt wird.


    Während die Politik eine Ausbreitung des Virus gebetsmühlenartig verhindern will, wollen die Epidemologen die Verlangsamung der Durchseuchung. Das schafft dann in der Öffentlichkeit für Verwirrung. Eine Immunisierung sei erreicht, wenn eine 70 %ige Durchseuchung erreicht sei. Besonderer Schutz und besondere Schutzmaßahmen müssen den gefährdeten Gesellschaftsteilen wie den Älteren, den Vorerkrankten gelten.


    Aber beim Mundschutz wird geeiert. Ja. Nein. Vielleicht. Doch. Ein preiswertes Mittel für jedermann/frau.

  • Hallo bke,

    Ich benutze Stoffhandschuhe, weil das ein trockenes Environment ist. Viren können daran anhaften, aber nicht lange überleben.

    Ansonsten: Jede Schutzschicht hilft. Falls man kleine Hautverletzungen hat, könnten die Viren direkt in den Körper gelangen. Meine Hände wasche ich trotzdem beim Nachhausekommen.


    Gruß Wal

  • Gute Zusammenfassung
    des aktuellen Kenntnisstandes über die Corona-Epidemie (Video)


    Inhalt des Videos:

    Versucht werde gegenwärtig, die Reproduktionszahl des Virus („wie viele andere steckt ein Infizierter an“) unter 1 zu senken, damit das Gesundheitssystem (Intensivstationen) nicht überlastet wird.

    Die jetzigen Daten vorausgesetzt, benötigte man für einen ausreichenden Schutz durch "Herdenimmunität" rund ein Jahr mit striktem Kontaktverbot für alle.

    Das ließe sich nur durch einen verfügbaren Impfstoff vermeiden.


    Meine Bedenken:

    In allen hier vorgestellten Modellrechnungen wird mit der Zahl der Infizierten gerechnet. Die offizielle Zahl der Infizierten hängt jedoch sehr von der Anzahl der Tests ab. Wie hoch ist aber die Dunkelziffer? Keine Ahnung - aber von dieser Annahme hängen alle weiteren Schlussfolgerungen ab.

    Ich denke, aussagekräftigere Daten für Modellrechnunger ergeben nicht die Zahl der (bekannten) Infizierten, sondern nur die Anzahl der Covid-19-Toten.

    Statistisch valide Zahlen erhält man allerdings nur, wenn regelmäßig eine repräsentative Kontrollgruppe (rund 1000 Personen) komplett durchgetestet wird.

    Dafür fehlen gegenwärtig der politische Wille und ausreichende Test-Kapazitäten.


    Das Resümee des Videos , dass eine grundsätzliche Wende von der Entwicklung eines Impfstoffes abhängt, teile ich aber.

  • Nochmals zur Gefährlichkeit von Covid-19:


    Der Grippewelle Winter 2017/18 werden in Deutschland rund 25.000 Tote zugeschrieben, obwohl damals rund 5 Millionen Menschen in Deutschland eine Schutzimpfung hatten.

    Da jedoch die Grippe-Impfung nicht zu 100% schützt, waren vielleicht weniger als 3 Millionen Menschen gegen die damaligen Viren immun – vor allem im Gesundheitswesen.

    Diese 25.000 Grippetoten von 2017/18 sind die Untergrenze, mit denen wir aktuell zu rechnen haben.


    Die Unterschiede zu Covid-19:

    - die Welle von Covid-19 steht mit rund 80.000 Infektionen und 1000 Toten heute in Deutschland erst ganz am Anfang. Die aktuellen Covid-Zahlen sind nicht vergleichbar mit den Endzahlen von Influenza 2017/18. Sie können allenfalls mit dem Anfangsmonat von Influenza 2017/18 verglichen werden.

    - Covid-19 verbreitet sich schneller und leichter wegen einer längeren Inkubationszeit ohne Symptome (10 Tag Covid statt 2 Tage Influenza);

    - Covid-19 scheinen warme Temperaturen wenig zu schaden. Siehe Wuhan, Spanien, Italien.

    - Gegen Covid-19 gibt es keinen Impfstoff.

    - Gegen Covid-19 gibt es keinen Impfstoff;

    - Gegen Covid-19 gibt es keinen Impfstoff.


    Gruß Wal


    Aus dem Regierungspapier zur Bekämpfung von Corona "Vertraulich - nur für den Dienstgebrauch":

    "Szenario 4: „Abgrund"

    Das vierte Szenario unterstellt eine unkontrollierte und unkontrollierbare Entwicklung. Eine Eindämmung der Virusepidemie gelingt nicht. Ausgangsbeschränkungen werden für den Rest des Jahres festgeschrieben. Dies bedeutet eine dauerhafte Reduktion der wirtschaftlichen Aktivität auf ein niedrigeres Niveau. Unterstellt ist eine weitere Verringerung der Wirtschaftsleistung nach vier Monaten mit Ausgangsbeschränkungen.In dieser Situation würde das BIP um 32 Prozent einbrechen, die Industrie um 47 Prozent. Bei weiteren sich verstärkenden Zweitrundeneffekten und sich festsetzenden Negativerwartungen wäre eine beschleunigte Abwärtsdynamik nicht auszuschließen. Dieses Szenario kommt einem wirtschaftlichen Zusammenbruch gleich, dessen gesellschaftlichen und politischen Konsequenzen kaum vorstellbar sind."


    bmi-corona-strategiepapier.pdf


    Vielleicht wollen die Linken, die Covid-19 ständig verharmlosen, genau ein solches Chaos herbeireden??
    Das brächte jedoch keine Abschaffung des Kapitalismus, sondern einen kollektiven Suizid.

  • Zur Grippewelle hätte ich noch folgenden Nachsatz.

    Hauptsächlich wurde damals der sogenannte 3fach Impfstoff verwendet; nur ein kleiner Teil bekam den 4fach Impfstoff, der gerade gegen den damals grassierenden Grippeerreger gewirkt hätte und in der 3fach-Impfung fehlte. (Der 4fach war nicht in der Kassenleistung)

    Seitdem wird für die Grippeschutzimpfung ein 4fach Impfstoff allgemein verwendet.


    Aktuell droht eine Beschleunigung und Verschärfung der Epidemie durch das Gesundheitswesen selber, die den Virus in die Einrichtungen hineintragen, wo gerade besonders die gefährdeten Gruppe konzentriert ist, also Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen.


    Für die Information das interaktive RKI-Dashboard.


    https://experience.arcgis.com/…4c454480e823b17327b2bf1d4


    Am Sichersten lebt es sich in den ostdeutschen Landen. Sachsen allerdings erhöht. Die haben aber auch Fußballvereine in der 1. Liga und sind wirtschaftlich aktiver als die anderen ostdeutschen Länder.


    Die wirtschaftlich stärksten Länder Bayern, Ba-Wü und NRW sind die Länder mit den schlechtesten Werten.

    Die Nähe zu den Ausflugszielen Österreichs und Italien einmal, aber auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten diese zu nutzen (Apres-Ski) sprechen dafür.

    Beim Saarland die Nähe zu den Risikogebieten Frankreichs.


    Berlin finde ich überraschend. Einerseits arm aber sexy, heißt wahrscheinlich eine geringere Reisetätigkeit in den Süden. Andererseits aber eine hohe Mobilität im Nahverkehr. Wie es scheint, ist der Kontakt via Nahverkehr nicht so wirkungsvoll wie der Kontakt auf Apres-Ski-Parties - also ein geringeres Ansteckungsrisiko.

    Als Schwulenhochburg scheint ein Gefährdungspotential vorhanden zu sein (HIV); andererseits könnten die Diversen HIV-Mittel gerade hier einen Schutz bedeuten.


    Auf den Seiten des Deutschlandfunks finden sich interessante Links wie zu den Verdopplungszeiten und wer wird getestet.

    https://www.deutschlandfunk.de….html?drn:news_id=1117169


    Wird der Virus den Kapitalismus aushebeln?

    Ich denke eher nicht. Weil er als Begründung für andere Produktionsverhältnisse ziemlich einseitig virenlastig ist. Richtig ist natürlich, dass die Profitproduktion durch den Virus ins Stottern kommt, wo es darauf ankommt, dass unter Bedingungen von Corona die Versorgung der Bevölkerung zu garantieren - Strom, Medizin, Lebensmittel, Mobilität. Aber ob Ideologie bei der Bevölkerung ankommt? Die sieht größtenteils die ergriffenen Maßnahmen ein.


    Allerdings mehrt sich bedenklich die Lust derPolitik auf ERMÄCHTIGUNG und geht gegen die Bevölkerung vor mit einem Absurdistan an Beschränkungen.


    Es ist kein Problem, Demonstrationen unter Bedingungen von Corona zu organisieren und durchzuführen, da Demonstrationen keine Apres-Ski-Party sind.


    Der 1. Mai wird ein Prüfstein.


    Nachtrag. Es muss natürlich unbedingt auf China hingewiesen werden und zwar in dem Sinn, dass eine Eindämmung möglich ist.

    Solange die ergriffenen Maßnahmen nachvollziehbar und sinnvoll sind, sollte es auch unter westlichen Bedingungen möglich sein, über Lernen und Einsicht eine Verhaltensänderung zu erreichen. Dieser Aspekt fehlte mir im Video zu Corona.

    Gruß

  • Allerdings mehrt sich bedenklich die Lust der Politik auf ERMÄCHTIGUNG und geht gegen die Bevölkerung vor mit einem Absurdistan an Beschränkungen.

    Es ist kein Problem, Demonstrationen unter Bedingungen von Corona zu organisieren und durchzuführen, da Demonstrationen keine Apres-Ski-Party sind.

    Der 1. Mai wird ein Prüfstein.


    Der 1. Mai als Prüfstein für was?

    Dass Linke sich immer und unter allen Umständen selbstdarstellen wollen ("the show must go on")? -

    Oder dass Linke intelligente Angebote machen, die für viele/alle Lohnabhängige interessant und nützlich sind?


    Was wäre denn deine Vorschläge für den 1. Mai?


    Ich denke, wenn die radikale Linke am 1. Mai so auftritt, dass der Eindruck entstehen kann, als nähmen sie weniger Rücksicht auf ihre Gesundheit und auf die Gesundheit ihrer Familienangehörigen und KollegInnen als Polizei und Regierung dann wäre das eine schlimme Blamage und eine politische Niederlage.


    Ansonsten:

    Covid-19-Leugner sind in "guter Gesellschaft": In Israel lehnen/lehnten die religiösen Fanatiker ("Ultra-Orthodoxe") das Social-Distancing ab und haben die höchsten Infektionsraten von allen Israelis.

    In den USA sind es die Trump-Anhänger, von denen 70% denken, von Covid-19 gehe keine besondere Gefahr für die Gesundheit aus.

    (Daten aus: The Economist, 4.4.20)

  • Wer meint, die Bedrohung durch Corona-Viren sei etwas Neues, hat weder von der Pest, noch von der Spanischen Grippe gehört. Während meiner Zeit in Xi'an starben zwei Studenten an Beulenpest.


    Der Kapitalismus litt schon von klein auf an ADS – erst war Stahl ganz wichtig, dann Kolonien und Krieg, dann Öl, dann Atomkraft, dann der Mond, dann die "Systemfrage", dann "erneuerbare" Energien, jetzt sind es Viren. Die Aufmerksamkeit für Viren wird nicht lange halten.

  • Eine einfache Rechnung:

    Wir nehmen eine Bevölkerung von 100 und es kommt eine Grippewelle. 30 Leute ließen sich impfen. 20 Leute stecken sich an. Bei einer (hoch angesetzten) Todesrate von 10 Prozent ist mit 2 Toten zu rechnen.

    Zu Corona:

    Es gibt keinen Impfstoff und die Ansteckungszeit beträgt nicht nur 1-2 Tage, sondern 8-10 Tage, an denen Virusträger die Krankheit weitergeben, obwohl sie keine Symptome spüren.

    Ohne Gegenmaßnahmen ist mit der Erkrankung von 80 Leuten zu rechnen. Bei gleicher Todesrate (10% der Erkrankten sterben) ist daher mit 8 Toten zu rechnen – viermal so viele wie bei normaler Grippe.


    Hinzu kommt, dass eine Virusgrippe die 20 Erkrankten für je 10 Tage ans Bett fesselt – ergibt insgesamt 200 Krankentage. Covid-19 kann bis zu 6 Wochen ans Bett fesseln, macht in unserem Fall grob gerechnet rund 1.500 Krankentage.

    Außerdem ist die Gefahr groß, dass sich vor allem viele Ärzte, Kranken- und Altenpfleger anstecken, was den drohenden Pflegenotstand verschärft. Ein Pflegenotstand würde zwangsläufig die "natürliche" Todesrate von Covid-19 in die Höhe treiben.

    Resümee:

    Wer rechnen kann, stellt fest, dass Covid-19 selbst bei identischer Todesrate um das Vielfache für die Gesellschaft gefährlicher ist als Grippe.

    Zugegeben, die Rechnung enthält mehrere Variablen. Davon ist offenbar ein Bolsonario, ein Trump und mancher Linker hier überfordert.

  • Die Sportarten, mit denen bisher viel Kohle gemacht wurde, sehen sich plötzlich als Opfer der Corona-Epidemie und jammern, dass sie keine Zuschauer haben dürfen. Zuschauer haben beim Sport doch nix zu sagen und werden für Sport null gebraucht. Sport braucht das jeweilige Sportgerät, den/die Sportler und den/die Schiedsrichter. Zuschauer haben mit Sport gar nix zu tun. Sport ist Schwitzen und Sport ist schnell, aber Zuschauer sind faule Säcke und sitzen.


    Das Corona-Abstandsgebot ist kein wirklicher Hinderungsgrund für gesunden Sport.

    Nehmen wir Snooker: Die Spieler hielten schon immer den Corona-Abstand ein, ohne dass sich das in der Krise jetzt auszahlt. Oder Darts.

    Gut, beim Schach müsste das Spielfeld etwas vergrößert werden, aber das wäre ohne Regeländerung möglich.
    Was ist mit Geräteturnen? Waren da jemals zwei oder mehr Sportler an einem Gerät zu Gange?

    Aber alles wird über einen Kamm geschert und wie Fußball behandelt, ist das nicht Diskriminierung und Diktatur?

    Oder was ist mit Eisstockschießen? Ja, heute heißt das Curling, aber das gucke ich gerne. Curling ist eigentlich ein Hausfrauensport. Beim Curling gewinnen die, die am intensivsten den Boden wischen können.

    Und warum müssen beim Schnellrennen gleich mehrere Leute gleichzeitig und nebeneinander rennen? Warum nicht alle Renner einzeln starten lassen und ihre Zeiten vergleichen? Beim Stabhochsprung springen auch nicht alle Starter gleichzeitig nach oben. Oder die Kugelstoßer stoßen nicht alle gleichzeitig in einer Reihe.

    Das es ungesunde Sportarten gibt, wussten wir schon lange: Boxen und Autorennen zum Beispiel. Durch die Corona-Krise kommen da einige weitere ungesunde Sportarten hinzu: Fußball, Basketball, Handball usw. Am ungesundesten ist aber das massenhafte Zuschauen beim Sport. Eigentlich wussten wir bisher schon, dass das ungesund ist: Das lange Sitzen, das warme Bier, die fetten Würste mit billigem Senf, der aufgestaute Ärger über die Schiedsrichter.

    Zeit, sich davon zu verabschieden!

  • Es gibt ja den Straftatbestand der „Volksverhetzung“ (Wer „gegen Teile der Bevölkerung ... zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert“).

    Dessen Inhalt trifft auf die Äußerungen von Schäuble, Palmer und Co. allerdings zu. Sie fordern zu (staatlichen) Willkürmaßnahmen gegen Ältere auf, wenn sie für Nichtalte volle Freizügigkeit verlangen, und uns Älteren das Verlassen unserer Wohnung verbieten wollen.

    Um Willkür handelt es sich, weil die Auswahl "Alte" (über x-Lebensalter) willkürlich ist. Das Lebensalter allein bestimmt nicht das Corona-Risiko. Raucher, Diabetiker, Hypertoniker und Herzkranke sind nicht minder von Covid-19 tödlich bedroht wie wir Älteren.


    Nur: Diese Aufstachler haben andere Adressaten. Sie wollen nicht das „tumbe Volk“, sondern die zögerliche und bedenkliche politische Elite aufstacheln.

    Es handelt sich bei den Aufstachlern nicht um „Volksverhetzer“, sondern um „Elitenverhetzer“.


    Und: Eine "Corona-Schutzhaft" richtet sich gegen potentielle Opfer, nicht gegen die potentiellen Täter und Virenverbreiter.

    Genauso "human" und "ethisch" wäre es, wenn wenn alle Frauen Ausgehverbot bekämen, um sie vor Vergewaltigungen zu schützen. Das ist faschistoides Gedankengut.

  • Corona, Krisenzeit und Revolutionszeit

    Falls man den Entscheidungsspielraum von (kommunalen, Landes- oder Bundes-)Regierungen an ihrem finanziellem Spielraum, dem Überschuss der Einnahmen über alle vorher schon gesetzlich festgelegten Ausgabenposten, bestimmt, dann liegt der staatliche Spielraum für neue Entscheidungen bei höchstens 2 Prozent. Das bedingt den geruhsamen Charakter unseres Staates in Normalzeiten.


    In Krisenzeiten gibt es tatsächlich was zu entscheiden. Not kennt kein Gebot. Deshalb macht es wenig Sinn, wenn unsere Formaldemokraten ständig auf Einhaltung der „demokratischen Spielregeln“ pochen, statt konkret zu fragen, welche Maßnahmen (Gebote/Verbote) angesichts der nebulösen aber potentiell tödlichen* Virengefahr aktuell Sinn machen oder auch nicht. Es ist naiv zu glauben, dass die "demokratischen Spielregeln" eine Machtergreifung durch Faschisten verhindern könnten. Politische Spielregeln haben die Machtergreifung der Hitlers gefördert, nicht verhindert.


    Aus Krisenzeiten können sich auch Revolutionszeiten entwickeln.
    Darauf warten die radikalen Linken und bilden sich ein, es stünde für sie in Revolutionszeiten alles komplett neu zur Entscheidung. Das ist lächerlich naiv.

    Auch und gerade in revolutionären Zeiten benötigen die Leute Lebensmittel, Wasser, Strom, Kommunikationsmittel, Gesundheitsversorgung usw. Die Staatsmacht kommt nicht aus Gewehrläufen. Im entwickelten Kapitalismus haben die Leute Macht, die die Elektrizitäts- und Wasserwerke, die Krankenbetten, die Kommunikationsnetze und die Lebensmittelversorgung fortführen können. Wer das alles aufs Spiel setzt, hat nie eine Chance.


    *Corona-Todesraten Stand 30.4.2020

    (Todesfälle als Prozent der bestätigten Corona-Infektionen)


    Deutschland

    3,9 %

    China

    5,4 %

    USA

    5,8 %

    Türkei

    6,3 %

    Spanien

    10,2 %

    Niederlande

    12 %

    Italien

    13,5

    Frankreich

    14,4 %

    Belgien

    15,4 %

    Großbritannien

    15,6 %


    Quelle: Süddeutsche Zeitung 30.4.2020

  • Wir wollen nicht selbst von Viren angesteckt werden und andere nicht anstecken.

    Angesteckt wird man nicht von einem einzelnen Virus, sondern von einer Menge von Viren, der „Viruslast“.

    Bei direktem Kontakt mit den Viren liegt nach jetzigem Kenntnisstand das Infektionsrisiko bei:

    Person im gleichen Haushalt = 16 - 22 Prozent;

    Ehepartner im gleichen Haushalt = 28 Prozent

    Freund/Freundin = 18 Prozent;

    Öffentliche Transportmittel = 13 Prozent;

    Gemeinsames Essen = 7 Prozent;

    In einer weiteren Untersuchung fanden 99 Prozent der Ansteckungen in geschlossenen Räumen statt.

    Ein Infizierter vergrößert die Anzahl der Viren in der Luft durch Sprechen, Atmen, Niesen und Husten. Je länger er sich an einem geschlossenen Ort aufhält, desto mehr.

  • Das Corona-Ärgernis für Linke liegt darin, dass der Staat die Coronaschutzmaßnahmen scheinbar in unserem Interesse verfolgt und durchsetzt. Das ist Ideologie. Der kapitalistische Staat schützt(e) uns Menschen in Deutschland vor dem Coronavirus nicht aus Menschenliebe und Humanität, sondern aus den gleichen eigennützigen Gründen, mit denen der Nationalsozialist Oskar Schindler („Schindlers Liste“) seine 1200 jüdischen Lohnarbeiterinnen und Lohnarbeiter vor Deportation und Vernichtung geschützt hatte. Die von Oskar Schindler abhängigen Juden waren aber gut beraten, die Maßnahmen ihres Kapitalisten zu unterstützen und zu befolgen, damit retteten sie ihr Leben.

  • Newly created posts will remain inaccessible for others until approved by a moderator.