Umlauf des Geldes

Hallo. Ich verstehe das Kapitel zum Umlauf des Geldes nicht. Ich habe zwar den allgemeinen Mechanismus verstanden, den Marx beschreibt, aber wieso ist das überhaupt relevant? Zum Beispiel dieser Satz:

Daß diese einseitige Form der Geldbewegung aus der doppelseitigen Formbewegung entspringt, ist verhüllt. Die erste Metamorphose der Ware ist nicht nur als Bewegung des Geldes, sondern als ihre eigene Bewegung sichtbar, aber ihre zweite Metamorphose ist nur als Bewegung des Geldes sichtbar.

.....

Das Resultat der Warenzirkulation, Ersatz von Ware durch Ware, erscheint daher nicht durch ihren eigenen Formwechsel vermittelt, sondern durch die Funktion des Geldes als Zirkulationsmittel,....

Wieso ist das überhaupt wichtig? Wieso ist das ein "Schein"?

Er bezieht sich, in nehme an, immernoch auf die einfache Warenzirkulation W-G-W, die noch nicht kapitalistisch funktioniert.

Hallo. Vielen Dank für die Antwort. Der Artikel über die Entstehung des Geldes in Griechenland ist sehr interessant. Was Aristoteles angeht, kann ich dir auch den Aufsatz Aristoteles entdeckt die Volkswirtschaft von Karl Polanyi empfehlen, abgedruck ist er in dem Buch Der Wert des Marktes. Ein ökonomisch-philosophischer Diskurs vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, allgemein ein sehr guter Sammelband.

Ich glaube manchmal, dass das, was Marx schreibt, für uns so seltsam klingt, weil wir schon seit der Geburt an die sozialen Verhältnisse des Kapitalismus gewöhnt sind. Die wirkliche Enstehung von dieser Wirtschaftsform kommt uns daher irgendwie fremd vor bzw. dass die sozialen Verhältnisse einmal ganz anders waren.

Dewegen kommt wahrscheinlich auch meine Schwierigkeit, zu verstehen, was Marx eigentlich mit dem Text sagen will. Was für mich einigermaßen hilfreich war, war die Beschäftigung mit den Wirtschaftsformen des Mittelalters, mein Denken darüber wurde besonders von Polanyi beeinflusst. Aber wie immer hat das natürlich nicht ausgereicht Danke

Hallo. Leider kann ich keinen Thread eröffnen, darum halt hier.

Marx war der Meinung, dass man nicht das Bewusstsein ändern muss, um die Ideen zu ändern, sondern die materielle Produktion (z. B. Lohnarbeit abschaffen oder ändern). Aber wieso hat er dann ein Buch geschrieben, das die Arbeiterklasse zur Revolution bringen soll? Also doch über das Bewusstsein oder Bildung? Dazu finde ich irgendwie nix.

Wal Buchenberg wrote:

Hast du das Karl-Marx-Lexikon noch nie benutzt?

Du kannst auch hier schauen: Medien und Ideologie.

Und hier: Karl Marx über Ideen und Ideologie

Ansonsten: Revolution ist wie Kinder kriegen

Kein Gedanke und keine Idee können Kinder produzieren. Die Produktion von Kindern geschieht durch gemeinsames Tun, ansonsten durch die Natur. Trotzdem gibt es Aufklärungsbücher, Sexratgeber, Hebammen, Geburtshelfer und Kinderärztinnen - alle mit ganz besonderen Kenntnissen.

Aber nur Spinner kommen auf den Gedanken, Sexualaufklärung führe zu Schwangerschaften.

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Vielen Dank für die Antwort. Es ist mir trotzdem nicht klar geworden. Ich vermute mal, dass es so ist, dass Marx das wahrscheinlich selbst nicht so streng gesehen hat und man hier und da neue Ideen ins Bewusstsein "reinschieben" kann, durch gemeinsame Anstrengungen. Dass die materiellen Umstände der Produktion das Bewusstsein formen, ist, denke ich, zwar ein sehr starker, aber auch nur einer von vielen psychologischen Effekten. Ist das so richtig? Marx war ja auch eigentlich nie dogmatisch, im Gegensatz zu dem was dann später aus seinen Theorien gemacht wurde, oder wie Gramsci es genannt hat: "Die revolution gegen das Kapital." bzw. die orthodoxe Auslegung des Marxismus als starre Doktrin.

Übrigens was wäre denn eine neue Produktionsweise, die zu neuen Ideen im Bewusstsein führt? Meine "Idee" dazu wäre eine radikale Form von Genossenschaften, Arbeitsplatzdemokratie und ähnliches.

Dann wären auch die sozialen Verhältnisse der Lohnarbeit grundlegend geändert. Leider halten viele Leute die Lohnarbeit gar nicht für einen Kern des Kapitalismus.