Lechts und rinks kann man nicht velwechsern.(E Jandl)
Linken-Politikerin Wagenknecht: "Eine Ohrfeige für Hunderttausende junge Menschen, die in Deutschland leben"
Junge Südeuropäer bekommen in ihren Ländern häufig keine Lehrstelle. Wirtschaftsminister Rösler hat sie deshalb nach Deutschland eingeladen - sehr zum Unmut der Linkspartei. Erst müssten die deutschen Jugendlichen gefördert werden, sagt Fraktionsvize Sahra Wagenknecht.
Quelle: Spiegel online,1.7.2013
Kim B.
Wagenknecht gehört zu jenen Auserlesenen, die im deutschen Staatswesen, wenn auch derzeit mit eingeschränkter Macht, dafür bestimmt sind, über den Rest der Gemeinschaft zu herrschen. Für sie ist die Notwendigkeit eines Staatswesens, so selbstverständlich, wie für ihre politischen Kontrahenten der andern politischen Parteien. Weil sie bei den Lohnarbeitern – zu Unrecht – den Ruf genießt, deren Interessen zu vertreten, berücksichtigen viele von ihnen ihre Stellungnahmen zum politischen Geschehen mit besonderer Aufmerksamkeit.
Die meisten Lohnarbeiter glauben immer noch, gerade weil linke Politiker einschließlich der Gewerkschaften, dieses Bild pflegen, dass ein Zusammenleben ohne Staat nicht geht. Auch deshalb unterliegen sie trotz zunehmender Widersprüche immer noch der Illusion, der Staat würde ihre Interessen vertreten und das gilt insbesondere nach außen hin. Hierin liegt einer der Gründe des nationalen Wahns. Und so bildet sich bei ihnen die Vorstellung von der Pflicht des Staates, ihre Interessen vor allem gegenüber Fremden zu schützen, wenn sie durch deren Anwesenheit materielle oder andere Einbussen hinnehmen müssen.
Dem Staat wiederum ist an einer möglichst starken nationalen Grundgesinnung seiner Untertanen gelegen, damit diese die alltäglichen Erniedrigungen und Schäden, die sie alltäglich zu ertragen haben letztendlich hinnehmen. Und für dessen Pflege und Erhaltung macht er sich in der öffentlichen Meinung ausreichend stark. Allerdings ist gerade der Aspekt, Lohnarbeiter vor materiellen Einbussen zu schützen dem Staat und erst recht seinen Kapitalisten gleichgültig. Und wenn es dem Wachstum der Nation oder der kapitalistischen Unternehmen nützt, dann werden auch Fremdländer, wie in diesem Fall die jungen Südeuropäer, ins Land gelassen.
Nationalismus ist immer zum Schaden der Lohnarbeiter. Als Nationalisten nehmen sie die täglichen Erniedrigungen und Schädigungen hin und als Nationalisten ziehen sie in den Krieg, wenn es der Staat von ihnen verlangt. An diese erbärmliche Stimmung knüpft Wagenknecht an, damit will sie punkten. Sie will sich als Verteidigerin der nationalen Interessen der jungen Lohnarbeiter aufspielen, damit Politik machen, damit Stimmen gewinnen, damit ihre und die Machtposition ihrer Partei vergrößern. Ob das eine Sackgasse ist, wird sie sicher anders herum als du sehen.
Das wirklich Gemeine ist, dass sie mit ihrem linken Nimbus, den nationalen Wahn gerade bei jenem Teil der Lohnarbeiter, die das Lohnarbeitssystem kritischer als die Mehrheit beurteilt, leichter befördern kann als jede rechtsnationalistische Politik. Statt darüber aufzuklären, dass Nationalismus nur den Herrschenden in diesem Land nützt, dass Nationalismus gerade den ärmsten Lohnarbeitern nicht bekömmlich ist, weil sie letztlich den Kopf für eine Sache hinhalten müssen, von der sie ganz und gar nichts haben, bestärkt sie mit solchen nationalistischen Forderungen die falsche, wenig reflektierte Wahrnehmung, dass der Nationalismus die Lösung materiellen Elends und anderer Probleme sein könnte.
beste grüße
Kim