Mattis

  • Was ich Robert (und anderen) zu bedenken mitgeben möchte:


    Staatsablehnende Gemeinschaftsbewegungen gibt es leider auch als rechtsradikale Varianten; Unterdrückung und Fremdenfeindlichkeit, Verstoßung und Demütigung Andersdenkender und Andersfühlender findet man sogar in den alten Dorfgemeinschaften in aller Welt. Ganz ohne Zentralkommittee haben die USA der McCarthy-Ära die Bürgerrechte aller Kritiker brutal unterdrückt.


    Was will ich damit sagen? Die organisatorische Gestaltung einer Gesellschaft, also das pure Verhältnis von zentraler und dezentraler Organisation, ist m.E. gar nicht entscheidend, ob dabei von Herrschaft die Rede sein kann oder nicht.


    Entscheidend ist immer wieder das Bewusstsein der Menschen und die politisch-ökonomische Zwecksetzung, die in der gesellschaftlichen Organisation definiert wird, wofür wiederum die Menschen verantwortlich sind, egal, ob sie nun in lokalen Dorfgemeinschaften oder Großkommunen leben und/oder Parteien und Delegierte wählen. Wenn sie nicht wachsam und bewusst sind und Privilegien- und Herrschaftstendenzen nicht von Anfang an verhindern, dann kann immer wieder Herrschaft entstehen, ganz egal wie die Gesellschaft aufgebaut ist.


    Gruß an alle, die mit meinen Kommentaren was anfangen konnten!
    Ab und an poste ich übrigens bei Neoprene und anderswo.


    Mattis





    PS
    Hallo Admins,
    1) Ich habe zwar eine Meldung "Sie haben eine ungelesene Private Nachricht", darf sie aber nicht öffnen.
    2) Unter "Benutzerkonto kündigen" steht jetzt, nachdem ich die Löschung angewiesen hatte:
    Ihr Benutzerkonto wird am 14. Juni 2013 gelöscht. Bitte aktivieren Sie diese Option, wenn Sie die Löschung abbrechen möchten.
    Ich habe diese Option nicht aktiviert, also läuft doch der Countdown zum Account, oder? Wenn nicht, bitte forced canceln!

Kommentare 9

  • @renée

    "Vielleicht ist ja der Lernprozess und die Entwicklung zu einer anderen Gesellschaft schon in Gang gekommen, ohne uns vorher Bescheid zu geben."(@renée)

    Ist er.
    So mancheiner kann das womöglich nicht sehen, weil kein Schild dran hängt.
    Und noch einmal andere sehen es nicht mal, wenn eins (nur) derart dran hängt: Wir wollen unser Leben besser.
    ... Ist ja keine Rote Fahne dabei und alte Lieder werden auch nicht immer gesungen.
    (ironie.exe off)
  • @ Wat. "... von wo dieser Prozeß startet/ starten kann; noch hier im Kapitalismus oder ob es allein für den Beginn dieses kollektiven (Lern-)Prozesses schon eine andere Gesellschaft braucht..."

    Das erinnert mich irgendwie an die Sache mit dem Huhn und dem Ei ... Wenn der Lernprozess erst in einer anderen Gesellschaft in Gang kommen kann, dann sehe ich echt schwarz für "den Beginn dieses kollektiven (Lern-)Prozesses", der mE doch zu der "anderen" Gesellschaft führen soll. Gibt es vielleicht auch noch das "ausgeschlossene Dritte"?

    Vielleicht ist ja der Lernprozess und die Entwicklung zu einer anderen Gesellschaft schon in Gang gekommen, ohne uns vorher Bescheid zu geben. Bei 7 Milliarden Versuchsteilnehmern schließe ich diese Möglichkeit nicht aus.

    cu
    renée
  • @franziska: "Diesen kollektiven Prozess beherrschen zu lernen, ist eine Aufgabe von epochalen Ausmassen."

    Das steht wohl außer Zweifel.
    Die Auseinandersetzungen drehen sich mE doch hauptsächlich darum, von wo dieser Prozeß startet/ starten kann; noch hier im Kapitalismus oder ob es allein für den Beginn dieses kollektiven (Lern-)Prozesses schon eine andere Gesellschaft braucht...
  • Ich möchte hier (einigermassen penetrant, Entschuldigung dafür) an die ganz andre Einordnung dieses Themas erinnern, die ich hier angedeutet habe: Dass selbst wenn der Ausschluss von Entscheidungen über die gesellschaftliche Reproduktion, den das Privateigentum bedeutet, ausgesetzt ist, die individuellen Einstellungen der an dieser Reproduktion Beteiligten derzeit in einem geradezu monströsen Missverhältnis zu der Aufgabe stehen, die Steuerung dieser Reproduktion irgendwie mit den persönlichen Wünschen, Bedürfnissen, Einsatzbereitschaften und Einschätzungen einer ganzen Bevölkerung oder grosser Teile von ihr in Beziehung zu bringen. Dass da unkoordiniert und auf mittlere Sicht womöglich sogar fatal falsch von Einzelnen oder an Einzelstellen überhaupt entschieden wird, ist unter Umständen immer wieder erstmal die Alternative zu geselslchaftlichem Chaos. Herrschaft würde ich solche verzweifelten (An)Ordnungs-Versuche nicht nennen, aber von gesellschaftlicher Planung gemäss Bedürfnissen und Fähigkeiten ist das um, ich möchte sagen: einen Epochenschritt, entfernt. Soll heissen: Diesen kollektiven Prozess beherrschen zu lernen, ist eine Aufgabe von epochalen Ausmassen.
    Er wird darum auch nicht unvermittelt getan, sonderne smachen sich welche auf den Weg. Wie weit man da in ersten Anläufen kommt, sieht man hier.
  • @Mattis: Ich hatte Dir in dem entsprechenden Thread zum wiederholten Male aufgeschrieben, wann ich mit Delegierten nicht das geringste Problem habe oder kriege.
  • "'Du' kannst keine Herrschaftsformen 'abschaffen', wenn die Art, wie wir so den ganzen 'Krempel' herstellen, den wir so zum Leben brauchen wollen, immer noch welche erfordert." (Wat.)

    Ich bestreite halt, dass man für eine bedarfsorientierte Produktion eine "Herrschaft" braucht. Es sei denn, man identifiziert jegliche übergreifende Organisation der Produktion mit "Herrschaft". So eine Gleichsetzung halte ich für einen gravierenden Fehler. Es bedeutet letztenendes auch eine ziemliche Verharmlosung dessen, was Herrschaft ist. Herrschaft bedeutet primär, dass da ein Prinzip die Gesellschaft durchdringt, das den Menschen schadet, und/oder eine Herrscherclique, die sich am Reichtum bedient, den andere anschaffen. Im Kapitalismus ist es die alles bestimmende Kapitalverwertung und deren Nutznießer. Auch der sog. "reale Sozialismus" war Herrschaft, aber nicht einfach weil es ein Staat war, sondern wegen seines spezifischen Staatsprogramms.

    Wozu aber soll man nun (laut Wat.) ein schädigendes Prinzip benötigen, um eine nützliche Ökonomie zu haben? Wenn eine sozialistische Ökonomie teilweise zentral administriert wird, durch kontrollierte Delegierte, dann sehe ich da kein schädigendes Prinzip am Werk und auch keine Ausbeuterclique, also keine Herrschaft.

    Gruß
    Mattis
  • Hallo Mattis,
    trotz unserer sehr grundlegenden Differenzen, die nur schwer in der Sache zu diskutieren waren, wünsch ich dir was.

    tschüss
    robert
  • @Mattis: Ich könnte gegen "Staat" sein, so viel ich will, das änderte aber eben nichts an der Tatsache, daß es immer wieder und so lange einen geben wird, wie es die Reproduktionsbedingungen nötig machen.

    'Du' kannst keine Herrschaftsformen 'abschaffen', wenn die Art, wie wir so den ganzen 'Krempel' herstellen, den wir so zum Leben brauchen wollen, immer noch welche erfordert.

    Daß wir keine Herrschaftsformen mehr brauchen, dem gilt mein Tun.
    ... und ich bin mir sicher, daß ich Herrschaftsformen nicht durch eine andere Herrschaftsform 'beerdige'.
  • Hallo Mattis,
    in dieser "privaten Nachricht" steht nur die "Verwarnung" wegen persönlicher Polemik, die dir dann per Mail zugegangen ist, weil die "Nachricht" nicht durchgegangen ist.
    Ansonsten siehst du in deinem Account Dinge, die außer dir niemand sehen kann.
    Falls du die Löschung deines Accounts veranlasst hast, dann ist das so.

    Ich/wir nehmen das zur Kenntnis.
    Gruß Wal