Rente mit 67 oder was? Im Arbeitsmarktbericht der Bundesanstalt der Arbeit für das Jahr 2000 heißt es: "Die Arbeitslosigkeit in Deutschland konzentrierte sich auch im Jahre 2000 stark auf Personen mit vermittlungserschwerenden Merkmalen. So waren im September 67% der Arbeitslosen älter als 50 Jahre, ohne eine Ausbildung oder gesundheitlich beeinträchtigt bzw. wiesen mehrere dieser Merkmale auf." Ein Alter über 50 gilt längst als Merkmal, das die Arbeitsvermittlung "erschwert". Wer über 50 ist, gehört in unser kapitalistischen Arbeitswelt zum "alten Eisen". Was sollen also die Vorschläge, das Renteneintrittsalter von 65 auf 67 zu erhöhen, wenn schon heute die Masse der LohnarbeiterInnen weit vor dem 65 Lebensjahr vom Kapital aus dem Arbeitsleben aussortiert wird? Per Rentengesetz
findet niemand über 50 neue Arbeit. Das
Renteneintrittsalter 67 ist nur ein finanzpolitischer Trick: Die paar, die
länger arbeiten können, zahlen länger in die Rentenkassen ein. Für die
große Masse der Rentner bringt die Verschiebung des Renteneintrittsalters
eine weitere deutliche Senkung ihrer Rente, weil sie dann weniger Jahre
als gesetzlich vorgeschrieben eingezahlt haben und vorgezogene Rente
beantragen müssen. Für jedes Jahr, das man vor dem gesetzlichen
Renteneintrittsalter in Rente geht, wird man heute schon bitter
abgestraft: "bei der maximal möglichen vorzeitigen Inanspruchnahme (des
vorgezogenen Renteneintritts) von drei Jahren errechnet sich also eine um
10,8 Prozent niedrigere Rente."[1]
Vergleiche: Die
Sozialstaatlüge Wal Buchenberg,
31.08.03 [1] Borchert, Jürgen: Renten vor dem Absturz. Ist der Sozialstaat am Ende? Frankfurt 1993: 34. |