Rentenbetrug, Generationenlüge und
Sozialstaat

Wie
aus dem Schaubild hervorgeht, machen Zuschüsse in die Rentenkassen
mittlerweile rund 30% des Bundeshaushaltes aus. Im Jahr 2002 finanzierte
der Bund gut 35% der Rentenausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung.
Im Bundeshaushalt 2003 sind für diesen Zweck 77 Mrd. Euro
vorgesehen. Dass die Rentenversicherungsträger mit Zunahme der Zahl der
Rentenbezieher bei gleichzeitiger Abnahme der Beitragszahler
(Massenarbeitslosigkeit plus demografische Entwicklung) ins Defizit
geraten, ist klar. Gleichzeitig „binden die Zinszahlungen rund 20% der
gesamten Steuereinnahmen des Bundes“ (Finanzplan des Bundes 2001 bis 2005,
13.06.2001). Wurde da nicht hundsmiserabel gewirtschaftet? Und nun
werden wir noch stärker zur Kasse gebeten? Wir sollen immer mehr Steuern
und Abgaben zahlen für immer weniger Gegenleistung. Das nennt sich
„Sozialstaat“!
Meine Frage: Was ist mit den
Beitragszahlungen in die Rentenkassen in all den Jahren geschehen, als die
Verhältnisse genau umgekehrt waren, als es viele Beitragszahler und
relativ wenige Rentner gab?
Als Hinweis: Das statistische Jahrbuch
1980 weist für das Jahr 1979 21 Millionen Beitragszahler und 3,73
Millionen Rentner aus (= 5,6 Beitragszahler pro Rentner).
Einnahmen
für das Jahr 1978 (Arbeiter, Angestellte u. Knappschaft): 137,7 Mrd.
DM. Ausgezahlte Renten des gleichen Jahres: 108,7 Mrd. DM. (= 79% der
Einnahmen) Wohin flossen die anderen 29 Mrd. DM? Wo sind denn die
Beiträge geblieben, die jahrelang in diese Kassen einbezahlt
wurden?
Im Jahr 1996 wurden sogar nur 68,5 Prozent der
Einnahmen für Rentenzahlungen genutzt. Mit den restlichen 31,5 % wurden
Löcher an anderen Stellen des Staatshaushalts gestopft
(versicherungsfremde Leistungen). Immerhin besaßen die Rentenkassen im
Jahr 1978 noch Bar- und Anlagevermögen von 22,4 Mrd. DM. Wohin sind diese
Vermögen entschwunden?
Der vielgepriesene
„Generationenvertrag“ der Rentenreform von 1957 war kein
freiwilliger Vertrag zwischen Jung und Alt, sondern eine staatliche
Zwangsenteignung der angeblich selbstverwalteten Rentenversicherungen. Der
„Sozialstaat“ schob sich als angeblicher „Treuhänder“ zwischen die
Beitragszahler und die Rentenbezieher. Er kassierte seit 1957 die
Überschüsse aus laufenden Beiträgen, verpulverte dieses angesammelte
Vermögen und versprach gleichzeitig treuherzig: „Die Renten sind
sicher!“? Seit die Rentenkassen keine Überschüsse mehr machen, sondern
Defizit erwirtschaften, wird plötzlich von allen „staatstragenden“
Parteien so getan, als sei die demografische Entwicklung an dem
Rentenkassendesaster schuld und nicht der betrügerische Treuhänder
„Sozialstaat“.
Noch eine Frage: Kann
man einem Treuhänder vertrauen, der – wie unser Finanzminister- einen
legalen Rentenanspruch hat, für den ein Durchschnittslohnarbeiter 450
Jahre lang Rentenbeiträge zahlen müsste?

Wal Buchenberg,
12.06.2003
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