Theorie & Praxis
Praxis umfasst die
gesamte wirtschaftliche und gesellschaftliche Tätigkeit der
Menschen. „Alles gesellschaftliche Leben ist wesentlich
praktisch. Alle Mysterien ... finden ihre rationelle Lösung in der
menschlichen Praxis und in dem Begreifen dieser Praxis.“ K. Marx, Thesen
über Feuerbach, MEW 3, 7.
„Man ... verleugnet die Wirklichkeit, man
will von ihr nichts wissen, sträubt sich gegen die Anerkennung dessen, was
wirklich existiert...; Man belügt sich selbst und ... klammert sich
ängstlich an ... hohle Abstraktionen..., um sich nur ja nicht gestehen zu
müssen, dass es im Leben, in der Praxis sich um ganz andere Dinge
handelt.“ F. Engels, Lage Englands, MEW 1, 591.
1. Alle
richtigen Ideen stammen aus der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Praxis der Menschen und sie verändern sich mit dieser
Praxis. „Meine Untersuchung mündete in dem Ergebnis, dass
Rechtsverhältnisse wie Staatsformen weder aus sich selbst zu begreifen
sind noch aus der sogenannten allgemeinen Entwicklung des menschlichen
Geistes, sondern vielmehr in den materiellen Lebensverhältnissen wurzeln
... Das allgemeine Resultat, das sich mir ergab und, einmal gewonnen,
meinen Studien zum Leitfaden diente, kann kurz so formuliert werden: In
der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen
bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein,
Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer
materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser
Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft,
die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau
erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewusstseinsformen
entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den
sozialen, politischen und geistigen Lebensprozess überhaupt. Es ist
nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein (ihre Praxis),
sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein (ihre Praxis), das
ihr Bewusstsein (ihre Theorie) bestimmt.“ K. Marx, Kritik der
politischen Ökonomie, MEW 13, 8f.
„...Ehe die Menschen
argumentierten, handelten sie.“ F. Engels, Entwicklung des Sozialismus...
MEW 22, 296.
„Wie die Menschen ursprünglich aus dem Tierreich - im
engeren Sinne - heraustreten, so treten sie in die Geschichte ein: noch
halb Tiere, roh, noch ohnmächtig gegenüber den Kräften der Natur, noch
unbekannt mit ihren eigenen; daher arm wie die Tiere und kaum produktiver
als sie.“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20, 166.
„Die
praktische Entdeckung der Verwandlung mechanischer Bewegung in Wärme ist
so uralt, dass man von ihr den Anfang der Menschheitsgeschichte datieren
könnte. ... Es war das Reibfeuer, wodurch die Menschen zum erstenmal eine
leblose Naturkraft in ihren Dienst pressten. ... Allerdings ist
der Prozess beim Reibfeuer noch einseitig. Es wird mechanische Bewegung in
Wärme verwandelt. Um den Vorgang zu vervollständigen, muss er umgekehrt,
muss Wärme in mechanische Bewegung verwandelt werden. ... Der Zeitraum
muss nach Jahrtausenden zu messen sein, der seit der Entdeckung des
Reibfeuers verfloss, bis Hero von Alexandrien (gegen -120) eine Maschine
erfand, die durch den von ihr ausströmenden Wasserdampf in rotierende
Bewegung versetzt wurde. Und wieder verflossen fast 2000 Jahre, bis die
erste Dampfmaschine, die erste Vorrichtung zur Verwandlung von Wärme in
wirklich nutzbare mechanische Bewegung, hergestellt wurde. ... Die
Praxis hatte also in ihrer Weise die Frage von den Beziehungen zwischen
mechanischer Bewegung und Wärme gelöst. ... Wie aber sah es mit der
Theorie aus? Kläglich genug. ... Im 18. Jahrhundert trat mehr und mehr die
Auffassung in den Vordergrund, die Wärme sei wie auch das Licht, die
Elektrizität, der Magnetismus, ein besonderer Stoff, und alle diese
eigentümlichen Stoffe unterschieden sich von der alltäglichen Materie
dadurch, dass sie kein Gewicht hätten...“ F. Engels, Dialektik der Natur,
MEW 20, 391-393.
„Die Entwicklung der Wissenschaft,
besonders der Naturwissenschaft, und mit ihr aller anderen, steht selbst
wieder im Verhältnis zur Entwicklung der materiellen Produktion.“ K. Marx,
Grundrisse, 592.
„Gerade die Veränderung der
Natur durch den Menschen, nicht die Natur als solche allein, ist die
wesentlichste und nächste Grundlage des menschlichen Denkens, und im
Verhältnis, wie der Mensch die Natur verändern lernte, in dem Verhältnis
wuchs seine Intelligenz.“ F. Engels, Naturdialektik, MEW 20,
498.
„... Wo wäre ohne Industrie und Handel die Naturwissenschaft?
Selbst diese ‚reine’ Wissenschaft erhält ja ihren Zweck sowohl wie
ihr Material erst durch Handel und Industrie, durch sinnliche Tätigkeit
der Menschen.“ K. Marx, Dt. Ideologie, MEW 3, 44.
„Die Tatsache,
dass unser subjektives Denken und die objektive Welt denselben Gesetzen
unterworfen sind und daher auch beide in ihren Resultaten sich schließlich
nicht widersprechen können, sondern übereinstimmen müssen, beherrscht
absolut unser gesamtes theoretisches Denken. Sie ist seine unbewusste und
unbedingte Voraussetzung .... Andererseits hat die moderne
Naturwissenschaft den Satz vom erfahrungsmäßigen Ursprung alles
Denkinhalts in einer Weise erweitert, die seine alte metaphysische
Begrenzung und Formulierung über den Haufen wirft. Indem sie die Vererbung
erworbener Eigenschaften anerkennt, erweitert sie das Subjekt der
Erfahrung vom Individuum auf die Gattung; es ist nicht mehr notwendig das
einzelne Individuum, das erfahren haben muss, seine Einzelerfahrung kann
bis auf einen gewissen Grad ersetzt werden durch die Resultate der
Erfahrungen einer Reihe seiner Vorfahren. Wenn bei uns z.B. die
mathematischen Axiome jedem Kind von acht Jahren als selbstverständlich,
keines Erfahrungsbeweises bedürftig erscheinen, so ist das lediglich
Resultat ‚gehäufter Vererbung’.“ F. Engels, Naturdialektik, MEW 20,
529.
„Bedarf es tiefer Einsicht, um zu begreifen, dass mit den
Lebensverhältnissen der Menschen, mit ihren gesellschaftlichen
Beziehungen, mit ihrem gesellschaftlichen Dasein, auch ihre Vorstellungen,
Anschauungen und Begriffe, mit einem Worte auch ihr Bewusstsein sich
ändert? Was beweist die Geschichte der Ideen anderes, als dass die
geistige Produktion sich mit der materiellen umgestaltet?“ K. Marx,
Kommunistisches Manifest, MEW 4, 480.
„Die sozialen Verhältnisse
sind eng verknüpft mit den Produktivkräften. Mit der Erwerbung neuer
Produktivkräfte verändern die Menschen ihre Produktionsweise, und mit der
Veränderung der Produktionsweise, der Art, ihren Lebensunterhalt zu
gewinnen, verändern sie alle ihre gesellschaftlichen Verhältnisse. Die
Handmühle ergibt eine Gesellschaft mit Feudalherren, die Dampfmühle eine
Gesellschaft mit industriellen Kapitalisten. ... Wir leben inmitten
einer beständigen Bewegung des Anwachsens der Produktivkräfte, der
Zerstörung sozialer Verhältnisse, der Bildung von neuen Ideen;“ K.
Marx, Elend der Philosophie, 4, 130.
„Es kommt überall nicht mehr
darauf an, Zusammenhänge im Kopf auszudenken, sondern sie in den Tatsachen
zu entdecken.“ F. Engels, Feuerbach, MEW 21, 306.
„Wie die
medizinischen Wundermänner und Wunderkuren auf der Unbekanntschaft mit den
Gesetzen der natürlichen, so fußen die sozialen Wundermänner und
Wunderkuren auf der Unbekanntschaft mit den Gesetzen der sozialen
Welt...“ K. Marx, Dt. Ideologie, MEW 3, 523.
„Zunächst
werden Sie zugeben, dass ein Mensch, der die gegenwärtige
Gesellschaftsordnung nicht begriffen hat, noch weniger imstande ist, die
Bewegung, die sie umwälzen will, und den literarischen Ausdruck dieser
revolutionären Bewegung zu begreifen.“ K. Marx an Annenkow, MEW 27,
461.
2. Richtige Ideen ohne nachfolgende richtige Praxis
bewirken nichts. „Ideen können nie über einen alten
Weltzustand, sondern immer nur über die Ideen des alten Weltzustandes
hinausführen. Ideen können überhaupt nichts ausführen. Zum
Ausführen der Ideen bedarf es der Menschen, welche eine praktische Gewalt
aufbieten.“ K. Marx, Hl. Familie, MEW 2, 126.
„...Man sieht, wie
die Lösung der theoretischen Gegensätze selbst nur auf eine
praktische Art, nur durch die praktische Energie der Menschen
möglich ist und ihre Lösung daher keineswegs nur eine Aufgabe der
Erkenntnis, sondern eine wirkliche Lebensaufgabe ist, welche die
Philosophie nicht lösen konnte, eben weil sie dieselbe als
nur theoretische Aufgabe fasste.“ K. Marx,
Ökonomisch-philosophische Manuskripte, EB 1, 542.
„Die Frage, ob
dem menschlichen Denken gegenständliche Wahrheit zukomme - ist keine Frage
der Theorie, sondern eine praktische Frage. In der Praxis muss der
Mensch die Wahrheit, d.h. Wirklichkeit und Macht, die
Diesseitigkeit seines Denkens beweisen. Der Streit über die Wirklichkeit
oder Nichtwirklichkeit des Denkens - das von der Praxis isoliert ist - ist
eine rein scholastische Frage.“ K. Marx, Thesen über Feuerbach, MEW
3, 5.
„Die bloße Erkenntnis, und ginge sie weiter und tiefer als
die der bürgerlichen Ökonomie, genügt nicht, um gesellschaftliche Mächte
der Herrschaft der Gesellschaft zu unterwerfen. Dazu gehört vor allem eine
gesellschaftliche Tat.“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20,
295.
„Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, dass der
Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem
kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der
Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein
verächtliches Wesen ist...“ K. Marx, Kritik der Hegelschen
Rechtsphilosophie, MEW 1, 385.
„Die Philosophen haben die Welt nur
verschieden interpretiert, es kommt darauf an, sie zu verändern“. K. Marx,
Thesen über Feuerbach, MEW 3, 7. Anmerkung: Diese Gedanken
von Marx hatte ich früher isoliert und einseitig aufgefasst: Ich
dachte, ein Verzicht auf Philosophie wäre die einzige (beste)
Voraussetzung, um die Welt verändern zu können. Um die Welt verändern
zu können, reicht kein Verzicht auf Philosophie, sondern es sind auch
wirkliche Kenntnisse nötig, ist Wissenschaft nötig. Das beginnt bei der
produktiven Veränderung der Welt: Zur Herstellung jedes beliebigen
Gegenstandes brauchen wir Sachkenntnisse über die beteiligte Technologie,
die Werkstoffe und wir brauchen die passenden Fähigkeiten um die
Technologie anzuwenden usw. Nicht anders ist es bei der Veränderung
unserer Gesellschaft: Hierzu benötigen wir nicht weniger Sachkenntnisse
über die Zusammensetzung der Gesellschaft, über die Interessen der
einzelnen gesellschaftlichen Klassen, über die politischen
Kräfteverhältnisse, über die wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten und
Tendenzen usw. Einzelindividuen verfügen weder über die nötige
Sachkenntnis und die nötigen Fähigkeiten, um alle die tausend Dinge
herzustellen, die wir täglich benutzen, noch verfügen Einzelindividuen
über die nötige Sachkenntnis und die nötigen Fähigkeiten, um die
Gesellschaft im Interesse der Mehrheit zu verändern. Wie die moderne,
wissenschaftliche Produktion auf der Kooperation, der Arbeitsteilung
vieler Einzelner mit ganz beschränkten Fähigkeiten und Kenntnissen beruht,
so lässt sich die soziale Emanzipation im entwickelten Kapitalismus, die
Selbstbestimmung großen Mehrheit und die Abschaffung der Lohnarbeit, nur über die Kooperation von
vielen Millionen von Menschen erreichen.
Wenn wir die Welt
verstehen und verändern wollen, „so brauchen wir dazu keine
Philosophie, sondern wirkliche Kenntnisse von der Welt und was in ihr
vorgeht;“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20, S. 34.
3. Die aus der
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Praxis gewonnen Ideen verändern
und verbessern die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mittel und mit
diesen Mitteln die ganze gesellschaftliche Praxis. „... Wenn die
Tiere eine dauerhafte Einwirkung auf ihre Umgebung ausüben, so geschieht
dies unabsichtlich und ist, für diese Tiere selbst, etwas Zufälliges. Je
mehr die Menschen sich aber vom Tier entfernen, desto mehr nimmt ihre
Einwirkung auf die Natur den Charakter vorbedachter, planmäßiger, auf
bestimmte, vorher bekannte Ziele gerichteter Handlung an. Das Tier
vernichtet die Vegetation eines Landstrichs, ohne zu wissen, was es tut.
Der Mensch vernichtet sie, um in den freigewordenen Boden Feldfrüchte zu
säen oder Bäume und Reben zu pflanzen, von denen er weiß, dass sie ihm ein
Vielfaches der Aussaat einbringen werden.“ F. Engels, Menschwerdung des
Affen, MEW 20, 451.
„Eine Spinne verrichtet Operationen, die denen
des Webers ähneln, und eine Biene beschämt durch den Bau ihrer Wachszellen
manchen menschlichen Baumeister. Was aber von vornherein den schlechtesten
Baumeister vor der besten Biene auszeichnet, ist, dass er die Zelle in
seinem Kopf gebaut hat, bevor er sie in Wachs baut. Am Ende des
Arbeitsprozesses kommt ein Resultat heraus, das beim Beginn desselben
schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war.
Nicht dass er nur eine Formveränderung des Natürlichen bewirkt; er
verwirklicht im Natürlichen zugleich seinen Zweck, den er weiß, der die
Art und Weise seines Tuns als Gesetz bestimmt und dem er seinen Willen
unterordnen muss.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23,
193. Anmerkung: Innerhalb des Arbeitsprozesses bestimmt
also die Theorie, bzw. der Plan/die Idee des Menschen seine Praxis. Diese
Tatsache macht fast die gesamte Philosophie seit Platon zur Grundlage
ihres Denkens und behauptet: Immer und überhall gebe es zuerst eine Idee
und die Praxis werde durch die Idee bestimmt. Was innerhalb der
menschlichen Arbeit richtig ist, ist jedoch falsch in der Geschichte der
Menschen, solange die Willen der Menschen sich hier gegenseitig
durchkreuzen, und es ist erst recht und immer falsch im Weltall, in der
Natur.
„Wie aber der Mensch eine Lunge zum Atmen braucht,
braucht er ein ‚Gebilde von Menschenhand’, um Naturkräfte produktiv zu
konsumieren. Ein Wasserrad ist nötig, um die Bewegungskraft des Wassers,
eine Dampfmaschine, um die Elastizität des Dampfs auszubeuten. Wie mit
den Naturkräften verhält es sich mit der Wissenschaft. Einmal entdeckt,
kostet das Gesetz über die
Abweichung der Magnetnadel im Wirkungskreise eines elektrischen Stroms
oder über die Erzeugung von Magnetismus im Eisen, um das ein elektrischer
Strom kreist, keinen Deut. Aber zur Ausbeutung dieser Gesetze für
Telegrafie usw. bedarf es eines sehr kostspieligen und weitläufigen
Apparates.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 407.
„Die Natur baut keine
Maschinen, keine Lokomotiven, Eisenbahnen, Telegraphen, Spinnautomaten.
Sie sind Produkte der menschlichen Arbeit; natürliches Material,
verwandelt in Organe des menschlichen Willens über die Natur oder seiner
Betätigung in der Natur. Sie sind von der menschlichen Hand geschaffene
Organe des menschlichen Hirns; vergegenständliche Wissenskraft. Die
Entwicklung des fixen Kapitals (Technologie, Maschinerie, Gebäude
etc.) zeigt an, bis zu welchem Grad das allgemeine gesellschaftliche
Wissen, zur unmittelbaren Produktivkraft geworden ist und daher die
Bedingungen des gesellschaftlichen Lebensprozesses selbst unter die
Kontrolle des allgemeinen Intellekts gekommen, und ihm gemäß umgeschaffen
sind. Sie zeigt an, bis zu welchem Grad die gesellschaftlichen
Produktivkräfte produziert sind, nicht nur in der Form des Wissens,
sondern als unmittelbare Organe der gesellschaftlichen Praxis; des realen
Lebensprozesses.“ K. Marx, Grundrisse, 594.
„Die Maschinerie ... entwickelt
(sich) mit der Akkumulation der gesellschaftlichen Wissenschaft,
Produktivkraft überhaupt...“ K. Marx, Grundrisse, 586.
„Das Prinzip
des Maschinenbetriebs, den Produktionsprozess in seine konstituierenden
Phasen zu analysieren und die so gegebnen Probleme durch Anwendung der
Mechanik, Chemie usw. kurz der Naturwissenschaften zu lösen, wird überall
bestimmend.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 485.
Moderne
Technologie ist „die Akkumulation des Wissens und des Geschicks, der
allgemeinen Produktivkräfte des gesellschaftlichen Hirns...“ K. Marx,
Grundrisse, 586.
„Als Maschinerie erhält das Arbeitsmittel eine
materielle Existenzweise, welche Ersetzung der Menschenkraft durch
Naturkräfte und erfahrungsmäßiger Routine durch bewusste Anwendung der
Naturwissenschaft bedingt.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 407.
„In
dem Maße aber, wie die große Industrie sich entwickelt, wird die Schöpfung
des wirklichen Reichtums weniger abhängig von der Arbeitszeit und dem
Quantum angewandter Arbeit, als von der Macht der treibenden
Kräften, die während der Arbeitszeit in Bewegung gesetzt werden und
die selbst wieder - ihre große Wirksamkeit - selbst wieder in
keinem Verhältnis steht zur unmittelbaren Arbeitszeit, die ihre Produktion
kostet, sondern vielmehr abhängt von allgemeinen Stand der Wissenschaft
und dem Fortschritt der Technologie.“ K. Marx, Grundrisse, 592.
„Die Bourgeoisie hat in ihrer kaum hundertjährigen
Klassenherrschaft massenhaftere und kolossalere Produktionskräfte
geschaffen als alle vergangenen Generationen zusammen. Unterjochung der
Naturkräfte, Maschinerie, Anwendung der Chemie auf Industrie und Ackerbau,
Dampfschifffahrt, Eisenbahnen, elektrische Telegrafen, Urbarmachung ganzer
Weltteile, Schiffbarmachung der Flüsse, ganze aus dem Boden
hervorgestampfte Bevölkerungen - welches frühere Jahrhundert ahnte, dass
solche Produktionskräfte im Schoß der gesellschaftlichen Arbeit
schlummerten.“ K. Marx, Kommunistisches Manifest, MEW 4, 467.
„Es
ist eines der großen Resultate der kapitalistischen Produktionsweise, dass
sie ... die Landwirtschaft aus einem bloß empirischen und
mechanisch sich forterbenden Verfahren des unentwickeltsten Teils der
Gesellschaft in bewusste wissenschaftliche Anwendung der Agronomie
verwandelt, soweit dies überhaupt innerhalb der mit dem Privateigentum
gegebenen Verhältnisse möglich ist;“ K. Marx, Kapital III. MEW 25,
630.
„Die Entwicklung der Produktivkräfte der gesellschaftlichen
Arbeit ist die historische Aufgabe und Berechtigung des Kapitals. Eben
damit schafft es unbewusst die materiellen Bedingungen einer höheren
Produktionsform.“ K. Marx,
Kapital III. MEW 25, 269.
„Eine Gesellschaftsformation geht
nie unter, bevor alle Produktivkräfte entwickelt sind, für die sie weit
genug ist, und neue höhere Produktionsverhältnisse treten nie an die
Stelle, bevor die materiellen Existenzbedingungen derselben im Schoß der
alten Gesellschaft selbst ausgebrütet worden sind. Daher stellt sich
die Menschheit immer nur Aufgaben, die sie lösen kann, denn genauer
betrachtet wird sich stets finden, dass die Aufgabe selbst nur entspringt,
wo die materiellen Bedingungen ihrer Lösung schon vorhanden oder
wenigstens im Prozess ihres Werdens begriffen sind.“ K. Marx, Kritik der
politischen Ökonomie, MEW 13, 9.
„Zunächst werden Sie
zugeben, dass ein Mensch, der die gegenwärtige Gesellschaftsordnung nicht
begriffen hat, noch weniger imstande ist, die Bewegung, die sie umwälzen
will, und den literarischen Ausdruck dieser revolutionären Bewegung zu
begreifen.“ K. Marx an Annenkow, MEW 27, 461.
„Es ist die alte
Illusion, dass es nur vom guten Willen der Leute abhängt, die bestehenden
Verhältnisse zu ändern ... Diese ideelle Erhebung über die Welt ist
der ideologische Ausdruck der Ohnmacht der Philosophen gegenüber der Welt.
Ihre ideologischen Prahlereien werden jeden Tag durch die Praxis Lügen
gestraft.“ K. Marx, Dt. Ideologie, MEW 3, 363.
Wo es dem
Verständnis dient, habe ich die Rechtschreibung, veraltete Fremdwörter,
Maßeinheiten und Zahlenangaben modernisiert. Diese und alle erklärenden
Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver
Schrift. Wal Buchenberg, 26.9.2002. |