Vorrat 1. Vorrat ist latenter Produktivfonds oder latenter
Konsumtionsfonds 1.1. Vorrat eines Einzelkapitalisten ist latent produktives
Kapital Der Kapitalist muss „einen bestimmten Vorrat von Rohmaterial und Hilfsstoffen bereithalten, damit der Produktionsprozess auf vorher bestimmter Stufenleiter während kürzerer oder längerer Abschnitte vorgehe, ohne von den Zufällen täglicher Zufuhr vom Markt abzuhängen. Dieser Vorrat von Rohstoffen usw. wird nur nach und nach produktiv konsumiert“. K. Marx, Kapital II, MEW 24, 124f. „Mit der Stufenleiter
der Produktion und der Steigerung der Produktivkraft der Arbeit durch
Kooperation, Teilung, Maschinerie usw. wächst die Masse des Rohmaterials,
der Hilfsstoffe etc., die in den täglichen Reproduktionsprozess eingehen.
Diese Elemente müssen in der Produktionsstätte
bereitliegen. Der Umfang dieses in der Form von produktivem Kapital existierenden Vorrats wächst also absolut.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 143. „Man hat ferner gesehen (Kapitel VI Zirkulationskosten), wie mit Bezug auf den Einkauf der Waren die Kaufzeit, die größere oder geringere Entfernung von den Hauptbezugsquellen des Rohmaterials es nötig macht, für längere Perioden Rohmaterial einzukaufen und in der Form von produktivem Vorrat, latentem oder potenziellem produktivem Kapital, verwendbar zu halten; dass sie also die Masse des Kapitals, das auf einmal vorgeschossen werden muss, und die Zeit, für die es vorgeschossen werden muss, ... vergrößert.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 257. „Indes kann offenbar das produktive Kapital in sehr verschiedenem Umfang latent sein oder Vorrat bilden. Es macht z. B. einen großen Unterschied, ob der Spinner Baumwolle oder Kohlen für drei Monate oder für einen parat liegen haben muss. Man sieht, dass dieser Vorrat relativ abnehmen kann, obgleich er absolut zunimmt. Es hängt dies von verschiedenen Bedingungen ab, die alle im Wesentlichen hinauskommen auf die größere Geschwindigkeit, Regelmäßigkeit und Sicherheit, womit die nötige Masse von Rohstoff stets so zugeführt werden kann, dass nie Unterbrechung entsteht. ... Diese Bedingungen stehen im umgekehrten Verhältnis zur Entwicklungshöhe der kapitalistischen Produktion und daher der Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit. Also auch der Vorrat in dieser Form.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 143f. „Die Geschwindigkeit, womit das Produkt eines Produktionsprozesses als Produktionsmittel in einen anderen Prozess übergehen kann, hängt ab von der Entwicklung der Transport- und Kommunikationsmittel. Die Billigkeit des Transports spielt eine große Rolle dabei.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 144. „Für ein einzelnes
Land nimmt der Umfang, worin z. B. die für das Jahr nötige Masse bereit
sein muss, ab mit der Entwicklung der Transportmittel.
... Ebenso wirkt die Entwicklung des Weltmarkts und daher die Vervielfachung der Bezugsquellen desselben Artikels.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 144f. „Drittens wirkt ein
die Entwicklung des Kreditsystems. Je weniger der Spinner
für Erneuerung seiner Vorräte an Baumwolle, Kohle etc. vom unmittelbaren
Verkauf seines Garns abhängt – und je entwickelter das Kreditsystem, je
geringer ist diese unmittelbare Abhängigkeit –, desto kleiner kann die
relative Größe dieser Vorräte sein, ...“ K. Marx, Kapital II,
MEW 24, 144. 1.2. Vorrat auf dem
Warenmarkt (Zirkulationssphäre) ist latenter
gesellschaftlicher Produktions- oder Konsumtionsfonds „Während seines
Daseins als Warenkapital oder seines Aufenthalts auf dem Markt, also
solange es sich in dem Intervall befindet zwischen dem Produktionsprozess,
aus dem es herauskommt, und dem Konsumtionsprozess, in den es eingeht,
bildet das Produkt Warenvorrat. ... Der Fluss des
Produktions- und Reproduktionsprozesses macht es jedoch
nötig, dass eine Masse Waren (Produktionsmittel) sich beständig auf
dem Markt vorfindet, also Vorrat bildet. Ebenso umfasst das produktive Kapital den Ankauf der Arbeitskraft, und die Geldform ist hier nur die Wertform von Lebensmitteln, die der Arbeiter großenteils auf dem Markt vorfinden muss.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 139. „Stellen wir uns auf
den Standpunkt des prozessierenden Kapitalwerts, der sich in Warenprodukt
verwandelt hat und nun verkauft oder in Geld rückverwandelt werden muss
..., so ist der Zustand, worin es Vorrat bildet, ein zweckwidriger
unfreiwilliger Aufenthalt auf dem Markt. Je rascher verkauft, desto
flüssiger der Reproduktionsprozess. ... Andererseits für alle Käufer erscheint das beständige Vorhandensein der Ware auf dem Markt, der Warenvorrat, als Bedingung des Flusses des Reproduktionsprozesses ...“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 140. „Endlich wird der größte Teil der Gesellschaft in Lohnarbeiter verwandelt, Leute, die aus der Hand in den Mund leben, ihren Lohn wöchentlich empfangen und täglich ausgeben, die also ihre Lebensmittel als Vorrat vorfinden müssen. So sehr die einzelnen Elemente dieses Vorrats fließen mögen, muss ein Teil derselben doch beständig stocken, damit der Vorrat stets in Fluss bleiben kann.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 146. „Schwillt der Umfang der Produktion und Konsumtion, so, bei sonst gleich bleibenden Umständen, der Umfang des Warenvorrats.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 150. „Alle Ware aber ...
soweit sie aus ihrer Produktionssphäre nicht unmittelbar in die produktive
oder individuelle Konsumtion eingeht, also im Intervall auf dem Markt sich
befindet, bildet ein Element des Warenvorrats. An und für sich ... wächst
daher der Warenvorrat (...) mit der kapitalistischen Produktion. ... Wenn
zugleich nicht nur die relative Größe des Warenvorrats im Verhältnis zum
gesellschaftlichen Gesamtprodukt zunimmt, sondern auch seine absolute
Größe, so, weil mit der kapitalistischen Produktion die Masse des
Gesamtprodukts wächst.“ K. Marx, Kapital II,
MEW 24, 145. 2. Vorratskosten und
Warenwert 2.1. Die Kosten des allgemeinen Warenvorrats sind
Zirkulationskosten „Das Verharren des
Warenkapitals als Warenvorrat auf dem Markt macht Baulichkeiten,
Magazine, Reservoirs der Waren, Warenlager, also Auslage von konstantem
Kapital nötig; ebenso Zahlung von Arbeitskräften zur
Einlagerung der Waren in ihre Magazine. Außerdem verderben
die Waren und sind schädlichen elementaren Einflüssen ausgesetzt. Zum
Schutz davor ist zusätzliches Kapital auszulegen, teils in Arbeitsmitteln,
in gegenständlicher Form, teils in Arbeitskraft.“ K. Marx, Kapital II,
MEW 24, 140. „Andererseits kann
kein Vorrat vorhanden sein ohne Aufenthalt in der Zirkulationssphäre ...;
also kein Vorrat ohne Zirkulationsstockung, ganz wie kein Geld zirkulieren
kann ohne Geldreservebildung.“ K. Marx, Kapital II,
MEW 24, 147. „Welches immer die
gesellschaftliche Form des Produktenvorrats, seine Aufbewahrung erfordert
Kosten: Baulichkeiten, Gefäße usw., welche die Behälter des Produkts
bilden; ebenso Produktionsmittel und Arbeit, mehr oder weniger je nach der
Natur des Produkts, die verausgabt werden müssen zur Abwehr störender
Einflüsse. Je mehr die Vorräte gesellschaftlich konzentriert sind,
desto ... kleiner sind diese Kosten. Diese Auslagen bilden stets einen
Teil gesellschaftlicher Arbeit, sei es in vergegenständlichter oder
lebendiger Form ... Sie sind notwendig,
Unkosten des gesellschaftlichen Reichtums. Sie sind die Erhaltungskosten
des gesellschaftlichen Produkts ...“ K. Marx, Kapital II,
MEW 24, 146. 2.2. Die normalen Vorratskosten gehen in die
Warenwerte ein „Es fragt sich nun, wieweit diese Kosten in den Wert der Waren eingehen.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 146. „Das Dasein des
Kapitals in seiner Form als Warenkapital und daher als Warenvorrat
verursacht also Kosten, die, da sie nicht der Produktionssphäre angehören,
zu den Zirkulationskosten zählen. Diese Zirkulationskosten unterscheiden
sich von den unter Punkt I aufgeführten (Kauf- und Verkaufszeit,
Buchführung, Geld) dadurch, dass sie in gewissem Umfang in den Wert
der Waren eingehen, also die Ware verteuern. Unter allen Umständen sind Kapital und Arbeitskraft, die zur Erhaltung und Aufbewahrung des Warenvorrats dienen, dem direkten Produktionsprozess entzogen. Andererseits müssen die hier angewandten Kapitale, Arbeitskraft eingerechnet, als Bestandteil des Kapitals, aus dem gesellschaftlichen Produkt ersetzt werden. Ihre Auslage wirkt daher wie eine Verminderung der Produktionskraft der Arbeit ... Es sind Unkosten.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 140. „Soweit nun die durch
die Bildung des Warenvorrats bedingten Zirkulationskosten nur aus der
Zeitdauer der Verwandlung vorhandener Werte aus Warenform in Geldform,
also nur aus der bestimmten gesellschaftlichen Form des
Produktionsprozesses entspringen (nur daraus, dass das Produkt als Ware
produziert wird und daher auch die Verwandlung in Geld durchmachen muss) –
teilen sie ganz den Charakter der unter Punkt I aufgezählten
Zirkulationskosten. Andererseits wird der
Wert der Waren hier nur konserviert, bzw. vermehrt, weil der
Gebrauchswert, das Produkt selbst, unter bestimmte gegenständliche
Bedingungen versetzt wird, die Kapitalauslage kosten, und Operationen
unterworfen wird, die zusätzliche Arbeit auf die Gebrauchswerte wirken
lassen. Die Berechnung der
Warenwerte, die Buchführung über diesen Prozess, die Kauf- und
Verkaufshändel dagegen wirken nicht auf den Gebrauchswert, worin der
Warenwert existiert. Sie haben es nur mit seiner Form zu
tun. Obgleich daher in dem
vorausgesetzten Fall diese Unkosten der Vorratsbildung ... bloß aus einem
Aufenthalt der Formverwandlung ... entspringen, so unterscheiden sie sich
dennoch von den Unkosten unter Punkt I dadurch, dass ihr Gegenstand
selbst nicht die Formverwandlung des Werts, sondern die Erhaltung des
Werts ist, der in der Ware, als Produkt, Gebrauchswert, existiert und
daher nur durch die Erhaltung des Produkts, des Gebrauchswerts selbst
erhalten werden kann. Der Gebrauchswert wird
hier weder erhöht noch vermehrt, im Gegenteil, er nimmt ab. Aber seine
Abnahme wird beschränkt, und er wird erhalten. Auch der vorgeschossene, in der Ware existierende Wert wird hier nicht erhöht. Aber neue Arbeit, vergegenständlichte und lebendige, wird hinzugesetzt.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 140f. „Es ist nun weiter zu untersuchen, wieweit diese Unkosten aus dem eigentümlichen Charakter der Warenproduktion überhaupt und der Warenproduktion in ihrer allgemeinen, absoluten Form hervorgehen, d. h. der kapitalistischen Warenproduktion; ...“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 141. „Der Warenvorrat muss
einen gewissen Umfang haben, um während einer gegebenen Periode zu genügen
für den Umfang der Nachfrage. Es wird dabei gerechnet auf beständige
Ausdehnung des Kreises der Käufer. Um z. B. während eines Tags
auszureichen, muss ein Teil der auf dem Markt befindlichen Waren beständig
in der Warenform ausharren, während der andere fließt, sich in Geld
verwandelt. ... Die Warenstockung ist hier also berechnet als notwendige Bedingung des Verkaufs der Ware. Der Umfang muss ferner größer sein als der mittlere Verkauf oder der Umfang der mittleren Nachfrage. Die Überschüsse über dieselben könnten sonst nicht befriedigt werden.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 148. „Andererseits muss der
Vorrat beständig erneuert werden, weil er sich beständig auflöst. Diese
Erneuerung kann in letzter Instanz nur aus der Produktion herkommen, aus
einer Zufuhr von Ware. ... Die Erneuerung hängt ab von den Perioden, die
die Waren zu ihrer Reproduktion brauchen. Während dieser Zeit muss der
Warenvorrat ausreichen. ... Der Produzent selbst sucht einen seiner
durchschnittlichen Nachfrage entsprechenden Lagerbestand zu haben, um
nicht unmittelbar von der Produktion
abzuhängen ... Nur durch diese Vorratsbildung ist die Beständigkeit und Kontinuität des Zirkulationsprozesses, und daher des Reproduktionsprozesses ... gesichert.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 148. „Soweit der
Warenvorrat nichts ist als die Warenform des Vorrats, der auf gegebener
Stufenleiter der gesellschaftlichen Produktion entweder als produktiver
Vorrat (latenter Produktionsfonds) oder als Konsumtionsfonds (Reserve von
Konsumtionsmitteln) existieren würde, wenn er nicht als Warenvorrat
existierte, sind auch die Kosten, die die Erhaltung des Vorrats
benötigt, also die Kosten der Vorratsbildung – d. h. die hierauf
verwandte vergegenständlichte oder lebendige Arbeit – bloß transponierte
Kosten der Erhaltung, sei es des gesellschaftlichen Produktionsfonds, sei
es des gesellschaftlichen Konsumtionsfonds. Die Erhöhung des Werts der Ware, die sie verursachen, verteilt diese Kosten nur anteilig auf die verschiedenen Waren, da dieselben für verschiedene Waren verschieden sind. Nach wie vor bleiben Kosten der Vorratsbildung Abzüge von dem gesellschaftlichen Reichtum, obgleich sie eine Existenzbedingung desselben sind.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 149. „Nur soweit der
Warenvorrat Bedingung des Warenzirkulation ist ..., soweit diese
scheinbare Stagnation also Form des Flusses selbst ist, ganz wie
Bildung von Geldreserve Bedingung der Geldzirkulation ist – nur soweit ist
sie normal. Sobald dagegen die in ihren Zirkulationsreservoirs verweilenden Waren der nacheilenden Welle der Produktion nicht Platz machen, die Reservoirs also überfüllt werden, dehnt sich der Warenvorrat aus infolge der Zirkulationsstockung, ... Es ist dabei gleichgültig, ob diese Stockung in den Speichern des industriellen Kapitalisten oder in den Lagerhäusern des Kaufmanns stattfindet. Der Warenvorrat ist dann nicht Bedingung des ununterbrochenen Verkaufs, sondern Folge der Unverkäuflichkeit der Waren. ... Da die normale und die anormale Form des Vorrats sich der Form nach nicht unterscheiden, ... so können die Phänomene verwechselt werden ...“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 149f. „Die Kosten der
Vorratsbildung bestehen 1. aus quantitativer Abnahme der Produktmasse (z.
B. bei Mehlvorrat); 2. Verderb der Qualität; 3. aus der
vergegenständlichten und lebendigen Arbeit, welche die Erhaltung des
Vorrats benötigt.“ K. Marx, Kapital II,
MEW 24, 150. 2.3. Unfreiwilliger, unnötiger Warenvorrat ist nicht
wertbildend „Wenn der Kapitalist
sein ... vorgeschossenes Kapital in Produkt verwandelt hat, in eine
fertige zum Verkauf bestimmte Warenmasse, und diese bleibt unverkäuflich
lagern, so stockt nicht nur der Verwertungsprozess seines Kapitals während
dieser Zeit. Die Ausgaben, welche die Erhaltung dieses Vorrats in
Baulichkeiten, zusätzlicher Arbeit etc. erfordern, bilden positiven
Verlust. Der schließliche
Käufer würde ihn auslachen, wenn er sagte: Meine Ware war während sechs
Monaten unverkaufbar, und ihre Erhaltung während dieser sechs Monate hat
mir nicht nur so und so viel Kapital brachgelegt, sondern außerdem x
Unkosten verursacht. Dein eigenes
Pech,
sagt der Käufer. Da neben Euch steht ein anderer Verkäufer, dessen Ware
erst vorgestern fertig geworden ist. Eure Ware ist ein Ladenhüter und
wahrscheinlich mehr oder minder angenagt vom Zahn der Zeit. Ihr müsst also
billiger verkaufen als Euer Konkurrent.“ K. Marx, Kapital II,
MEW 24, 146f. „Ob der Warenproduzent
der wirkliche Produzent seiner Ware oder ihr kapitalistischer Produzent,
in der Tat also nur Repräsentant ihrer wirklichen Produzenten ist,
ändert nichts an den Lebensbedingungen der Ware. Er hat seine Sache in
Geld zu verwandeln. Die Unkosten, die ihre Fixierung in ihrer Warenform
ihm verursacht, gehören zu seinen individuellen Abenteuern, die den Käufer
der Ware nichts angehen. Dieser zahlt ihm nicht die Zirkulationszeit
seiner Ware. ... Soweit also die
Vorratsbildung Zirkulationsstockung zur Ursache hat, setzen die
dadurch verursachten Kosten der Ware keinen Wert zu.“ K. Marx, Kapital II,
MEW 24, 147. „Es ist nicht nötig,
hier auf alle Details der Zirkulationskosten einzugehen, wie z. B.
Verpackung, Sortierung etc. Das allgemeine Gesetz ist, dass alle
Zirkulationskosten, die nur aus der Formverwandlung der Ware entspringen,
dieser letzteren keinen Wert hinzusetzen. Es sind bloß Kosten zu
Realisierung des Werts oder zu seiner Übersetzung aus einer Form in
die andere. Das in diesen Kosten ausgelegte Kapital ... gehört zu den
toten Kosten der kapitalistischen Produktion. Der Ersatz derselben
muss aus dem Mehrprodukt geschehen und bildet, die ganze
Kapitalistenklasse betrachtet, einen Abzug vom Mehrwert oder Mehrprodukt,
ganz wie für einen Arbeiter die Zeit, die er zum Einkauf seiner
Lebensmittel braucht, verlorene Zeit ist.“ K. Marx, Kapital II,
MEW 24, 150. „Ist die
kapitalistische Form der Reproduktion einmal beseitigt, so kommt die Sache
darauf hinaus, dass die Größe des absterbenden und daher in natura zu
ersetzenden Teils des fixen Kapitals (hier des in der Erzeugung der
Konsumtionsmittel fungierenden) in verschiedenen aufeinander
folgenden Jahren wechselt. Ist er in einem Jahr
groß (über die Durchschnittssterblichkeit, wie bei Menschen), so im
Folgenden sicher umso geringer. Die zur jährlichen Produktion der
Konsumtionsmittel nötige Masse von Rohstoffen, Halbfabrikaten und
Hilfsstoffen – sonst gleich bleibende Umstände vorausgesetzt – nimmt
deswegen nicht ab; die Gesamtproduktion der Produktionsmittel müsste also
im einen Fall zunehmen, im anderen abnehmen. Diesem kann nur
abgeholfen werden durch fortwährende relative Überproduktion; einerseits
eine gewisse Menge fixes Kapital, das mehr produziert wird,
als direkt nötig ist; andererseits und vor allem Vorrat von
Rohstoff etc., der über die unmittelbaren Bedürfnisse hinausgeht (dies
gilt ganz besonders von Lebensmitteln). Solche Art
Überproduktion ist gleich mit Kontrolle der Gesellschaft über die
gegenständlichen Mittel ihrer eigenen Reproduktion. Innerhalb der
kapitalistischen Gesellschaft aber ist sie ein anarchisches Element.“
K. Marx,
Kapital II, MEW 24, 464f. Siehe auch die Artikel: Zirkulationsarbeit und Zirkulationskosten |
|
Zur
Zitierweise: Wo es dem Verständnis dient, wurden veraltete
Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele zum
Beispiel in Arbeitszeitberechnungen modernisiert und der Euro als
Währungseinheit verwendet. Dass es Karl Marx in Beispielrechnungen weder
auf absolute Größen noch auf Währungseinheiten ankam, darauf hatte er
selbst hingewiesen: „Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund
Sterling bedeuten.“ Kapital II, MEW 24, 396. Alle modernisierten Begriffe und Zahlen sowie erklärende Textteile, die nicht wörtlich von Karl Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Auslassungspunkte kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Karl Marx sind normal fett gedruckt. Die Rechtschreibung folgt der Dudenausgabe 2000. Quellenangaben verweisen auf die Marx-Engels-Werke, (MEW), Berlin 1956ff. |