Kommunisten
Kommunisten
sind die Geburtshelfer „Die Besitzergreifung der Produktionsmittel durch die Gesellschaft, ... diese weltbefreiende Tat durchzuführen, ist der geschichtliche Beruf des modernen Proletariats. Ihre geschichtlichen Bedingungen, und damit ihre Natur selbst, zu ergründen und so der zur Aktion berufenen, heute unterdrückten Klasse die Bedingungen und die Natur ihrer eigenen Aktion zum Bewusstsein zu bringen, ist die Aufgabe des theoretischen Ausdrucks der proletarischen Bewegung, des wissenschaftlichen Sozialismus.“ F. Engels, Entwicklung des Sozialismus, MEW 19, 226ff. „Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben wird. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt. Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich aus der jetzt bestehenden Voraussetzung.“ K. Marx, Deutsche Ideologie, MEW 3, 35. Aufgabe von Karl Marx war es – und von jedem Kommunisten ist es „nicht mehr, ein möglichst vollkommenes System der Gesellschaft zu verfertigen, sondern den geschichtlichen ökonomischen Verlauf zu untersuchen, dem diese Klassen und ihr Widerstreit mit Notwendigkeit entsprungen sind, und in der dadurch geschaffenen ökonomischen Lage die Mittel zur Lösung des Konflikts zu entdecken“. F. Engels, Entwicklung des Sozialismus, MEW 19, 208. 1. Kommunisten sind
Analytiker der Verhältnisse „Wie die
Ökonomen die wissenschaftlichen Vertreter der Bourgeois-klasse
sind, so sind die Sozialisten und Kommunisten die Theoretiker der
Klasse des Proletariats. Solange das
Proletariat noch nicht genügend entwickelt ist, um sich als Klasse zu
konstituieren, und daher der Kampf des Proletariats mit der Bourgeoisie
noch keinen politischen Charakter trägt; solange die Produktivkräfte noch
im Schoß der Bourgeoisie selbst nicht genügend entwickelt sind, um die
materiellen Bedingungen durchscheinen zu lassen, die notwendig sind zur
Befreiung des Proletariats und zur Bildung einer neuen Gesellschaft –
solange sind diese Theoretiker nur Utopisten, die, um den Bedürfnissen der
unterdrückten Klassen abzuhelfen, Systeme ausdenken und nach einer
erneuernden Wissen-schaft suchen. Aber in dem Maße, wie
die Geschichte vorschreitet und mit ihr der Kampf des Proletariats sich
deutlicher abzeichnet, haben sie nicht mehr nötig, die Wissenschaft in
ihrem Kopfe zu suchen; sie haben sich nur Rechenschaft abzulegen von dem, was sich vor ihren Augen abspielt, und sich zum Organ desselben zu machen. ... Von diesem Augenblick an wird die Wissenschaft bewusstes Erzeugnis der historischen Bewegung, und sie hat aufgehört, doktrinär zu sein, sie ist revolutionär geworden.“ K. Marx, Elend der Philosophie, MEW 4, 143. An die Adresse der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands: „Ihr seid vor allem eine ökonomische Partei. Ihr oder manche unter Euch haben mit der ökonomischen Überlegenheit der Partei seinerzeit enorm geprahlt, aber als die erste ökonomische Frage praktisch vor Euch trat, da fielt ihr – bei den Schutzzöllen – auseinander. Wenn das bei jeder ökonomischen Frage sich wiederholen soll, wozu dann überhaupt die ganze Fraktion?“ F. Engels, Brief an Bebel (1884), MEW 36, 260. „Die Kommunisten ...
haben theoretisch vor der übrigen Masse des Proletariats die Einsicht in
die Bedingungen, den Gang und die allgemeine Resultate der proletarischen
Bewegung voraus. Die theoretischen
Sätze der Kommunisten beruhen keineswegs auf Ideen, Prinzipien, die von
diesem oder jenem Weltverbesserer erfunden oder entdeckt sind. Sie sind
nur allgemeine Ausdrücke tatsächlicher Verhältnisse eines existierenden
Klassenkampfes, einer unter unseren Augen vor sich gehenden
geschichtlichen Bewegung.“ K. Marx,
Kommunistisches Manifest, MEW 4, 474f. 2. Kommunisten sind
Politiker der Lohnarbeiterklasse „Wir (Marx und Engels) waren verpflichtet, unsere Ansicht wissenschaftlich zu begründen, ebenso wichtig aber war es auch für uns, das europäische und zunächst das deutsche Proletariat für unsere Überzeugung zu gewinnen.“ F. Engels, Bund der Kommunisten, MEW 21, 212. „... Der Kommunismus (ist) eine höchst praktische Bewegung ..., die praktische Zwecke mit praktischen Mitteln verfolgt ...“ K. Marx, Deutsche Ideologie, MEW 3, 196. „Die historische Theorie von Marx ist nach meiner Meinung die Grundbedingung jeder zusammenhängenden und konsequenten revolutionären Taktik; um diese Taktik zu finden, braucht man nur die Theorie auf die ökonomischen und praktischen Verhältnisse des betreffenden Landes anzuwenden. Aber dazu muss man diese Verhält-nisse kennen.“ F. Engels, Brief an Sassulitsch (1885), MEW 36, 304. „Und wie fiele es den Sozialisten ein, ... Forderungen zu machen, wenn sie nicht diese ... Entwicklung der durch die Lohnarbeit hervorgebrach-ten gesellschaftlichen Produktivkräfte voraussetzten? Das letztere ist vielmehr die Voraussetzung ihrer Forderungen.“ K. Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, 853. „Aber innerhalb der bürgerlichen, auf dem Tauschwert beruhenden Gesellschaft, erzeugen sich sowohl Verkehrs- als Produktions-verhältnisse, die ebenso viel Minen sind, um sie zu sprengen. (Eine Masse gegensätzlicher Formen der gesellschaftlichen Einheit, deren gegensätzlicher Charakter jedoch nie durch stille Metamorphose zu sprengen ist. Andererseits, wenn wir nicht in der Gesellschaft, wie sie ist, die materiellen Produktionsbedingungen und ihnen entsprechenden Verkehrsverhältnisse für eine klassenlose Gesellschaft verhüllt vor-fänden, wären alle Sprengversuche lächerliche Donquichoterie.)“ K. Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, 77. Die Kommunisten
„kämpfen für die
Erreichung der unmittelbar vorliegenden Zwecke und Interessen der
Arbeiterklasse, aber sie vertreten in der gegenwärtigen Bewegung zugleich
die Zukunft der Bewegung. ... Mit einem Wort, die Kommunisten unterstützen überall jede revolutionäre Bewegung gegen die bestehenden gesellschaftlichen und politischen Zustände. In allen diesen Bewegungen heben sie die Eigentumsfrage, welche mehr oder minder entwickelte Form sie auch angenommen haben möge, als die Grundfrage der Bewegung hervor.“ K. Marx, Kommunistisches Manifest, MEW 4, 492. „In der Wirklichkeit stehen auf der einen Seite die wirklichen Privateigentümer, auf der anderen die eigentumslosen kommunistischen Proletarier. Dieser Gegensatz wird täglich schärfer und drängt auf eine Krise hin. Wenn also die theoretischen Vertreter der Proletarier irgendetwas durch ihre literarische Tätigkeit ausrichten wollen, so müssen sie vor allem darauf dringen, dass alle Phrasen entfernt werden, die das Bewusstsein der Schärfe dieses Gegensatzes schwächen, alle Phrasen, die diesen Gegensatz vertuschen ...“ K. Marx, Deutsche Ideologie, MEW 3, 456f. „Dieser revolutionäre Sozialismus, ... dieser Kommunismus ... ist die Permanenzerklärung der Revolution, die Klassendiktatur des Proletariats als notwendiger Durchgangspunkt zur Abschaffung der Klassenunterschiede überhaupt, zur Abschaffung sämtlicher Produk-tionsverhältnisse, worauf sie beruhen, zur Abschaffung sämtlicher gesellschaftlicher Beziehungen, die diesen Produktionsverhältnissen entsprechen, zur Umwälzung sämtlicher Ideen, die aus diesen gesellschaftlichen Beziehungen hervorgehen.“ K. Marx, Klassenkämpfe in Frankreich, MEW 7, 89f. Siehe auch die Artikel: |
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Zur
Zitierweise: Wo es dem Verständnis dient, wurden veraltete
Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele zum
Beispiel in Arbeitszeitberechnungen modernisiert und der Euro als
Währungseinheit verwendet. Dass es Karl Marx in Beispielrechnungen weder
auf absolute Größen noch auf Währungseinheiten ankam, darauf hatte er
selbst hingewiesen: „Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund
Sterling bedeuten.“ Kapital II, MEW 24, 396. Alle modernisierten Begriffe und Zahlen sowie erklärende Textteile, die nicht wörtlich von Karl Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Auslassungspunkte kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Karl Marx sind normal fett gedruckt. Die Rechtschreibung folgt der Dudenausgabe 2000. Quellenangaben verweisen auf die Marx-Engels-Werke, (MEW), Berlin 1956ff. |