Definition
Forschend-kritisches
Denken geht nicht von Definitionen und Kategorien aus, sondern vom
Gegenstand, von der sich verändernden
Wirklichkeit. Hegel
„entwickelt sein Denken nicht aus dem Gegenstand, sondern den Gegenstand
nach einem ... mit sich fertig gewor-denen Denken“. K.
Marx, Kritik des Hegelschen Staatsrechts, MEW 1, 213. „Noch weniger hat Herr
Proudhon (franz. Sozialist) begriffen, dass die Menschen die
entsprechend ihrer materiellen Produktivität die gesellschaftlichen
Beziehungen produzieren, auch die Ideen, die
Kategorien, d. h. den
abstrakten, ideellen Aus-druck eben dieser gesellschaftlichen Beziehungen
produzieren. Die Kategorien sind also genauso wenig ewig wie die
Beziehungen, die sie ausdrücken. Sie sind historische und vorübergehende
Produkte. Für Herrn Proudhon sind ganz im Gegenteil die Abstraktionen, die
Kategorien die primäre Ursache. Nach ihm produzieren sie, und nicht die
Menschen, die Geschichte.“ K. Marx, Brief an Annenkow
(1846), MEW 27, 459. „Alle Definitionen
sind wissenschaftlich von geringem Wert.“ F. Engels,
Anti-Dühring, MEW 20, 77. „Definitionen sind für
die Wissenschaft wertlos, weil stets unzulänglich. Die einzig reelle
Definition ist die Entwicklung der Sache selbst, und diese ist aber keine
Definition mehr.“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20,
578. „Das Denken hat zum
einzigen Inhalt die Welt und die Denk-gesetze. – Die allgemeinen Resultate
der Untersuchung der Welt kommen am Ende dieser Untersuchung heraus, sind
also nicht Prinzipien, Ausgangspunkte, sondern Resultate,
Abschlüsse. Diese aus dem Kopf
konstruieren, von ihnen als Grundlage ausgehen und weiter daraus die Welt
im Kopf rekonstruieren ist Ideologie ...“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW
20, 574. Es gibt
das
„Missverständnis, dass Marx da definieren will, wo er entwickelt, und dass
man überhaupt bei Marx nach fix und fertigen, ein für allemal gültigen
Definitionen suchen dürfe. Es versteht sich ja
von selbst, dass da, wo die Dinge und ihre gegenseitigen Beziehungen nicht
als fixe, sondern als veränderliche aufgefasst werden, auch ihre
Gedankenabbilder nicht als fixe, sondern als veränderliche aufgefasst
werden, auch ihre Gedan-kenabbilder, die Begriffe, ebenfalls der
Veränderung und Umbil-dung unterworfen sind; dass man sie nicht in starre
Definitionen einkapselt, sondern in ihrem historischen bzw. logischen
Bildungsprozess entwickelt.“ F. Engels, Vorwort zu
Kapital III, MEW 25, 20. „,Für Marx ist nur
eins wichtig: das Gesetz der Phänomene zu finden, mit deren Untersuchung
er sich beschäftigt. Und ihm ist nicht nur das Gesetz wichtig, das sie
beherrscht, soweit sie eine fertige Form haben und in einem Zusammenhang
stehen, wie er in einer gegebenen Zeitperiode beobachtet wird. Für ihn ist
noch vor allem wichtig das Gesetz ihrer Veränderung, ihrer Entwicklung, d.
h. der Übergang aus einer Form in die andere, aus einer Ordnung des
Zusammenhangs in eine andere. ... Die Kritik
(kann), ... weniger als irgendetwas anderes, irgendeine Form oder
irgendein Resultat des Bewusstseins zur Grundlage haben ... Das heißt,
nicht die Idee, sondern nur die äußere Erscheinung kann ihr als
Ausgangspunkt dienen. Die Kritik wird sich beschränken auf die
Vergleichung und Konfrontierung einer Tatsache, nicht mit der Idee,
sondern mit der anderen Tatsache. Für sie ist es nur wichtig, dass beide
Tatsachen möglichst genau untersucht werden ...‘ (Der
russ. Rezensent I. I. Kaufmann über ‚Das
Kapital‘.) Indem I. I.
Kaufmann das, was er meine wirkliche Methode nennt, so treffend und,
soweit meine persönliche Anwendung derselben in Betracht kommt, so
wohlwollend schildert, was anderes hat er geschildert als die dialektische
Methode?“ K. Marx, Nachwort zur 2. Auflage von Kapital
I, MEW 23, 25ff. „Die Forschung hat den
Stoff sich im Detail anzueignen, seine verschiedenen Entwicklungsformen zu
analysieren und deren inneres Band aufzuspüren. Erst nachdem diese Arbeit
vollbracht, kann die wirkliche Bewegung entsprechend dargestellt werden.“
K. Marx, Nachwort zur 2. Auflage von Kapital I,
MEW 23, 27. „Übrigens löst sich in
dieser Auffassung der Dinge, wie sie wirklich sind und geschehen sind ...
jedes tiefsinnige philo-sophische Problem ganz einfach in ein empirisches
Faktum auf.“ K. Marx, Deutsche Ideologie, MEW 3,
43. „Nur dadurch, dass man
an die Stelle der sich widersprechenden Dogmen die sich
widersprechenden Tatsachen und die realen Gegensätze stellt, die ihren
verborgenen Hintergrund bilden, kann man die politische Ökonomie in eine
positive Wissenschaft verwandeln.“ K. Marx, Brief an
Engels (1868), MEW 32, 181. Siehe auch die Artikel:
|
Zur
Zitierweise: Wo es dem Verständnis dient, wurden veraltete
Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele zum
Beispiel in Arbeitszeitberechnungen modernisiert und der Euro als
Währungseinheit verwendet. Dass es Karl Marx in Beispielrechnungen weder
auf absolute Größen noch auf Währungseinheiten ankam, darauf hatte er
selbst hingewiesen: „Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund
Sterling bedeuten.“ Kapital II, MEW 24, 396. Alle modernisierten Begriffe und Zahlen sowie erklärende Textteile, die nicht wörtlich von Karl Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Auslassungspunkte kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Karl Marx sind normal fett gedruckt. Die Rechtschreibung folgt der Dudenausgabe 2000. Quellenangaben verweisen auf die Marx-Engels-Werke, (MEW), Berlin 1956ff. |