„Ewige“ Wahrheiten und der Krieg

 

Es ist nichts falsch daran, die „ewige“ Wahrheit zu verkünden, dass der Kapitalismus mit Krieg und ohne Krieg zerstörerisch ist und dass bis zu seiner Ersetzung durch eine Gesellschaft, die Selbstverwaltung und Selbstbestimmung verwirklicht, Krieg und Frieden sich ergänzende Lebensweisen konkurrierender Kapitalgruppen bleiben.

 

Was meiner Meinung noch zu sagen wäre:
Dieser Golfkrieg markiert eine Zeitenwende. Das haben die Millionen Menschen in aller Welt, die sich gegen diesen Krieg ausgesprochen haben, instinktiv besser erkannt als unsere „Weisen“, die alles und jedes an der Anti-Kriegsbewegung zu kritisieren wissen. Weil dieser Krieg eine Zeitenwende markiert, bringt er so viele Menschen in Bewegung.

Dieser Golfkrieg markiert die Wende zu einer neuen Epoche verschärfter kapitalistischer und imperialistischer Konkurrenz.
Die Balkankriege zur Zerschlagung Jugoslawiens als selbständige Macht und der Afghanistankrieg verfolgten schon den selben Zweck, die Welt unter die großen Kapitalgruppen neu aufzuteilen. Aber erst mit diesem Golfkrieg wurde dieser Zweck offensichtlich, denn erst dieser Krieg wird nicht mehr gemeinsam von der Koalition der Großmächte geführt, sondern von einer Machtgruppe gegen den Willen eines anderen Machtblocks.

Dieser Golfkrieg ist Ausdruck und Folge der Krise, in der sich die kapitalistische Weltwirtschaft befindet: Durch verminderte Profitraten und mangelnde Expansionsmöglichkeiten erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten der kapitalistischen Großmächte. Sie gehen nicht mehr gemeinsam auf Profitjagd. Jetzt versucht wieder jede kapitalistische Großmacht sich eigene „Jagdreviere“ für ihre Jagd nach Profit zu monopolisieren. Jede kapitalistische Großmacht versucht sich auf Kosten der anderen Mächte zu sanieren. Jede kapitalistische Großmacht versucht, auf Kosten der anderen sich aus der Wirtschaftskrise zu befreien. Klappen kann das nicht.

Das Kriegsfeuer wird sich in alle Welt ausbreiten und irgendwann wird das in einen dritten Weltkrieg zwischen den Großmächten münden – wenn nicht die Lohnarbeiter vor allem in den Metropolen die Herrschaft des Kapitals stürzen.

Dieser Krieg markiert eine Zeitenwende, die nicht nur kriegerische Konflikte zwischen Kapitalgruppen und Staaten, sondern auch neue heftige Kämpfe zwischen den Völkern und ihren Regierungen und zwischen Lohnarbeit und Kapital bringen wird.

Wal Buchenberg, 20.3.2003