Dunkles Südostasien Während in Südamerika
lange Jahre des bewaffneten Kampfs gegen diktatorische Regimes letztlich
(nur) zu demokratischeren Staatsformen geführt haben, bleibt Südostasien -
neben Afrika - politisch immer noch ein "dunkler
Kontinent". Auf den Philippinen,
in Thailand, Indonesien und Myanmar (Burma) scheint sich die politische
Geschichte Lateinamerikas mit 25 Jahren Rückstand zu
wiederholen.
Philippinen Präsidentin Arroyo gab
kürzlich dem Militär Extra-Millionen mit dem Extra-Auftrag, die
NPA
(Kommunistische Volksarmee) zu liquidieren.
Die NPA führt seit den
60er Jahren einen bewaffneten Kampf gegen die Regierung.
Friedensverhandlungen zwischen der NPA und der Regierung waren vor zwei
Jahren ergebnislos abgebrochen worden. Auf Betreiben der
US-Regierung wurde die NPA 2003 als "internationale Terrororganisation"
eingestuft. Seitdem gab es immer
wieder Angriffe auf Polizeistationen und auf Firmensitze und Fabriken.
Den philippinischen
Militärs wird nachgesagt, dass sie einen "schmutzigen Krieg" führen, mit
Entführungen, Folterungen und Ermordungen von
Oppositionellen. Es gibt drei
Armee-Einheiten zur Guerillabekämpfung, die keinem lokalen Militärkommando
unterstehen, und denen auch die Ermordung von fünf Landarbeitern im
Februar dieses Jahres zugeschrieben wird. Im Süden des Landes
fordert die MILF (Moro Islamic Liberation Front) regionale Autonomie. Die
MILF hält seit 2003 einen Waffenstillstand ein und verhandelt über ein
politisches Abkommen mit der Regierung. Allerdings führte ein ähnliches
Abkommen mit der Regierung im Jahr 1996 nicht zu einem Ende des
Widerstands, sondern nur zu einer Spaltung der Widerstandsbewegung in eine
friedenswillige und eine gewaltbereite Strömung. Militärische Kräfte
der USA haben schon direkt in diesen Konflikt eingegriffen, weil die
US-Regierung davon ausgeht, dass es Verbindungen zwischen Teilen der MILF
und Al Kaida gebe. Links zur
Konfliktlage
Politischer
Überblick von Amnesty International
Aktueller
Bericht von Amnesty International "Dissident" Gary Leupp
über "Maoistische"
Aufstandsbewegungen im Jahr 2005 Thailand In Thailand bekam die
Armee vom Premierminister jüngst "volle Autorität" für alle militärische
Gewalttaten, um eine moslemisch beeinflusste Autonomiebewegung
niederzuschlagen, die seit zwei Jahren sehr aktiv ist. Am 15. Juni waren
50 Bomben in der Region explodiert. Letzte Woche wurden fünf
Regierungssoldaten getötet. Niemand weiß genau,
wie viele Widerstandsgruppen in den drei Grenzprovinzen zu Malaysia aktiv
sind. Aber der "Economist" vom 1. Juli 2006 weiß zu berichten, dass einige
dieser Organisationen "well organised" sind. Alles, was die
Regierung bisher gegen die Aufstandsbewegung getan hat, hat die
Konfliktlage nur verschlimmert. Am schlimmsten war die Aktion von 2004,
als die thailändische Armee Hunderte von Demonstranten festgenommen und in
geschlossene Lastwagen eingesperrt hatte. Damals waren über 80
Demonstranten in diesen "Gefängnissen" erstickt. Die
Regierungskommission, die das Militärmassaker untersuchte, empfahl, an die
Angehörigen der Opfer großzügige Entschädigungen zu zahlen und den
Malaiischen Dialekt, der von der Bevölkerung in den Grenzprovinzen
gesprochen wird, als offizielle Amtssprache anzuerkennen. Beides wurde von
der thailändischen Regierung abgelehnt. Links zur
Konfliktlage
Der
Konflikt im Süden Thailands aus westlicher
Regierungssicht Indonesien In der unruhigen
Provinz Aceh ist die indonesische Regierung von ihrer langjährigen
Militärstrategie abgerückt. Noch im Jahr 2003 hatte eine große
Militäroffensive gegen die Autonomiebewegung wenig gebracht. Der neue
Staatspräsident Susilo Yudhoyono setzt jetzt auf einen politischen Dialog,
der möglicherweise zu einem dauerhaften Frieden in der Provinz
führt. Links zur
Konfliktlage
Website von Free Aceh Movement
(GAM) Myanmar
(Burma) Allein das Jahr 2004
sah über 500 Todesopfer im Kampf gegen eine moslemische beeinflusste
Protestbewegung. Link zur
Konfliktlage
Asia Times
über Repression in Myanmar Wal Buchenberg, 4.
Juli 2006. |