Milliardäre
in Deutschland O -
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Oetker, Rudolf August und Familie 2,4 Mrd. Euro (1996) (2002: 3,3
Mrd. Euro)
Besitzt die Oetker-Gruppe in Bielefeld mit den Säulen
Nahrungsmittel (Backhilfsmittel, Tiefkühlkost, Eis, Ültje-Erdnüsse und
Langnese Honig. Langnese-Eis kommt dagegen von Unilever), Sekt (Henkell
Trocken, Fürst Metternich, Söhnlein Rheingold und Rüttgers Club), den
Wodka Gorbatschow, Batida de Coco, Brauereien (Binding, DAB, Radeberger,
Berliner Kindl und Clausthaler) und Reedereien. Zur Gruppe zählen das
Bielefelder Bankhaus Lampe, die Condor-Versicherung und zahlreiche
europäische Luxushotels. Oetker hält 14 % an der Parfümerie-Kette Douglas.
Der »alte Herr« Rudolf August Oetker ist zu 100 % Kommanditist der Dr.
August Oetker KG. Große Teile des Konzerns wurden 1990 auf acht Kinder aus
den drei Oetker-Ehen aufgeteilt. Persönlich haftende Gesellschafter sind
August Oetker, der Sohn von Rudolf August, Dr. Guido Sandler und Dr. Ernst
F. Schröder. Umsatz der Gruppe 1995: 4,8 Mrd. DM, Reederei 1,6 Mrd. DM,
konzernweit rund 8 Mrd. DM. Gewinn: nicht veröffentlicht, Beschäftigte:
12159.
Umsatz und Ergebnis seien trotz allgemein ungünstiger
Rahmenbedingungen gestiegen, sagte der Firmenchef August Oetker am
Dienstag in Bielefeld. Die 25 Gesellschaften der Oetker International
setzten im Jahr 2000 nach den Angaben mit ihren 5390 (Vorjahr 5200)
Beschäftigten 1,85 (1,7) Mrd. DM um und damit 8,9 Prozent mehr als im Jahr
zuvor. In Deutschland habe Oetker mit dem Markt um 1,7 Prozent auf 1,12
(1,1) Mrd. DM zugelegt. Das Auslandsgeschäft habe durch die kräftige
Ausweitung in Osteuropa zu einem Zuwachs von 21,3 Prozent geführt, sagte
Oetker. ...
Das Ergebnis
sei "zufrieden stellend" und liege über dem Vorjahr. Der
Lebensmittelbereich gehöre seit Jahren zu den stabilen Ergebnisträgern im
Konzern, sagte Oetker. Traditionell nennt das Familienunternehmen keine
konkreten Ertragszahlen. Für 2001 erwartet der Firmenchef ein
geringeres Wachstum. Uneinheitlich stelle sich insbesondere die Lage in
Osteuropa dar, und auch die Konjunkturprognosen in Deutschland seien
zurückgefahren worden. Gleichzeitig seien Kostensteigerungen auf Rohwaren-
und Logistikseite zu erwarten. FTP, 10.4.2001.
Oppenheim,
Alfred von und Familie 1,7 Mrd. Euro (1996) (2002: 2,6 Mrd.
Euro)
Kontrolliert das Privatbankhaus Sal. Oppenheim jr. & Co.
in Köln, fungiert als Aufsichtsratsvorsitzender und sitzt gemeinsam mit
Friedrich Carl und Manfred Oppenheim im Aktionärsausschuss.
Geschäftsführer der Privatbank ist der ehemalige Bundesbankchef Karl-Otto
Pöhl. Bilanzsumme: 29,6 Mrd. DM, Zinsüberschuss 1995: 184,6 Mio. DM,
Gewinn: 60,6 Mio. DM.
Otto, Michael und Familie 3,9 Mrd. Euro
(1996) (2002: 6,6 Mrd. Euro)
Der Hamburger Familie Otto gehören 100
% der Otto AG für Beteiligungen, die 50 % des Otto-Konzerns hält. Dr.
Michael Otto (54) ist Vorstandsvorsitzender und Werner Otto
Ehren-vorsitzender des Aufsichtsrates. Der Sohn von Michael, Frank Otto,
erbt die Familienanteile. Der Konzern hält neben dem Branchenprimus
Otto-Versand zahlreiche in- und ausländische Beteiligungen, u.a. die
Versandhäuser Schwab, Witt und Heine sowie den Sportartikelanbieter
Sport-Scheck. Umsatz 1995: 24,8 Mrd. DM, Gewinn: 449,2 Mio. DM.
Beschäftigte: 54000 weltweit.
Er ist kein Mann der geschliffenen
Rede. Taktische Pausen sind ihm ebenso fremd wie rhetorische Pointen.
Kurzatmig wirkt er, verschluckt ganze Silben und stockt mitten im Satz.
Als Politiker hätte er keine Chance; ihm fehlt die Fähigkeit, Menschen zu
blenden. Michael Otto konzentriert sich stattdessen auf das
mühseligere Geschäft des Überzeugens: Aus dem ersten Gedanken entwickelt
sich der zweite, und daraus arbeitet sich eine Schlussfolgerung hervor.
Seinen Gesprächspartnern unterstellt er lieber Intelligenz als Dummheit.
So erspart er sich Arroganz wie eitles Gehabe. Eine Mitarbeiterin
nennt ihn "authentisch", im Unternehmen heißt er "der Schweiger".
Vielleicht liegt seine steife Unauffälligkeit auch darin begründet, dass
ihm das väterliche Unternehmen in den Schoß fiel. Vielleicht war
Firmengründer Werner Otto auch so übermächtig, dass sich nur leise
Bescheidenheit neben ihm behaupten konnte. Eigene Überzeugungen hat
der Sohn, der seit 1971 im Vorstand sitzt und seit 1981 den Vorsitz führt,
trotzdem entwickelt. Er hat das Versandhaus über Deutschlands Grenzen
getragen: nach Europa, in die USA und nach Asien. Er experimentierte mit
Bildschirmtext, Teleshopping und CD-Roms. Eine Öko-Kollektion lässt er
herstellen, Verpackungen recyceln und Abfälle trennen. In
Entwicklungsländern arbeitet er mit Weltbank und
Nichtregierungsorganisationen an der Einführung von Sozialstandards für
Unternehmen. Er leistet sich den Luxus, mit seinen Wertvorstellungen
zumindest jenen Teil der Welt zu verbessern, der sich seinem Einfluss kaum
entziehen kann. Das sind derzeit 71.250 Mitarbeiter, die in 23 Ländern
und 83 Unternehmen der Gruppe einen Umsatz von 40,1 Mrd. DM
erwirtschaften. Hinzu kommen Zulieferer und Kunden, die das Handelshaus
auf allen Kanälen zu erreichen sucht. Im Internet machte das Hamburger
Unternehmen im Geschäftsjahr 1999/2000 450 Mio. DM Umsatz. Im laufenden
Jahr soll die Milliarde überschritten werden. Internet und E-Commerce
sind für den 58-Jährigen weder Passion noch modischer Schnickschnack, um
den er sich Dank Gnade der frühen Geburt meint drücken zu können. Eine
eigene E-Mail-Adresse besitzt er nicht: "Ich bekomme zu viel Müllpost." Im
Internet surft er selten: "Dafür habe ich keine Zeit." Die gesteht er auch
seinen Mitarbeitern nicht zu: Er begrenzt ihren Zugang zum Netz. Was
den Chef aus der alten Wirtschaft in die New Economy treibt, ist die Sorge
um die schwindende Treue der Kunden. "Die wechseln heute schneller zu
anderen Unternehmen", sagt Otto. Deshalb sei es notwendig, sie überall
anzusprechen. Denn, so der Mann, dem jeder Anflug von Größenwahn peinlich
ist: "Bequem vom heimischen Sofa aus Einkäufe zu tätigen, ist ein
universelles Bedürfnis der Menschheit." An dessen Befriedigung
arbeitet Otto so, wie er spricht: nüchtern und analytisch. Gedanke eins:
Was sind die Trends von Morgen? Seit 1981 reist er alle zwei Jahre
höchstselbst mit seinem IT-Vorstand zu den Hightech-Schmieden der USA.
"Mich interessieren Projekte, die in drei bis fünf Jahren zu Ergebnissen
führen", sagt Otto. "Einen Trend erkenne ich, wenn mehrere Firmen am
selben Thema arbeiten." Daraus entwickelt sich der zweite Gedanke: Können
wir diesen Trend für uns nutzen? Projekte werden gestartet, manchmal über
Jahre Markttests gefahren. Bis sich eine Schlussfolgerung herausschält.
Taugen die Ergebnisse, wird etwa ein neues Office-System für die Gruppe
gebaut, ein Internet-Auftritt entwickelt oder ein Dienstleistungsbaukasten
für E-Commerce-Unternehmen aus der Taufe gehoben. Auch die
Globalisierung des väterlichen Erbes betrieb Otto mit leidenschaftsloser
Gründlichkeit, gerade so, als hake er eine Checkliste beim Kofferpacken
ab. Hat das Expeditionsgebiet ausreichend Infrastruktur, um die Kunden
beliefern zu können? Ist die Alphabetisierung so weit fortgeschritten,
dass die Bevölkerung einen Katalog lesen kann? Ist die Inflationsrate so
niedrig, dass die Preise auch in einem sechs Monate alten Katalog noch
stimmen? Rechtfertigt das Marktvolumen die Investition? Vier Häkchen
erhielten zunächst Europas Märkte: "Die waren nah und kulturell verwandt."
Es folgten die USA - entfernt, aber immer noch verwandt - und schließlich
vor zwölf Jahren Japan. "Eine neue Schwierigkeitsklasse", sagt Otto,
"große Entfernung, ein anderer Sprach- und Kulturraum." Weil er die
Souveränität besitzt, sich Anwandlungen von Omnipotenz zu verkneifen,
holte er in Japan einen Partner ins Boot. ... Derzeit bastelt er an
ähnlichen Experimenten in Korea und China. Diskussionen mit Aktionären
muss der Gegner der Shareholder-Value-Philosophie dabei nicht fürchten -
den Börsengang hat er stets abgelehnt. Geld hat der Milliardär selber.
"Meine Lebensqualität würde es nicht erhöhen, wenn ich gegenüber jedem
Aktionär unternehmerische und gesellschaftspolitische Entscheidungen
rechtfertigen müsste." Die gesellschaftspolitischen Ideen lassen bei
Otto einen Funken Leidenschaft auflodern. Es fasziniert ihn, Umweltschutz
und soziale Verantwortung umzusetzen. Als Missionar oder Idealist sieht
sich der zweifache Familienvater jedoch nicht. Weshalb er sich auch eine
Zusammenarbeit mit der UN kaum vorstellen kann. Generalsekretär Kofi Annan
sucht in Sachen Sozialstandards neuerdings die Kooperation mit
Unternehmern wie Otto. "Wir haben zu viele Gremien, die Erklärungen
verabschieden, ohne dass etwas passiert", winkt der ab.
1949
Familie Werner Otto gründete den Otto Versand.
1971
Sohn Michael trat als promovierter Volkswirt in den Vorstand ein.
1981 Vorsitzender der Holding, über die die Familie
50 Prozent der Versandhaus-Anteile hält.
Umsätze In
dem im Februar 2000 abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete die Gruppe
weltweit einen Umsatz von 40,1 Mrd. DM.
E-Commerce
Die übers Internet abgewickelten Umsätze lagen in Deutschland bei
120 Mio., weltweit bei 450 Mio. DM. In diesem Jahr soll die
Milliarden-Schwelle überschritten werden. FTP,
26.10.2000.
Piech-Familie und Porsche-Familie 3 Mrd. Euro
(1996) (Porsche 2002: 3 Mrd. Euro)
Die Familien Piech und Porsche
teilen sich je zur Hälfte alle Stamm- und 25 % der Vorzugsaktien der
Porsche AG in Stuttgart. Ihnen gehört auch die Porsche Holding OHG in
Salzburg, das größte österreichische Handelsunternehmen, das die
Exklusivrechte für den Import aller VW-Produkte hält. Die Kinder von
Ferdinand Porsche, dem »Vater« des VW Käfers, führen die beiden Linien der
Familie: Ferdinand »Ferry« Porsche (geb. 1909) die deutsche, seine
Schwester Louise Piech (geb. 1904) die österreichische. Louises Sohn
Hans-Michael und Ferrys Sohn Wolfgang sind Geschäftsführer der
österreichischen Porsche Holding OHG und Aufsichtsratsmitglieder der
Stuttgarter Porsche AG. Diesem Gremium gehört auch Louises Sohn Ferdinand
Piech an, der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG.
Piech scheidet
nächstes Jahr aus dem Vorstand aus und rückt am 17. April 2002, seinem 65.
Geburtstag, an die Aufsichtsratsspitze. Sein Nachfolger wird Bernd
Pischetsrieder. Der 53-Jährige ist seit dem 1. Juli 2000 im
VW-Konzernvorstand und außerdem Vorstandsvorsitzender der spanischen
VW-Tochter Seat. FTP,
21.10.2001.
Piëch
hatte VW 1993 in einer schweren Krise übernommen. Durch die konsequente
Einführung einer Plattformstrategie, den Bau unterschiedlicher Autos
mehrerer Marken mit der gleichen Technik, sanierte er das tief in den
roten Zahlen steckende Unternehmen. Wenn Piëch im April nächsten
Jahres in den Aufsichtsrat wechselt, soll es seinem Nachfolger -
vermutlich Bernd Pischetsrieder - besser ergehen: Man könne die 6,5
Prozent Umsatzrendite mit Leichtigkeit in die aktuelle Bilanz zaubern,
sagt Piëch. "Aber dann hätte mein Nachfolger im nächsten Jahr ein Problem,
und das will ich nicht." Dafür fordert Piëch aber auch eine
Gegenleistung: "Er soll besser sein als ich." Dass der VW-Chef ernsthaft
glaubt, so jemanden könne es geben, werden viele seiner Kritiker nicht
glauben wollen. Denn den 64-jährigen Maschinenbauingenieur umweht der Ruf
des Unerbittlichen, der Motoren besser behandelt als Menschen.
... Daran ist nur so viel wahr, als er von beiden Höchstleistungen
fordert - und dabei manchmal über das Ziel hinausschießt: Als der Enkel
von Ferdinand Porsche 29-jährig die Versuchsabteilung bei dem
Sportwagenhersteller übernahm, baute er mit dem Porsche 917 ein Rennauto
mit so viel Leistung, dass es schwierig war, Fahrer für dieses PS-Ungetüm
zu finden. Tempo zählt für den Perfektionisten Piëch, der auch an der
Erfindung des Audi Quattro beteiligt war. Als der gebürtige Österreicher
mit dem Lupo das weltweit erste Drei-Liter-Auto präsentierte, wollte er
gewiss nicht den Umweltengel markieren. Piëch hat Spaß an Kraft und Luxus
- auch der Lupo bringt es mit vier Personen auf bis zu 165 Kilometer pro
Stunde -, und er hat Spaß daran, Pionier zu sein, anderen zu zeigen, wo es
langgeht. An ein schriftliches Berichtswesen mag Piëch nicht glauben.
Wichtige Entscheidungen fallen auf den wöchentlichen Vorstandssitzungen,
zu denen VW-Manager aus aller Welt zusammenkommen. Es gilt das gesprochene
Wort. Schlimmstenfalls werden Anweisungen an Vorstände schon mal über
die Presse gegeben - wie jüngst im Fall Audi. Die Kritik, die Premiummarke
des VW-Konzerns müsse sich schneller bewegen, ist Piëch mittlerweile fast
unangenehm: Das öffentliche Echo habe ihn selbst überrascht und sei "nicht
nötig gewesen", sagt er der Financial Times Deutschland. Als Audi- und
VW-Chef soll Piëch insgesamt 30 Vorstände gefeuert haben. 1993 weigerte er
sich aber, 30.000 VW-Arbeiter zu entlassen, wie es Analysten von
Investment-Banken gefordert hatten. Solche Banker, Vertreter des
Shareholder-Value in ihren klimatisierten Büros, sind dem VW-Chef suspekt.
So jemand an der Spitze des VW-Aufsichtsrats - undenkbar. Da macht es
Piëch lieber selbst. FTP, 20.8.2001.
Plattner, Hasso 1,5
Mrd. Euro (1996) (2002: 4,7 Mrd. Euro)
Mit 19,26 % Mitbesitzer und
Vorstandsmitglied des größten deutschen Softwarehauses SAP.
Zuvor
hatte SAP bekannt gegeben, dass die Vorzugsaktien im Verhältnis eins zu
eins in Stammaktien umgetauscht werden sollen. Damit näherten sie sich dem
Niveau der Vorzugsaktien an, die um 0,6 Prozent auf 171 Euro nachgaben.
Durch die Umstellung wird sich auch der Anteil der Alteigentümer am
Unternehmen verkleinern. Die drei verbliebenen Gründer Hasso Plattner,
Dieter Hopp und Klaus Tschira besitzen dann nur noch 39 Prozent des
stimmberechtigten Kapitals. Zuvor waren es 63 Prozent gewesen. FTP, 1.3.2001.
"Wir wollen
Unternehmenszukäufe nicht ausschließen, auch wenn aktuell keine geplant
sind", meint Sprecher Heitmann. Bereits im abgelaufenen Jahr hat SAP rund
900 Mio. $ in Commerce One, einen Hersteller von Software für
Internetmarktplätze, und in Top Tier, einen Hersteller von Software für
Unternehmensportale, investiert. Mit frischem Geld ließen sich auch
Schulden abbauen. Bislang steht der weltgrößte Hersteller für
Unternehmenssoftware mit Verbindlichkeiten von 831 Mio. Euro, bezogen auf
den Jahresabschluss 2000, in der Kreide. FTP, 19.12.2001
Quandt-Familie
10 Mrd. Euro (1996) (2002: 11,4 Mrd. Euro) Die beiden Zweige der
alten Industriellenfamilie haben maßgeblichen Einfluss auf BMW, Varta,
Altana, CEAG u.a. An BMW besitzen die Quandts 48,1 %: 17,9 % gehören
Johanna Quandt, dritte Ehefrau und Witwe des legendären Herbert Quandt. 17
% hält ihr Sohn Stefan und 13,2 % ihre Tochter Susanne Klatten, die 1997
den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitz von ihrer Mutter übernommen
hat. Auch Stefan gehört dem Gremium an. BMW hat sich 1994 für 1 Mrd. DM
den englischen Konzern Rover einverleibt. Umsatz 1996: rund 60 Mrd. DM,
Gewinn: 820 Mio. DM. Susanne Klatten hält über 50 % an der Altana AG,
einem Pharma- und Chemiekonzern in Bad Homburg. Nach der Trennung vom
Babykost-Anbieter Milupa stieg die Liquidität des Konzerns um 700 Mio. DM.
Stefan Quandt hält 100 % der Delton Beteiligungs AG, einem Mischkonzern
mit 1 Mrd. DM Umsatz. Der andere Familienzweig (Sonja Quandt-Wolf, Sabina
und Sven Quandt) besitzt 38 % der Anteile an der Varta AG, Hannover, und
weitere Vermögensbeteiligungen.
Reimann-Familie 1 Mrd. Euro
(1996) (2002: 4,6 Mrd. Euro) Besitzer der Benckiser GmbH, ein
Konzern mit Aktivitäten u.a. in den Bereichen Waschmittel (Calgon,
Calgonit) und Parfüm (Joop, Jil Sander, Davidoff). 60 % der Anteile liegen
beim »Nachlass Dr. Albert Reimann und Frau Paula Reimann« mit ihren vier
Adoptivkindern. Die restlichen 40 % halten die vier Neffen und Nichten des
verstorbenen Ehepaars. Günter Reimann-Dubbers vertritt die Familie im
Aufsichtsrat des Benckiser Konzerns. Umsatz: 4,7 Mrd. DM, Gewinn: 101 Mio.
DM, Beschäftigte: 9463.
Röchling-Familie 1,4 Mrd. Euro (1996)
(2002: ?) Die alte Völklinger Familie beherrschte seit Mitte des
vorigen Jahrhunderts einen Stahl- und Rüstungskonzern, zog sich Ende der
70er Jahre aber aus der Stahlindustrie zurück. Heute gehört 188
Familienmitgliedern und 84 anderen Gesellschaftern die Gebr. Röchling KG
in Mannheim. Mit 66,5 % kontrolliert die Gesellschaft die Rheinmetall AG
Berlin, die in der Rüstungsindustrie (Rheinmetall Industrie GmbH, Mauser
Werke Oberndorf), Autozulieferindustrie (Pierburg GmbH, seit 1997
Kolbenschmidt GmbH), Maschinenbau (Jagenberg AG), Bürosysteme
(Mauser-Waldeck AG) und Kommunikationsindustrie (Hirschmann) tätig ist.
Zur Röchling-Gruppe zählt auch die DeTeWe, die Deutsche Telefonwerke AG
& Co. Berlin, Unternehmen der Meß- und Regeltechnik, der Kunststoff-
und Automatisierungstechnik. Der Ehemann einer Röchling-Tochter, Kurt
Wigand Freiherr von Salmuth, ist Vorsitzender des
Gesellschafterausschusses. Georg Sigismund und Gebhard Freiherr von
Salmuth gehören dem Gremium ebenfalls an. Umsatz 1995: 5,7 Mrd. DM,
Gewinn: 27 Mio. DM, Beschäftigte: 25907. In den vergangenen Monaten
hat Guy Wyser-Pratte in Deutschland Schlagzeilen gemacht, als er als
Minderheitsaktionär bei dem Rüstungshersteller Rheinmetall einstieg und
die Mehrheitsaktionärin, die Familie Röchling, zu einem Kurswechsel
drängte. Jedesmal, wenn der Amerikaner meckerte, Rheinmetall solle sich
auf das Kerngeschäft Rüstung spezialisieren, die Sparten Elektro und
Automobil passten nicht dazu, stieg der Aktienkurs. Nach knapp acht
Monaten stieg er Ende November aus. Schätzungen zufolge hatte Wyser-Pratte
seinen Einsatz inzwischen mindestens verdoppelt und 12 Mio. Euro
verdient. FTP,
12.12.2001.
Die Industriellenfamilie, die zu den 100 reichsten
Deutschlands zählt, hatte Ende November die rund 7-prozentige Beteiligung
des US-Investors Wyser-Pratte gekauft. Dieser hatte zuvor die Aufspaltung
der Rheinmetall in einzelne Sparten vorgeschlagen, um diese einzeln zu
verkaufen. Dem "Handelsblatt" zufolge dürfte die deutsche Politik
wenig begeistert auf die als ehrgeizig bewerteten Pläne der
Röchling-Familie reagieren. Die Bundesregierung sorge sich um einen
Verkauf deutscher Wehrtechnik ins Ausland, etwa an einen Konkurrenten in
den USA. Die Familienmitglieder in der Mannheimer Röchling Industrie
Verwaltung (RIV) sollen dem Bericht zufolge bis zum 11. Januar darüber
entscheiden, ob sie sich an dem "Projekt Wertsteigerung" getauften
Verkaufsvorhaben beteiligen. FTP, 10.12.2001.
Rheinmetall hatte in
den letzten Jahren unter dem früheren Vorstandschef Hans U. Brauner
kräftig expandiert und zahlreiche Unternehmen zugekauft. Die Verschuldung
nahm rasant auf mehr als 3 Mrd. DM zu, 1999 rutschte der Konzern in die
roten Zahlen. Der seit Anfang 2000 amtierende Nachfolger Klaus Eberhardt
schaffte die Ertragswende. Er richtet Rheinmetall konsequent auf die drei
Kernfelder aus und verkaufte Randaktivitäten im Volumen von 250 Mio. Euro.
Mit Allianzen und Kooperationen in allen Geschäftsfeldern will
Eberhardt das Auslandsgeschäft vorantreiben. Ende April kündigte
Rheinmetall ein transatlantisches Gemeinschaftsunternehmen für Waffen und
Munition mit dem US-Unternehmen ATK an. Es sei offen für weitere Partner,
hieß es. Bei den von der Bundesregierung geforderten strategischen
Allianzen in der Heerestechnik sieht Eberhardt die Politik am Zuge. So sei
den Unternehmen Planungssicherheit und eine Förderung des Exports zugesagt
worden. Noch sei aber nicht absehbar, wann mit neuen Aufträgen der
Bundeswehr zu rechnen sei. Eberhardt bestätigte Gespräche mit dem
Wettbewerber Krauss-Maffei. Kooperationen seien aber nur dort sinnvoll, wo
ein Geschäft winke. Anders als in der Luftfahrt mit dem Jäger 90 sei in
der Heerestechnik kein Großprojekt in Sicht. Mit Hinweis auf die
unsichere Autokonjunktur in den USA und ausstehende Bundeswehraufträge gab
Eberhardt keine Gewinnprognose für 2001 ab. Beim Umsatz rechnet er mit
einem Plus von vier Prozent auf 4,49 Mrd. Euro. Von Januar bis April
steigerte der Konzern seine Umsatzerlöse um elf Prozent auf 1,285 Mrd.
Euro. FTP, 10.5.2001.
Text in Kursiv stammt aus:
Financial Times Deutschland, div. Ausgaben. Text in Normalschrift
stammt aus: Beck, Dorothee/Meine, Hartmut: Wasserprediger und Weintrinker.
Wie Reichtum vertuscht und Armut verdrängt wird. Göttingen 1997. Zahlen
für 2002 (Januar) aus: Manager Magazin.
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