Gegner und Befürworter des Kapitalismus

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1. Kapitalismusbefürworter.
Die hartnäckigen Befürworter des Kapitalismus stellen insgesamt 11 Prozent der Befragten (siehe unterster Balken, gelbes Feld). Das ist ungefähr die zahlenmäßige Größenordnung der echten Kapitalisten (rund 3 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland) plus die von ihnen ausgehaltenen „Führungskräfte“ in Politik und Wirtschaft plus der Teil der selbstarbeitenden Kleineigentümer (traditionelles Kleinbürgertum – rund 7 Prozent in Deutschland), die sich Hoffnung auf einen Aufstieg in die Klasse der Reichen und Mächtigen machen.
Mit der Existenz und dem Auftreten der Kapitalismusbefürworter müssen Linke leben, aber sie müssen nicht mit ihnen diskutieren. Ich meine, man sollte die Meinungen und Argumente dieser Gruppe als Linker ignorieren. Leider geben selbst linke Zeitungen und Publikationen den Kapitalismusbefürwortern ein - wenn auch kritisches - Echo und vergrößern damit ungewollt den politischen Einfluss der Kapitalvertreter, um deren Interessen und Meinungen sich im Kapitalismus alles dreht.

2. Kapitalismuskritiker
Die Kapitalismuskritiker stellen insgesamt 74 Prozent der Befragten (siehe unterster Balken, rotes und beiges Feld). Das ist die deutliche Mehrheit. Sobald diese „schlafende“ Mehrheit aktiv wird, bestimmt sie den Lauf der Geschichte.
Diese Mehrheit teilt sich in radikale und gemäßigte Kritiker.

2.a) Radikale Kapitalismuskritiker
Insgesamt stellen radikale Kritiker des Kapitalismus derzeit 23% der Befragten. In Deutschland sind es derzeit nur 8 Prozent.
Ob 8 Prozent oder 23 oder mehr Prozent, jedenfalls ist das die Bevölkerungsgruppe, die Kommunisten und andere Linke für politische und gewerkschaftliche Aktivitäten am ehesten mobilisieren können und mobilisieren müssen.

2.b) Gemäßigte Kapitalismuskritiker
Gemäßigte Kritiker des Kapitalismus stellen insgesamt mit 51 Prozent der Befragten die absolute Mehrheit, in Deutschland ist diese Gruppe mit 75 Prozent besonders groß.

Ich denke, dass sowohl jene Linken, die ständig staatliche Rezepturen für kapitalistische Gebrechen vorschlagen, wie auch jene linken Radikalen, die gegen "Gemäßigte" gerne arrogant auftreten, beide gleichermaßen dazu beitragen, dass die Gruppe der gemäßigten Kapitalismuskritiker groß und die Gruppe der radikalen Kapitalismuskritiker klein bleibt.

Die Vertreter des Kapitals wissen sehr wohl, dass die Gruppe der "Gemäßigten" den Lauf der Geschichte bestimmt. Auf diese Gruppe zielen alle politischen Erklärungen der Regierung, alle Kommentare in den bürgerlichen Medien und alle öffentlichen Auftritte und Stellungnahmen von Politikern jedweder Richtung.

Eine Emanzipationsbewegung wird erst erwachsen werden, wenn sie erkannt hat, dass die Gruppe der „Gemäßigten“ ihre Hauptzielgruppe ist.
Eine Emanzipationsbewegung wird erst Erfolg haben, wenn sie es schafft, Menschen mit Ansehen unter den „Gemäßigten“ in ihren Reihen zu organisieren.

Wal Buchenberg, 9.11.2009