Die letzten Tage der Nazi-Macht


Die einen nehmen die Befreiung Europas von der Nazi-Herrschaft als Argument für heutige Kriege, andere nehmen die Nazi-Lüge von der "deutschen Volksgemeinschaft" als bare Münze und immer noch gibt es einige, die sich die Nazis zum Vorbild nehmen wollen.
Ihnen allen sei dieser Blick hinter die Kulissen der Nazi-Macht empfohlen, ein Blick in die letzten Tagebuch-Eintragungen von Dr. Joseph Goebbels.

Es folgt ein Exzerpt aus:

Joseph Goebbels Tagebücher 1945. Die letzten Aufzeichnungen. Berlin (1977).

mit einer Lagebeschreibung aus:
John Toland: Das Finale. Die letzten hundert Tage. München 1968.

Toland: "Es war noch nicht lange her, dass Hitler das ganze kontinentale Europa und Nordafrika besetzt gehalten hatte. Seine Truppen waren tief nach Rußland hinein vorgestoßen und hatten ein Gebiet kontrolliert, das größer war als das Heilige Römische Reich. Jetzt, nach fast fünfeinhalb Kriegsjahren, war dieses gewaltige Imperium bis auf Deutschlands ursprüngliche Grenzen zusammengeschrumpft. Die verbündeten amerikanischen, britischen, kanadischen und französischen Armeen waren an der Westgrenze des Reiches, von Holland bis zur Schweiz aufmarschiert und bereiteten sich auf den entscheidenden Stoß vor. Die langgestreckte Ostfront zwischen Adria und Ostsee war an einem Dutzend Stellen durchbrochen. Die Rote Armee hatte halb Jugoslawien, den größten Teil Ungarns und das östliche Drittel der Tschechoslowakei befreit und dann, vor vierzehn Tagen, die größte Offensive der Militärgeschichte eingeleitet. Am 12. Januar waren fast drei Millionen Mann (mehr als zwölfmal soviel wie die westlichen Alliierten in der Normandie gelandet hatten), unterstützt von massierter Artillerie und angeführt von einem, wie es schien, unerschöpflichen Strom von T-34- und 'Stalin'-Panzern, auf einer Front von rund 650 Kilometern Breite zwischen der Ostsee und Südpolen unerwartet zum Angriff gegen etwa 750.000 schlecht ausgerüstete Deutsche angetreten." (Toland: 12)

Toland: "Am Morgen des 14. Februar war Goebbels mit seinem Pressereferenten Rudolf Semmler nach Hohenlychen gefahren. Er wollte Himmler besuchen, der dort im berühmten Sanatorium seines alten Freundes Dr. Gebhardt Quartier bezogen hatte. ... Ein paar Tage zuvor hatte Goebbels beim Abendbrot eine Andeutung fallen lassen, er wolle versuchen, Himmlers Unterstützung für einen ziemlich phantastischen Plan zur Umbildung der Regierung zu gewinnen: mit ihm Goebbels, als Reichskanzler und Himmler als Chef der Streitkräfte. ... An der vormittägigen Besprechung mit Himmler hatte Semmler nicht teilnehmen dürfen, und als sich Goebbels während der Rückfahrt nach Berlin ausschwieg, nahm der Pressereferent an, dass die Unterhaltung nicht günstig verlaufen war." (Toland: 150)

Goebbels, Donnerstag, 1. März 1945:
"Mittags habe ich ein ausführliche Aussprache mit General Wlassow. ... Wlassow schildert mir die Tage in Moskau bei der drohenden Umklammerung im Spätherbst 1940. Die gesamte sowjetische Führung habe damals bereits die Nerven verloren; nur Stalin sei derjenige gewesen, der weiter bei seinem Widerstand verharrte, wenn auch er schon stark angeschlagen gewesen sei. Die Situation war damals fast ungefähr so, wie sie bei uns im Augenblick ist. Auch bei uns ist es ja der Führer, der den Widerstand um jeden Preis proklamiert und auch alle anderen immer wieder dazu emporreisst. Die Unterredung mit General Wlassow ist für mich sehr ermutigend. Ich erfahre aus ihr, dass die Sowjetunion genau dieselben Krisen hat durchmachen müssen, die wir jetzt durchzumachen haben; und dass es aus diesen Krisen immer einen Ausweg gibt, wenn man entschlossen ist, sich ihnen nicht zu beugen." (Goebbels: 58). ...

"Ich bespreche mit dem Berliner Verteidigungsrat Fragen der Verteidigung der Reichshauptstadt. Ich kann mich dabei auf die mir von General Wlassow gemachten Eröffnungen stützen. General von Hauenschild bekommt jetzt die meisten seiner Truppenkontingente aus Berlin abgezogen, insbesondere die Schulen und Fahnenjunker. Infolgedessen fehlt es ihm an allen Ecken und Enden an Soldaten. Wir müssen also das zweite Volkssturmaufgebot einziehen, eventuell auch dazu übergehen, Frauenbataillone aufzustellen. Ich mache sogar den Vorschlag, aus den Gefängnissen und Konzentrationslagern Sträflinge mit leichteren Strafen zu sehr scharf geführten Einheiten zusammenzufassen. Wie mir General Wlassow mitteilte, hat sich das bei der seinerzeitigen Verteidigung von Moskau ausserordentlich gut bewährt."  (Goebbels: 59). ...
"Es ist wieder den ganzen Tag über eine Serie schwerster Luftangriffe auf das westliche Reichsgebiet herniedergeprasselt. Es ist kaum noch möglich, sie einzeln anzuführen. Wir stehen diesem Wüten des feindlichen Luftkrieges völlig wehrlos gegenüber." (Goebbels: 60). ...
"Abends um 7 Uhr wird meine Rede über den Rundfunk übertragen. Ich höre mir sie selbst noch einmal an. Vortrag und Stil sind ausgezeichnet, und ich verspreche mir davon wenigstens einige Wirkung, wenn ich natürlich auch nicht in der Lage war, mit positiven Erfolgen als besten Argumenten aufzuwarten. Aber das Volk ist ja schon zufrieden, wenn man ihm heute wenigstens eine Stunde lang einmal gut zuspricht." (Goebbels: 60). ...

Goebbels, Freitag, 2. März 1945:
"Durch die Kriegsmarine wurden im Monat Februar 651.000 Flüchtlinge ins Reich evakuiert." (Goebbels: 63) ...

"Es ist ein Unfug, dass heute noch beispielsweise in Nürnberg oder Bayreuth Wehrmachteinheiten zur Ausbildung stehen. Richtig ist, sie in den brandenburgischen und pommerschen hinteren Frontabschnitt zu legen, damit, wenn die Sowjets einmal irgendwo durchstossen, sie zum Eingreifen bereit sind. Ich wäre gern bereit, diese Gebiete, wenn sie überbelegt werden müssten, von der Zivilbevölkerung aufzulockern oder ganz zu räumen, denn sicherlich werden unsere Frauen ihre Städte und Dörfer lieber verlassen, wenn die deutschen, als wenn die Sowjetsoldaten dort Einzug halten." (Goebbels: 67). ...
"Der Luftkrieg feiert weiterhin seine tollsten Orgien. Wir sind demgegenüber völlig wehrlos. Das Reich wird allmählich in eine absolute Wüste verwandelt. Die Verantwortung dafür hat Göring mit seiner Luftwaffe zu tragen. Sie ist auch nicht mehr im mindesten in der Lage, abwehrmässig irgendwie in Erscheinung zu treten." (Goebbels: 67). ...
"Wir sind schon gezwungen und werden bald noch mehr gezwungen sein, unsere Lebensmittelrationen ausserordentlich stark einzuschränken. Der Verlust der Ostgebiete macht sich jetzt auf das schmerzhafteste bemerkbar. ... Selbst bei der Rückeroberung unserer Ostgebiete werden wir an stärksten Kürzungen nicht vorbeikommen." (Goebbels: 67).

Goebbels, Sonnabend, 3. März 1945:
"Die Evakuierung läuft nun in halbwegs geordneten Bahnen. Es ist die Frage, ob wir dem Wunsche des Führers entsprechend tatsächlich grössere Massen von deutschen Evakuierten nach Dänemark verbringen können. Man weiss nicht, wie sich hier die Entwicklung in nächster Zeit anlassen wird." (Goebbels: 74). ...
"Man sieht schon an der Auflockerung der Grussdisziplin, wie solche Debatten auf die Dauer die Truppe demoralisieren. Auch das Deserteurunwesen ist bedenklich angestiegen. Man vermutet, dass sich in den Großstädten des Reiches Zehntausende von Soldaten befinden, die angeblich versprengt sind, in Wirklichkeit aber sich vom Frontdienst drücken wollen. Ich plädiere deshalb auch mit aller Energie dafür, dass nunmehr für die gesamte Wehrmacht der Urlaub gesperrt wird. In dieser kritischen Situation hat kein Soldat auf Urlaub zu fahren, sondern haben alle die Pflicht, zu kämpfen." (Goebbels: 75.) ...

Goebbels, Sonntag, 4. März 1945:
"Wir machen augenblicklich im Westen eine ausserordentliche schwere Belastung durch. Die dort angerollte Entwicklung gibt zu stärksten Bedenken Anlasse, und es wird unter Umständen notwendig sein, dass wir uns auf den Rhein zurückziehen, wenn es nicht vorher möglich erscheint, uns im Erft-Abschnitt zu halten. Einen solchen Verlauf der Dinge hatten wir uns eigentlich nicht vorgestellt..." (Goebbels: 81.) ... An sich ist natürlich diese Entwicklung ziemlich desolat; aber was nützt es, darüber zu klagen. Wir müssen versuchen, uns an irgendeiner Stelle zu halten, gleichgültig wo, um den weiteren Lauf der politischen Entwicklung abzuwarten. Diese allerdings gibt uns zu stärkeren Hoffnungen Anlass." (Anmerkung: Die Naziführer hofften auf ein Auseinanderbrechen der Antihitler-Koalition. Hitler und Goebbels hofften auf einen Separatfrieden mit Stalin, Göring und andere Nazigrößen hofften dagegen auf einen Separatfrieden mit England und den USA. wb) ...
"Ich habe mittags eine längere Aussprache mit Stuckart über das Evakuierungsproblem. Stuckart berichtet mir über die bisher auf diesem Gebiet getroffenen, die schon vorbereiteten und die noch zu treffenden Maßnahmen. Insgesamt sind im ganzen Reichsgebiet jetzt etwa 17 Millionen Menschen evakuiert. ... Stuckart war gezwungen, Hals über Kopf in der Nacht auch große Teile von Hinterpommern zu räumen. Hier werden etwa 800.000 Menschen wieder in Bewegung gesetzt." (Goebbels: 83f.) ...
"Alle sind sich klar darüber, dass ein Kampf um Berlin auch die Entscheidung dieses Schicksalskampfes unseres Volkes bringen würde." (Goebbels: 84). ...

"Ein schwieriges Problem erwächst uns jetzt daraus, dass unsere Bevölkerung in den von den Angloamerikanern eroberten Westgebieten sich ihnen gegenüber verhältnismäßig günstig verhält. Ich hatte das eigentlich nicht erwartet; insbesondere hatte ich geglaubt, dass der Volkssturm sich besser schlüge, als er das in Tatsache getan hat. ... Jedenfalls machen die Angloamerikaner mit dem Entgegenkommen, das diese Bevölkerung ihnen entgegenträgt, außerordentlich große Reklame." (Goebbels: 90). ...

"Ich bin abends zu einem längeren Vortrag beim Führer. Ich finde ihn im Gegensatz zum letzten Mal etwas niedergedrückt, was ja auch durch die militärische Entwicklung erklärlich ist. Auch ist er gesundheitlich etwas behindert; sein Nervenzittern an der linken Hand hat sehr zugenommen; was ich mit Entsetzen bemerke. Sein Besuch an der Front am vergangenen Sonnabend ist sehr gut verlaufen. Der Führer hat von dort starke Eindrücke mitgenommen. Die Generalität hat sich auf das beste gezeigt, und die Soldaten haben dem Führer zugejubelt. Aber leider weigert sich der Führer, über seinen Besuch an der Front eine Pressenotiz herauszugeben. Sie wäre heute so nötig wie das tägliche Brot." (Goebbels: 92). ...

"Das ist aber die Voraussetzung einer erfolgreichen Beendigung des Krieges, dass die Krise im Feindlager aufplatzt, ehe wir am Boden liegen." (Goebbels: 95). ...

"Der Führer ist der Überzeugung, dass, wenn eine Macht im Feindlager mit uns zuerst ins Gespräch kommen wollte, das unter allen Umständen die Sowjetunion sein werde. Stalin habe mir den Anglo-Amerikanern die größten Schwierigkeiten, und er gehöre nun auch zu den Staaten, die aus dem Kriege Beute mit nach Hause bringen wollten, genauso wie wir." (Goebbels: 96). ...

"Als Ziel schwebt dem Führer vor, eine Möglichkeit der Verständigung mit der Sowjetunion zu finden und dann den Kampf gegen England mit brutalster Energie weiter fortzusetzen."  (Goebbels: 97) ...

"Sehr energisch wendet sich der Führer dagegen, dass wir Hilfsmaßnahmen für die angloamerikanischen Kriegsgefangenen einleiten, die jetzt aus dem Osten in die Nähe von Berlin übergeführt worden sind. Es handelt sich um etwa 78.000 Mann, die nicht mehr richtig verpflegt werden können, die verlaust und zum großen Teil ruhrerkrankt sind." (Goebbels: 95f)...
"In der Reichskanzlei herrscht eine ziemlich desolate Stimmung. Ich gehe am liebsten gar nicht mehr hin, weil man von dieser Stimmung immer wieder angesteckt wird. Die Generalität lässt die Köpfe hängen, und nur der Führer ist der einzige, der in dieser Situation obenauf bleibt." (Goebbels: 99). ...

Goebbels, Dienstag, 6. März 1945:
"Für mich sind geradezu beschämend die Nachrichten, dass die Stadt Rheydt die Amerikaner mit weissen Fahnen empfangen habe. Ich kann mir das nicht recht vorstellen, vor allem auch nicht, dass eine solche weiße Fahne auf meinem eigenen Geburtshaus geweht habe. ... Für die Amerikaner ist das natürlich eine Sensation erster Klasse, genauso, wie es für mich beschämend und demütigend ist. Aber ich werde, wenn wir wieder einmal nach Reydt zurückkommen, diesen Fall aufzuklären versuchen." (Goebbels: 104) ...

"Die Hauptsorge Englands ist, dass Moskau eine sowjethörige Regierung, zum mindesten in dem von ihm besetzten Teil Deutschlands, etablieren werde (Stichwort Seydlitz-Regierung) und damit ein kommunistisches, Moskau verbündetes Deutschland entstehen können, das nicht nur die Brücke zum kommunistischen Frankreich und Belgien bilden, sondern die politische und weltanschauliche Richtung ganz Europas bestimmen würde." (Goebbels: 115). ... "Insgesamt ist man in London jetzt noch überzeugt, dass durch einen aussenpolitischen Vergleich mit Moskau eine kommunistische Revolution in Westeuropa verhindert werden kann und dann mit Hilfe des demokratisch-parlamentarischen Systems die Kommunisten immer in der Minderheit gehalten werden können, vorausgesetzt, dass man aller sowjetischen Einflussnahme die jetzt angestrebten Grenzen setzen kann." (Goebbels: 116). ...

"Die hungernden Hinterländer der englisch-amerikanischen Front stellen für uns eine grosse Hoffnung dar. Hier bildet sich eine politische Opposition, die direkt in den Bolschewismus auszumünden scheint, was die Engländer natürlich vor allem auf dem Westen unseres Kontinents nicht gebrauchen können. Hungerdemonstrationen sind von Tag zu Tag mehr festzustellen, und zwar fast in ganz Europa." (Goebbels: 117)...

Goebbels, Donnerstag, 8. März 1945:
"Dass in Köln kaum Widerstand geleistet worden ist, kann ich mir nicht erklären. Die Stadt war von Grohe in einen so starken Verteidigungszustand gesetzt worden, dass man hätte annehmen müssen, sie würde den Amerikanern erheblichen Widerstand leisten und ihnen sehr große Material- und Blutverluste abzwingen. Das ist aber, wie es scheint, nicht der Fall gewesen. Geradezu beschämend sind die Meldungen, dass der Feind in Köln fast nur noch wehrfähige Männer angefunden hat. Hätte man uns diese rechtzeitig für die Front zur Verfügung gestellt, dann stände es jetzt besser, als es leider tatsächlich steht." (Goebbels: 125). ...

"In Rom tobt ein roter Aufstand von erheblichen Ausmaßen. Die Kommunisten haben riesige Umzüge veranstaltet und auf dem Kapitol die rote Fahne gehisst. Bonomi ist in grosse Schwierigkeiten hineingeraten. Die Aufstand trägt ausgesprochen kommunistischen Charakter..." (Goebbels: 126f)....

"Himmler fasst die Situation richtig zusammen in den Worten, der Verstand sagt ihm, dass wir nur noch wenig Hoffnung haben, den Krieg militärisch zu gewinnen; der Instinkt aber sagt ihm, dass sich über kurz oder lang eine politische Möglichkeit eröffnen wird, um ihn doch noch zu unseren Gunsten zu wenden. Himmler sieht diese mehr im Westen als im Osten gegeben. ... Himmler ist, wie sich aus seinen Ausführungen ergibt, ganz nach dem Westen orientiert; vom Osten erwartet er überhaupt nichts. Ich glaube, dass eher im Osten etwas zu erreichen wäre, da Stalin mir realistischer zu sein scheint als die englisch-amerikanischen Amokläufer." (Goebbels: 129)....

"Aus Japan wird berichtet, dass ein starker Konflikt zwischen der gemässigten und der radikalen Kriegführung entstanden ist, genau wie bei uns." (Goebbels: 126).

Goebbels, Freitag, 9. März 1945:
"Die Desertionen haben einen ziemlich beachtlichen Umfang angenommen. Die Bevölkerung vor allem im Westen leistet diesen Desertionen gewissermaßen Vorschub. Was soll man auch im Augenblick von ihr anderes erwarten, da sie den Feind mit weissen Fahnen empfängt. Im Brückenkopf Neuss beispielsweise haben sich im Verlaufe einer Nacht sehr beachtliche Mengen von Soldaten aus dem Kampffeld herausgeschlichen." (Goebbels: 136)....

Schörner ist eine ausgesprochene Führungspersönlichkeit. Was er mir im einzelnen über seine Methoden zur Hebung der Moral vorträgt, ist grossartig und zeugt nicht nur für sein Feldherrntalent, sondern auch für seine überlegene politische Einsicht. ... Insbesondere hat er sich die sogenannten 'trainierten Versprengten' aufs Korn genommen. Unter 'trainierten Versprengten' versteht er jene Soldaten, die es immer wieder verstehen, sich in kritischen Situationen von der Truppe abzusetzen und unter irgendeinem Vorwand in das Hinterland zu verschwinden. Er geht mit solchen Figuren ziemlich brutal um, lässt sie am nächsten Baum aufhängen und ihnen ein Schild beigeben, auf dem steht: 'Ich bin ein Deserteur und habe mich geweigert, deutsche Frauen und Kinder zu beschützen.'" (Goebbels: 138)....

Goebbels, Sonnabend 10. März 1945:
"Bei den bei mir eingelaufenen Briefeingängen ist das bisher tiefste Tief der deutschen Kriegsstimmung festzustellen. Die Briefschreiber beklagen sich über die defaitistische Haltung grosser Frontteile, aber auch über die gewaltigen Stimmungseinbrüche in der heimatlichen Zivilbevölkerung. Selbst die Optimisten fangen jetzt an wankend zu werden, ein Zeichen dafür, dass wir uns auf dem Höhepunkt der Krise befinden." (Goebbels: 148)...

Goebbels, Sonntag, 11. März 1945:
"Die Moral unserer Truppen und unserer Bevölkerung im Westen hat ausserordentlich gelitten. ... Man kann im Westen jetzt nur noch etwas mit brutalen Massnahmen erreichen, sonst wird man der Entwicklung nicht mehr Herr. Die Westfront befindet sich jetzt in einem ähnlichen Zustand wie vor etwas sieben, acht Wochen die Ostfront. Hier gilt es nun mit eiserner Hand durchzugreifen. Sowohl was die Zivilbevölkerung, als auch was die Truppe anlangt." (Goebbels: 154)...

"Am meisten ärgere ich mich über das Benehmen der Bevölkerung in meiner Heimatstadt Rheydt. ... Ein Herr Vogelsang, der mir von früher als ein ausgemachter nationalsozialistischer Spiesser bekannt ist, hat sich der amerikanischen Besatzungsbehörde als Oberbürgermeister zur Verfügung gestellt. ... Ich werde mir diesen Herrn etwas näher aufs Korn nehmen. Ich bereite eine Aktion vor, um ihn bei erster bester Gelegenheit niederlegen zu lassen. Diese Aktion soll von Berliner Parteigenossen durchgeführt werden, die auf solche Akte schon gedrillt sind. Ich bespreche das mit allen Einzelheiten mit Schach." (Goebbels: 154.)...

"Mir wird nun zum erstenmal die von mir verlangte Verteidigungsbilanz der Reichshauptstadt für eine Woche vorgelegt. Im ganzen gesehen ist diese Bilanz ausserordentlich zufriedenstellend. Nach den Unterlagen, die mir dort unterbreitet werden, könnte man eigentlich annehmen, dass Berlin, auch wenn es eingeschlossen wäre, sich mit dem, was jetzt an Soldaten, Waffen, Lebensmitteln und Kohle vorhanden ist, etwas acht Wochen halten könne. Das ist eine lange Zeit, und in acht Wochen kann sich sehr viel ereignen." (Goebbels: 156.)...

Goebbels, Montag, 12. März 1945:
"Wiederum haben in Rom sehr schwere kommunistische Unruhen stattgefunden. Die englisch-amerikanische Besatzung ist dagegen gänzlich machtlos, da diese Unruhen unter dem Schutz des Kremls stehen." (Goebbels: 162). ...

"Wir müssen das Volk immer wieder auf die Grundthesen unserer Kriegsführung zurückführen und ihm klarmachen, dass es keine andere Wahl hat, als zu kämpfen oder zu sterben." (Goebbels: 163). ...

"Ich berichte dem Führer dann ausführlich von meinem Besuch in Lauban. Der Führer ist auch der Meinung, dass Schörner einer unserer hervorragendsten Heerführer ist. ... Es sei Schörner gelungen, die Front in seinem Kampfraum im wesentlichen zu stabilisieren. Auf ihn sei es zurückzuführen, dass die Moral der Truppe dort so hervorragend gehoben worden sei. Ich berichte dem Führer von den radikalen Methoden, die Schörner zur Erreichung dieses Zieles anwendet. Deserteure finden bei ihm keine Gnade. Sie werden am nächsten Baum aufgeknüpft, und ihnen wird ein Schild um den Hals gehängt mit der Aufschrift: 'Ich bin ein Deserteur. Ich habe mich geweigert, deutsche Frauen und Kinder zu beschützen. und bin deshalb aufgehängt worden'. Solche Methoden wirken natürlich. Jedenfalls weiss der Soldat im Kampfraum Schörners, dass er vorne sterben kann und hinten sterben muss." (Goebbels: 164)....

"Himmler hat sich ... vorläufig seine Avancen als Oberbefehlshaber des Heeres verscherzt. Der Führer ist mit ihm sehr unzufrieden. Er ist der Überzeugung, dass Pommern zu halten gewesen wäre, wenn man seinen Befehl klar und eindeutig befolgt hätte. ... Er will dem um such greifenden Ungehorsam der Generalität dadurch jetzt vorbeugen, dass er fliegende Standgerichte unter General Hübner einrichtet, die die Aufgabe haben, jede Renitenz bei der Wehrmachtführung sofortigst zu untersuchen, zur Aburteilung zu bringen und die Schuldigen füsilieren zu lassen. Es geht ja nicht an, dass in dieser kritischen Kriegsphase jeder tun und lassen kann, was er will." (Goebbels: 165)....

"Was das Lager unserer Feinde anlangt, so ist der Führer nach wie vor der Überzeugung, dass die gegnerische Koalition auseinanderbrechen wird ... Im übrigen ist ... eine Umdrehung der Kriegspolitik in England und den Vereinigten Staaten deshalb sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich, weil Roosevelt sowohl wie vor allem Churchill zuviel Rücksicht auf ihre öffentliche Meinung nehmen müssen. Das fällt beim Kreml gänzlich aus, und Stalin ist in der Lage, seine Kriegspolitik in einer Nacht um 180 Grad zu drehen. ... Ein Sonderfrieden mit ihm würde die Kriegslage natürlich radikal verändern. Dieser Sonderfriede würde natürlich nicht unsere Ziele von 1941 erfüllen; aber der Führer hofft dabei doch zu einer Teilung Polens zu kommen, Ungarn und Kroatien zur deutschen Hoheit zuschlagen zu können und Operationsfreiheit gegen den Westen zu gewinnen. ... Das Programm, das der Führer mir hier entwickelt, ist grosszügig und überzeugend. Nur krankt es vorläufig daran, dass keine Möglichkeit zu seiner Verwirklichung gegeben ist. Diese Möglichkeit muss erst durch unsere Soldaten im Osten geschaffen werden. Wir haben als Voraussetzung dafür einige respektable Siege nötig; aber nach Lage der Dinge könnte angenommen werden, dass diese zu erreichen wären. Daran ist alles zu setzen." (Goebbels: 170f)....

Goebbels, Dienstag, 13. März 1945:
"Die Stimmung im deutschen Volke, in der Heimat sowohl wie an der Front, sinkt immer tiefer ab. Die Reichspropagandaämter klagen in ihren Berichten ausserordentlich darüber. Das Volk glaube, vor einer völligen Aussichtslosigkeit unserer Kriegschancen zu stehen." (Goebbels: 175). ...

"Sehr große Sorgen machen im Westen wieder die sogenannten Versprengten. Sie tauchen ja immer auf, wenn der Feind irgendwo einen Durchbruch durch unsere Front erzielt. .... Balzer ist von seiner Reise nach dem Westen zurückgekehrt. Auch er erstattet mir einen ziemlich deprimierenden Bericht und erzählt mir von den schweren Gegensätzlichkeiten zwischen der Truppe und der einheimischen Bevölkerung..." (Goebbels: 194) ...

"Das Evakuierungsproblem ist jetzt wieder sehr schlimm geworden, und zwar durch die Entwicklung in Pommern. In Pommern sind etwa 3- bis 400.000 Menschen in die Hände der Sowjets gefallen. Die militärischen Ereignisse haben sich so überschlagen, dass es nicht mehr möglich war, sie rechtzeitig aus dem bedrohten Raum herauszunehmen. Sehr schwierig wird die Lage auch für die Evakuierten im Danzig-westpreussischen Raum. Forster sitzt nun auf Hunderttausenden von Menschen aus Ostpreussen, die er nicht mehr abtransportieren kann." (Goebbels: 196). ...

"Der Führer hat nun entschieden, dass trotz der ausserordentlichen Schwierigkeiten, die damit verbunden sind, im Westen weiter evakuiert werden soll. Diese Evakuierung ist praktisch gar nicht durchzuführen, weil die Bevölkerung sich einfach weigert, ihre Dörfer und Städte zu verlassen. Man müsste also Gewalt anwenden, und wo haben wir die Männer, um solche Gewalt anzuwenden, und wo die Menschen, die sich solche Gewalt gefallen lassen."  (Goebbels: 204)...

"Die Juden melden sich wieder. Ihr Wortführer ist der bekannte und berüchtigte Leopold Schwarzschild, der jetzt in der amerikanischen Presse dafür plädiert, dass Deutschland unter keinen Umständen eine mildere Behandlung zuteil werden dürfte. Diese Juden muss man einmal, wenn man die Macht dazu besitzt, wie die Ratten totschlagen. In Deutschland haben wir das ja Gott sei Dank schon redlich besorgt." (Goebbels: 201)....

"Vorläufig richten wir in Berlin noch keine Standgerichte ein, obschon wir eine frontnahe Stadt geworden sind. Solange der Volksgerichtshof noch in Berlin bleibt, glaube ich, mit ihm auskommen zu können." (Goebbels: 203) ...

"Der Führer erklärt mir, dass nunmehr die fliegenden Standgerichte unter General Hübner ihre Tätigkeit aufgenommen haben. Als erster ist der kommandierende General, der für die Nichtsprengung der Remagener Brücke verantwortlich war, zum Tode verurteilt und gleich zwei Stunden später erschossen worden. Das ist wenigstens ein Lichtzeichen. Nur mit solchen Massnahmen können wir das Reich noch retten." (Goebbels: 208).

Goebbels, Donnerstag 15. März 1945:
"Gauleiter Simon hat mir seinen Vertreter Neumann zur Berichterstattung über die Lage im Gau Moselland nach Berlin entsandt. Er gibt mir einige sehr interessante Aufschlüsse. Wesentlich Neues kann er mir nicht mitteilen. Dass die Stimmung in der Truppe und in der Bevölkerung stark abgesunken ist, das weiss ich ohnehin. Allerdings bestreitet Neumann energisch, dass Fälle vorgekommen seien, dass die Bevölkerung die Truppe am Kämpfen verhindert habe." (Goebbels: 217)...

"Nach Ley kommt Speer zum Vortrag. Auch er ist eben aus dem Westen zurückgekehrt und gibt mir einen noch düstereren Bericht. Speer ist der Meinung, dass wirtschaftlich der Krieg sozusagen verloren sei. Die deutsche Wirtschaft könne im bisherigen Umfange noch vier Wochen durchhalten, dann würde sie allmählich in sich zerfallen. ... Er wendet sich scharf gegen den Standpunkt der zerstörten Erde." (Goebbels: 218)...

"Jedenfalls lasse ich mich durch Darstellungen von sogenannten Augenzeugen nicht beirren. Es kommt gar nicht in Frage, dass ich deshalb an der Sieghaftigkeit unserer Sache verzweifelte; im Gegenteil, die Schwierigkeiten, die immer wieder und fast täglich mit verstärkter Wucht auftreten, sind zu überwinden, wenn man den ernsthaften Willen dazu hat." (Goebbels: 219). ...

"Manchmal legt man sich doch die Frage vor, wo denn überhaupt noch ein Ausweg aus diesem schlimmen Kriegsdilemma zu finden sei. ... Es gibt nur wenige, die standfest bleiben und unverrückbar an unseren hohen Zielen festhalten. Sie sind die eigentlich führenden Persönlichkeiten der Nation. Hier trennt sich Spreu vom Weizen." (Goebbels: 220)...

Goebbels, Freitag, 16. März 1945:
"Es haben wieder schwere Angriffe stattgefunden, diesmal auf Münster, Hamm und Wuppertal. Man fragt sich jeden Tag vergeblich, wohin das führen soll. ... Hoffman meint, dass es zwar möglich sei, die Verkehrsschäden immer in verhältnismäßig kurzer Frist zu beseitigen, dass aber die moralischen Schäden nur sehr schwer zu beseitigen seien. Vor allem sei die Moral der Truppe stark angeschlagen. Das äussert sich nicht einmal sosehr in revolutionären Erscheinungen, als vielmehr in einer allgemeinen Lethargie, die bei Offizier und Mann Platz gegriffen habe. Dasselbe sei in gewissem Umfange auch bei der Zivilbevölkerung festzustellen." (Goebbels: 227)...

Goebbels, Sonnabend, 17. März 1945:
"Aus den bei mir eingelaufenen Briefeingängen ergibt sich eine tiefe Lethargie im ganzen deutschen Volk, die fast in Hoffnungslosigkeit ausartet. ... Unsere Redner in den Versammlungen setzen sich nicht mehr richtig durch. Die Argumente, die nur auf historische Beispiele verweisen, ziehen nicht mehr." (Goebbels: 239)...

Goebbels, Sonntag, 18. März 1945:
"Man legt sich manchmal in Verzweiflung die Frage vor, wo unsere Soldaten denn endlich stehen bleiben wollen. Es kann nicht an der materiellen oder zahlenmässigen Unterlegenheit liegen, denn sosehr ist der Feind ihnen an dieser Front nicht überlegen." (Goebbels: 245)...

"Der Führer beharrt weiterhin auf seinem Standpunkt, dass auch der Westen nach Möglichkeit evakuiert werden soll. Diese Anordnung begegnet allerdings grossen Schwierigkeiten, da die Menschen aus dem Westen keinerlei Lust bezeugen, sich aus dem Westen in das Innere des Reiches in unsichere Verhältnisse hinein umquartieren zu lassen." (Goebbels: 247)....

"In Norwegen hat jetzt eine große Sabotage- und Attentatsserie eingesetzt. Die Norweger können wahrscheinlich die Zeit, da sie unter sowjetische Kontrolle fallen, nicht mehr abwarten. Gegen diese Sabotage und Attentate allerdings wird nun mit aller Schärfe vorgegangen. Terboven wird hier ordentlich Arbeit bekommen." (Goebbels: 247)...

"Das Leben in den feindbesetzten Gebieten des Westens wird als eine wahre Hölle geschildert. Das französische Volk muss für die Torheit seiner Regierung, die uns im September 1939 den Krieg erklärte, ausserordentlich teuer bezahlen. Aber es hat das auch verdient. Ebenso die Polen, die nunmehr der Weltöffentlichkeit mit Tränen in den Augen nachrechnen, dass sie bisher zehn Millionen Menschen durch Tod oder Hungersnot, Deportation und Liquidierung verloren hätten. Das ist die Strafe für den polnischen Hochmut aus dem August 1939."  (Goebbels: 252)....

Goebbels, Dienstag, 20. März 1945:
"Die Lage im Westen wird immer komplizierter. Nach dem Kartenbild zu urteilen, müssen wir damit rechnen, dass uns nunmehr das Saargebiet verlorengeht, und zwar dadurch, dass der Feind uns in den Rücken kommt. Bingen ist bereits in seine Hand übergegangen. Es wird sehr darum gekämpft werden müssen, dass wir überhaupt die Rheinfront halten können ...
Die Amerikaner haben allerdings auch ihre besonderen Sorgen, wenn auch nicht so sehr in bezug auf Material und Personal ihrer Truppe. Die Dinge in den von ihnen besetzten Gebieten sind doch nicht so leicht zu handhaben, wie sie sich das vorgestellt haben. ...
Die Angloamerikaner sind in der Durchführung ihrer Kriegsziele ausserordentlich steril und unbeweglich. Sie verstehen weder etwas von der Kriegspsychologie noch etwas von der Kriegsverwaltung. Sie haben einst, als wir die grossen Gebiete im Osten und Westen besetzt hielten, so tapfer für uns geschmäht; immerhin aber steht fest, dass die deutsche Besatzungsmacht überall Ruhe, Ordnung und erträgliche Lebensverhältnisse geschaffen hat." (Goebbels: 258f). ...

"Der Führer hat eine Reihe von HJ-Jungens empfangen, die sich in den Kämpfen an der Ostfront das Eiserne Kreuz geholt haben. Er hält vor ihnen eine ausserordentlich sympathische und aufmunternde Ansprache, die wir in einem Pressekommunique in die Öffentlichkeit weitergeben." (Goebbels: 265) ...

Goebbels, Donnerstag, 22. März 1945:
"Der Führer ist über die militärische Entwicklung etwas verzweifelt. Insbesondere hatte er geglaubt, dass wir im Westen nicht in eine so ausserordentliche Kalamität hineinkommen würden. Er sagte mir, dass der Lauf der Dinge ihn sehr alteriert habe. Ich komme sogar mit meinen geschichtlichen Beispielen bei ihm diesmal nicht so recht durch." (Goebbels: 283f). ...

"Mein Vorschlag, die Front im rückwärtigen Gebiet durch unsere Ersatzeinheiten auspolstern zu lassen, hat beim Führer durchschlagend gewirkt.. ... Damit ist eine meiner Ideen zur totalen Kriegführung hundertprozentig durchgeführt worden." (Goebbels: 289). ...

"Was die politische Lage anlangt, so steht der Führer nach wie vor auf dem Standpunkt, dass dieses Jahr die Wende des Krieges eintreten wird, so oder so. Die feindliche Koalition wird unter allen Umständen zerbrechen; es handelt sich nur darum, ob sie zerbricht, bevor wir an der Erde liegen, oder erst dann, wenn wir schon an der Erde liegen." (Goebbels: 289)...

"Man kann in solchen Stunden ganz deprimiert werden, vor allem, wenn ich mir immer wieder die Frage vorlege: Was soll ich tuen, um das, was ich für richtig erkannt habe, nun tatsächlich auch durchzusetzen? Ich fühle in mir eine grosse moralische und nationale Verpflichtung auch dem deutschen Volke gegenüber, da ich einer der wenigen bin, die heute überhaupt noch das Ohr des Führers besitzen." (Goebbels: 290).

Goebbels, Freitag, 23. März 1945:
"Der Führer hat jetzt wiederum kategorisch den Befehl gegeben, dass die vom Feind bedrohten Westgebiete zu räumen seien. Praktisch ist dieser Befehl überhaupt nicht durchführbar, denn die Menschen gehen einfach nicht weg, und Kräfte, sie dazu zu zwingen, stehen uns nicht zur Verfügung." (Goebbels: 297)

Goebbels, Sonnabend, 24. März 1945:
"Die Bevölkerung hat in den von den Angloamerikanern besetzten Gebieten, wie die Gauleiter offen zugeben, vielfach weiße Fahnen gehisst." (Goebbels: 304)...

"Verhängnisvoll erscheint mir die Tatsache, dass nun die Kritik weder vor der Person des Führers haltmacht noch vor der nationalsozialistischen Idee und der nationalsozialistischen Bewegung. Auch viele Parteigenossen fangen jetzt an, wankend zu werden."  (Goebbels: 306)...

Goebbels, Sonntag, 25. März 1945:
"In Calabrien und Apulien sind schwere kommunistische Unruhen ausgebrochen. Die Regierung Bonomi ist nicht in der Lage, damit fertig zu werden. Sie ist eine der unfähigsten und machtlosesten Regierungen, die wir heute in ganze Europa verzeichnen." (Goebbels: 312)...

Goebbels, Dienstag, 27. März 1945:
"Slesina ... schildert mir die Deroute an der Saar-Front, die wahrhaft schrecklich gewesen ist. ... Die im Westwall kämpfende Armee wurde zu spät zurückgezogen und ist zum grossen Teil in die Hand des Feindes gefallen. Die Moral bei den Soldaten war dementsprechend. Aber noch schlimmer war es bei der Zivilbevölkerung, die sich vielfach den Soldaten entgegengestellt und sie an der Verteidigung gehindert hat." (Goebbels: 341)...

"Im gegenwärtigen Zeitpunkt hat der Feind im Westen leichtes Spiel. Weder die Soldaten noch die Zivilbevölkerung stellen ihm einen organisierten und tapferen Widerstand entgegen, so dass vor allem die Amerikaner im Gelände kreuz und quer herumfahren können." (Goebbels: 341)...

Ich bin jetzt dabei, in grossem Stil die sogenannte Aktion Werwolf zu organisieren. Die Werwolf-Aktion hat sich zum Ziel gesetzt, in den feindbesetzten Gebieten Partisanengruppen zu organisieren. Viel Vorbereitung ist dafür noch nicht getroffen." (Goebbels: 342)...

Goebbels, Mittwoch, 28. März 1945:
"Unsere bisherige Propaganda hat, wie die Tatsachen beweisen, beim deutschen Volk ihre Wirkung verfehlt." (Goebbels: 349)...

"Der Führer beharrt auf seinem Befehl der totalen Räumung der vom Feind besetzten Westgebiete und der totalen Zerstörung unserer Industrie. Dieser Befehl kann nach einstimmiger Aussage aller westlichen Gauleiter praktisch gar nicht durchgeführt werden. Wie sollte das beispielsweise jetzt im Würzburger Raum der Fall sein, in den die Amerikaner ganz unerwartet und plötzlich hineindringen? Wer sollte hier die Bevölkerung wegführen, wie sollte sie weggeführt werden, und wer sollte die Industrie zerstören, und wie sollte das gemacht werden? Wir bewegen uns in unserer Kriegsführung heute schon in mancher Beziehung im luftleeren Raum. Wir geben in Berlin Befehle, die unten praktisch überhaupt nicht mehr ankommen, geschweige denn, dass sie durchgeführt werden können. Ich sehe darin die Gefahr eines ausserordentlichen Autoritätsschwundes." (Goebbels: 352)...

"Dass der Feind bis Würzburg vordringen konnte, ist dem Führer geradezu unerklärlich." (Goebbels: 356)...

"Auf die neuen Jäger werden jetzt statt unserer Jäger unsere Kampfflieger gesetzt. Sie sind braver, anständiger und nicht so verzärtelt. Der Führer klammert sich mit all seinen Hoffnungen an den Einsatz dieser neuen Düsenflugzeuge." (Goebbels: 359)...

"Bormann ist im Augenblick auch nicht von bester Art. Er hat insbesondere in der Frage der Radikalisierung unseres Krieges nicht das gehalten, was ich mir eigentlich von ihm versprochen hatte. ...Ich bin über das kämpferische Versagen des Westens sehr niedergedrückt. Dass Köln beispielsweise in einer Stunde kapitulierte, ist geradezu beschämend." (Goebbels: 360)...

Goebbels, Donnerstag, 29. März 1945:
"Unser Reichspropagandaamtsleiter Dr. Fischer hat sich besonders liebevoll derjenigen angenommen, die beim Herannahmen des Feindes weisse Fahnen gehisst haben. Sie werden im Gau Mainfranken einer rabiaten Behandlung unterworfen, die sie auch verdienen. Jedenfalls müssen wir jetzt in diesem Punkt sehr viel strenger vorgehen, als wir das leider im Rheinland getan haben, da sich sonst diese Art von Defaitismus wie eine Seuche ausbreitet." (Goebbels: 368)...

"Bisher haben die Angloamerikaner an der Westfront, wie Eisenhower erklärt, 250.000 Gefangene gemacht. Eine beschämende Zahl, die einem die Röte ins Gesicht treibt. Hätte man meinem damaligen Vorschlag Folge geleistet und wäre aus der Genfer Konvention ausgetreten, so hätten sich diese Dinge sicherlich ganz anders entwickelt. Auch würde der Empfang der Bevölkerung für die Angloamerikaner wesentlich anders ausfallen, als das heute leider der Fall ist. Sie können zum Beispiel berichten, dass die Bevölkerung in Limburg die Amerikaner mit Freudenkundgebungen und Blumen aufgenommen habe." (Goebbels: 369)...

"Erfreulich ist die Meldung, dass der von den Angloamerikanern in Aachen eingesetzte Bürgermeister Oppenhoff in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch von drei deutschen Partisanen erschossen worden ist. Ich glaube, dass den Bürgermeister Vogelsang von Rheydt in den nächsten Tagen dasselbe Schicksal treffen wird. Trotzdem bin ich mit der Arbeit unserer Werwolf-Organisation nicht zufrieden. Sie läuft erst sehr langsam an, und es scheint nicht der richtige Druck dahinter zu stehen." (Goebbels: 369)...

"Die Panikmeldungen des Feindes nehmen im Laufe des Tages immer mehr zu. Ich dränge auf den Führer, nun möglichst bald seine Rede über den Rundfunk zu halten, Sie ist jetzt so notwendig wie das tägliche Brot. Nur eine Rede des Führers kann das Volk wieder in Reih und Glied bringen. Aber ich glaube auch, dass das durch eine solche Rede absolut möglich ist." (Goebbels: 373)...

Goebbels, Freitag, 30. März 1945:
"Die militärische Lage im Westen wird in der Hauptsache durch das Absinken der Moral der Zivilbevölkerung wie bei der Truppe gekennzeichnet. ... In Siegburg beispielsweise hat eine Frauendemonstration zur Stadtkommandantur stattgefunden, die die Niederlegung der Waffen und die Kapitulation verlangte." (Goebbels: 377)...

"Geradezu beschämend ist eine Meldung, dass der Bürgermeister von Mannheim die Kapitulation der Stadt telefonisch bei den Amerikanern angemeldet habe. Das ist ein ganz neuer Ton in der Kriegführung, den wir bisher nicht gewohnt waren." (Goebbels: 379)...

"Ich beschäftige mich jetzt sehr mit der sogenannten Aktion Werwolf. Die Aktion Werwolf soll unsere Partisanentätigkeit in den feindbesetzten Gebieten aktivieren. Diese Partisanentätigkeit ist noch in keiner Weise angelaufen. Nur hier und da sind einzelne sichtbare Akte zu verzeichnen, wie z.B. die Erschiessung des von den Amerikanern eingesetzten Bürgermeisters von Aachen; aber eine systematische Tätigkeit ist vorläufig noch nicht sichtbar gewordne. Ich würde gerne die Führung dieser Partisanentätigkeit in meine Hand nehmen und werde mir evtl. vom Führer dazu die nötigen Vollmachten erbitten." (Goebbels: 381)...

"Im ganzen gesehen handelt es sich natürlich um eine entsetzliche Lage; wenn man sie nur nach militärischen Gesichtspunkten nach dem Kartenbild beurteilt, dann könnte man einigermaßen die Nerven verlieren. Aber der Krieg ist ja nicht nur eine militärische, sondern auch eine politische Erscheinung, und seine Entwicklung hängt von zu vielen Imponderabilien ab, als dass man sie in den kritischen Phasen halbwegs genau voraussagen könnte. Vor allem die Lehren der Geschichte, die ja unverkennbar sind, und die unseren Standpunkt von heute durchaus rechtfertigen, geben uns in der gegenwärtigen Kriegsphase einen sicheren Halt." (Goebbels: 384)...

Goebbels, Sonnabend, 31. März 1945:
"In dieser Zeit kann man nur starke Männer brauchen, vor allem solche, die blind das ausführen, was ihnen aufgetragen wird." (Goebbels: 390)...

"Nachdem der Bürgermeister von Aachen niedergelegt worden ist, sollen jetzt der jüdische Polizeipräsident von Köln und der Bürgermeister von Rheydt an die Reihe kommen. Jedenfalls bin ich der Überzeugung, dass es uns in nicht allzu ferner Zeit gelingen wird, jeden deutschen Verräter auf der westlichen Feindseite zur Strecke zu bringen." (Goebbels: 393).

Goebbels, Sonntag, 1. April 1945:
"Das linksrheinische Volk hat in der Tat eine schlechte politische Haltung zur Schau getragen. Es ... wirft sich nun den Angloamerikanern teils mit Begeisterung, teils aber doch ohne inneren Widerstand in die Arme. Zum Teil ist die Bevölkerung sogar – wenigstens an einzelnen Punkten – aktiv gegen die Truppe vorgegangen, wenn diese Widerstand leisten wollte, was natürlich auf die Truppe ausserordentlich deprimierend wirkt. ... Auch in dem Bericht von Müller wird betont, dass die Bevölkerung die Angloamerikaner mit weissen Fahnen empfange, und dass zum Teil sogar in den Dörfern und Städten eine Art von Begrüssungstaumel ihnen gegenüber festzustellen sei. Die Partei habe vorzeitig Städte und Dörfer geräumt." (Goebbels: 401)...

"Trotzdem bin ich der Meinung, dass in Westdeutschland langsam der Partisanenkrieg beginnen wird." (Goebbels: 402)...

"Prützmann ist mit seiner Vorbereitung für die Werwolf-Organisation noch nicht allzu weit. Es scheint mir auch, dass die Arbeit bei ihm nur allzu schleppend vor sich geht. Er beklagt sich darüber, dass die Bevölkerung in den westdeutschen feindbesetzten Gebieten sich vorläufig passiv verhalte und gegen die Partisanen stehe." (Goebbels: 404)...

"Vielfach stellen die Menschen sich schon die Frage, wie sie auf die beste und honorigste Weise dieses furchtbare Leben loswerden könnten. Hin und wieder werden zwar noch radikale Massnahmen verlangt, zum Beispiel – was immer betont wird – Austritt aus der Genfer Konvention; aber auch davon verspricht man sich nicht mehr allzu viel. Im allgemeinen sind die guten Elemente vielfach mit der Frage beschäftigt, wie man anständig sterben könne." (Goebbels: 405)...

"Überhaupt habe ich die Absicht, jetzt unsere Propaganda- und Nachrichtenpolitik besonders zu radikalisieren. Im gegenwärtigen Stadium des Krieges ist die härteste Sprache auch die beste Sprache." (Goebbels: 407)...

Goebbels, Montag, 2. April 1945:
"Unsere Werwolf-Tätigkeit hat nun das Feindlager in erheblichen Schrecken versetzt. Man hat jetzt eine ausgesprochene Angst vor einem Partisanen-Deutschland, das – so wird auf der Feindseite vermutet – noch auf Jahre Europa in die grösste Unruhe versetzen könne." (Goebbels: 410).
"Das ist das traurigste Osterfest, das ich je in meinem Leben erlebt habe. Den ganzen Tag über stürmen die sorgenerregenden Nachrichten von allen Ecken und Enden des Reiches auf mich ein." (Goebbels: 412).

Goebbels, Dienstag, 3. April 1945:
"Ich weiss, dass die Werwolf-Bewegung im Augenblick noch nicht über große Aktivitäten verfügt. Trotzdem setze ich die Propaganda dafür energisch fort. Ich will auch die Organisation der Werwolf-Bewegung langsam in meine Hand überführen." (Goebbels: 414)...

"Von Kassel kommt jetzt auch, wie seinerzeit von Mannheim, die Nachricht, dass die Stadt telefonisch ihre Kapitulation angeboten hat. Ich glaube nicht, dass das den Tatsachen entspricht." (Goebbels: 416).

Goebbels, Mittwoch, 4. April 1945:
"Allerdings scheint die Bevölkerung in Frankfurt sich ausserordentlich feige und unterwürfig gezeigt zu haben. Der Feind bringt darüber Berichte, die einem die Schamröte ins Gesicht treiben. Die Amerikaner seien bei ihrem Einzug mit grossen Demonstrationen empfangen worden." (Goebbels: 421)...

"Es ergibt sich im Gau Weser-Ems dasselbe Bild der Demoralisation. Die Soldaten gehen in losen Gruppen zusammen, werfen zum Teil ihre Waffen weg. ... Zum Teil beschäftigen sich diese Wehrmachtgruppen sogar mit Plündereien. Die Parole, die in diesen Gruppen herrscht, lautet: 'Heim zu Muttern!'"  (Goebbels: 421f)...

"Der Führer hat für die Verteidigung von Wien den bisher schärfsten Befehl im ganzen Kriege herausgegeben. Unsere Soldaten müssen hier Mann für Mann halten, und wer die Stellung verlässt, soll erschossen werden. Man hofft, dass man damit der kritischen Entwicklung um Wiener Raum Herr werden wird." (Goebbels: 426).

Goebbels, Sonntag, 8. April 1945:
"Und nun kommt auch die Frage, ob Wien evakuiert werden soll oder nicht. Ich glaube, dass die Wiener Bevölkerung keinerlei Lust zeigt, sich aus der Stadt herauszubegeben." (Goebbels: 436)...

"In Berlin-Rahnsdorf haben zum ersten Male seit Beginn des Krieges kleinere Volksaufläufe stattgefunden. 200 Männer und Frauen haben zwei Bäckerläden gestürmt und sich dort die Brote genommen. Ich fasse gleich den Entschluss, mit brutalen Mitteln dagegen vorzugehen, denn solche Symptome einer inneren Schwäche und eines aufkeimenden Defaitismus dürfen unter keinen Umständen geduldet werden. Auch wenn die Lebensmittelversorgung augenblicklich nicht gerade vom besten ist, so ist es auf der anderen Seite ganz unmöglich, solche Vorgänge stillschweigend hinzunehmen, denn würden sie einmal Schule machen, dann wären wir sowieso verloren. Ich fordere deshalb, dass gegen die Rädelsführer dieses Auflaufes sofort das Berliner Standgericht zusammentritt." (Goebbels: 436)...

"Ich erlebe ein Wochenende voll von Sorgen, seelischen und materiellen Belastungen und wohl auch von Zweifeln. ... Ich schreibe nachmittags einen Leitartikel unter der Überschrift 'Widerstand um jeden Preis'. In diesem Leitartikel spreche ich eine radikale Sprache, so wie in meinem Aufruf zum 'Werwolf'" (Goebbels: 437)...

"Im Osten ist der kritische Punkt im Wiener Raum zu sehen. ... Es haben in der Stadt Aufruhraktionen in den ehemals roten Vororten stattgefunden, und zwar haben diese Ausmasse angenommen, dass Schirach sich in seiner Hilflosigkeit veranlasst gesehen hat, sich unter den Schutz der Truppe zu begeben. Das ist so typisch Schirach. ... Jetzt müssen die härtesten Massnahmen getroffen werden, um die Dinge in Wien wieder zu bereinigen. Der Führer ist weiterhin entschlossen, die Stadt unter allen Umständen zu halten. Man darf natürlich die Vorgänge, die sich in Wien selbst abspielen, nicht allzu sehr dramatisieren. Es handelt sich natürlich nur um Gesindel, das diese Aufstände veranstaltet, und dieses Gesindel muss zusammengeschossen werden. Aber so weit hätte es gar nicht zu kommen brauchen. Das beweist wieder in Berlin der Fall Rahnsdorf. Die Rädelsführer werden im Laufe das Nachmittags schon vom Volksgericht abgeurteilt. Drei werden zum Tode verurteilt, ein Mann und zwei Frauen. Bei einer Frau liegt der Fall wesentlich milder, so dass ich mich hier zu einer Begnadigung entschliesse. Die beiden anderen zum Tode Verurteilten lasse ich noch in der Nacht enthaupten. Von der Tatsache der Verurteilung und Liquidierung der beiden Rädelsführer lasse ich die Rahnsdorfer Bevölkerung durch Plakate unterrichten, und ich werde sie auch ihm Drahtfunk mit entsprechenden Kommentaren der Berliner Bevölkerung mitteilen. Ich glaube, dass das sehr ernüchternd wirken wird. Jedenfalls bin ich der Meinung, dass in der nächsten Zeit in Berlin keine Bäckerläden mehr geplündert werden. So muss man vorgehen, wenn man in einer Millionenstadt Ordnung halten will. Und die Ordnung ist die Voraussetzung der Fortsetzung unseres Widerstandes." (Goebbels: 438f).

Goebbels, Montag, 9. April 1945:
"Im Raum von Wien hat sich die Lage wesentlich verschärft. ... Ein Teil der Bevölkerung der südlichen Vorstädte beteiligte sich auf Seiten der Sowjets am Kampf gegen die eigene Truppe." (Goebbels: 440)...

"Die Wiener Vorstädte haben zum grossen Teil die Waffen zugunsten der Roten Armee erhoben, wodurch natürlich in Wien ziemlich desolate Zustände entstanden sind." (Goebbels: 444)...

"Die Frontlage ist an diesem Tage wie nie. Wir haben Wien praktisch verloren. Der Feind hat tiefe Einbrüche in Königsberg erzielt. Die Angloamerikaner stehen nicht weit von Braunschweig und Bremen entfernt. Kurz und gut, wenn man sich die Landkarte betrachtet, so sieht man, dass das Reich heute einen schmalen Schlauch darstellt von Norwegen bis an den Comacchio-See. Die wichtigsten Gebiete für unsere Ernährung und für unser Rüstungspotential sind uns verlorengegangen." (Goebbels: 444)...

"Der Fall von Rahnsdorf kann jetzt als völlig erledigt angesehen werden. Der dortige Kreisleiter hat in Rahnsdorf eine Versammlung unter freiem Himmel veranstaltet, in der er die drakonischen Urteile und ihre Vollstreckung gegen die Rädelsführer zur Mitteilung gebracht hat. Diese Urteile haben in der Rahnsdorfer Bevölkerung geradezu erlösend gewirkt. Ich bin nach wie vor der Überzeugung, dass die Berliner Bevölkerung für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung immer zu haben sein wird. Die renitenten Elemente müssen zu Paaren getrieben werden." (Goebbels: 445)...

(Die folgenden Tagebuchaufzeichnungen, die bis zum 22. April per Diktat aufgenommen worden waren, sind verschollen. wb)

Anhang

Aufruf Adolf Hitlers an die Berliner Bevölkerung vom 22. April 1945:
"Eine ernste Mahnung des Führers!
Merkt Euch!
Jeder, der Maßnahmen, die unsere Widerstandskraft schwächen, propagiert oder gar billigt, ist ein Verräter! Er ist augenblicklich zu erschießen oder zu erhängen! Das gilt auch dann, wenn angeblich solche Maßnahmen im Auftrage des Gauleiters Reichsministers Dr. Goebbels oder gar im Namen des Führers befohlen werden sollten. Führerhauptquartier, den 22.4.1945.
gez. Adolf Hitler."  (Goebbels, Anhang: 455)

Brief von Dr. Joseph Goebbels an Harald Quandt vom 28. April 1945:
"Mein lieber Harald!
Wir sitzen eingeschlossen im Führerbunker in der Reichskanzlei und kämpfen um unser Leben und um unsere Ehre. Wie dieser Kampf ausgehen wird, das weiß nur Gott allein. Ich aber weiß, daß wir nur mit Ehre und Ruhm lebend oder tot daraus hervorgehen werden. Darum sind das wahrscheinlich die letzten Zeilen, die Du von mir empfängst...."  (Goebbels, Anhang: 455)

Brief von Magda Goebbels an Harald Quandt vom 28. April 1945:
"Mein geliebter Sohn!
Nun sind wir schon 6 Tage hier im Führerbunker, Papa, Deine sechs kleinen Geschwister und ich, um unserem nationalsozialistischen Leben den einzig möglichen, ehrenvollen Abschluß zu geben. ... Unsere herrliche Idee geht zu Grunde – mit ihr alles, was ich Schönes, Bewundernswertes, Edles und Gutes in meinem Leben gekannt habe. Die Welt, die nach dem Führer und dem Nationalsozialismus kommt, ist nicht mehr wert, darin zu leben, und deshalb habe ich auch die Kinder hierher mitgenommen. Sie sind zu schade für das nach uns kommende Leben, und ein gnädiger Gott wird mich verstehen, wenn ich selbst ihnen die Erlösung geben werde. ...." (Goebbels, Anhang: 455)



Zusammengestellt von Wal Buchenberg, 1.10.03