Armutslohn

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In der EU beuten deutsche Kapitalisten und ihr Anhang mit 6,8 Millionen die meisten Armutslöhner aus.
Als Armutslohn ("Niedriglohn") gelten nach den Regeln der OECD Löhne, die niedriger sind als zwei Drittel des nationalen „Medianlohns“.

Der „Medianwert“ ist nicht der Mittelwert ("Durchschnitt"), sondern der Zentralwert, der eine Personengruppe halbiert. Der "Medianlohn" teilt die Lohnempfänger, so dass 50% der Lohnarbeiter unter ihm und die anderen 50% darüber liegen.
Der Medianlohn in Deutschland lag 2007 bei 2.315 Euro brutto (macht einen Stundenlohn von 13,78 Euro). Der Durchschnittslohn des gleichen Jahres betrug 2.495 Euro im Monat (einschließlich aller Einmalzahlungen wie Weihnachtsgeld etc.).

Die Armutslohnschwelle in Deutschland liegt bei 9,19 Euro (West = 9,62, Ost = 7,18).
Der Lohndurchschnitt aller Armutslöhner (ohne Schüler, Studenten und Rentner) lag 2007 bei 6,88 Euro pro Stunde im Westen und 5,60 Euro im Osten. In realer Kaufkraft gerechnet sind die Armutslöhne seit dem Jahr 1999 gesunken.

Das Statistische Bundesamt bezifferte für 2007 die Armutsschwelle in Deutschland ("Schwellenwert für Armutsgefährdung") für einen Alleinlebenden auf ein Netto-Einkommen von weniger als 913 Euro monatlich (2006: 885 Euro monatlich). 913 Euro netto entsprechen ungefähr einem Bruttomonatslohn von 1.520 Euro oder einem Stundenlohn von etwas über 9 Euro.

Wie aus der Grafik ersichtlich hat die große Mehrzahl der Armutslöhner eine abgeschlossene Berufsausbildung (fast 80%). Arbeit für Armutslohn ist eine "Dauereinrichtung", keine „Übergangszeit“. Die Armutslöhner sind fast gleichmäßig über alle Altersgruppen verteilt und die große Masse (knapp 90%) haben einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Knapp die Hälfte aller Armutslöhner (47%) arbeiten Vollzeit.

Wer zu den 47 Prozent Armutslöhner gehört, die einen Vollzeitjob haben, kommt bei dem durchschnittlichen Stundenlohn von 6,88 Euro im Monat auf 1.155 Euro Brutto. Da bleiben bei rund 40% Abzügen nur 693 Euro netto im Monat. Das ist weit unter der amtlichen Armutsgrenze.
Die MinijobberInnen (30,7%) und die TeilzeitarbeiterInnen (22,3%) liegen noch viel tiefer unter die Armutsgrenze.

Alle Daten aus: IAQ-Report 2009-05


Wal Buchenberg, 27.11.20