Kapital 3.: 402 - 412 c) Zins und
Unternehmergewinn, Resümee: Der Zins erscheint „als ein
Mehrwert, den das Kapital an und für sich abwirft, und den es daher auch
abwerfen würde ohne produktive Anwendung. Für den einzelnen Kapitalisten
ist dies praktisch richtig... Allgemein gefasst, d.h. auf das ganze
Gesellschaftskapital angewendet... ist dies natürlich verrückt. Die
Verwandlung des sämtlichen Kapitals in Geldkapital, ohne dass Leute da
sind, die die Produktionsmittel kaufen und verwerten..., dies ist
natürlich Unsinn. Es steckt der noch größere Unsinn darin, dass auf
Basis der kapitalistischen Produktionsweise das Kapital Zins abwerfen
würde, ohne als produktives Kapital zu fungieren, d.h. ohne Mehrwert zu
schaffen... Wollte ein ungebührlich großer Teil der Kapitalisten sein
Kapital in Geldkapital verwandeln, so wäre die Folge ungeheure Entwertung
des Geldkapitals und ungeheurer Fall des Zinsfußes; viele würden sofort in
die Unmöglichkeit versetzt, von ihren Zinsen zu leben...“ K. Marx, Kapital
3. S. 390f. „...In der Form des Zinses (ist der) Gegensatz gegen die
Lohnarbeit ausgelöscht; denn das zinstragende Kapital hat als solches
nicht die Lohnarbeit, sondern das fungierende Kapital zu seinem Gegensatz;
der verleihende Kapitalist steht als solcher direkt dem im
Reproduktionsprozess wirklich fungierenden Kapitalisten gegenüber, nicht
aber dem Lohnarbeiter... Das zinstragende Kapital ist das Kapital
als Eigentum gegenüber dem Kapital als Funktion. Aber soweit
das Kapital nicht fungiert, exploitiert es nicht die Arbeiter und tritt in
keinen Gegensatz zu Arbeit.“ K. Marx, Kapital 3. S. 392. „Andererseits
bildet der Unternehmergewinn keinen Gegensatz zur Lohnarbeit, sondern nur
zum Zins. Erstens: Den Durchschnittsprofit als gegeben
vorausgesetzt, ist die Rate des Unternehmergewinns nicht durch den
Arbeitslohn bestimmt, sondern durch den Zinsfuß. Sie ist hoch oder niedrig
im umgekehrten Verhältnis zu diesem. Zweitens: Der fungierende
Kapitalist leitet seinen Anspruch auf den Unternehmergewinn ... nicht von
seinem Eigentum am Kapital, sondern von der Funktion des Kapitals im
Gegensatz zu der Bestimmtheit, worin es nur als träges Eigentum
existiert.... Repräsentant des fungierenden Kapitals sein, ist kein
Einkommen ohne Mühe, wie die Repräsentation des zinstragenden
Kapitals... Die Ausbeutung der produktiven Arbeit kostet
Anstrengung, ob er sie selbst verrichte oder in seinem Namen von anderen
verrichten lasse. Im Gegensatz zum Zins stellt sich ihm also sein
Unternehmergewinn dar als unabhängig vom Kapitaleigentum, vielmehr als
Resultat seiner Funktionen als Nichteigentümer als - Arbeiter. Es
entwickelt sich daher notwendig in seinem Hirnkasten die Vorstellung, dass
sein Unternehmergewinn - weit entfernt, irgendeinen Gegensatz zur
Lohnarbeit zu bilden und nur unbezahlte fremde Arbeit zu sein - vielmehr
selbst Arbeitslohn ist, Aufsichtslohn....; und zwar höherer
Lohn als der des gewöhnlichen Arbeiters 1. weil seine Arbeit
kompliziertere Arbeit ist, 2. weil er sich selbst den Arbeitslohn
auszahlt. Dass seine Funktion als Kapitalist darin besteht, Mehrwert,
d.h. unbezahlte Arbeit zu produzieren, ... wird vollständig vergessen über
dem Gegensatz, dass der Zins dem Kapitalisten zufällt, auch wenn er keine
Funktion als Kapitalist ausübt, sondern bloßer Eigentümer des Kapitals
ist; und dass dagegen der Unternehmergewinn dem fungierenden Kapitalisten
zufällt, auch wenn er Nichteigentümer des Kapitals ist, womit der
fungiert. Über der gegensätzlichen Form der beiden Teile, worin der
Profit, also der Mehrwert zerfällt, wird vergessen, dass beide bloß Teile
des Mehrwerts sind...“ K. Marx, Kapital 3. S. 393. „Der industrielle
Kapitalist, als unterschieden vom Kapitaleigentümer, erscheint daher nicht
als fungierendes Kapital, sondern als Funktionär auch abgesehen vom
Kapital, als einfacher Träger des Arbeitsprozesses überhaupt, als
Arbeiter, und zwar als Lohnarbeiter.“ K. Marx, Kapital 3. S. 395.
24. Kapitel Veräußerlichung des
Kapitalverhältnisses in der Form des zinstragendes Kapitals „Im
zinstragenden Kapital ist die Bewegung des Kapitals ins Kurze
zusammengezogen; der vermittelnde Prozess ist weggelassen, und so ist ein
Kapital = 1000 fixiert als ein Ding, das ... in einer gewissen Periode
sich in 1100 verwandelt, wie der Wein im Keller nach einer gewissen Zeit
seinen Gebrauchswert verbessert. Das Kapital ist jetzt Ding (kein
gesellschaftliches Verhältnis zwischen den Kapitalisten und den
Lohnarbeitern), aber als Ding Kapital (und nicht kraft des
gesellschaftlichen Verhältnisses.) Sobald es verliehen ist ... wächst
ihm der Zins an, es mag schlafen oder wachen, sich zu Hause oder auf
Reisen befinden, bei Tag und bei Nacht.“ K. Marx, Kapital 3. S.
406. „Im zinstragenden Kapital erreicht das Kapitalverhältnis seine
äußerlichste und fetischartigste Form. Wir haben hier G - G‘, Geld, das
mehr Geld erzeugt ... ohne den Prozess, der die beiden Extreme
vermittelt.“ K. Marx, Kapital 3. S.404. „Im Kaufmannskapital, G - W -
G‘, ist wenigstens die allgemeine Form der kapitalistischen Bewegung
vorhanden, obgleich sie sich nur in der Zirkulationssphäre hält, der
Profit daher als bloßer Veräußerungsprofit erscheint; aber immerhin stellt
er sich dar als ein Produkt eines gesellschaftlichen Verhältnisses,
nicht als Produkt eines bloßen Dings.“ K. Marx, Kapital 3. S.
404. „G - G‘: Wir haben hier den ursprünglichen Ausgangspunkt des
Kapitals, das Geld in der Formel G - W - G‘ reduziert auf die beiden
Extreme G - G‘, ... Geld, das mehr Geld schafft.“ K. Marx, Kapital 3. S.
404 „Das Kapital erscheint als mysteriöse und selbstschöpferische
Quelle des Zinses, seiner eigenen Vermehrung... Das Resultat des
gesamten Reproduktionsprozesses erscheint als eine, einem Ding von selbst
zukommende Eigenschaft... Im zinstragenden Kapital ist daher dieser
automatische Fetisch rein herausgearbeitet, der sich selbst verwertende
Wert, Geld heckendes Geld, und trägt es in dieser Form keine Narben seiner
Entstehung mehr. Das gesellschaftliche Verhältnis ist vollendet als
Verhältnis eines Dings, des Geldes, zu sich selbst. Statt der wirklichen
Verwandlung von Geld in Kapital zeigt sich hier nur ihre inhaltslose
Form. Wie bei der Arbeitskraft wird der Gebrauchswert des Geldes hier
der, Wert zu schaffen, größeren Wert, als der in ihm selbst enthalten ist.
... Es wird ganz so Eigenschaft des Geldes, Wert zu schaffen, Zins
abzuwerfen, wie die eines Birnbaums, Birnen zu tragen.“ K. Marx, Kapital
3. S. 405. „Für die Vulgärökonomie, die das Kapital als selbständige
Quelle des Werts, der Wertschöpfung, darstellen will, ist natürlich diese
Form ein gefundenes Fressen...“ K. Marx, Kapital 3. S. 405f.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
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