Kapital 3.: 395 - 401 „Es ist in der Tat nur
die Trennung der Kapitalisten in Geldkapitalisten und industrielle
Kapitalisten, die einen Teil des Profits in Zins verwandelt, die überhaupt
die Kategorie des Zinses schafft; und es ist nur die Konkurrenz zwischen
diesen beiden Sorten Kapitalisten, die den Zinsfuß schafft.“ K. Marx,
Kapital 3. S. 383. „Wir haben gesehen, dass das eigentliche spezifische
Produkt des Kapitals der Mehrwert, näher bestimmt der Profit ist. Aber für
den Kapitalisten, der mit geborgtem Kapital arbeitet, ist es nicht der
Profit, sondern der Profit minus dem Zins... Dieser Teil des Profits
erscheint ihm also notwendig als Produkt des Kapitals, soweit es fungiert
(= tätig wird); und dies ist für ihn wirklich, denn er vertritt das
Kapital nur als fungierendes... Im Gegensatz zum Zins, den er aus dem
Bruttoprofit an den Verleiher wegzuzahlen hat, nimmt der ihm zufallende
noch übrige Teil des Profits also notwendig die Form des industriellen
bzw. kommerziellen Profits an, oder um ihn mit einem deutschen
Ausdruck zu bezeichnen, der beides einschließt, die Gestalt des
Unternehmergewinns.“ K. Marx, Kapital 3. S. 386.
b) Unternehmergewinn und Managerlohn:
„Gehen wir nun näher ein auf den Unternehmergewinn.“ K. Marx,
Kapital 3. S. 395. „Der Zins an sich ... stellt das bloße Kapitaleigentum
dar als Mittel, sich Produkte fremder Arbeit anzueignen. Aber er stellt
diesen Charakter des Kapitals dar als etwas, das ihm außerhalb des
Produktionsprozesses zukommt ... Er stellt es dar, nicht in direktem
Gegensatz zur (Lohn-)Arbeit, sondern umgekehrt, ohne Verhältnis zur
Arbeit und als bloßes Verhältnis eines Kapitalisten zum anderen... Der
Zins ist ein Verhältnis zwischen zwei Kapitalisten, nicht zwischen
Kapitalist und Arbeiter.“ K. Marx, Kapital 3. S. 395f. „Andererseits
gibt diese Form des Zinses dem anderen Teil des Profits die qualitative
Form des Unternehmergewinns, weiter des Aufsichtslohns. Die besonderen
Funktionen, die der Kapitalist als solcher zu verrichten hat, und die ihm
gerade im Unterschied von und Gegensatz zu den Arbeitern zukommen, werden
als bloße Arbeitsfunktionen dargestellt. Er schafft Mehrwert, nicht
weil er als Kapitalist arbeitet, sondern weil er, abgesehen von
seiner Eigenschaft als Kapitalist,
auch arbeitet. Dieser Teil des Mehrwerts ist also gar
nicht mehr Mehrwert, sondern sein Gegenteil, Äquivalent für vollbrachte
Arbeit. Da der entfremdete Charakter des Kapitals, sein Gegensatz zur
Arbeit, jenseits des wirklichen Ausbeutungsprozesses verlegt wird,
nämlich ins zinstragende Kapital, so erscheint dieser
Ausbeutungsprozess selbst als ein bloßer Arbeitsprozess, wo der
fungierende Kapitalist nur andere Arbeit verrichtet als der Arbeiter, so
dass die Arbeit des Ausbeutens und die ausgebeutete Arbeit,
beide als Arbeit, identisch sind. Die Arbeit des Ausbeutens ist
ebenso gut Arbeit, wie die Arbeit, die ausgebeutet wird.“ K. Marx,
Kapital 3. S. 396. „Die Vorstellung des Unternehmergewinns als
Aufsichtslohns der Arbeit, die aus seinem Gegensatz zum Zins entsteht,
findet weiteren Halt darin, dass in der Tat ein Teil des Profits als
Arbeitslohn abgesondert werden kann und sich wirklich absondert, oder
vielmehr umgekehrt, dass ein Teil des Arbeitslohnes, auf Basis der
kapitalistischen Produktionsweise, als integrierender Bestandteil des
Profits erscheint. Dieser Teil ... stellt sich rein dar, selbständig
und gänzlich getrennt einerseits vom Profit (als Summe von Zins und
Unternehmergewinn), andererseits von dem Teil des Profits, der nach Abzug
des Zinses als sogenannter Unternehmergewinn übrigbleibt, in dem Gehalt
des Managers in solchen Geschäftszweigen, deren Ausdehnung usw.
hinreichende Teilung der Arbeit erlaubt, um besonderen Arbeitslohn für
einen Manager zu gestatten.“ K. Marx, Kapital 3. S. 396f. „Die
Arbeit der Oberaufsicht und Leitung entspringt notwendig überall, wo der
unmittelbare Produktionsprozess die Gestalt eines gesellschaftlich
kombinierten Prozesses hat und nicht als vereinzelte Arbeit der
selbständigen Produzenten auftritt. Sie ist aber doppelter
Natur. Einerseits in allen Arbeiten, worin viele Individuen
kooperieren, stellt sich notwendig der Zusammenhang und die Einheit des
Prozesses in einem kommandierenden Willen dar, und in Funktionen, die
nicht die Teilarbeiten, sondern die Gesamttätigkeit der Werkstatt
betreffen, wie bei einem Dirigent eines Orchesters. Es ist dies
eine produktive Arbeit, die verrichtet werden muss in jeder kombinierten
Produktionsweise. Andererseits ... entspringt diese Arbeit der
Oberaufsicht notwendig in allen Produktionsweisen, die auf dem Gegensatz
zwischen dem Arbeiter als dem unmittelbaren Produzenten und dem Eigentümer
der Produktionsmittel beruhen. Je größer dieser Gegensatz, desto größer
ist die Rolle, die diese Arbeit der Oberaufsicht spielt. Sie
erreicht daher ihr Maximum im Sklavensystem. Sie ist aber auch in der
kapitalistischen Produktionsweise unentbehrlich, da hier der
Produktionsprozess zugleich Konsumtionsprozess der Arbeitskraft durch den
Kapitalisten ist. Ganz wie in despotischen Staaten die Arbeit der
Oberaufsicht und allseitigen Einmischung der Regierung beides einbegreift:
sowohl die Verrichtung der gemeinsamen Geschäfte, die aus der Natur aller
Gemeinwesen hervorgehen, wie die spezifischen Funktionen, die aus dem
Gegensatz der Regierung zu der Volksmasse entspringen.“ K. Marx, Kapital
3. S. 397. Die Arbeit der Oberaufsicht und Leitung, soweit sie aus dem
gegensätzlichen Charakter, aus der Herrschaft des Kapitals über die Arbeit
entspringt und daher allen auf dem Klassengegensatz beruhenden
Produktionsweisen mit der kapitalistischen gemeinsam ist, ist auch im
kapitalistischen System unmittelbar und unzertrennbar verquickt mit den
produktiven Funktionen, die alle kombinierte gesellschaftliche Arbeit
einzelnen Individuen als besondere Arbeit auferlegt. Der Arbeitslohn
eines ... Managers oder Regisseur, wie er im feudalen Frankreich
hieß, trennt sich vollständig vom Profit und nimmt auch die Form des
Arbeitslohns für geschickte Arbeit an, sobald das Geschäft auf hinreichend
großer Stufenleiter betrieben wird, um einen solchen Dirigenten (Manager)
zu zahlen... Dass nicht die industriellen Kapitalisten, sondern die
industriellen Manager ‘die Seele unseres Industriesystems‘ sind, hat schon
Herr Ure bemerkt.“ K. Marx, Kapital 3. S. 400. „Die kapitalistische
Produktion selbst hat es dahin gebracht, dass die Arbeit der Oberleitung,
ganz getrennt vom Kapitaleigentum, auf der Straße herumläuft. Es ist daher
nutzlos geworden, dass diese Arbeit der Oberleitung vom Kapitalisten
ausgeübt werde. Ein Musikdirektor braucht durchaus nicht Eigentümer der
Instrumente des Orchesters zu sein, noch gehört es zu seiner Funktion als
Dirigent, dass er irgendetwas mit dem ‚Lohn’ der übrigen Musikanten zu tun
hat. Die Kooperativfabriken liefern den Beweis, dass der Kapitalist als
Funktionär der Produktion ebenso überflüssig geworden, wie der
Kapitalist selbst ... den Großgrundbesitzer überflüssig findet.“ K.
Marx, Kapital 3. S. 400. „Der Verwaltungslohn, sowohl für den
kaufmännischen wie den industriellen Manager, erscheint
vollständig getrennt vom Unternehmergewinn sowohl in den
Kooperativfabriken der Arbeiter wie in den kapitalistischen
Aktienunternehmungen. Die Trennung des Verwaltungslohns vom
Unternehmergewinn, die sonst zufällig erscheint, ist hier konstant. Bei
der Kooperativfabrik fällt der gegensätzliche Charakter der
Aufsichtsarbeit weg, indem der Manager von den Arbeitern bezahlt wird,
statt ihnen gegenüber das Kapital zu vertreten. Die
Aktienunternehmungen überhaupt ... haben die Tendenz, diese
Verwaltungsarbeit mehr und mehr zu trennen von dem Besitz des Kapitals,
sei es eigenes oder geborgtes...“ K. Marx, Kapital 3. S. 401. „Indem
aber einerseits dem bloßen Eigentümer des Kapitals, dem Geldkapitalisten,
der fungierende Kapitalist gegenübertritt und mit der Entwicklung des
Kredits dies Geldkapital selbst einen gesellschaftlichen Charakter
annimmt, in Banken konzentriert und von diesen, nicht mehr von seinem
unmittelbaren Eigentümern ausgeliehen wird; indem andererseits aber der
bloße Manager, der das Kapital unter keinerlei Titel besitzt, weder leihweise noch
sonst wie, alle realen Funktionen versieht, die dem fungierenden
Kapitalisten als solchem zukommen, bleibt nur der Funktionär und
verschwindet der Kapitalist als überflüssige Person aus dem
Produktionsprozess.“ K. Marx, Kapital 3. S. 401. „Die Verwechslung des
Unternehmergewinns mit dem Aufsichts- oder Verwaltungslohn entstand
ursprünglich aus der gegensätzlichen Form, die der Überschuss des Profits
über den Gegensatz zum Zins annimmt. Sie wurde weiter entwickelt aus
der apologetischen Absicht, den Profit nicht als Mehrwert, d.h. als
unbezahlte Arbeit, sondern als Arbeitslohn des Kapitalisten selbst für
verrichtete Arbeit darzustellen. Dem stellte sich dann von Seiten der
Sozialisten die Forderung gegenüber, den Profit faktisch auf das zu
reduzieren, was er theoretisch zu sein vorgab, nämlich auf bloßen
Aufsichtslohn. Und diese Forderung trat der theoretischen Beschönigung um
so unangenehmer entgegen, je mehr dieser Aufsichtslohn einerseits sein
bestimmtes Niveau und seinen bestimmten Marktpreis fand, wie aller andere
Arbeitslohn, mit der Bildung einer zahlreichen Klasse industrieller und
kommerzieller Manager; und je mehr er andererseits sank, wie
aller Lohn für geschickte Arbeit, mit der allgemeinen Entwicklung, die die
Produktionskosten spezifisch geschulter Arbeitskraft herabsetzt.“ K. Marx,
Kapital 3. S. 402. „Vergleicht sich der industrielle Kapitalist mit dem
Geldkapitalisten, so unterscheidet ihn von diesem nur der
Unternehmergewinn ..., der vermöge des Zinsfußes als empirisch gegebene
Größe erscheint. Vergleicht er sich andererseits mit dem industriellen
Kapitalisten, der mit eigenem statt geborgtem Kapital wirtschaftet, so
unterscheidet dieser sich von ihm nur als Geldkapitalist, indem er den
Zins selbst einsteckt, statt ihn wegzuzahlen...“ K. Marx, Kapital 3. S.
390. „Mit der Entwicklung der Kooperation auf Seiten der Arbeiter, der
Aktienunternehmungen auf Seiten der Bourgeoisie wurde auch der letzte
Vorwand zur Verwechslung des Unternehmergewinns mit dem Verwaltungslohn
unter den Füßen weggezogen und erschien der Profit auch praktisch, als was
er theoretisch unleugbar war, als bloßer Mehrwert, Wert, für den kein
Äquivalent gezahlt ist...“ K. Marx, Kapital 3. S. 403.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
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