Kapital 3.173-175
Verwandlung der Warenwerte in Produktionspreise:
„Es ist also bei den Werten der Waren, die von je 100 der verschiedenen Kapitale produziert werden, zu erwägen, dass sie verschieden sein werden je nach der verschiedenen Zusammensetzung von c aus fixem und zirkulierenden Bestandteilen und dass die fixen Bestandteile verschiedener Kapitale selbst wieder rascher oder langsamer verschleißen, also in gleichen Zeiten ungleiche Wertquanta dem Produkt zusetzen. K. Marx, Kapital 3.: 165.
„Um dies noch deutlicher zu machen, lassen wir in der folgenden Tabelle für dieselben fünf Kapitale... verschiedene Teile des konstanten Kapitals in den Wert des Produkts eingehen.“ (verbrauchtes c = cx) K. Marx, Kapital 3.: 166.

Tabelle: Individuelle Kostpreise und Warenwerte
(verbrauchtes c = cx)
Kapital       Mehrw.                Kostpreis     Warenwert
C = c+v          m         cx          (cx + v)       (c + v + m)

1. 60c + 40v  40 m    51 cx          91            131
2. 70c + 30v  30 m    51 cx          81            111
3. 80c + 20v  20 m    50 cx          70            90
4. 85c + 15v  15 m    40 cx          55            70
5. 95c +   5v    5 m    10 cx          15            20
Summe 1-5:
390c + 110v 110 m  202 c        312           422
Durchschnitt 1-5

78 c + 22 v   22 m    40,4 c      62,4           84,4
 vgl. K. Marx, Kapital 3.: 166.
„Betrachtet man die Kapitale 1-5 wieder als ein einziges Gesamtkapital, so sieht man, dass auch in diesem Fall die Zusammensetzung der Summen der fünf Kapitale =
500 = 390 c + 110 v,
also die Durchschnittszusammensetzung =
78c + 22v, dieselbe bleibt;
ebenso der Durchschnittsmehrwert = 22.“ K. Marx, Kapital 3.: 166.

„Diesen Mehrwert gleichmäßig auf 1-5 verteilt, kämen folgende Warenpreise heraus: (Mehrwertraten = 100 %, Profitraten = 22 %)“ K. Marx, Kapital 3.: 166. (cx = verbrauchtes c, mx = Durchschnittsmehrwert)

Tabelle: Produktionspreise (= Kostpreise + Durchschnittsprofit) und Warenwerte
Kapital                Kostpreis               Prod.preis  Warenwert
C = c+v       cx      cx + v      mx      cx + v + mx  (c + v + m)
1.
60c+40v  51cx    91           22          113            131 (+18)
2. 70c+30v  51cx    81           22          103            111 (+8)
3. 80c+20v  50 cx   70           22            92            90    (- 2)
4. 85c+15v  40 cx   55           22            77            70    (- 7)
5. 95c+ 5v   10 cx   15           22            37            20    (-17)
Summe 1-5:    
390c+110v 202cx 312         110         422            422
vgl. K. Marx, Kapital 3.: 166
 „Zusammengenommen werden die Waren verkauft 2 + 7 + 17 = 26 über und 8 + 18 = 26 unter dem Wert, so dass die Preisabweichungen durch gleichmäßige Verteilung des Mehrwerts oder durch  Zuschlag des durchschnittlichen Profits von 22 auf 100 vorgeschossenes Kapital zu den jeweiligen Kostpreisen der Waren I-V sich gegenseitig aufheben;
in demselben Verhältnis, worin ein Teil der Waren über, wird ein anderer unter seinem Wert verkauft.“ K. Marx, Kapital 3.: 167.
„Die Preise, die dadurch entstehen, dass der Durchschnitt der verschiedenen Profitraten der verschiedenen Produktionssphären gezogen und dieser Durchschnitt den Kostpreisen der verschiedenen Produktionssphären zugesetzt wird, sind die Produktionspreise.
Ihre Voraussetzung ist die Existenz einer allgemeinen Profitrate, und diese setzt wiederum voraus, dass die Profitraten in jeder besonderen Produktionssphäre für sich genommen, bereits auf ebensoviel Durchschnittsraten reduziert sind. Diese besonderen Profitraten sind in jeder Produktionssphäre = m : C, und sind, wie dies im ersten Abschnitt dieses Buches geschehen, aus dem Wert der Ware zu entwickeln.
Ohne diese Entwicklung bleibt die allgemeine Profitrate (und daher auch der Produktionspreis der Ware) eine sinn- und begriffslose Vorstellung.“ K. Marx, Kapital 3.: 167.
“Der Produktionspreis der Ware ist also gleich ihrem Kostpreis (k = cx + v) plus dem, entsprechend der allgemeinen Profitrate, prozentig ihm zugesetzten Profit oder gleich ihrem Kostpreis plus dem Durchschnittsprofit.“ K. Marx, Kapital 3.: 167 (cx + v + mx = k + mx)
„Der Kostpreis einer Ware bezieht sich nur auf das Quantum der in ihr enthaltenen bezahlten Arbeit, der Wert auf das Gesamtquantum der in ihr enthaltenen bezahlten und unbezahlten Arbeit;
der Produktionspreis auf die Summe der bezahlten Arbeit plus einem ... bestimmten Quantum unbezahlter Arbeit.“ K. Marx, Kapital 3.: 175.
„Indes löst sich dies immer dahin auf, dass, was in der einen Ware zuviel, in der anderen zuwenig für Mehrwert eingeht, und dass daher auch die Abweichungen vom Wert, die in den Produktionspreisen der Waren stecken, sich gegeneinander aufheben.
Es ist überhaupt bei der ganzen kapitalistischen Produktion immer nur in einer sehr verwickelten und annähernden Weise, als nie festzustellender Durchschnitt ewiger Schwankungen, dass sich das allgemeine Gesetz als die beherrschende Tendenz durchsetzt.“ K. Marx, Kapital 3.: 171.
Resümee:
„Wir hatten es in Buch I und II nur mit den Werten der Waren zu tun.
Einerseits hat sich jetzt abgesondert als ein Teil dieses Werts der Kostpreis, andererseits hat sich entwickelt als eine verwandelte Form des Werts der Produktionspreis der Ware.“ K. Marx, Kapital 3.: 173.
„Die Formel, dass der Produktionspreis einer Ware = k + p, gleich Kostpreis plus Profit ist, hat sich jetzt näher dahin bestimmt, dass p = kp‘ ist (wo p‘ die allgemeine Profitrate), und daher der Produktionspreis = k + kp‘.
Ist (der individuelle Kostpreis) k = 300 und p‘ = 15 %, so ist der Produktionspreis k + kp‘ = 300 + (300 x 0,15) = 345.“ K. Marx, Kapital 3.: 175.
„Wenn ein Kapitalist also seine Ware zu ihrem Produktionspreis verkauft, so zieht er Geld zurück im Verhältnis zur Wertgröße des in der Produktion von ihm verzehrten Kapitals und schlägt Profit heraus im Verhältnis zu seinem vorgeschossenen Kapital als bloßem aliquoten Teil des gesellschaftlichen Gesamtkapitals. Seine Kostpreise sind spezifisch.
Der Profitzuschlag auf diesen Kostpreis ist unabhängig von seiner besonderen Produktionssphäre...“ K. Marx, Kapital 3.: 168f.

Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in seinen eigenen Worten.
Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung des vorherigen Abschnitts voran.
Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Punkte  ...  kenntlich gemacht.
Hervorhebungen von Marx sind
normal fett gedruckt.
Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25.
Wo es dem Verständnis dient, habe ich veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenangaben  modernisiert. Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver Schrift.
Rückfragen zum Text werde ich möglichst rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen.
Wal Buchenberg