Kapital 3.: 147-150
„Unter Bindung von Kapital verstehen wir, dass aus dem
Gesamtwert des Produkts bestimmte gegebene Proportionen von neuem in die
Elemente des konstanten oder variablen Kapitals rückverwandelt werden
müssen, soll die Produktion auf ihrer alten Stufenleiter
fortgehen. Unter Freisetzung von Kapital verstehen wir, dass ein Teil
vom Gesamtwert des Produkts, der bisher entweder in konstantes oder
variables Kapitals rückverwandelt werden musste, verfügbar und
überschüssig wird, soll die Produktion innerhalb der Schranken der alten
Stufenleiter fortdauern.“ K. Marx, Kapital 3.: 121. a)
Freisetzung und Bindung von variablem Kapital: „Sinkt der
Arbeitslohn infolge eines Wertfalls der Arbeitskraft ... so wird also ein
Teil des Kapitals, der bisher in Arbeitslohn ausgelegt war, freigesetzt.
Es findet Freisetzung von variablem Kapital statt. ... Jetzt wird
dieser Teil frei verfügbar
und kann also benutzt werden als neue Kapitalanlage...“ K. Marx,
Kapital 3.: 124f. b) Bindung von konstantem (fixem und
zirkulierendem) Kapital als krisenhaftes Element: „Konstantes
Kapital kann, wie wir schon sahen, ebenfalls gebunden oder entbunden
werden infolge der Wertsteigerung oder Entwertung der Elemente, aus denen
es besteht.“ K. Marx, Kapital 3.: 127. „Steigt der Preis des Rohstoffs,
so mag es unmöglich sein, ihn ... aus dem Wert der Ware vollständig zu
ersetzen. Heftige Preisschwankungen bringen daher Unterbrechungen, große
Kollisionen und selbst Katastrophen im Reproduktionsprozess hervor. Es
sind namentlich eigentliche Agrikulturprodukte, der organischen Natur
entstammende Rohstoffe, die solchen Wertschwankungen infolge wechselnder
Ernteerträge etc... unterworfen sind.“ K. Marx, Kapital 3.: 127f.
7. Kapitel Nachträge Über die
Verschleierung der Quelle des Profits: „Gesetzt ... die in
jeder besonderen Produktionssphäre angeeignete Profitmasse sei gleich der
Summe des Mehrwerts, den das in dieser Sphäre angelegte Gesamtkapital
erzeugt. So wird der Bourgeois den Profit doch nicht als identisch mit dem
Mehrwert, d.h. mit unbezahlter Mehrarbeit, auffassen, und zwar aus
folgenden Gründen nicht: 1. In dem Prozess der Zirkulation vergisst er
den Produktionsprozess. Das Realisieren des Werts der Waren - worin das
Realisieren ihres Mehrwerts eingeschlossen - gilt ihm als Machen dieses
Mehrwerts.... 2. Denselben Ausbeutungsgrad der Arbeit
vorausgesetzt, hat sich gezeigt, dass ... die Profitrate sehr verschieden
sein kann, je nachdem der Rohstoff billiger oder minder
billig, mit mehr oder minder Sachkenntnis angekauft; je nachdem
die angewandte Maschinerie produktiv, zweckmäßig und billig; je
nachdem die Gesamteinrichtung der verschiedenen Stufen des
Produktionsprozesses mehr oder minder vollkommen, die Stoffvergeudung
beseitigt, die Leitung und Aufsicht einfach und wirksam ist usw. Kurz,
den Mehrwert für ein bestimmtes variables Kapital gegeben, so hängt es
noch sehr von der individuellen Geschäftstüchtigkeit, sei es des
Kapitalisten selbst, sei es seiner Unteraufseher und Manager ab, ob
sich dieser selbe Mehrwert in einer größeren oder kleineren Profitrate
ausdrückt, und daher, ob er eine größere oder kleinere Profitmasse
liefert. K. Marx, Kapital 3.: 147.
„Derselbe Mehrwert von 1 Million Euro, das
Produkt von 1 Million Euro Arbeitslohn, sei im Geschäft A auf 9 Millionen und in dem
andern Geschäft B auf 11 Millionen konstantes Kapital
bezogen. Im Fall A haben wir (9 Mio. c + 1 Mio. v + 1 Mio.
m); p‘ ... = 10%.
In dem Fall B haben wir
(11 Mio. c + 1 Mio. v + 1 Mio. m); p‘ ... = 8,33
%. Diese Verschiedenheit der Erscheinung derselben Masse
Mehrwerts oder die Verschiedenheit der Profitraten und daher der Profite
selbst, bei gleicher Ausbeutung der Arbeit, kann auch aus anderen
Quellen herstammen; sie kann aber auch einzig und allein entspringen aus
der Verschiedenheit in dem Geschäftsgeschick, womit beide Geschäfte
geführt sind. Und dieser Umstand verleitet den Kapitalisten - überzeugt
ihn -, dass sein Profit geschuldet ist, nicht der Ausbeutung der Arbeit,
sondern wenigstens teilweise andern, davon unabhängigen Umständen,
namentlich aber seiner individuellen Tat.“ K. Marx, Kapital 3.: 148.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
Buchenberg
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