Kapital 3.:080 - 086
„Das Gesamtkapital C
teilt sich in das konstante Kapital c und das variable Kapital v, und
produziert einen Mehrwert m. Das Verhältnis dieses Mehrwerts zum
vorgeschossenen variablen Kapital, also m : v, nennen wir die Rate des
Mehrwerts und bezeichnen sie mit m‘. Es ist also m : v = m’ und folglich m = m’v.“ K. Marx,
Kapital 3.: 59 „Wird
dieser Mehrwert statt auf das variable Kapital, auf das Gesamtkapital
bezogen, so heißt er Profit (p) und das Verhältnis des Mehrwerts m zum
Gesamtkapital C, also m : v, heißt die Profitrate p‘.“ K. Marx, Kapital
3.: 60. „Gesetzt z.B. ein Kapital von 100 produziere mit 20 Arbeitern
bei achtstündiger Arbeit und einem Gesamtwochenlohn von 20 einen
Mehrwert von 20, so haben wir: 80 c + 20 v + 20 m; m‘ = 100 %, p‘ =
20%. Der Arbeitstag werde verlängert, ohne Lohnerhöhung, auf 10
Stunden; das Gesamtwertprodukt der 20 Arbeiter erhöht sich dadurch von 40
auf 50 (8 : 10 = 40 : 50); da v, der gezahlte
Arbeitslohn, derselbe bleibt, steigt der Mehrwert von 20 auf 30,
und wir haben: 80 c + 20 v + 30 m; m‘ = 150 %, p‘ = 30%.
Wenn
andererseits, bei achtstündiger Arbeit, der Lohn von 20 auf
15 fällt, so haben wir ein Gesamtwertprodukt von 40 wie anfangs
(weil die wertbildende Arbeitszeit unverändert bleibt), aber es
verteilt sich anders; v sinkt auf 12 und lässt daher den Rest von
25 für m. Wir haben also: 80 c + 15 v + 25 m; m‘ = 166,6 %,
p‘= ... 26,3%.“
K. Marx, Kapital 3.: 61f. „Es zeigt sich hier
schon, dass Änderungen in Arbeitstag, Arbeitsintensität und Arbeitslohn
nicht eintreten können ohne gleichzeitige Änderung in v und m und ihrem
Verhältnis, also auch in p‘... und ebenso ist es klar, dass Änderungen des
Verhältnisses von m zu v ebenfalls Wechsel in mindestens einer der
erwähnten drei Arbeitsbedingungen einschließen.“ K. Marx, Kapital 3.:
62.
4. Kapitel Wirkung des Umschlags auf die
Profitrate „Die Wirkung des Umschlags auf die Produktion von
Mehrwert, also auch von Profit, ist im zweiten Buch erörtert worden. Sie
lässt sich kurz dahin zusammenfassen, dass infolge der für den Umschlag
erforderlichen Zeitdauer nicht das ganze Kapital gleichzeitig in der
Produktion verwendet werden kann; dass also ein Teil des Kapitals
fortwährend brachliegt, sei es in der Form von Geldkapital, von vorrätigen
Rohstoffen, von fertigem, aber noch unverkauftem Warenkapital oder von
nicht fälligen Schuldforderungen; dass das in der aktiven Produktion,
also bei der Erzeugung und Aneignung von Mehrwert tätige Kapital
fortwährend um diesen Teil verkürzt und der erzeugte und angeeignete
Mehrwert fortwährend im selben Verhältnis verringert wird. Je kürzer
die Umschlagszeit, desto kleiner wird dieser brachliegende Teil des
Kapitals, verglichen mit dem Ganzen; desto größer wird also auch, bei
sonst gleichbleibenden Umständen, der angeeignete Mehrwert.“ K. Marx,
Kapital 3.: 80. „Es ist bereits im zweiten Buch im einzelnen
entwickelt, wie die Verkürzung der Umschlagszeit oder eines ihrer beiden
Abschnitte, der Produktionszeit und der Zirkulationszeit, die Masse des
produzierten Mehrwerts steigert. Da aber die Profitrate nur das
Verhältnis der produzierten Masse von Mehrwert zu dem in ihrer Produktion
angewandten Gesamtkapital ausdrückt, so ist es augenscheinlich,
dass jede solche Verkürzung die Profitrate steigert. Was vorher im
zweiten Abschnitt des zweiten Buchs mit Bezug auf den Mehrwert entwickelt,
gilt ebenso sehr für den Profit und die Profitrate und bedarf keiner
Wiederholung hier. Nur ein paar Hauptmomente wollen wir hervorheben.“
K. Marx, Kapital 3.: 80. „Das Hauptmittel der Verkürzung der
Produktionszeit ist die Steigerung der Produktivität der Arbeit, was man
gewöhnlich den Fortschritt der Industrie nennt. Wird dadurch
gleichzeitig nicht eine bedeutende Verstärkung der gesamten Kapitalauslage
durch Anlage kostspieliger Maschinerie usw. und damit eine Senkung der auf
das Gesamtkapital zu berechnenden Profitrate bewirkt, so muss diese
letztere steigen. Und dies ist entschieden der Fall bei vielen der
neuesten Fortschritte der Metallurgie und chemischen Industrie. Die neu
entdeckten Verfahrensweisen der Eisen- und Stahlbereitung von Bessemer,
Siemens, Gilchrist-Thomas u.a. kürzen, bei relativ geringen Kosten, früher
höchst langwierige Prozesse auf ein Minimum ab....“ K. Marx, Kapital 3.:
81. „Das Hauptmittel zur Verkürzung der Zirkulationszeit sind
verbesserte Kommunikationen. Und hierin haben die letzten fünfzig Jahre
eine Revolution gebracht, die sich nur mit der industriellen Revolution
der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts vergleichen lässt. Auf dem
Lande ist die geschotterte Straße durch die Eisenbahn, auf der See
das langsame und unregelmäßige Segelschiff durch die rasche und
regelmäßige Dampferlinie in den Hintergrund gedrängt worden, und der ganze
Erdball wird umspannt von Telegraphendrähten. Der Suezkanal hat Ostasien
und Australien dem Dampferverkehr erst eigentlich erschlossen. Die
Zirkulationszeit einer Warensendung nach Ostasien, 1847 noch mindestens
zwölf Monate... ist jetzt ungefähr auf ebensoviel Wochen reduzierbar
geworden... Die Umschlagszeit des gesamten Welthandels ist in demselben
Maß verkürzt, und die Aktionsfähigkeit des darin beteiligten Kapitals um
mehr als das Doppelte oder Dreifache gesteigert worden. Dass dies nicht
ohne Wirkung auf die Profitrate geblieben, versteht sich von selbst.“ K.
Marx, Kapital 3.: 81. „Um die Wirkung des Umschlags des Gesamtkapitals
auf die Profitrate rein darzustellen, müssen wir bei den zu vergleichenden
zwei Kapitalen alle anderen Umstände als gleich annehmen. ....“ K. Marx,
Kapital 3.: 81. „Nehmen wir nun ein Kapital A von der Zusammensetzung
80 c + 20 v = 100 C, welches mit einer Mehrwertrate von 100 % zweimal im
Jahr umschlägt. Dann ist das Jahresprodukt: 160 c + 40 v + 40
m. Aber zur Ermittlung der Profitrate berechnen wir diese 40 m nicht
auf den umgeschlagenen Kapitalwert von 200, sondern auf den
vorgeschossenen von 100 und erhalten so (als Jahresprofitrate) p‘ =
40%.“ K. Marx, Kapital 3.: 82. “Die im Lauf des Jahres angeeignete
Masse Mehrwert ist also gleich der Masse des in einer Umschlagsperiode des
variablen Kapitals angeeigneten Mehrwerts, multipliziert durch die
Anzahl solcher Umschläge im Jahr.“ K. Marx, Kapital 3.: 83.
„Vergleichen wir damit ein Kapital B = 160 c + 40 v =
200 C, das mit derselben Mehrwertrate von 100 %, aber nur einmal im Jahr
umschlage. Dann ist das Jahresprodukt wie oben: 160 c + 40 v + 40
m. Diesmal aber sind die 40 m zu berechnen auf ein vorgeschossenes
Kapital von 200, dies ergibt für die Profitrate nur 20 %, also nur die
Hälfte der Rate für A.“ K. Marx, Kapital 3.: 82. „Es ergibt sich also:
bei Kapitalen gleicher prozentiger Zusammensetzung, bei gleicher
Mehrwertrate und gleichem Arbeitstag verhalten sich die
(Jahres-)Profitraten zweier Kapitale umgekehrt wie ihre
Umschlagszeiten.“ K. Marx, Kapital 3.: 82.
„Die direkte Wirkung der verkürzten Umschlagszeit auf
die Produktion von Mehrwert, also auch von Profit, besteht in der
gesteigerten Wirksamkeit, die dem variablen Kapitalteil dadurch gegeben
wird, worüber nachzusehen Buch II, Kapitel 26: Der Umschlag des variablen
Kapitals.“ K. Marx Kapital 3.:82.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
Buchenberg
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