Kapital 2.: 423-426

VI. Das konstante Kapital der Abteilung I „Es
bleibt noch zu untersuchen das konstante Kapital der Abteilung I = 4000 I
c. Dieser Wert ist gleich dem im Warenprodukt I wiedererscheinenden Wert
der in der Produktion dieser Warenmasse verzehrten Produktionsmittel...
Dieser wiedererscheinende Wert, der nicht in dem Produktionsprozess I
produziert, sondern das Jahr vorher als konstanter Wert in ihn eintrat,
... existiert jetzt in dem ganzen Teil der Warenmasse I, die nicht von der
Kategorie II absorbiert ist; ... Das Warenprodukt von 4000, das in
ihrer Hand geblieben ist, ist ein Teil des gesellschaftlichen
Produkts, der gegen keinen anderen auszutauschen ist, denn es existiert
kein solcher andrer Teil des Jahresprodukts mehr. Mit Ausnahme dieser 4000
ist bereits über den ganzen Rest disponiert; ein Teil ist durch den
gesellschaftlichen Konsumtionsfonds absorbiert, und ein anderer Teil hat
das konstante Kapital der Abteilung II zu ersetzen die bereits alles
ausgetauscht hat, worüber sie im Austausch mit Abteilung I verfügen kann.“
K. Marx, Kapital 2.: 420f. „Was nun unter I den in Form seines
Warenprodukts wiedererscheinenden konstanten Kapitalwert angeht, so geht
er zum Teil in die besondere Produktionssphäre (oder selbst in den
individuellen Geschäftsbetrieb), woraus er als Produkt herauskommt, auch
wieder als Produktionsmittel ein; z.B. Korn in die Kornproduktion, Kohle
in die Kohleproduktion, Eisen in Form von Maschinen in die Eisenproduktion
usw. Soweit jedoch die Teilprodukte... nicht wieder direkt in ihre
besondre oder individuelle Produktionssphäre eingehen, wechseln sie nur
den Platz... Es ist bloßer Stellenwechsel dieser Produkte... Die Produkte
werden, soweit sie nicht direkt als Produktionsmittel in ihren eigenen
Produktionszweigen dienen, aus ihrer Produktionsstätte in eine andre
entfernt und ersetzen sich so wechselseitig.“ K. Marx, Kapital 2.:
423.
VII. Variables Kapital und Mehrwert in beiden
Abteilungen „Der Gesamtwert der jährlich produzierten
Konsumtionsmittel ist also gleich dem während des Jahrs reproduzierten
variablen Kapitalwerts II plus dem neuproduzierten Mehrwert II ... plus
dem während des Jahrs reproduzierten variablen Kapitalwert I und dem
neuproduzierten Mehrwert I...“ K. Marx, Kapital 2.: 423. Also: Wert der
in einem Jahr geschaffenen Konsumtionsmittel = jährlicher Neuwert =
jährliches Wertprodukt = I (v
+ m) + II (v + m) „Unter Voraussetzung einfacher Reproduktion ist
also der Gesamtwert der jährlich produzierten Konsumtionsmittel gleich dem
jährlichen Wertprodukt, d.h. gleich dem ganzen durch die gesellschaftliche
Arbeit während des Jahres produzierten Wert, und muss es sein, da bei
einfacher Reproduktion dieser ganz Wert verzehrt wird.“ K. Marx, Kapital
2.: 423. „Nach unserer Voraussetzung stellt sich der ganze
gesellschaftliche Arbeitstag dar in einem Geldwert von 3000, wovon nur 1/3
= 1000 in der Abteilung II produziert wird, welche Konsumtionsmittel
produziert, d.h. die Waren, worin sich der gesamte variable Kapitalwert
und der gesamte Mehrwert der Gesellschaft schließlich realisiert. Nach
dieser Voraussetzung werden also 2/3 des gesellschaftlichen Arbeitstages
in der Produktion von neuem konstanten Kapital verwandt.“ K. Marx, Kapital
2.: 424. „Der totale gesellschaftliche Arbeitstag zerfällt in zwei
Teile: 1. notwendige Arbeit; sie schafft im Lauf des Jahres einen Wert
von 1500 v; 2. Mehrarbeit; sie schafft einen zuschüssigen Wert oder
Mehrwert von 1500 m. Die Summe dieser Wert = 3000, ist gleich dem Wert
der jährlich produzierten Konsumtionsmittel von 3000. Der Totalwert der
während des Jahres produzierten Konsumtionsmittel ist also gleich dem
Totalwert, den der totale gesellschaftliche Arbeitstag während des Jahrs
produziert, gleich dem Wert des gesellschaftlichen variablen Kapitals plus
dem gesellschaftlichen Mehrwert, gleich dem totalen jährlichen
Neuprodukt.“ (Wert der
Konsumtionsmittel =
Neuprodukt = v + m = (I + II) v + (I + II) m) K. Marx, Kapital
2.: 423. „Es zeigt sich daher, warum, obgleich für die Kapitalisten II
der Wert ihres Produkts zerfällt in c + v + m, gesellschaftlich betrachtet
der Wert dieses Produkts zerfällbar ist in v + m. Dies ist nämlich nur
der Fall, weil II c hier gleich I (v + m) und diese beiden Bestandteile
des gesellschaftlichen Produkts durch ihren Austausch ihre Naturalformen
miteinander austauschen, daher nach diesem Umsatz II c wieder in
Produktionsmitteln, I (v + m) dagegen in Konsumtionsmitteln existiert.“ K.
Marx, Kapital 2.: 424. „Obgleich der gesellschaftliche Arbeitstag (d.h.
die während des ganzen Jahrs von der gesamten Arbeiterklasse verausgabte
Arbeit), wie jeder individuelle Arbeitstag, nur in zwei Teile zerfällt,
nämlich in notwendige Arbeit plus Mehrarbeit, obgleich daher der von
diesem Arbeitstag produzierte Wert ebenfalls nur in zwei Teile zerfällt,
nämlich in den variablen Kapitalwert ... und den Mehrwert ..., so wird
dennoch, gesellschaftlich betrachtet, ein Teil des gesellschaftlichen
Arbeitstages ausschließlich verausgabt in Produktion von frischem
konstanten Kapital, nämlich von Produktionsmitteln, die ausschließlich
bestimmt sind, im Arbeitsprozess als Produktionsmittel und daher in dem
ihn begleitenden Verwertungsprozess als konstantes Kapital zu fungieren.“
K. Marx, Kapital 2.: 424. „Ganz wie vom Standpunkt des Arbeitsprozesses
betrachtet, das Produkt II das Resultat von neu fungierender lebendiger
Arbeit und ihr gegebener, vorausgesetzter Produktionsmittel ist, ... so
ist vom Standpunkt des Verwertungsprozesses der Produktenwert II = 3000
zusammengesetzt aus dem durch das neu zugesetzte 1/3 des
gesellschaftlichen Arbeitstags produzierten Neuwert (500 v + 500 m = 1000)
und aus einem konstanten Wert, worin 2/3 eines vergangenen, vor dem hier
betrachteten Produktionsprozess II verflossenen gesellschaftlichen
Arbeitstag vergegenständlicht sind. Dieser Wertteil des Produkts II
stellt sich dar in einem Teil des Produkts selbst. Es existiert in einem
Quantum Konsumtionsmittel zum Wert von 2000 = 2/3 eines gesellschaftlichen
Arbeitstages. Es ist dies die neue Gebrauchsform worin er
wiedererscheint. Der Austausch von einem Teil der Konsumtionsmittel =
2000 II c gegen Produktionsmittel I = I (1000 v +1000 m) ist also in der
Tat Austausch von 2/3 Gesamtarbeitstag, die keinen Teil von diesjähriger
Arbeit bilden, ... mit 2/3 des diesjährigen, in diesem Jahr neu
zugesetzten Arbeitstags. ... Es ist Austausch von 2/3 Arbeitstag dieses
Jahres gegen 2/3 Arbeitstag, die vor diesem Jahr verausgabt worden,
Austausch zwischen diesjähriger und vorjähriger Arbeitszeit.“ K. Marx,
Kapital 2.: 426. „Gesellschaftlich betrachtet haben also zwei Drittel
der während des Jahres verausgabten Arbeit neuen konstanten Kapitalwert
geschaffen, realisiert in der Abteilung II angemessenen Naturalform. Der
größere Teil der gesellschaftlichen Jahresarbeit ist also verausgabt
worden in Produktion von neuem konstanten Kapital (in Produktionsmitteln
existierendem Kapitalwert) zum Ersatz des in der Produktion von
Konsumtionsmitteln verausgabten konstanten Kapitalwerts.“ K. Marx, Kapital
2.: 436. „Dies also erklärt uns das Rätsel, warum das Wertprodukt des
ganzen gesellschaftlichen Arbeitstages sich auflösen kann in variablen
Kapitalwert plus Mehrwert, obgleich 2/3 dieses Arbeitstags nicht
verausgabt worden in der Produktion von Gegenständen, worin variables
Kapital oder Mehrwert sich realisieren können, sondern vielmehr in der
Produktion von Produktionsmitteln zum Ersatz des während des Jahres
verbrauchten Kapitals. Es erklärt sich einfach daraus, dass 2/3 des
Produktenwerts II, worin Kapitalisten und Arbeiter I den von ihnen
produzierten variablen Kapitalwert plus Mehrwert realisieren (und die 2/3
des gesamten jährlichen Produktenwerts ausmachen), dem Wert nach
betrachtet, das Produkt von 2/3 eines vor diesem Jahr vergangenen
gesellschaftlichen Arbeitstages sind.“ K. Marx, Kapital 2.: 426. „Die
Summe des gesellschaftlichen Produkts von I und II, Produktionsmittel und
Konsumtionsmittel, sind zwar ihrem Gebrauchswert nach, konkret... das
Produkt der diesjährigen Arbeit, aber nur soweit diese Arbeit selbst als
nützliche, konkrete Arbeit, nicht soweit sie als Verausgabung von
Arbeitskraft, als wertbildende Arbeit betrachtet wird.
... Umgekehrt „hätte sich aber auch ... die diesjährige Arbeit
ohne von ihr unabhängige Produktionsmittel, ohne Arbeitsmittel und
Produktionsstoffe, nicht in Produkt verwandeln können.“ K. Marx, Kapital
2.: 426.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
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