Kapital 2.420 - 423
IV. Der Umsatz innerhalb Abteilung II. Notwendige
Lebensmittel und Luxusmittel „Vom Wert des Warenprodukts der
Abteilung II sind nun noch zu untersuchen die Bestandteile v + m.“ K.
Marx, Kapital 2.: 401. „Die Kategorie II der jährlichen Warenproduktion
besteht aus den mannigfaltigsten Industriezweigen, die aber - mit Bezug
auf ihre Produkte - in zwei große Unterabteilungen zerfällt werden
können: a) Konsumtionsmittel, die in den Konsum der Arbeiterklasse
eingehen und, soweit sie notwendige Lebensmittel, wenn auch oft der
Qualität und dem Wert nach verschiedenen von denen der Arbeiter, auch
einen Teil der Konsumtion der Kapitalisten bilden. Diese ganze
Unterabteilung können wir für unseren Zweck zusammenfassen unter der
Rubrik: Notwendige Konsumtionsmittel, wobei es ganz gleichgültig,
ob ein solches Produkt, wie z.B. Tabak, vom physiologischen Standpunkt aus
ein notwendiges Konsumtionsmittel ist oder nicht; genug, dass es
gewohnheitsmäßig ein solches ist. b)
Luxus-Konsumtionsmittel, die nur in den Konsum der
Kapitalistenklasse eingehen, also nur gegen verausgabten Mehrwert
umgesetzt werden können, der dem Arbeiter nie zufällt.“ K. Marx, Kapital
2.: 402. „Bei der ersten Rubrik (II a = notwendige Lebensmittel)
ist klar, dass das in der Produktion der ihr angehörigen Warensorten
vorgeschossene variable Kapital in Geldform direkt zurückfließen muss an
den Teil der Kapitalistenklasse II (also an die Kapitalisten II a), welche
diese notwendigen Lebensmittel produziert. Sie verkaufen sie an ihre
eignen Arbeiter zum Betrag des diesen in Arbeitslohn ausgezahlten
variablen Kapitals.“ K. Marx, Kapital 2.: 402. „Anders verhält es sich
aber mit Unterabteilung II b (= Luxusgüterproduktion). Der ganze
Teil des Wertprodukts, mit dem wir es hier zu tun haben, II b (v + m)
besteht unter der Naturalform von Luxusartikeln, d.h. Artikeln, die die
Arbeiterklasse ebenso wenig kaufen kann wie den unter Form von
Produktionsmitteln bestehenden Warenwert I v; obgleich diese Luxusmittel
wie jene Produktionsmittel Produkte dieser Arbeiter sind. Der
Rückfluss, wodurch das in dieser Unterabteilung vorgeschossene variable
Kapital den kapitalistischen Produzenten in seiner Geldform wiederkehrt,
kann also nicht direkt, sondern muss vermittelt sein, ähnlich wie
unter I v.“ K. Marx, Kapital 2.: 403. Einesteils kaufen die
Kapitalisten der Luxusbranche untereinander und voneinander Luxusgüter.
Andererseits kaufen die Arbeiter der Luxusbranche ihren notwendigen Bedarf
von den Kapitalisten der Branche für notwendige Konsumtionsmittel. Diese
realisieren mit diesem von den „Luxusarbeitern“ erhaltenen Geld ihren
Mehrwert und können damit ihren Bedarf an Luxusgütern bei den
„Luxuskapitalisten“ decken. So wird auch der Mehrwert der
„Luxuskapitalisten“ vollständig realisiert und wieder in Geld
verwandelt.
VI. Das konstante Kapital der Abteilung I „Es
bleibt noch zu untersuchen das konstante Kapital der Abteilung I = 4000 I
c. Dieser Wert ist gleich dem im Warenprodukt I wiedererscheinenden Wert
der in der Produktion dieser Warenmasse verzehrten Produktionsmittel.
Dieser wiedererscheinende Wert, der nicht in dem Produktionsprozess I
produziert, sondern das Jahr vorher als konstanter Wert in ihn eintrat,
... existiert jetzt in dem ganzen Teil der Warenmasse I, die nicht von der
Kategorie II absorbiert ist; und zwar ist der Wert dieser Warenmasse, die
so in der Hand der Kapitalisten bleibt, = 2/3 des Werts ihres ganzen
jährlichen Warenprodukts. ... Das Warenprodukt von 4000, das in ihrer
Hand geblieben ist, ist ein Teil des gesellschaftlichen Produkts,
der gegen keinen anderen auszutauschen ist, denn es existiert kein solcher
andrer Teil des Jahresprodukts mehr. Mit Ausnahme dieser 4000 ist bereits
über den ganzen Rest disponiert; ein Teil ist durch den gesellschaftlichen
Konsumtionsfonds absorbiert, und ein anderer Teil hat das konstante
Kapital der Abteilung II zu ersetzen die bereits alles ausgetauscht hat,
worüber sie im Austausch mit Abteilung I verfügen kann.“ K. Marx, Kapital
2.: 420f. „Die Schwierigkeit löst sich sehr einfach, wenn man erwägt,
dass das ganze Warenprodukt I seiner Naturalform nach aus
Produktionsmitteln besteht, d.h. aus den stofflichen Elementen des
konstanten Kapitals selbst.... Hier ... besteht das ganze Warenprodukt
aus Produktionsmitteln, Baulichkeiten, Maschinerie, Gefäßen, Roh- und
Hilfsstoffen etc. Ein Teil derselben, derjenige, welcher das in dieser
Sphäre angewandte konstante Kapital ersetzt, kann daher in seiner
Naturalform sofort von neuem als Bestandteil des produktiven Kapitals
fungieren. Soweit er in Zirkulation tritt, zirkuliert er innerhalb der
Klasse I.... Der Teil, der nicht in die Zirkulation tritt, wird von
seinen kapitalistischen Produzenten produktiv konsumiert.“ K. Marx,
Kapital 2.: 421. „Was nun unter I den in Form seines
Warenprodukts wiedererscheinenden konstanten Kapitalwert angeht, so geht
er zum Teil in die besondere Produktionssphäre (oder selbst in den
individuellen Geschäftsbetrieb), woraus er als Produkt herauskommt, auch
wieder als Produktionsmittel ein; z.B. Korn in die Kornproduktion, Kohle
in die Kohleproduktion, Eisen in Form von Maschinen in die Eisenproduktion
usw. Soweit jedoch die Teilprodukte... nicht wieder direkt in ihre
besondre oder individuelle Produktionssphäre eingehen, wechseln sie nur
den Platz... Es ist bloßer Stellenwechsel dieser Produkte... Die Produkte
werden, soweit sie nicht direkt als Produktionsmittel in ihren eigenen
Produktionszweigen dienen, aus ihrer Produktionsstätte in eine andre
entfernt und ersetzen sich so wechselseitig.“ K. Marx, Kapital 2.:
422. „In andren Worten: Das ganze Produkt der Abteilung I besteht aus
Gebrauchswerten, die ihrer Naturalform nach - bei kapitalistischer
Produktionsweise - nur als Element des konstanten Kapitals dienen können.
Von diesem Produkt zum Wert von 6000 ersetzt also ein Drittel (2000) das
konstante Kapital der Abteilung II und die übrigen 2/3 das konstante
Kapital der Abteilung I.“ K. Marx, Kapital 2.: 421. „Wäre die Produktion
gesellschaftlich statt kapitalistisch, so ist klar, dass diese Produkte
der Abteilung I unter die Produktionszweige dieser Abteilung, zum
Zweck der Reproduktion, nicht minder beständig wieder als
Produktionsmittel verteilt würden, ein Teil direkt in der
Produktionssphäre bliebe, wo er als Produkt herauskam, ein anderer Teil
dagegen nach andren Produktionsstätten entfernt würde, und so ein
beständiges Hin und Her zwischen den verschiedenen Produktionsstätten
dieser Abteilung stattfände.“ K. Marx, Kapital 2.: 422f.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
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