Kapital 2.: 397 - 401
II. Die zwei Abteilungen der gesellschaftlichen
Produktion „Das Gesamtprodukt, also auch die Gesamtproduktion, der
Gesellschaft zerfällt in zwei große Abteilungen: I.
Produktionsmittel, Waren, welche eine Form besitzen, worin sie in
die produktive Konsumtion eingehen müssen oder wenigsten eingehen
können. II. Konsumtionsmittel; Waren, welche eine Form
besitzen, worin sie in die individuelle Konsumtion der Kapitalisten- und
Arbeiterklasse eingehen. In jeder dieser Abteilungen bilden sämtliche
verschiedene ihr angehörige Produktionszweige einen einzigen großen
Produktionszweig, die einen den der Produktionsmittel, die anderen den der
Konsumtionsmittel. Das in jedem der beiden Produktionszweige angewandte
gesamte Kapital bildet eine besondere große Abteilung des
gesellschaftlichen Kapitals.“ K. Marx, Kapital 2.: 394. „In jeder
Abteilung zerfällt das Kapital in zwei Bestandteile: 1.
Variables Kapital. Dies, dem Wert nach betrachtet, ist gleich dem
Wert der in diesem Produktionszweig angewandten gesellschaftlichen
Arbeitskraft, also gleich der Summe der dafür gezahlten
Arbeitslöhne. Dem Stoff nach betrachtet, besteht es aus der sich
betätigenden Arbeitskraft selbst, d.h. aus der von diesem Kapitalwert in
Bewegung gesetzten lebendigen Arbeit. 2. Konstantes
Kapital, d.h. den Wert aller zur Produktion in diesem Zweig
angewandten Produktionsmittel. Diese zerfallen ihrerseits wieder in
fixes Kapital: Maschinen, Arbeitswerkzeuge, Baulichkeiten,
Arbeitsvieh etc.; und in zirkulierendes konstantes Kapital:
Produktionsmaterialien, wie Roh- und Hilfsstoffe, Halbfabrikate etc.“ K.
Marx, Kapital 2.: 395. 3. Mehrwert: „Der Wert des mit
Hilfe dieses Kapitals in jeder der beiden Abteilungen erzeugten gesamten
Jahresprodukts (c+v+m) zerfällt in einen Wertteil, der das in der
Produktion aufgezehrte und seinem Wert nach auf das Produkt nur
übertragene konstante Kapital c darstellt, und in den durch die gesamte
Jahresarbeit zugesetzten Wertteil. Dieser letztere zerfällt wieder in
den Ersatz des vorgeschossenen variablen Kapitals v und in den Überschuss
darüber, der den Mehrwert m bildet. Wie der Wert jeder einzelnen Ware, so
zerfällt also auch der des gesamten Jahresprodukts jeder Abteilung in c +
v + m.“ K. Marx, Kapital 2.: 395.
III. Der Umsatz zwischen den beiden Abteilung: I (v
+ m) gegen II c
Warenaustausch I (v + m) gegen II
c: „Wir beginnen mit dem großen Austausch zwischen beiden
Klassen. (1000 v + 1000 m) I. - diese Werte, die in den Händen ihrer
Produzenten in der Naturalform von Produktionsmitteln bestehen, tauschen
sich aus gegen 2000c II, gegen Werte, die unter der Naturalform von
Konsumtionsmitteln bestehen. Die Kapitalistenklasse II hat dadurch ihr
konstantes Kapital = 2000 aus der Form von Konsumtionsmitteln wieder in
die von Produktionsmitteln der Konsumtionsmitteln umgesetzt, in eine Form,
worin es von neuem als Faktor des Arbeitsprozesses und für die Verwertung
als konstanter Kapitalwert fungieren kann. Andererseits ist dadurch das
Äquivalent für die Arbeitskraft in I. (1000 I. v) und der Mehrwert der
Kapitalisten I (1000 I. m) realisiert in Konsumtionsmitteln; Beide sind
aus ihrer Naturalform von Produktionsmitteln umgesetzt in eine
Naturalform, worin sie als Revenue (= privater Verbrauch) verzehrt werden
können.“ K. Marx, Kapital 2.: 397.
Die „wichtigste Frage, die uns hier beschäftigt,
inwiefern nämlich die Zerfällung des Werts jedes individuellen
kapitalistischen Warenprodukts in c + v + m ... ebenfalls gilt für den
Wert des jährlichen Gesamtprodukts. Diese Frage wird gelöst durch den
Umsatz von I (v + m) gegen II c einerseits, durch die für später
vorbehaltene Untersuchung der Reproduktion von I c im jährlichen
Warenprodukt I andererseits.“ K. Marx, Kapital 2.: 401. „Es ergibt
sich, dass bei einfacher Reproduktion die Wertsumme v + m des
Warenkapitals I ... gleich sein muss dem ... konstanten Kapital II c; oder
I (v + m) = II c.“ K. Marx, Kapital 2.: 401. „Was sich aber als
notwendiges Resultat ergibt, bei Voraussetzung einfacher Reproduktion,
ist: ... Dass das unter Naturalform von Produktionsmitteln geschaffene
neue Wertprodukt der Jahresarbeit (zerfällbar in v + m) gleich sei dem
konstanten Kapitalwert c des durch den andern Teil der Jahresarbeit
hergestellten Produktenwerts, reproduziert in Form von
Konsumtionsmitteln. Wäre es geringer als II c, so könnte II sein
konstantes Kapital nicht ganz ersetzen; wäre es größer, so bliebe ein
Überschuss unbenutzt liegen. In beiden Fällen wäre die Voraussetzung:
einfache Reproduktion, verletzt.“ K. Marx, Kapital 2.:
406. Geldzirkulation I v gegen II c: „Zur
Warenzirkulation ist immer zweierlei nötig: Waren, die in Zirkulation
geworfen werden, und Geld, das in Zirkulation geworfen wird.“ K. Marx,
Kapital 2.: 412. „Dieser wechselseitige Umsatz kommt aber zustande
durch eine Geldzirkulation, die ihn ebenso sehr vermittelt, wie sie sein
Verständnis erschwert, die aber entscheidend wichtig ist, weil der
variable Kapitalteil immer von neuem in Geldform auftreten muss, als
Geldkapital, das sich aus Geldform in Arbeitskraft umsetzt. Das
variable Kapital muss in allen ... gleichzeitig nebeneinander betriebenen
Geschäftszweigen, einerlei ob sie der Kategorie I oder II angehören, in
Geldform vorgeschossen werden.“ K. Marx, Kapital 2.: 397f. „In
Abteilung I hat der Gesamtkapitalist also 1000 Euro (ich sage
Euro, bloß um zu bezeichnen, dass es Wert in Geldform ist) = 1000 v
an die Arbeiter gezahlt für den bereits als v-Teil existierenden Wertteil
des Produkts I, d.h. der von ihnen produzierten Produktionsmittel. Die
Arbeiter kaufen mit diesen 1000 Euro für selben Wert
Konsumtionsmittel von den Kapitalisten II und verwandeln so eine Hälfte
des konstanten Kapitals II in Geld; die Kapitalisten II ihrerseits
kaufen mit diesen 1000 Euro Produktionsmittel zum Wert von 1000 von
den Kapitalisten I; damit ist für diese letzteren der variable
Kapitalwert = 1000 v ... wieder in Geld verwandelt und kann jetzt in der
Hand der Kapitalisten I von neuem als Geldkapital fungieren, das in
Arbeitskraft... umgesetzt wird. Auf diesen Weg strömt ihnen ihr variables
Kapital in Geldform zurück, infolge der Realisation eines Teils ihres
Warenkapitals.“ K. Marx, Kapital 2.: 398.
Geldzirkulation I m gegen II
c: „Was aber das Geld betrifft, das nötig ist für den
Umsatz des m-Teils des Warenkapitals I gegen die zweite Hälfte des
konstanten Kapitalteils II, so kann es auf verschiedne Weise vorgeschossen
werden. In der Wirklichkeit umschließt diese Zirkulation eine zahllose
Masse einzelner Käufe und Verkäufe der Kapitalindividuen beider
Kategorien, wobei aber unter allen Umständen das Geld von diesen
Kapitalisten herrühren muss, da wir bereits mit der von den Arbeitern in
Zirkulation geworfenen Geldmasse abgerechnet haben. Es kann bald
ein Kapitalist der Kategorie II aus seinem neben dem produktiven Kapital
vorhandenen Geldkapital sich Produktionsmittel bei Kapitalisten der
Kategorie I kaufen, bald umgekehrt ein Kapitalist der Kategorie I aus für
persönliche Ausgabe ... bestimmtem Geldfonds Konsumtionsmittel bei
Kapitalisten der Kategorie II kaufen. Gewisse Geldvorräte - sei es für
Kapitalvorschuß, sei es für Verausgabung von Revenue - müssen, wie schon
oben in Abschnitt I und II gezeigt, unter allen Umständen neben dem
produktiven Kapital in den Händen des Kapitalisten als vorhanden
vorausgesetzt werden.“ K. Marx, Kapital 2.: 399. Unterstellen wir ...
die Hälfte des Geldes werde von den Kapitalisten II für den Ersatz ihres
konstanten Kapitals im Ankauf von Produktionsmitteln vorgeschossen, die
andere Hälfte von den Kapitalisten I für Konsumtion verausgabt,
so: Abteilung II schießt 500 Euro vor und kauft damit von I
Produktionsmittel, hat damit (inklusive der obigen von den Arbeitern I
herrührenden 1000 Euro ¾ ihres konstanten Kapitals ...
ersetzt; Abteilung I kauft mit den so erhaltenen 500 Euro
Konsumtionsmittel von II und hat damit für die Hälfte des aus m
bestehenden Teils ihres Warenkapitals die Zirkulation w - g - w
beschrieben... Durch diesen zweiten Prozess kehren die 500 Euro
in die Hände von II zurück als Geldkapital, das es neben seinem
produktiven Kapital besitzt. Andrerseits verausgabt I im Vorgriff auf die
Versilberung seines Mehrwerts für die Hälfte des noch als Produkt bei
ihm lagernden Teils m seines Warenkapitals - vor dem Verkauf desselben -
Geldausgabe zum Betrag von 500 Euro für Ankauf von
Konsumtionsmitteln II . Mit denselben 500 Euro kauft II
Produktionsmittel von I und hat damit sein ganzes konstantes Kapital (1000
+500+500 = 2000) ... ersetzt, während I seinen ganzen Mehrwert in
Konsumtionsmitteln realisiert hat.“ K. Marx, Kapital 2.: 399. „Wenn an
II das auf Rechnung des konstanten Teils seines Warenprodukts
vorgeschossene und an I das auf Rechnung eines Mehrwertteils seines
Warenprodukts vorgeschossene Geld zurückströmt, so nur, weil die eine
Klasse Kapitalisten außer dem in Warenform II existierenden konstanten
Kapital, die andre außer dem in Warenform I existierenden Mehrwert noch je
500 Euro Geld in die Zirkulation geworfen. Sie haben sich
schließlich wechselseitig vollständig bezahlt durch den Austausch ihrer
jeweiligen Warenäquivalente. Das Geld, das sie über die Wertbeträge
ihrer Waren hinaus in Zirkulation geworfen, als Mittel dieses
Warenumsatzes, kehrt jedem von ihnen aus der Zirkulation zurück. ...“ K.
Marx, Kapital 2.: 400.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
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