Kapital 2.: 351 - 354 II. Akkumulation und
erweiterte Reproduktion
Bei der Akkumulation wird der jährlich
oder mit mehreren Umschlägen innerhalb des Jahres periodisch produzierte
und realisierte Mehrwert aufgeteilt in die beiden Teile Revenue (=
Konsumtionsfonds des Kapitalisten) und zusätzlicher Kapitalvorschuss. Ein
Teil des Mehrwerts wird also verwandelt in Kapital.
„Soweit die Akkumulation in der
Form von Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter stattfindet, ist es
klar, dass sie kein neues Problem mit Bezug auf die Geldzirkulation
bietet. Was zunächst das zuschüssige Geldkapital betrifft, das nötig
ist zur Funktion des wachsenden produktiven Kapitals, so wird es
geliefert durch den Teil des realisierten Mehrwerts, der als Geldkapital,
statt als Geldform der Revenue, von den Kapitalisten in Zirkulation
geworfen wird. Das Geld ist bereits in der Hand der Kapitalisten, bloß
seine Anwendung ist verschieden.“ K. Marx, Kapital 2.: 345. Die
Anwendung des Mehrwerts ist verschieden, aber nicht seine Gesamtgröße,
insofern die Größe des Mehrwerts bei der Akkumulation gegenüber der
einfachen Reproduktion nicht gewachsen ist, sondern sich nur auf andere
Warenarten verteilt, nämlich sowohl auf Konsumtionsmittel wie auf
Produktionsmittel und nicht nur auf Konsumtionsmittel allein wie in der
einfachen Reproduktion.
Dritter Abschnitt Die Reproduktion und
Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals 18.
Kapitel Einleitung 1. Gegenstand der Untersuchung „Der
unmittelbare Produktionsprozess des Kapitals ist sein Arbeits- und
Verwertungsprozess, der Prozess, dessen Resultat das Warenprodukt ist und
dessen bestimmendes Motiv die Produktion von Mehrwert ist. Der
Reproduktionsprozess des Kapitals umfasst ebensowohl diesen unmittelbaren
Produktionsprozess wie die beiden Phasen des eigentlichen
Zirkulationsprozesses, d.h. den gesamten Kreislauf, der als periodischer
Prozess ... den Umschlag des Kapitals bildet.“ K. Marx, Kapital 2.:
351. „Jedes einzelne Kapital bildet jedoch nur ein verselbständigtes,
sozusagen mit individuellem Leben begabtes Bruchstück des
gesellschaftlichen Gesamtkapitals, wie jeder einzelne Kapitalist nur ein
individuelles Element der Kapitalistenklasse. Die Bewegung des
gesellschaftlichen Kapitals besteht aus der Totalität der Bewegungen
seiner verselbständigten Bruchstücke, der Umschläge der individuellen
Kapitale.“ K. Marx, Kapital 2.: 351f. „Dieser Gesamtprozess umschließt
ebensowohl die produktive Konsumtion (den unmittelbaren
Produktionsprozess) nebst den Formverwandlungen ..., die ihn vermitteln,
wie die individuelle Konsumtion mit den sie vermittelnden
Formverwandlungen oder ihrem Austausch. Sie umschließt
einerseits den Umsatz von variablem Kapital in Arbeitskraft und daher die
Einverleibung der Arbeitskraft in den kapitalistischen Produktionsprozess.
Hier tritt der Arbeiter als Verkäufer seiner Ware, der Arbeitskraft, auf
und der Kapitalist als der Käufer derselben. Andrerseits aber ist im
Verkauf der Waren eingeschlossen der Kauf derselben durch die
Arbeiterklasse, also deren individuelle Konsumtion. Hier tritt die
Arbeiterklasse als Käufer auf und die Kapitalisten als Warenverkäufer an
die Arbeiter. Die Zirkulation des Warenkapitals schließt die
Zirkulation des Mehrwerts ein, also auch die Käufe und Verkäufe, wodurch
die Kapitalisten ihre individuelle Konsumtion, die Konsumtion des
Mehrwerts vermitteln.“ K. Marx, Kapital 2.: 352. „Der Kreislauf der
individuellen Kapitale in ihrer Zusammenfassung zum gesellschaftlichen
Kapital, also in seiner Totalität betrachtet, umfasst also nicht nur die
Zirkulation des Kapitals, sondern auch die allgemeine
Warenzirkulation. Die letzte kann ... nur aus zwei Bestandteilen
bestehen: 1. dem eignen Kreislauf des Kapitals und 2. dem Kreislauf der
Waren, die in die individuelle Konsumtion eingehen, also der Waren, worin
der Arbeiter seinen Lohn und der Kapitalist seinen Mehrwert (oder Teil
seines Mehrwerts) verausgabt.“ K. Marx, Kapital 2.: 352.
„Im I. Buch wurde der kapitalistische
Produktionsprozess sowohl als vereinzelter Vorgang wie als
Reproduktionsprozess analysiert: die Produktion des Mehrwerts und die
Produktion des Kapitals selbst. Der Form- und Stoffwechsel, den das
Kapital innerhalb der Zirkulationssphäre durchmacht, wurde unterstellt,
ohne weiter dabei zu verweilen. Es wurde also unterstellt, dass der
Kapitalist einerseits das Produkt zu seinem Wert verkauft, andererseits
innerhalb der Zirkulationssphäre die sachlichen Produktionsmittel
vorfindet, um den Prozess von neuem zu beginnen oder kontinuierlich
fortzuführen. Der einzige Akt innerhalb der Zirkulationssphäre, wobei
wir uns dort aufzuhalten hatten, war der Kauf und Verkauf der Arbeitskraft
als Grundbedingung der kapitalistischen Produktion.“ K. Marx, Kapital 2.:
353. „Im ersten Abschnitt dieses II. Buchs wurden die verschiedenen
Formen betrachtet, die das Kapital in seinem Kreislauf annimmt, und die
verschiedenen Formen dieses Kreislaufs selbst. Zu der im I. Buch
betrachteten Arbeitszeit kommt jetzt die Zirkulationszeit hinzu. Im
zweiten Abschnitt wurde der Kreislauf als periodischer, d.h. als Umschlag
betrachtet. Es wurde einerseits gezeigt, wie die verschiedenen
Bestandteile des Kapitals (fixes und zirkulierendes) den Kreislauf der
Formen in verschiedenen Zeiträumen vollbringen und in verschiedener
Weise; es wurden andererseits die Umstände untersucht, wodurch
verschiedne Länge der Arbeitsperiode und Zirkulationsperiode bedingt
wird. Es zeigte sich der Einfluss der Kreislaufperiode und des
verschiedenen Verhältnisses ihrer Bestandteile auf den Umfang des
Produktionsprozesses selbst wie auf die Jahresrate des Mehrwerts. In
der Tat, wenn im ersten Abschnitt hauptsächlich betrachtet wurde die
aufeinanderfolgenden Formen, die das Kapital in seinem Kreislauf
beständig annimmt und abstreift, so im zweiten Abschnitt, wie innerhalb
dieses Flusses und Aufeinanderfolge von Formen ein Kapital von
gegebener Größe sich gleichzeitig, wenn auch in wechselndem Umfang, in die
verschiedenen Formen von produktivem Kapital, Geldkapital und Warenkapital
teilt, so dass sie nicht nur miteinander abwechseln, sondern verschiedene
Teile des gesamten Kapitalwerts beständig in diesen verschiedenen
Zuständen sich nebeneinander befinden und fungieren. Das Geldkapital
namentlich stellte sich dar in einer Eigentümlichkeit, die sich nicht in
Buch I zeigt. Es wurden bestimmte Gesetze gefunden, nach denen
verschieden große Bestandteile eines gegebenen Kapitals, je nach den
Bedingungen des Umschlags, beständig in der Form von Geldkapital
vorgeschossen und erneuert werden müssen, um ein produktives Kapital von
gegebenem Umfang beständig in Funktion zu halten. Es handelte sich aber
im ersten wie im zweiten Abschnitt immer nur um ein individuelles
Kapital... K. Marx, Kapital 2.: 352-353. „Die Kreisläufe der
individuellen Kapitale verschlingen sich aber ineinander, setzen sich
voraus und bedingen einander und bilden gerade in dieser Verschlingung die
Bewegung des gesellschaftlichen Gesamtkapitals.“ K. Marx, Kapital 2.:
353f. „Es ist nun der Zirkulationsprozess ... der individuellen
Kapitale als Bestandteile des gesellschaftlichen Gesamtkapitals, also der
Zirkulationsprozess dieses gesellschaftlichen Gesamtkapitals zu
betrachten.“ K. Marx, Kapital 2.: 354. Diese Kurzfassung aller
drei Kapital-Bände online verzichtet auf die Vertiefung von
Einzelfragen, bietet aber den vollständigen Gedankengang von Marx'
Hauptwerk im Zusammenhang und in seinen eigenen Worten. Jedem neuen
Abschnitt geht eine Zusammenfassung des vorherigen Abschnitts
voran. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
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