Kapital 2.:150 - 153
Die Zirkulationskosten
II.
Aufbewahrungskosten
1. Vorratbildung
überhaupt
„Der Fluss des
Produktions- und Reproduktionsprozesses macht es ... nötig,
dass eine Masse Waren (Produktionsmittel) sich beständig auf dem Markt
vorfindet, also Vorrat bildet. Ebenso umfasst das produktive Kapital
den Ankauf von Arbeitskraft, und die Geldform ist hier nur die Wertform
von Lebensmitteln, die der Arbeiter großenteils auf dem Markt vorfinden
muss.“ K. Marx, Kapital 2.: 139. „Das Verharren des Warenkapitals als
Warenvorrat auf dem Markt macht Baulichkeit, Magazine, ...
Warenlager, also Auslage von konstantem Kapital nötig; ebenso
Zahlung von Arbeitskräften zur Einmagazinierung der Waren in ihre
Reservoirs. Außerdem verderben die Waren und sind schädlichen elementaren
Einflüssen ausgesetzt. Zum Schutz davor ist zusätzliches Kapital
auszulegen, teils in Arbeitsmitteln, in gegenständlicher Form, teils in
Arbeitskraft.“ K. Marx, Kapital 2.: 140. „Das Dasein des Kapitals in
seiner Form als Warenkapital und daher als Warenvorrat verursacht also
Kosten, die, da sie nicht der Produktionssphäre angehören, zu den
Zirkulationskosten zählen. Diese Zirkulationskosten unterscheiden sich von
den unter Punkt I aufgeführten (Kauf- und Verkaufszeit,
Buchführung, Geld) dadurch, dass sie in gewissem Umfang in den Wert
der Waren eingehen, also die Ware verteuern. Unter allen Umständen sind
Kapital und Arbeitskraft, die zur Erhaltung und Aufbewahrung des
Warenvorrats dienen, dem direkten Produktionsprozess entzogen. Andrerseits
müssen die hier angewandten Kapitale, Arbeitskraft eingerechnet, als
Bestandteil des Kapitals, aus dem gesellschaftlichen Produkt ersetzt
werden. Ihre Auslage wirkt daher wie eine Verminderung der
Produktionskraft der Arbeit... Es sind Unkosten.“ K. Marx, Kapital
2.: 140. 2. Eigentlicher Warenvorrat
Der Vorrat, der durch
individuelle Fehlkalkulationen etc. entsteht, ist unnötig und daher nicht
wertbildend. Die Größe des Vorrats, die für das reibungslose Funktionieren
der Zirkulation nötig ist, ist dagegen wertbildend für den einzelnen
Kapitalisten, auch wenn es gesamtgesellschaftliche tote Kosten
sind.
III.
Transportkosten „Die
Transportkosten spielen ... eine zu wichtige Rolle, um sie hier nicht noch
kurz zu betrachten.“ K. Marx, Kapital 2.: 150. „Innerhalb des
Kreislaufs des Kapitals und der Warenmetamorphose, welche einen Abschnitt
derselben bildet, vollzieht sich der Stoffwechsel der gesellschaftlichen
Arbeit. Dieser Stoffwechsel mag den Raumwechsel der Produkte bedingen,
ihre wirkliche Bewegung von einem Ort zum andren. Zirkulation von Waren
kann aber stattfinden ohne ihre physische Bewegung... Ein Haus, welches A
an B verkauft, zirkuliert als Ware, aber es geht nicht spazieren.
Bewegliche Warenwerte, wie Baumwolle oder Roheisen, hocken auf demselben
Warenlager, zur selben Zeit, wo sie Dutzende von Zirkulationsprozessen
durchlaufen, gekauft und wieder verkauft werden von den Spekulanten. Was
sich hier wirklich bewegt, ist der Eigentumstitel an der Sache, nicht die
Sache selbst.“ K. Marx, Kapital 2.: 151. „Produktmassen vermehren sich
nicht durch ihren Transport. ... Aber der Gebrauchsgegenstand von Dingen
verwirklicht sich nur in ihrer Konsumtion, und ihre Konsumtion mag ihre
Ortsveränderung nötig machen, also den zusätzlichen Produktionsprozess der
Transportindustrie. Das in dieser angelegte produktive Kapital setzt also
den transportierten Produkten Wert zu, teils durch Wertübertragung von den
Transportmitteln, teils durch Wertzusatz vermittelst der
Transportarbeiter. Dieser letzte Wertzusatz zerfällt, wie bei aller
kapitalistischen Produktion, in Ersatz von Arbeitslohn und in Mehrwert.“
K. Marx, Kapital 2.: 151. „Innerhalb jedes Produktionsprozesses spielt
die Ortsveränderung des Arbeitsgegenstandes und die dazu nötigen
Arbeitsmittel und Arbeitskräfte ... eine große Rolle. Der Übergang des
fertigen Produkts als fertige Ware aus einer selbständigen
Produktionsstätte in die andre, räumlich davon entfernte, zeigt dasselbe
Phänomen nur auf größerer Stufenleiter. Auf den Transport der Produkte aus
einer Produktionsstätte in eine andre folgt noch der fertigen Produkte aus
der Produktionssphäre in die Konsumtionssphäre. Das Produkt ist erst
fertig für die Konsumtion, sobald es diese Bewegung vollendet hat.“ K.
Marx, Kapital 2.: 151. „Es ist, wie früher gezeigt, allgemeines Gesetz
der Warenproduktion: Die Produktivität der Arbeit und ihre Wertschöpfung
stehen im umgekehrten Verhältnis. Wie von jeder andren, gilt dies von der
Transportindustrie. ... Die absolute Wertgröße, welche der Transport den
Waren zusetzt, steht unter sonst gleichbleibenden Umständen im umgekehrten
Verhältnis zur Produktivkraft der Transportindustrie und im direkten
Verhältnis zu den zu durchlaufenden Entfernungen.“ K. Marx, Kapital 2.:
151. „Der relative Wertteil, den die Transportkosten, unter sonst
gleichbleibenden Umständen, dem Preis der Ware zusetzen, steht in direktem
Verhältnis zu ihrer Raumgröße und ihrem Gewicht. Die modifizierenden
Umstände sind jedoch zahlreich. Der Transport macht z.B. größere
oder geringere Vorsichtsmaßregeln nötig, daher größere oder
geringere Ausgabe von Arbeit und Arbeitsmitteln, je nach der relativen
Zerbrechlichkeit, Vergänglichkeit, Explodierbarkeit des Artikels.“ K.
Marx, Kapital 2.: 152. Ferner steht „der relative Wertteil, den
die Transportkosten einem Artikel zusetzen, im umgekehrten Verhältnis zu
seinem Wert...“ K. Marx, Kapital 2.: 153.
„Die kapitalistische
Produktionsweise vermindert die Transportkosten für die einzelne Ware
durch die Entwicklung der Transport- und Kommunikationsmittel wie durch
die Konzentration - die Größe der Stufenleiter - des Transports. Sie
vermehrt den Teil der gesellschaftlichen Arbeit, lebendiger und
vergegenständlichter, der im Warentransport verausgabt wird, zuerst durch
Verwandlung der großen Mehrzahl aller Produkte in Waren, und sodann durch
die Ersetzung lokaler durch entfernte Märkte.“ K. Marx, Kapital 2.:
153. „Die Transportindustrie bildet einerseits einen selbständigen
Produktionszweig, ... Andrerseits unterscheidet sie sich dadurch, dass sie
als Fortdauer eines Produktionsprozesses innerhalb des
Zirkulationsprozesses und für den Zirkulationsprozess erscheint.“ K. Marx,
Kapital 2.: 153.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit
willkommen.
Wal Buchenberg |