Kapital I.: 356-390 Der Kapitalismus hat die Kooperation der Arbeit nicht erfunden, aber er hat sie zur Normalform der Arbeit gemacht. Der Kapitalismus vergesellschaftet die Arbeit, indem er den Arbeitsprozess immer mehr aus einem individuellen und ganzheitlichen zu einem kollektiven und arbeitsteiligen Arbeitsprozess macht. Es folgt ein historischer Rückblick auf die Entwicklung der Arbeitsteilung als Form der Kooperation. Zwölftes Kapitel Teilung der Arbeit und
Manufaktur „Die auf Teilung der
Arbeit beruhende Kooperation schafft sich ihre klassische Gestalt in der
Manufaktur... von Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum letzten Drittel des
achtzehnten Jahrhunderts...“ K. Marx, Kapital I.:
356. 1. Doppelter Ursprung
der Manufaktur „Die Manufaktur entspringt auf
doppelte Weise: Entweder werden Arbeiter von verschiedenartigen,
selbständigen Handwerken, durch deren Hände ein Produkt bis zu seiner
letzten Reife laufen muss, in eine Werkstatt unter dem Kommando desselben
Kapitalisten vereinigt.“ K. Marx, Kapital I.: 356 (Beispiel:
Kutschenherstellung durch Zusammenfassung von Stellmacher, Sattler,
Schlosser etc.) „Die Manufaktur
entspringt aber auch auf entgegengesetztem Wege. Es werden viele
Handwerker, die dasselbe oder Gleichartiges tun, z.B. Papier oder Typen
oder Nadeln machen, von demselben Kapital gleichzeitig in derselben
Werkstatt beschäftigt. Es ist dies Kooperation in der einfachsten
Form. Jeder dieser Handwerker
... macht eine ganze Ware... Er arbeitet in seiner alten handwerksmäßigen
Weise fort. Indes veranlassen bald
äußere Umstände, die Konzentration der Arbeiter in demselben Raum und die
Gleichzeitigkeit ihrer Arbeiten anders zu vernutzen. Es soll z.B. ein
größeres Quantum fertiger Ware in einer bestimmten Zeitfrist geliefert
werden. Die Arbeit wird daher verteilt. Statt die verschiedenen
Operationen von demselben Handwerker in einer zeitlichen Reihenfolge
verrichten zu lassen, werden sie voneinander losgelöst, ... jede derselben
einem anderen Handwerker zugewiesen und alle zusammen von den
Kooperierenden gleichzeitig ausgeführt... Aus dem individuellen
Produkt eines selbständigen Handwerkers, der vielerlei tut, verwandelt
sich die Ware in das gesellschaftliche Produkt eines Vereins von
Handwerkern, von denen jeder fortwährend nur eine und dieselbe
Teiloperation verrichtet.“ K. Marx, Kapital I.:
357-358. „Die Ursprungsweise der
Manufaktur, ihre Herausbildung aus dem Handwerk ist also
zweiseitig. Einerseits geht sie von der Kombination
verschiedenartiger, selbständiger Handwerker aus... Andererseits geht sie von
der Kooperation gleichartiger Handwerker aus, zersetzt dasselbe
individuelle Handwerk in seine verschiedenen besonderen Operationen ...
bis zu dem Punkt, wo jede derselben zur ausschließlichen Funktion eines
besonderen Arbeiters wird... Welches aber immer ihr
besonderer Ausgangspunkt, ihre Schlussgestalt ist dieselbe – ein
Produktionsmechanismus, dessen Organe Menschen sind.“ K. Marx, Kapital I.:
358. 2. Der Teilarbeiter
und sein Werkzeug „Gehen wir nun näher auf
das einzelne ein, so ist zunächst klar, dass ein Arbeiter, der lebenslang
eine und dieselbe einfache Operation verrichtet, seinen ganzen Körper in
ihr automatisch einseitiges Organ verwandelt und daher weniger Zeit dazu
verbraucht als der Handwerker, der eine ganze Reihe von Operationen
abwechselnd ausführt. Der kombinierte
Gesamtarbeiter, der den lebendigen Mechanismus der Manufaktur bildet,
besteht aber aus lauter solchen einseitigen Teilarbeitern. Im Vergleich
zum selbständigen Handwerk wird daher mehr in weniger Zeit produziert oder
die Produktivkraft der Arbeit gesteigert.“ K. Marx, Kapital I.:
359 „Die Produktivität der
Arbeit hängt nicht nur von der Virtuosität des Arbeiters ab, sondern auch
von der Vollkommenheit seiner Werkzeuge. ... Die Differenzierung der
Arbeitsinstrumente... und ihre Spezialisierung... charakterisieren die
Manufaktur. Zu Birmingham allein produziert man etwa 500 Varietäten von
Hämmern, wovon jeder nicht nur für einen besonderen Produktionsprozess,
sondern eine Anzahl von Varietäten oft nur für verschiedene Operationen in
demselben Prozess dient. Die Manufakturperiode vereinfacht, verbessert und
vermannigfacht die Arbeitswerkzeuge durch deren Anpassung an die
ausschließlichen Sonderfunktionen der Teilarbeiter. Sie schafft damit
zugleich eine der materiellen Bedingungen der Maschinerie, die aus einer
Kombination einfacher Instrumente besteht.“ K. Marx, Kapital I.:
361-362. „Der Detailarbeiter und
sein Instrument bilden die einfache Elemente der Manufaktur. Wenden wir
uns jetzt zu ihrer Gesamtgestalt.“ K. Marx, Kapital I.:
362. 3. Die beiden
Grundformen der Manufaktur - heterogene und organische
Manufaktur „Die Gliederung der
Manufaktur besitzt zwei Grundformen. ... Dieser Doppelcharakter entspringt
aus der Natur des Machwerks selbst. Es wird entweder gebildet durch bloß
mechanische Zusammensetzung selbständiger Teilprodukte oder verdankt seine
fertige Gestalt einer Reihenfolge zusammenhängender Prozesse und
Manipulationen.“ K. Marx, Kapital I.: 362 Beispiel für
heterogene Manufaktur: Uhrmanufaktur: „Nur wenige Teile der Uhr laufen durch
verschiedne Hände, und alle diese Einzelglieder sammeln sich erst
in der Hand, die sie schließlich in ein mechanisches Ganzes verbindet.
Dies äußerliche Verhältnis des fertigen Produkts zu seinen
verschiedenartigen Elementen lässt hier ... die Kombination der
Teilarbeiter in derselben Werkstatt zufällig sein. Die Teilarbeiten
können selbst wieder als voneinander unabhängige Handwerke betrieben
werden...“ K. Marx, Kapital I.: 363 Beispiel für
organische Manufaktur: „Die zweite Art der
Manufaktur, ihre vollendete Form, produziert Machwerke, die
zusammenhängende Entwicklungsphasen, eine Reihenfolge von Stufenprozessen
durchlaufen, wie z.B. der Draht in der Nähnadelmanufaktur die Hände von 72
und selbst 92 spezifischen Teilarbeitern durchläuft.“ K. Marx, Kapital I.:
364. „Da das Teilprodukt jedes
Teilarbeiters zugleich nur eine besondre Entwicklungsstufe desselben
Machwerks ist, liefert ein Arbeiter dem andren oder eine Arbeitergruppe
der andern ihr Rohmaterial. Das Arbeitsresultat des einen bildet den
Ausgangspunkt für die Arbeit des andren. Der eine Arbeiter beschäftigt
daher hier unmittelbar den andren.“ K. Marx, Kapital I.:
365. „Es ist klar, dass diese
unmittelbare Abhängigkeit der Arbeitenden und daher der Arbeiter
voneinander jeden einzelnen zwingt, nur die notwendige Zeit zu seiner
Funktion zu verwenden, und so eine ganz andre Kontinuität,
Gleichförmigkeit, Regelmäßigkeit, Ordnung und namentlich auch Intensität
der Arbeit erzeugt wird als im unabhängigen Handwerk oder selbst der
einfachen Kooperation.“ K. Marx, Kapital I.:
365-366. „Die manufakturmäßige
Teilung der Arbeit ... schafft auch ein mathematisch festes Verhältnis für
den quantitativen Umfang dieser Organe, d. h. für die relative
Arbeiterzahl oder relative Größe der Arbeitergruppen in jeder
Sonderfunktion. Sie entwickelt mit der qualitativen Gliederung die
quantitative Regel und Proportionalität des gesellschaftlichen
Arbeitsprozesses.“ K. Marx, Kapital I.: 366. „Die Manufakturperiode
... entwickelt sporadisch auch den Gebrauch von Maschinen, namentlich für
gewisse einfache erste Prozesse, die massenhaft und mit großem
Kraftaufwand auszuführen sind. So wird z.B. bald in der Papiermanufaktur
das Zermalmen der Lumpen durch Papiermühlen und in der Metallurgie das
Zerstoßen der Erze durch sogenannte Pochmühlen
verrichtet. Die elementarische Form
aller Maschinen hatte das römische Kaiserreich überliefert in der
Wassermühle. ... Im großen und ganzen jedoch spielt die Maschinerie
eine Nebenrolle...“ K. Marx, Kapital I.:
368-369. „Die spezifische
Maschinerie der Manufakturperiode bleibt der aus vielen Teilarbeitern
kombinierte Gesamtarbeiter selbst. Die verschiedenen Operationen, die der
Produzent der Ware abwechselnd verrichtet... nehmen ihn verschiedenartig
in Anspruch. In der einen muss er mehr Kraft entwickeln, in der anderen
mehr Gewandtheit, in der dritten mehr geistige Aufmerksamkeit usw., und
dasselbe Individuum besitzt diese Eigenschaften nicht in gleichem Grad.
Nach der Trennung, Verselbständigung und Isolierung der verschiedenen
Operationen werden die Arbeiter ihren vorwiegenden Eigenschaften gemäß
geteilt, klassifiziert und gruppiert.“ K. Marx, Kapital I.:
369. „Da die verschiednen
Funktionen des Gesamtarbeiters einfacher oder zusammengesetzter, niedriger
oder höher sind, erfordern seine Organe, die individuellen
Arbeitskräfte, sehr verschiedne Grade der Ausbildung und besitzen daher
sehr verschiedne Werte. Die Manufaktur entwickelt also eine Hierarchie der
Arbeitskräfte, der eine Stufenleiter der Arbeitslöhne entspricht. “ K.
Marx, Kapital I.: 370. „Die Manufaktur erzeugt
daher in jedem Handwerk, das sie ergreift, eine Klasse sogenannter
ungeschickter Arbeiter, die der Handwerksbetrieb streng ausschloss. Wenn
die Manufaktur die durchaus vereinseitigte Spezialität auf Kosten
des ganzen Arbeitsvermögens zur Virtuosität entwickelt, beginnt sie auch
schon den Mangel aller Entwicklung zu einer Spezialität zu
machen. Neben die hierarchische
Abstufung tritt die einfache Scheidung der Arbeiter in geschickte und
ungeschickte. Für letztre fallen die Erlernungskosten ganz weg, für
erstere sinken sie, im Vergleich zum Handwerker, infolge vereinfachter
Funktion. In beiden Fällen sinkt der Wert der Arbeitskraft.“ K. Marx,
Kapital I.: 371. „Der Gesamtarbeiter
besitzt jetzt alle produktiven Eigenschaften in gleich hohem Grad der
Virtuosität und verausgabt sie zugleich aufs ökonomischste, indem er alle
seine Organe, individualisiert in besonderen Arbeitern oder
Arbeitergruppen, ausschließlich zu ihren spezifischen Funktionen
verwendet. Die Einseitigkeit und
selbst die Unvollkommenheit des Teilarbeiters werden zu einer
Vollkommenheit als Glied des Gesamtarbeiters.“ K. Marx, Kapital I.:
369-370. 4. Teilung der Arbeit
innerhalb der Manufaktur und Teilung der Arbeit innerhalb der
Gesellschaft „Wir betrachteten erst
den Ursprung der Manufaktur, dann ihre einfachen Elemente, den
Teilarbeiter und sein Werkzeug, endlich ihren
Gesamtmechanismus. Wir berühren jetzt kurz
das Verhältnis zwischen der manufakturmäßigen Teilung der Arbeit und der
gesellschaftlichen Teilung der Arbeit, welche die allgemeine Grundlage
aller Warenproduktion bildet.“ K. Marx, Kapital I.:
371 „Hält man nur die Arbeit
selbst im Auge, so kann man die Trennung der gesellschaftlichen Produktion
in ihre großen Gattungen, wie Agrikultur, Industrie usw. als Teilung der
Arbeit im allgemeinen, die Sondierung dieser Produktionsgattungen in Arten
und Unterarten als Teilung der Arbeit im besonderen, und die Teilung der
Arbeit innerhalb einer Werkstatt als Teilung der Arbeit im einzelnen
bezeichnen.“ K. Marx, Kapital I.: 371. „Die Teilung der Arbeit
innerhalb der Gesellschaft und die entsprechende Beschränkung der
Individuen auf besondre Berufssphären entwickelt sich, wie die Teilung der
Arbeit innerhalb der Manufaktur von entgegengesetzten
Ausgangspunkten. Innerhalb einer Familie
... entspringt eine naturwüchsige Teilung der Arbeit aus den Geschlechts-
und Altersverschiedenheiten, also auf rein physiologischer Grundlage, die
mit der Ausdehnung des Gemeinwesens, der Zunahme der Bevölkerung und
namentlich dem Konflikt zwischen verschiednen Stämmen und der Unterjochung
eines Stamms durch den andren ihr Material
ausweitet. Andrerseits, wie ich
früher bemerkt, entspringt der Produktentausch an den Punkten, wo
verschiedne Familien, Stämme, Gemeinwesen in Kontakt kommen, denn nicht
Privatpersonen, sondern Familien, Stämme usw. treten sich in den Anfängen
der Kultur selbständig gegenüber. Verschiedene Gemeinwesen
finden verschiedne Produktionsmittel und verschiedne Lebensmittel in ihrer
Naturumgebung vor. Ihre Produktionsweise, Lebensweise und Produkte sind
daher verschieden. Es ist diese naturwüchsige Verschiedenheit, die bei dem
Kontakt der Gemeinwesen den Austausch der wechselseitigen Produkte und
daher die allmähliche Verwandlung dieser Produkte in Waren hervorruft. Der
Austausch schafft nicht den Unterschied der Produktionssphären, sondern
setzt die unterschiednen Produktionssphären in Beziehung und
verwandelt sie so in mehr oder minder voneinander abhängige Zweige einer
gesellschaftlichen Gesamtproduktion. Hier entsteht die
gesellschaftliche Teilung der Arbeit durch den Austausch ursprünglich
verschiedner, aber voneinander unabhängiger Produktionssphären. Dort wo
die physiologische Teilung der Arbeit den Ausgangspunkt bildet, lösen sich
die besonderen Organe eines unmittelbar zusammengehörigen Ganzen
voneinander ab ... und verselbständigen sich bis zu dem Punkt, wo der
Zusammenhang der verschiedenen Arbeiten durch Austausch der Produkte als
Waren vermittelt wird. Es ist in dem einen Fall
Verunselbständigung der früher Selbständigen, in dem andren
Verselbständigung der früher Unselbständigen.“ K. Marx, Kapital I.:
372-373. „Die Grundlage aller
entwickelten und durch Warentausch vermittelten Teilung der Arbeit ist die
Scheidung von Stadt und Land. Man kann sagen, dass die ganze ökonomische
Geschichte der Gesellschaft sich in der Bewegung dieses Gegensatzes
resümiert...“ K. Marx, Kapital I.: 373. „Trotz der zahlreichen
Analogien jedoch und der Zusammenhänge zwischen der Teilung der Arbeit im
Innern der Gesellschaft und der Teilung innerhalb einer Werkstatt sind
beide nicht nur graduell, sondern wesentlich unterschieden.
... Was aber stellt den
Zusammenhang her zwischen den unabhängigen Arbeiten von Viehzüchter,
Gerber, Schuster? Das Dasein ihrer respektiven Produkte als
Waren. Was charakterisiert
dagegen die manufakturmäßige Teilung der Arbeit? Dass der Teilarbeiter
keine Ware produziert. Erst das gemeinsame Produkt der Teilarbeiter
verwandelt sich in Ware. Die Teilung der Arbeit im
Innern der Gesellschaft ist vermittelt durch den Kauf und Verkauf der
Produkte verschiedner Arbeitszweige, der Zusammenhang der Teilarbeiten in
der Manufaktur durch den Verkauf verschiedner Arbeitskräfte an denselben
Kapitalisten, der sie als kombinierte Arbeitskraft
verwendet. Die manufakturmäßige
Teilung der Arbeit unterstellt Konzentration der Produktionsmittel in der
Hand eines Kapitalisten, die gesellschaftliche Teilung der Arbeit
Zersplitterung der Produktionsmittel unter viele voneinander unabhängige
Warenproduzenten. Statt dass in der
Manufaktur das eherne Gesetz der Verhältniszahl oder Proportionalität
bestimmte Arbeitermassen unter bestimmte Funktionen subsumiert, treiben
Zufall und Willkür ihr buntes Spiel in der Verteilung der Warenproduzenten
und ihrer Produktionsmittel unter die verschiednen gesellschaftlichen
Arbeitszweige.“ K. Marx, Kapital I.: 375 - 376. „Die manufakturmäßige
Teilung der Arbeit unterstellt die unbedingte Autorität des Kapitalisten
über Menschen, die bloße Glieder eines ihm gehörigen Gesamtmechanismus
bilden; die gesellschaftliche Teilung der Arbeit stellt unabhängige
Warenproduzenten einander gegenüber, die keine andere Autorität anerkennen
als die der Konkurrenz, den Zwang, den der Druck ihrer wechselseitigen
Interessen auf sie ausübt...“ K. Marx, Kapital I.:
377. „Während die Teilung der
Arbeit im Ganzen einer Gesellschaft, ob vermittelt oder unvermittelt durch
den Warentausch, den verschiedenartigsten ökonomischen
Gesellschaftsformationen angehört, ist die manufakturmäßige Teilung der
Arbeit eine ganz spezifische Schöpfung der kapitalistischen
Produktionsweise.“ K. Marx,
Kapital I.: 380 5. Der kapitalistische
Charakter der Manufaktur „Eine größere
Arbeiteranzahl unter dem Kommando desselben Kapitals bildet den
naturwüchsigen Ausgangspunkt, wie der Kooperation überhaupt, so der
Manufaktur. Umgekehrt entwickelt die
manufakturmäßige Teilung der Arbeit das Wachstum der angewandten
Arbeiterzahl zur technischen Notwendigkeit. Das Arbeiterminimum, das ein
einzelner Kapitalist anwenden muss, ist ihm jetzt durch die vorhandene
Teilung der Arbeit vorgeschrieben. ... Mit dem variablen muss aber auch
der konstante Bestandteil des Kapitals wachsen. ... Wachsender Minimalumfang
von Kapital in der Hand der einzelnen Kapitalisten ... ist also ein aus
dem technischen Charakter der Manufaktur entspringendes Gesetz.“ K. Marx,
Kapital I.: 380-381. „Wie in der einfachen
Kooperation ist in der Manufaktur der funktionierende Arbeiterkörper eine
Existenzform des Kapitals. Der aus vielen individuellen Teilarbeitern
zusammengesetzte gesellschaftliche Produktionsmechanismus gehört dem
Kapitalisten. Die aus der Kombination der Arbeiten entspringende
Produktivkraft erscheint daher als Produktivkraft des Kapitals.
... Während die einfache
Kooperation die Arbeitsweise der einzelnen im großen und ganzen
unverändert lässt, revolutioniert die Manufaktur sie von Grund aus und
ergreift die individuelle Arbeitskraft an ihrer Wurzel. Sie verkrüppelt
den Arbeiter in eine Missbildung, indem sie sein Detailgeschick
treibhausmäßig fördert durch Unterdrückung einer Welt von produktiven
Trieben und Anlagen... Die besonderen
Teilarbeiten werden nicht nur unter verschiedne Individuen verteilt,
sondern das Individuum selbst wird geteilt, in das automatische Triebwerk
einer Teilarbeit verwandelt...“ K. Marx, Kapital I.: 381.
„Wenn der Arbeiter
ursprünglich seine Arbeitskraft an das Kapital verkauft, weil ihm die
materiellen Mittel zur Produktion einer Ware fehlen, versagt jetzt seine
individuelle Arbeitskraft selbst ihren Dienst, sobald sie nicht an das
Kapital verkauft wird. Sie funktioniert nur noch in einem Zusammenhang,
der erst nach ihrem Verkauf existiert, in der Werkstatt des Kapitalisten.
... Wie dem auserwählten Volk auf der Stirn geschrieben stand, dass es das
Eigentum Jehovas, so drückt die Teilung der Arbeit dem Manufakturarbeiter
einen Stempel auf, der ihn zum Eigentum des Kapitals brandmarkt.“ K. Marx,
Kapital I.: 382. „Die Kenntnisse, die
Einsicht und der Wille, die der selbständige Bauer oder Handwerker, wenn
auch auf kleinem Maßstab entwickelt ... sind jetzt nur noch für das Ganze
der Werkstatt verlangt. Die geistigen Potenzen der Produktion
erweitern ihren Maßstab auf der einen Seite, weil sie auf vielen Seiten
verschwinden. Was die Teilarbeiter verlieren, konzentriert sich ihnen
gegenüber im Kapital. Es ist ein Produkt der
manufakturmäßigen Teilung der Arbeit, ihnen die geistigen Potenzen des
materiellen Produktionsprozesses als fremdes Eigentum und sie
beherrschende Macht gegenüberzustellen. Dieser Scheidungsprozess beginnt
in der einfachen Kooperation... Er entwickelt sich in der Manufaktur, die
den Arbeiter zum Teilarbeiter verstümmelt. Er vollendet sich in der großen
Industrie, welche die Wissenschaft als selbständige Produktionspotenz von
der Arbeit trennt und in den Dienst des Kapitals presst.“ K. Marx, Kapital I.:
382. „Die manufakturmäßige
Teilung der Arbeit ... entwickelt die gesellschaftliche Produktivkraft der
Arbeit nicht nur für den Kapitalisten, statt für den Arbeiter, sondern
durch die Verkrüppelung des individuellen Arbeiters. Sie produziert neue
Bedingungen der Herrschaft des Kapitals über die Arbeit.“ K. Marx, Kapital
I.: 386. „Als spezifisch
kapitalistische Form des gesellschaftlichen Produktionsprozesses ... ist
sie nur eine besondre Methode, relativen Mehrwert zu erzeugen... “ Kapital I.:
386 „Da das Handwerksgeschick
die Grundlage der Manufaktur bleibt und der in ihr funktionierende
Gesamtmechanismus kein von den Arbeitern selbst unabhängiges objektives
Skelett besitzt, ringt das Kapital beständig mit dem Eigenwillen
der Arbeiter. ... Durch die ganze Manufakturperiode läuft daher die Klage
über den Disziplinmangel der Arbeiter.“ K. Marx, Kapital I.:
389-390. „‘Ordnung‘ fehlte in der
... Manufaktur, und ‚Arkwright (der Erfinder der Spinnmaschine)
schuf die ‚Ordnung‘. Zugleich konnte die
Manufaktur die gesellschaftliche Produktion weder in ihrem ganzen Umfang
ergreifen noch in ihrer Tiefe umwälzen. ... Ihre eigene enge technische
Basis trat auf einem gewissen Entwicklungsgrad mit den von ihr selbst
geschaffenen Produktionsbedürfnissen in Widerspruch.“ K. Marx, Kapital I.:
390. Erst
Maschinen „heben die handwerksmäßige Tätigkeit als das
regelnde Prinzip der gesellschaftlichen Produktion auf.
So wird einerseits der
technische Grund der lebenslangen Fesselung des Arbeiters an eine
Teilfunktion weggeräumt. Andrerseits fallen die Schranken, welche dasselbe
Prinzip der Herrschaft des Kapitals noch auferlegte.“ K. Marx, Kapital I.:
390. Zur Methode dieser
Online-Lektüre: Diese
Kurzfassung aller drei Kapital-Bände verzichtet auf die Vertiefung
von Einzelfragen, bietet aber den vollständigen Gedankengang von Marx'
Hauptwerk im Zusammenhang und in seinen eigenen
Worten. Jedem
neuen Abschnitt wird eine Zusammenfassung des bisherigen Gedankengangs
vorangestellt. Wo es dem
Verständnis dient, wurden Fremdwörter, Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenbeispiele modernisiert. Diese und andere
Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver
Schrift. Auslassungen
im laufenden Text sind durch drei Punkte ... kenntlich gemacht.
Hervorhebungen von
Marx sind normal fett
gedruckt. Jedes
Zitat enthält die Seitenangabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wal Buchenberg |