Kapital I.: 192-200 Wenn alle Waren zu ihrem vollen Wert gekauft und
verkauft werden, dann kann neuer Wert und Mehrwert nur entstehen, wenn es
eine Ware gibt, durch deren Verbrauch, also durch deren Gebrauchswert,
Wert entsteht. Dritter
Abschnitt Die Produktion des
absoluten Mehrwerts 5.
Kapitel Arbeitsprozess und
Verwertungsprozess 1.
Arbeitsprozess</b> „Der Arbeitsprozess ist
... zunächst unabhängig von jeder bestimmten gesellschaftlichen Form zu
betrachten. „Wir unterstellen die
Arbeit in einer Form, worin sie dem Menschen ausschließlich angehört. Eine
Spinne verrichtet Operationen, die denen des Webers ähneln, und eine Biene
beschämt durch den Bau ihrer Wachszellen manchen menschlichen Baumeister.
Was aber von vornherein den schlechtesten Baumeister vor der besten Biene
auszeichnet, ist, dass er die Zelle in seinem Kopf gebaut hat, bevor er
sie in Wachs baut. Am Ende des Arbeitsprozesses kommt ein Resultat heraus,
das beim Beginn desselben schon in der Vorstellung des Arbeiters, also
schon ideell vorhanden war. Nicht dass er nur eine Formänderung des
Natürlichen bewirkt; er verwirklicht im Natürlichen zugleich seinen Zweck,
den er weiß, der die Art und Weise seines Tuns als Gesetz bestimmt und dem
er seinen Willen unterordnen muss.“ K. Marx, Kapital I.: 193.
„Die einfachen Momente
des Arbeitsprozesses sind die zweckmäßige Tätigkeit oder die Arbeit
selbst, ihr Gegenstand und ihr Mittel.“ K. Marx, Kapital I.:
193. „Betrachtet man den
ganzen Prozess vom Standpunkt seines Resultats, des Produkts, so
erscheinen beide, Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand, als
Produktionsmittel und die Arbeit selbst als produktive Arbeit.“ „Im Arbeitsprozess
bewirkt ... die Tätigkeit des Menschen durch das Arbeitsmittel eine von
vornherein bezweckte Veränderung des Arbeitsgegenstandes. Der Prozess
erlischt im Produkt. ... Die Arbeit hat sich mit ihrem Gegenstand
verbunden. Sie ist vergegenständlicht, und der Gegenstand ist verarbeitet.
Was auf Seiten des Arbeiters in der Form der Unruhe erschien, erscheint
nun als ruhende Eigenschaft, in der Form des Seins, auf Seiten des
Produkts.“ K. Marx, Kapital I.: 195. „Wenn ein Gebrauchswert
als Produkt aus dem Arbeitsprozess herauskommt, gehen andere
Gebrauchswerte, Produkte früherer Arbeitsprozesse, als Produktionsmittel
in ihn ein. Derselbe Gebrauchswert, der das Produkt dieser, bildet das
Produktionsmittel jener Arbeit. Produkte sind daher nicht nur Resultat,
sondern zugleich Bedingung des Arbeitsprozesses.“ K. Marx, Kapital I.:
196. „Durch ihren Eintritt als
Produktionsmittel in neue Arbeitsprozesse verlieren Produkte daher den
Charakter des Produkts. Sie funktionieren nur noch als gegenständliche
Faktoren der lebendigen Arbeit.“ K. Marx, Kapital I.:
197. Produktionsmittel: a)
Rohmaterial: „Ist der
Arbeitsgegenstand ... selbst schon sozusagen durch frühere Arbeit
filtriert, so nennen wir ihn Rohmaterial. ... Rohmaterial ist der
Arbeitsgegenstand nur, sobald er bereits eine durch Arbeit vermittelte
Veränderung erfahren hat.“ K. Marx, Kapital I.: 193. „Mit Ausnahme der
extraktiven Industrie, die ihren Arbeitsgegenstand von Natur vorfindet,
wie Bergbau, Jagd, Fischfang usw. ... behandeln alle Industrie einen
Gegenstand, der Rohmaterial, d.h. bereits durch die Arbeit filtrierter
Arbeitsgegenstand, selbst schon Arbeitsprodukt ist. So z.B. der Samen in
der Agrikultur. Tiere und Pflanzen, die man als Naturprodukte zu
betrachten pflegt, sind nicht nur Produkte vielleicht der Arbeit vom
vorigen Jahr, sondern, in ihren jetzigen Formen, Produkte einer durch
viele Generationen unter menschlicher Kontrolle, vermittelst menschlicher
Arbeit, fortgesetzten Umwandlung.“ K. Marx, Kapital I.:
196. „Das Rohmaterial kann die
Hauptsubstanz eines Produkts bilden oder nur als Hilfsstoff in seine
Bildung eingehen. Der Hilfsstoff wird vom Arbeitsmittel konsumiert, wie
Kohle von der Dampfmaschine, Öl vom Rade, Heu vom Zugpferd, oder dem
Rohmaterial zugesetzt, um darin eine stoffliche Veränderung zu bewirken,
wie Chlor zur ungebleichten Leinwand, Kohle zum Eisen, Farbe zur Wolle,
oder er unterstützt die Verrichtung der Arbeit selbst, wie z. B. zur
Beleuchtung und Heizung des Arbeitslokals verwandte Stoffe. Der
Unterschied zwischen Hauptstoff und Hilfsstoff verschwimmt in der
eigentlichen chemischen Fabrikation, weil keines der angewandten
Rohmaterialien als die Substanz des Produkts wieder erscheint.“ K. Marx,
Kapital I.: 196. „Ob ein Gebrauchswert als
Rohmaterial, Arbeitsmittel oder Produkt erscheint, hängt ganz und gar ab
von seiner bestimmten Funktion im Arbeitsprozess, von der Stelle, die er
in ihm einnimmt, und mit dem Wechsel dieser Stelle wechseln jene
Bestimmungen.“ K. Marx,
Kapital I.: 197. b)
Arbeitsmittel: „Das Arbeitsmittel ist
ein Ding oder ein Komplex von Dingen, die der Arbeiter zwischen sich und
den Arbeitsgegenstand schiebt und die ihm als Leiter seiner Tätigkeit auf
diesen Gegenstand dienen. Er benutzt die mechanischen, physikalischen,
chemischen Eigenschaften der Dinge, um sie als Machtmittel auf andre
Dinge, seinem Zweck gemäß, wirken zu lassen.“ (Anm. 2: ‚Die Vernunft ist
ebenso listig als mächtig. Die List besteht überhaupt in der vermittelnden
Tätigkeit, welche, indem sie die Objekte ihrer eigenen Natur gemäß
aufeinander einwirken und sich aneinander abarbeiten lässt, ohne sich
unmittelbar in diesen Prozess einzumischen, gleichwohl nur ihren Zweck zur
Ausführung bringt.‘ Hegel, zit. n.
K. Marx, Kapital I.: 194.) „Sobald überhaupt der
Arbeitsprozess nur einigermaßen entwickelt ist, bedarf er bereits
bearbeiteter Arbeitsmittel.“ K. Marx, Kapital I.:
194. „Machen Produktionsmittel
im Arbeitsprozess ihren Charakter als Produkte vergangener Arbeit geltend,
so durch ihre Mängel. Ein Messer, das nicht schneidet, Garn, das beständig
zerreißt usw., erinnern lebhaft an Messerschmied A und Garnwichser E. Im
gelungenen Produkt ist die Vermittlung seiner Gebrauchseigenschaften durch
vergangene Arbeit ausgelöscht.“ K. Marx, Kapital I.:
197. „Die Arbeitsmittel sind
nicht nur Gradmesser der Entwicklung der menschlichen Arbeitskraft,
sondern auch Anzeiger der gesellschaftlichen Verhältnisse, worin
gearbeitet wird. Unter den Arbeitsmitteln selbst bieten die mechanischen
Arbeitsmittel ... viel entscheidendere Charaktermerkmale einer
gesellschaftlichen Produktionsweise als solche Arbeitsmittel, die nur zu
Behältern des Arbeitsgegenstandes dienen. ... Erst in der chemischen
Fabrikation spielen sie eine bedeutungsvollere Rolle. ... „Der Arbeitsprozess, wie
wir ihn in seinen einfachen und abstrakten Momenten dargestellt haben, ist
zweckmäßige Tätigkeit zur Herstellung von Gebrauchswerten, Aneignung des
Natürlichen für menschliche Bedürfnisse, allgemeine Bedingung des
Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur, ewige Naturbedingung des
menschlichen Lebens und daher unabhängig von jeder Form dieses Lebens,
vielmehr allen seinen Gesellschaftsformen gleich gemeinsam.“ K. Marx,
Kapital I.: 198. Produktion ist
Konsumtion „Die Arbeit verbraucht
ihre stofflichen Elemente, ihren Gegenstand und ihr Mittel, verspeist
dieselben und ist also Konsumtionsprozess. Diese produktive
Konsumtion unterscheidet sich dadurch von der individuellen Konsumtion,
dass letztere die Produkte als Lebensmittel des lebendigen Individuums,
erstere sie als Lebensmittel der Arbeit, seiner sich betätigenden
Arbeitskraft, verzehrt. „Kehren wir zu unsrem
künftigen Kapitalisten zurück. ... Zur Methode dieser
Online-Lektüre: Diese
Kurzfassung aller drei Kapital-Bände verzichtet auf die Vertiefung
von Einzelfragen, bietet aber den vollständigen Gedankengang von Marx'
Hauptwerk im Zusammenhang und in seinen eigenen
Worten. Jedem
neuen Abschnitt wird eine Zusammenfassung des bisherigen Gedankengangs
vorangestellt. Wo es dem
Verständnis dient, wurden Fremdwörter, Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenbeispiele modernisiert. Diese und andere
Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver
Schrift. Auslassungen
im laufenden Text sind durch drei Punkte ... kenntlich gemacht.
Hervorhebungen von
Marx sind normal fett
gedruckt. Jedes
Zitat enthält die Seitenangabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wal Buchenberg |
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