StudentInnen
StudentInnen sind Erwachsene, die sich insofern in einer privilegierten Lebenssituation befinden, als sie jahrelang nicht in die Zwänge der Lohnarbeit eingespannt sind und sich zweitens Hoffnungen auf eine spätere höherqualifizierte Lohnarbeit machen können, die
überdurchschnittliche Arbeits- und Lebensbedingungen
bietet.
Immer mehr StudentInnen müssen jedoch neben ihrem Studium
jobben und zunehmend weniger Hochschulabgänger finden ausbildungsadäquate,
feste Anstellungen.
„Die Arbeitsplätze, die sehr hohe formale
Qualifikationsvoraussetzungen haben, mithin die Arbeitsplätze für
Hochschulabsolventen...“ LitDokAB 99/2000-1,
a-170.
Akademisierungsgrad: "Die Zahl der Erwerbstätigen mit
Hochschulabschluss und der Akademisierungsgrad der Beschäftigung haben
sich in den letzten Jahrzehnten mehr als verdoppelt." LitDokAB S 4
(1999-2003), Nr. 1-270.
Frauen haben eine bessere
Schulbildung: "Zusammenfassend wird festgestellt, dass die
allgemeinbildende schulische Qualifikation der jungen Frauen höher als die
der jungen Männer ist." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-323. "Der Anteil sowohl der absoluten Zahl
als auch des Anteils der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss (ist) seit
Beginn der 90er Jahre (gestiegen). Männliche Jugendliche sind hiervon
nahezu doppelt so stark betroffen wie weibliche Jugendliche. In
Ostdeutschland gehen deutsche Jugendliche häufiger ohne
Hauptschulabschluss von der Schule ab als in Westdeutschland." LitDokAB S
4 (1999-2003), Nr. 1-311.
Computerkenntnisse: "Etwa die Hälfte der
deutschen Studienanfänger verfügt über fundierte und breite Fähigkeiten
bzw. Fertigkeiten im Umgang mit Computern und deren
Verwendungsmöglichkeiten. ... Über diese Fertigkeiten verfügen männliche
Studienanfänger deutlich häufiger als Studienanfängerinnen,
Studienanfänger mit Berufserfahrung deutlich häufiger als die anderen
Studienanfänger." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-356
Studentinnen: "In den meisten
EU-Mitgliedsstaaten ist die Anzahl der in Bildungsgängen des
Tertiärbereichs studierenden Frauen höher als die der Männer. Aus den
aktuellen Daten (für 1998-99) geht hervor, dass in 12 der 15
Mitgliedsstaaten mehr Frauen als Männer an Hochschulen eingeschrieben
sind; bei den Absolventinnen ist der Frauenanteil sogar noch größer.
Außerdem steigt die Zahl der Frauen mit Hochschulabschluss EU-weit
schneller als die ihrer männlichen Kollegen. In den
naturwissenschaftlichen und technischen Fächern sind jedoch weiterhin
deutlich weniger Frauen als Männer eingeschrieben." LitDokAB S 4
(1999-2003), Nr. 1-368.
1. Studienentscheidung &
Fächerwahl „Kennzeichnend für das Ausbildungswahlverhalten der
Studienberechtigten in den 90er Jahren ist die rückläufige Übergangsquote
in den Hochschulbereich. Bis Anfang 1998 - 3,5 Jahre nach Schulabgang -
hatten sich 73 % der Studienberechtigten 94 entschieden, ein Studium zu
absolvieren. Bei den Studienberechtigten 90 lag diese Quote zum
entsprechenden Zeitpunkt noch bei 77%. ...Differenziert nach der
Fachwahl zeigte sich, dass im Jahrgangsvergleich vornehmlich die
Studienrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik und
Mathematik/Naturwissenschaften seltener gewählt werden. Parallel zur
sinkenden Studienaufnahmequote ist der Anteil derer, die sich für eine
nichtakademische Form der Berufsqualifizierung (überwiegend betriebliche
Ausbildungen) entschieden haben, deutlich gestiegen." LitDokAB 2000,
a-1041.
„Die Studienanfängerzahlen im Studienjahr 1998/99
stagnieren ...gegenüber 1996/97. Eine Zunahme ist lediglich bei der Zahl
der Studienanfängerinnen an Fachhochschulen zu beobachten. ...1998/99 ist
mit 49 % der höchste je zu beobachtende Frauenanteil an den
Studienanfängern erreicht. Erneut haben dabei an den Universitäten (52 %)
mehr deutsche Studienanfängerinnen als Studienanfänger ein Studium
begonnen. ... Der Anteil der Abiturienten unter den Studienanfängern an
Fachhochschulen erreicht 1998/99 mit 55 % sein bisheriges Maximum (1975:
19 %). Nur noch gut ein Viertel (26 %) der Studienanfänger (an
Fachhochschulen) hat vor Studienbeginn eine Berufsausbildung absolviert:
1993 waren es noch fast zwei Fünftel. Dabei hat sich der Anteil derjenigen
mit Berufsausbildung vor bzw. bis zum Erwerb der Hochschulreife gegenüber
1993 halbiert; der Anteil mit Berufsausbildung zwischen Schule und Studium
blieb so gut wie konstant." LitDokAB 2000, b-807.
Fachhochschulen Hessen: „Der Anteil der Abiturienten wuchs
von 38 % Anfang der 90er Jahre auf inzwischen 55%. Entsprechend ist der
Anteil der Studienanfänger aus berufsbildenden Schulen ... gesunken von 52
% Anfang der 90er Jahre auf jetzt 37%. Ebenfalls hat der Anteil der
Studienanfänger mit abgeschlossener Berufsausbildung - er lag bis 1994
konstant bei 70 % - seither stark abgenommen auf 56%. ... Ein spätere
Tätigkeit als Ingenieur strebt nicht einmal mehr ein Drittel aller
Studienanfänger an (1990 noch über die Hälfte). Statt dessen werden
verstärkt Organisations- Verwaltungs- und Büroberufe angestrebt.“ LitDokAB
99/2000-1, a-872.
"Kennzeichnend für das Ausbildungswahlverhalten
der Studienberechtigten in den 90er Jahren ist die rückläufige
Übergangsquote in den Hochschulbereich. Bis Anfang 1998 – 3,5 Jahre nach
Schulabgang – hatten sich 73% der Studienberechtigten (des
Abiturjahrgangs) 94 entschieden, ein Studium zu absolvieren. Bei den
Studienberechtigten (des Abiturjahrgangs) 1990 lag diese Quote zum
entsprechenden Zeitpunkt noch bei 77%. Dieser Rückgang resultiert ganz
überwiegend aus dem gesunkenen Anteil derer, die sich für die zeitlich
besonders aufwendigen Wege der beruflichen Qualifizierung
(Berufsausbildung vor oder nach Erwerb der Hochschulreife und
anschließendes Studium) entschieden haben. ... Parallel zur sinkenden
Studienaufnahme ist der Anteil derer, die sich für eine nichtakademische
Form der Berufsqualifizierung (überwiegend betriebliche Ausbildungen)
entschieden haben, deutlich gestiegen." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr.
1-346.
"Immer weniger
Erstimmatrikulierte kommen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung an
die Hochschulen. Deren Anteil beträgt derzeit rund ein Viertel." LitDokAB
S 4 (1999-2003), Nr. 1-372.
Berufserwartungen der Studenten: "Berufliche
Vorstellungen und Ziele spielen bei den Studienentscheidungen der
Erstimmatrikulierten eine große Rolle. ... Ein hoher Anteil der
Studienanfänger äußert auch Erfolgs- und Karriereorientierungen. Gut zu
verdienen und eine leitende Funktion auszuüben, nehmen sich ebenfalls
viele von ihnen zu Studienbeginn vor. Für zwei Drittel steht auch das
Streben nach fachlicher Anerkennung und sie fordernden Arbeitsinhalten
weit oben in der Rangliste ihrer Berufsziele. ... Und 34% der
Studienanfänger streben an, sich selbständig zu machen." LitDokAB S 4
(1999-2003), Nr. 1-356. "Der zunehmende Flexibilisierungsdruck und
Bedarf an fächerüberschreitenden Qualifikationen ist noch nicht in den
Vorstellungen der Studierenden angekommen." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr.
1-371.
Fächergruppen nach Größe (1998 - mit nur geringfügigen
Verschiebungen gegenüber 1983): Mathematik u. Naturwissenschaften:
25,5 %, Humanmedizin: 19,8 %, Ingenieurwissenschaften: 17,4
%, Sprach- und Kulturwissenschaften: 14 %, Recht und WiSo:
12,4%.
Soziale Herkunft: „Studienanfänger kommen
überproportional aus Beamtenfamilien, aus Familien Selbständiger oder
Freier Berufe und aus Angestelltenfamilien. Unter den Studienanfängern aus
den alten Ländern sind weitaus häufiger Bildungsaufsteiger als unter den
Studienanfängern aus den neuen Ländern.“ LitDokAB 1998/99
b-972.
„Der Anteil der studierenden Arbeiterkinder ist nach wie vor
gering." LitDokAB 2000, a-387.
"We demonstrate that parents'
educational background and professional class are strongly related to the
secondary track school the child follows, and subsequent educational
achievements." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-304. "Im Wettbewerb um
höhere Ausbildung besitzen nach wie vor Kinder aus Elternhäuser Vorteile,
in denen ein hohes kulturelles, soziales und ökonomisches Potenziel
gebündelt ist. Bei den Vätern der Studienanfänger ist der Akademikeranteil
mehr als fünfmal so hoch wie in der Bevölkerung insgesamt. Zwischen
1992/93 und 1998/99 hat unter den Vätern und Müttern der Studienanfänger
der Anteil derjenigen mit Universitätsabschluss jeweils um 9 Prozentpunkte
zugenommen. ... Außerdem wird die Fachrichtungswahl mit beeinflusst von
der sozialen Herkunft der Studienanfänger." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr.
1-338.
2. Studentenzahl & Studiendauer Wintersemester 1996/97: „Es waren 1,84 Millionen Studierende eingeschrieben, davon
1,63 Millionen an westdeutschen und 208 300 an ostdeutschen Hochschulen.
Der Frauenanteil betrug 42,5 %, der Anteil der ausländischen Studenten
8,2%. Die Studienanfängerzahl ist erstmals wieder angestiegen, die
Gesamtzahl der Studenten aber gesunken.“ LitDokAB 1998/99
b-967.
Studiendauer: „Die Ergebnisse zeigen, dass sich die
Notwendigkeit eine Erwerbstätigkeit neben dem Studium, eine geringe
individuelle Leistungsfähigkeit und das Vorhandensein von Kindern deutlich
studienzeitverlängernd auswirken. Von einer vor Studienbeginn
abgeschlossenen Berufsausbildung geht dagegen ein studienzeitverkürzender
Effekt aus und bei einer starken Verschulung und Reglementierung werden
deutlich kürzere Studienzeiten erreicht.“ LitDokAB 1998/99
a-1452.
3. Was die Hochschulen außer Ausbildung noch
leisten: „Die akademische Forschung ist uneffektiv und teuer. Sie
ist ein Salat aus Planwirtschaft, Oligarchie, Anarchie, mittelalterlicher
Organisationsform und frühkapitalistischer Ausbeutung ... Der deutsche
Forscher wird nicht für wissenschaftlichen Erfolg belohnt, sondern für
Rang, Dienstalter, Herkunft, Treue zu Vorgesetzten, unauffälliges Benehmen
und politische Begabung.“ LitDokAB 1993/94 a-2428.
4.
Berufsperspektiven für Hochschulabgänger: 4.1.
Arbeitslosigkeit: "Wer hat nach dem
Hochschulexamen schnell eine Stelle? ... Innerhalb eines halben Jahres
nach Abschluss des Examens hatten 80% der Absolvierenden von Fächern mit
zweitem Ausbildungsabschnitt eine entsprechende Stelle. Bei den
Absolventen von Fächern ohne zweiten Ausbildungsabschnitt hatten 47% der
Befragten bereits eine Stell, 9% wollten ohne Stelle an der Universität
bleiben. Personen, die angaben, bereits eine Stelle zu haben, hatten
bessere Noten, kürzer studiert, äußerten weniger Furcht vor Misserfolg,
... einen höheren Stellenwert des Berufs in der eigenen Lebensplanung,
sowie stärker karriereorientierte berufliche Werthaltungen als Personen,
die angaben, noch keine Stelle zu haben. ... Personen mit
naturwissenschaftlichen Abschlüssen bleiben besonders häufig ohne Stelle
an der Universität. Frauen haben erst zu 33%, Männer bereits zu 53% eine
Stelle. Frauen haben die gleichen Noten wie Männer, aber etwas niedrigere
berufliche Selbsteffizienzerwartungen. Letztere erklären den gravierenden
Unterschied im raschen Berufseinstieg von Frauen und Männern jedoch
nicht." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-414.
"Die Befunde zeigen ... eine
Zunahme atypischer Erwerbseinstiege." (Arbeitslosigkeit, Zeitverträge,
Teilzeitarbeit etc.) LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-428.
„Für Hochschulabsolventen ist der Markt enger geworden.
Die Arbeitslosigkeit von Akademikern hat in den vergangenen Jahren stetig
zugenommen.“ LitDokAB 1998/99 a-1434.
Die Expansion der
Hochschulbildung seit 1975 über den Arbeitsmarktbedarf hinaus hat sich
fortgesetzt.
LitDokAB 1998/99
a-1437.
„Der Einstellungsbedarf für Hochschulabgänger liegt mit
114000 bis 155000 HochschulabsolventInnen pro Jahr etwas niedriger als das
Neuangebot.“ LitDokAB 1998/99 a-1453.
„Nicht mehr jeder
Hochschulabsolvent kann damit rechnen, eine feste Anstellung zu finden...“
LitDokAB 1998/99 a-1501.
„Schwierigkeiten von Hochschulabsolventen
auf dem Arbeitsmarkt: Es bestehe keine Garantie für karriereorientierte
Erwerbsverläufe mehr....“ LitDokAB 1998/99 b-944.
„Heute sind für
zahlreiche Erwerbstätige weder Lebensstandard und Erwerbskontinuität
gesichert noch haben sie biografische Planungsoptionen.“ LitDokAB
99/2000-1, a-255.
„Arbeitslosigkeit ist für eine wachsende Zahl
junger Hochschulabsolventen keine Erfahrung mehr, die beim Übertritt vom
Studium in die Erwerbstätigkeit einmalig erlebt wird, sondern sich
wiederholende Teil eines neuartigen Lebenslaufmusters...“ LitDokAB.
99/2000-1, a-871.
„Für Deutschland wird im Jahr 2010 - vorsichtig
gerechnet- mit einem Überangebot von Akademikern von fast 1,6 Millionen
gerechnet (950.000 überschüssige HochschulabgängerInnen und 640.000
überschüssige FachhochschulabgängerInnen)“. LitDokAB 1998/99
a-1454.
4.2. Unterqualifizierte Beschäftigung, Zeitverträge,
Werkverträge: „Bei akademischen Berufsanfängern nimmt inadäquate
Beschäftigung zu. Überhaupt müssen viele eine schwierige und
langandauernde Phase des Berufseinstiegs bewältigen, die z.B. von niedrig
honorierten Werkverträgen, befristeten Anstellungen und wiederholter
Arbeitslosigkeit begleitet wird.“ LitDokAB 99/2000-1, a-844.
Es „zeigt sich die Bereitschaft
der Unternehmen, Hochschulabsolventen für solche Aufgaben einzustellen,
die durchaus auch durch Qualifikationsprofile dual ausgebildeter
Fachkräfte abgedeckt werden könnten.“ LitDokAB 1998/99
b-978.
„Durch den anhaltenden Andrang von Akademikern auf dem
Arbeitsmarkt wird der gesellschaftliche Wandel zunehmend auch in den
einzelnen Unternehmen spürbar.“ LitDokAB 1998/99
a-1432.
„Qualifizierte - und zu einem geringeren Maße auch
Hochqualifizierte erweisen sich als Substitute für Un-/Angelernte.“
LitDokAB 99/2000-2, b-642.
„Befragungen zeigen, dass an den
Universitäten gut jeder dritte Studierende eine ausbildungsinadäquate
Beschäftigung oder Arbeitslosigkeit nach dem Studium befürchtet. An den
Fachhochschulen teilt gut ein Viertel diese Sorgen. Im Vergleich zum
Wintersemester 92/93 hat beruflicher Pessimismus vor allem an den
Fachhochschulen deutlich zugenommen. Die Zukunftssorgen sind in fast allen
Studienfächern gewachsen.“ LitDokAB 1998/99 b-973.
„Gerade für
akademisch gebildete Frauen zeigen sich besondere Arbeitsmarktrisiken und
Beschäftigungsnachteile.“ LitDokAB 1998/99 a-1442.
„Gefragt ist der beruflich flexible
und regional mobile Jungakademiker, der schnell und mit gutem Abschluss
sein Examen gemacht hat“ - lautet das Resümee einer Unternehmensbefragung
aus dem Jahr 1993.“ LitDokAB 1998/99 a-1430.
"Personen mit
beruflichen Ausbildungsabschlüssen sind im Westen etwas öfter unterhalb
ihrer Qualifikation eingesetzt als solche mit Hochschulabschlüssen. Gerade
im Westen arbeiten Universitätsabsolventen/innen aber vergleichsweise
häufig in unsicheren Erwerbsformen." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr.
1-270.
4.3. Einzelne Fachrichtungen und ihre
Perspektiven
GermanistInnen: „Zu großen Teilen sind
Magisterabsolventen im Medien-, Kultur- und Wissenschaftsbetrieb tätig...
Die ausgewiesenen Arbeitslosenzahlen gehen nicht sonderlich über das Maß
allgemeiner Akademikerarbeitslosigkeit hinaus. .... Mehr als zwei Drittel
der Befragten sind in klassischen Beschäftigungsbereichen ....
untergekommen: im Journalismus, in der Wissenschaft, im Kultur- und
Bildungswesen. Der Einstieg in diese Bereiche ist in der Regel mit
unsicheren Beschäftigungsverhältnissen verbunden und gelingt in erster
Linie über Praktika, freie Mitarbeit und Zeitverträge; Berufserfahrung,
Kontakte und Zusatzqualifikationen sind maßgebend für die Etablierung. Der
mühsame Einstieg in diese Arbeitsfelder ist oftmals nicht mit der
Dringlichkeit einer Existenzsicherung zu verbinden.“ LitDokAB. 99/2000-2,
b-1232.
Ingenieure: Im Vergleich von 1994 mit 1989 zeigt
sich: „Von den 531.000 ehemals in einem Ingenieurberuf Tätigen verblieben
bis 1994 71 % in Erwerbstätigkeit - aber nur 42 % arbeiteten noch oder
wieder in ihrem Ausbildungsberuf. Ingenieurinnen mit einer
Verbleibsquote von immerhin 85 % in diesem Zeitraum verblieben oder
mündeten wieder nur zu 28 % in ihrem Ausbildungsberuf ein - 72 % nahmen
artfremde Tätigkeiten auf, die teilweise weit unter ihrem
Ausbildungsniveau liegen. Ingenieure: Beschäftigungsquote: 67 %, in
ihrem Ausbildungsberuf tätig: 46 %“. LitDokAB. 99/2000-1,
a-761.
„Das Angebot an Arbeitsplätzen verändert sich drastisch weg
von Anstellungen auf Lebenszeit hin zu immer kurzfristigeren Engagements.
Für die Berufskarrieren heutiger Absolventen in Ingenieurwissenschaften oder Naturwissenschaften bedeutet dies, dass die Wahrscheinlichkeit,
unmittelbar nach ihrem Studium Mitarbeiter in einem Großunternehmen oder
bei Staat bis zur Pensionierung zu werden, immer kleiner wird. Viel
wahrscheinlicher ist dagegen ein Karriere mit vielen Arbeitsplatzwechseln
und der Beschäftigung in kleineren und mittleren Unternehmungen oder der
Einstieg in die berufliche Karriere als ‚Selbständiger’.“ LitDokAB. 99/2000-2,
b-1212.
Juristen: „Immer mehr Juristen drängen auf
den Arbeitsmarkt bei knapper werdenden Stellenangeboten in den
traditionellen Arbeitsbereichen.“ LitDokAB. 99/2000-1, a-853.
Maschinenbau:
"Maschinenbau-Studierende zeigen in ihrem Studienverhalten eine
ausgeprägte extrinsische Studienmotivation, die zu einem großen Teil von
aktuellen Arbeitsmarktprognosen und dem zukünftigen ökonomischen Nutzen
des Gelernten bestimmt wird." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-340.
Mathematiker: „Die Zahl der Studenten der
Mathematik (ohne Lehramt) entwickelte sich seit 1992/93 rückläufig."
LitDokAB 2000, a-878.
Medien: „Die junge Branche Multimedia
zählt in Deutschland zu den am stärksten expandierenden
Wirtschaftszweigen. Schon jetzt - im Herbst 1999- beschäftigt allein das
Marktsegment der Multimedia-Agenturen ca. 30.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter." LitDokAB 2000, a-897.
Mediziner: „Immer mehr
junge Mediziner wissen nach der Ausbildung nicht, wie es beruflich
weitergehen soll. Die neuen Niederlassungsbeschränkungen verschärfen die
ohnehin schon angespannte Arbeitsmarktsituation noch mehr.“ LitDokAB
1998/99 b-942. „Untersuchungen auf chirurgischen Intensivstationen:
Unter dort vorherrschenden Bedingungen sind zwölfstündige Arbeitstage mit
besseren Produktionsergebnissen verbunden als achtstündige Arbeitstage."
(Achim Krings) LitDokAB 2000, b-480.
Physiker: „Für Physiker
bot sich im Jahr 1998 wiederum ein guter Arbeitsmarkt. Das hatten sie zum
einen der guten Konjunkturlage in der Elektroindustrie und in der
Datenverarbeitung, zum anderen den allseits beklagten Mangel an
Informatikern und jüngeren Ingenieuren zu verdanken. ... Im Fach
Physik ist die Zahl der Studienanfänger seit Jahren deutlich gesunken -
und zwar so weit, dass bald schon wieder ein Mangel an Physikern zu
erwarten ist." LitDokAB 2000, a-877.
Politologen: Von
Berliner Politologen der Absolventenjahrgänge fanden nur rund 40 % nach
dem Studium eine adäquate Beschäftigung von wenigstens einem Jahr Dauer.
Nur rund 60 % aller fertig ausgebildeten Berliner Politologen fanden
überhaupt eine (sozialversicherungspflichtige) Lohnarbeit. Rund 25 %
suchten ein Auskommen auf dem "grauen Arbeitsmarkt" mit Billigjobs. 3.
Ergänzg 93 1-213.
„Mit dem teilweise krisenhaft verlaufenden Wandel
der Beschäftigungsfelder und Beschäftigungsbedingungen und der dadurch
bedingten Problemen bei der Berufsfindung von Hochschulabsolventen...
(entstand) eine Stigmatisierung von Pädagogen, Geistes- und
Sozialwissenschaftler als Verlierer im Feld der akademischen
Disziplinen...“ LitDokAB 1998/99 b-971.
Sozialarbeiter: „Die
Zahl der öffentlich ausgeschriebenen Stellen für Sozialarbeiterlinnen und
Sozialpädagogen erreichte im Herbst 1999 ein ähnliches Niveau wie zu
Beginn der 90er Jahre. Dabei verlieren öffentliche Anstellungsträge weiter
an Bedeutung. ...Eindeutige Gewinner sind gemeinnützige Vereine,
Gesellschaften usw. ... Bei den Arbeitskonditionen kann festgestellt
werden, dass der Anteil von befristeten Stellen etwa gleich geblieben ist,
aber ein deutliches Anwachsen von Teilzeitstellen nachgewiesen werden
kann." LitDokAB 2000, a-1018.
Soziologen: „Wer heute als
junge Soziologin oder junger Soziologe auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich
agieren will, muss sich mit Problemen herumschlagen wie einem
Berufseinstieg auf der Basis von Honorar- und Werksverträgen, im Rahmen
von befristeten Projekten mit ungesicherten Perspektiven." LitDokAB 2000,
a-911.
Werbungsbranche: „Der Arbeitsmarkt Werbung ist
relativ klein. Dort sind gegenwärtig rund 180.000 beschäftigt." LitDokAB
2000, b-665.
Wirtschaftswissenschaftler: „Es werden
Tendenzen beschrieben, dass sich Absolventen verstärkt mit dem Gedanken an
eine selbständige Existenz bzw. neue Beschäftigungsformen, wie
Projektarbeit, Werkverträge oder virtuelles Arbeiten auseinandersetzen
müssen.“ LitDokAB. 99/2000-2,
b-1038.
Falls nicht anders vermerkt, stammen Daten und Zitate
aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Hrsg.
von der Bundesanstalt für Arbeit, div. Jhrg. Wal Buchenberg, 3.12.2001 |