StudentInnen


StudentInnen sind Erwachsene, die sich insofern in einer privilegierten Lebenssituation befinden, als sie jahrelang nicht in die Zwänge der Lohnarbeit eingespannt sind und sich zweitens Hoffnungen auf eine spätere höherqualifizierte Lohnarbeit machen können, die  überdurchschnittliche Arbeits- und Lebensbedingungen bietet.
Immer mehr StudentInnen müssen jedoch neben ihrem Studium jobben und zunehmend weniger Hochschulabgänger finden ausbildungsadäquate, feste Anstellungen.

„Die Arbeitsplätze, die sehr hohe formale Qualifikationsvoraussetzungen haben, mithin die Arbeitsplätze für Hochschulabsolventen...“ LitDokAB 99/2000-1, a-170.

Akademisierungsgrad: "Die Zahl der Erwerbstätigen mit Hochschulabschluss und der Akademisierungsgrad der Beschäftigung haben sich in den letzten Jahrzehnten mehr als verdoppelt." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-270.

Frauen haben eine bessere Schulbildung:
"Zusammenfassend wird festgestellt, dass die allgemeinbildende schulische Qualifikation der jungen Frauen höher als die der jungen Männer ist." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-323.
 "Der Anteil sowohl der absoluten Zahl als auch des Anteils der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss (ist) seit Beginn der 90er Jahre (gestiegen). Männliche Jugendliche sind hiervon nahezu doppelt so stark betroffen wie weibliche Jugendliche. In Ostdeutschland gehen deutsche Jugendliche häufiger ohne Hauptschulabschluss von der Schule ab als in Westdeutschland." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-311.

Computerkenntnisse: "Etwa die Hälfte der deutschen Studienanfänger verfügt über fundierte und breite Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten im Umgang mit Computern und deren Verwendungsmöglichkeiten. ... Über diese Fertigkeiten verfügen männliche Studienanfänger deutlich häufiger als Studienanfängerinnen, Studienanfänger mit Berufserfahrung deutlich häufiger als die anderen Studienanfänger." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-356

Studentinnen: "In den meisten EU-Mitgliedsstaaten ist die Anzahl der in Bildungsgängen des Tertiärbereichs studierenden Frauen höher als die der Männer. Aus den aktuellen Daten (für 1998-99) geht hervor, dass in 12 der 15 Mitgliedsstaaten mehr Frauen als Männer an Hochschulen eingeschrieben sind; bei den Absolventinnen ist der Frauenanteil sogar noch größer. Außerdem steigt die Zahl der Frauen mit Hochschulabschluss EU-weit schneller als die ihrer männlichen Kollegen. In den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern sind jedoch weiterhin deutlich weniger Frauen als Männer eingeschrieben." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-368.

1. Studienentscheidung & Fächerwahl
„Kennzeichnend für das Ausbildungswahlverhalten der Studienberechtigten in den 90er Jahren ist die rückläufige Übergangsquote in den Hochschulbereich. Bis Anfang 1998 - 3,5 Jahre nach Schulabgang - hatten sich 73 % der Studienberechtigten 94 entschieden, ein Studium zu absolvieren. Bei den Studienberechtigten 90 lag diese Quote zum entsprechenden Zeitpunkt noch bei 77%.
...Differenziert nach der Fachwahl zeigte sich, dass im Jahrgangsvergleich vornehmlich die Studienrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik und Mathematik/Naturwissenschaften seltener gewählt werden.
Parallel zur sinkenden Studienaufnahmequote ist der Anteil derer, die sich für eine nichtakademische Form der Berufsqualifizierung (überwiegend betriebliche Ausbildungen) entschieden haben, deutlich gestiegen." LitDokAB 2000, a-1041.

„Die Studienanfängerzahlen im Studienjahr 1998/99 stagnieren ...gegenüber 1996/97. Eine Zunahme ist lediglich bei der Zahl der Studienanfängerinnen an Fachhochschulen zu beobachten. ...1998/99 ist mit 49 % der höchste je zu beobachtende Frauenanteil an den Studienanfängern erreicht. Erneut haben dabei an den Universitäten (52 %) mehr deutsche Studienanfängerinnen als Studienanfänger ein Studium begonnen. ...
Der Anteil der Abiturienten unter den Studienanfängern an Fachhochschulen erreicht 1998/99 mit 55 % sein bisheriges Maximum (1975: 19 %).
Nur noch gut ein Viertel (26 %) der Studienanfänger (an Fachhochschulen) hat vor Studienbeginn eine Berufsausbildung absolviert: 1993 waren es noch fast zwei Fünftel. Dabei hat sich der Anteil derjenigen mit Berufsausbildung vor bzw. bis zum Erwerb der Hochschulreife gegenüber 1993 halbiert; der Anteil mit Berufsausbildung zwischen Schule und Studium blieb so gut wie konstant." LitDokAB 2000, b-807.

Fachhochschulen Hessen: „Der Anteil der Abiturienten wuchs von 38 % Anfang der 90er Jahre auf inzwischen 55%. Entsprechend ist der Anteil der Studienanfänger aus berufsbildenden Schulen ... gesunken von 52 % Anfang der 90er Jahre auf jetzt 37%.
Ebenfalls hat der Anteil der Studienanfänger mit abgeschlossener Berufsausbildung - er lag bis 1994 konstant bei 70 % - seither stark abgenommen auf 56%. ... Ein spätere Tätigkeit als Ingenieur strebt nicht einmal mehr ein Drittel aller Studienanfänger an (1990 noch über die Hälfte). Statt dessen werden verstärkt Organisations- Verwaltungs- und Büroberufe angestrebt.“ LitDokAB 99/2000-1, a-872.

"Kennzeichnend für das Ausbildungswahlverhalten der Studienberechtigten in den 90er Jahren ist die rückläufige Übergangsquote in den Hochschulbereich. Bis Anfang 1998 – 3,5 Jahre nach Schulabgang – hatten sich 73% der Studienberechtigten (des Abiturjahrgangs) 94 entschieden, ein Studium zu absolvieren. Bei den Studienberechtigten (des Abiturjahrgangs) 1990 lag diese Quote zum entsprechenden Zeitpunkt noch bei 77%. Dieser Rückgang resultiert ganz überwiegend aus dem gesunkenen Anteil derer, die sich für die zeitlich besonders aufwendigen Wege der beruflichen Qualifizierung (Berufsausbildung vor oder nach Erwerb der Hochschulreife und anschließendes Studium) entschieden haben. ... Parallel zur sinkenden Studienaufnahme ist der Anteil derer, die sich für eine nichtakademische Form der Berufsqualifizierung (überwiegend betriebliche Ausbildungen) entschieden haben, deutlich gestiegen." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-346.

"Immer weniger Erstimmatrikulierte kommen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung an die Hochschulen. Deren Anteil beträgt derzeit rund ein Viertel." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-372.

Berufserwartungen der Studenten: "Berufliche Vorstellungen und Ziele spielen bei den Studienentscheidungen der Erstimmatrikulierten eine große Rolle. ... Ein hoher Anteil der Studienanfänger äußert auch Erfolgs- und Karriereorientierungen. Gut zu verdienen und eine leitende Funktion auszuüben, nehmen sich ebenfalls viele von ihnen zu Studienbeginn vor. Für zwei Drittel steht auch das Streben nach fachlicher Anerkennung und sie fordernden Arbeitsinhalten weit oben in der Rangliste ihrer Berufsziele. ... Und 34% der Studienanfänger streben an, sich selbständig zu machen." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-356.
"Der zunehmende Flexibilisierungsdruck und Bedarf an fächerüberschreitenden Qualifikationen ist noch nicht in den Vorstellungen der Studierenden angekommen." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-371.

Fächergruppen nach Größe (1998 - mit nur geringfügigen Verschiebungen gegenüber 1983):
Mathematik u. Naturwissenschaften: 25,5 %,
Humanmedizin: 19,8 %,
Ingenieurwissenschaften: 17,4 %,
Sprach- und Kulturwissenschaften: 14 %,
Recht und WiSo: 12,4%.

Soziale Herkunft: „Studienanfänger kommen überproportional aus Beamtenfamilien, aus Familien Selbständiger oder Freier Berufe und aus Angestelltenfamilien. Unter den Studienanfängern aus den alten Ländern sind weitaus häufiger Bildungsaufsteiger als unter den Studienanfängern aus den neuen Ländern.“ LitDokAB 1998/99 b-972.

„Der Anteil der studierenden Arbeiterkinder ist nach wie vor gering." LitDokAB 2000, a-387.

"We demonstrate that parents' educational background and professional class are strongly related to the secondary track school the child follows, and subsequent educational achievements." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-304.
"Im Wettbewerb um höhere Ausbildung besitzen nach wie vor Kinder aus Elternhäuser Vorteile, in denen ein hohes kulturelles, soziales und ökonomisches Potenziel gebündelt ist. Bei den Vätern der Studienanfänger ist der Akademikeranteil mehr als fünfmal so hoch wie in der Bevölkerung insgesamt. Zwischen 1992/93 und 1998/99 hat unter den Vätern und Müttern der Studienanfänger der Anteil derjenigen mit Universitätsabschluss jeweils um 9 Prozentpunkte zugenommen. ... Außerdem wird die Fachrichtungswahl mit beeinflusst von der sozialen Herkunft der Studienanfänger." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-338.

2. Studentenzahl & Studiendauer
Wintersemester 1996/97:
„Es waren 1,84 Millionen Studierende eingeschrieben, davon 1,63 Millionen an westdeutschen und 208 300 an ostdeutschen Hochschulen. Der Frauenanteil betrug 42,5 %, der Anteil der ausländischen Studenten 8,2%. Die Studienanfängerzahl ist erstmals wieder angestiegen, die Gesamtzahl der Studenten aber gesunken.“ LitDokAB 1998/99 b-967.

Studiendauer: „Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Notwendigkeit eine Erwerbstätigkeit neben dem Studium, eine geringe individuelle Leistungsfähigkeit und das Vorhandensein von Kindern deutlich studienzeitverlängernd auswirken.
Von einer vor Studienbeginn abgeschlossenen Berufsausbildung geht dagegen ein studienzeitverkürzender Effekt aus und bei einer starken Verschulung und Reglementierung werden deutlich kürzere Studienzeiten erreicht.“ LitDokAB 1998/99 a-1452.

3. Was die Hochschulen außer Ausbildung noch leisten:
„Die akademische Forschung ist uneffektiv und teuer. Sie ist ein Salat aus Planwirtschaft, Oligarchie, Anarchie, mittelalterlicher Organisationsform und frühkapitalistischer Ausbeutung ... Der deutsche Forscher wird nicht für wissenschaftlichen Erfolg belohnt, sondern für Rang, Dienstalter, Herkunft, Treue zu Vorgesetzten, unauffälliges Benehmen und politische Begabung.“ LitDokAB 1993/94 a-2428.

4. Berufsperspektiven für Hochschulabgänger:
4.1. Arbeitslosigkeit:
"Wer hat nach dem Hochschulexamen schnell eine Stelle? ... Innerhalb eines halben Jahres nach Abschluss des Examens hatten 80% der Absolvierenden von Fächern mit zweitem Ausbildungsabschnitt eine entsprechende Stelle. Bei den Absolventen von Fächern ohne zweiten Ausbildungsabschnitt hatten 47% der Befragten bereits eine Stell, 9% wollten ohne Stelle an der Universität bleiben. Personen, die angaben, bereits eine Stelle zu haben, hatten bessere Noten, kürzer studiert, äußerten weniger Furcht vor Misserfolg, ... einen höheren Stellenwert des Berufs in der eigenen Lebensplanung, sowie stärker karriereorientierte berufliche Werthaltungen als Personen, die angaben, noch keine Stelle zu haben. ... Personen mit naturwissenschaftlichen Abschlüssen bleiben besonders häufig ohne Stelle an der Universität. Frauen haben erst zu 33%, Männer bereits zu 53% eine Stelle. Frauen haben die gleichen Noten wie Männer, aber etwas niedrigere berufliche Selbsteffizienzerwartungen. Letztere erklären den gravierenden Unterschied im raschen Berufseinstieg von Frauen und Männern jedoch nicht." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-414.

"Die Befunde zeigen ... eine Zunahme atypischer Erwerbseinstiege." (Arbeitslosigkeit, Zeitverträge, Teilzeitarbeit etc.) LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-428.

„Für Hochschulabsolventen ist der Markt enger geworden. Die Arbeitslosigkeit von Akademikern hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen.“ LitDokAB 1998/99 a-1434.

Die Expansion der Hochschulbildung seit 1975 über den Arbeitsmarktbedarf hinaus hat sich fortgesetzt.  LitDokAB 1998/99 a-1437.

„Der Einstellungsbedarf  für Hochschulabgänger liegt mit 114000 bis 155000 HochschulabsolventInnen pro Jahr etwas niedriger als das Neuangebot.“ LitDokAB 1998/99 a-1453.

„Nicht mehr jeder Hochschulabsolvent kann damit rechnen, eine feste Anstellung zu finden...“ LitDokAB 1998/99 a-1501.

„Schwierigkeiten von Hochschulabsolventen auf dem Arbeitsmarkt: Es bestehe keine Garantie für karriereorientierte Erwerbsverläufe mehr....“ LitDokAB 1998/99 b-944.

„Heute sind für zahlreiche Erwerbstätige weder Lebensstandard und Erwerbskontinuität gesichert noch haben sie biografische Planungsoptionen.“ LitDokAB 99/2000-1, a-255.

„Arbeitslosigkeit ist für eine wachsende Zahl junger Hochschulabsolventen keine Erfahrung mehr, die beim Übertritt vom Studium in die Erwerbstätigkeit einmalig erlebt wird, sondern sich wiederholende Teil eines neuartigen Lebenslaufmusters...“ LitDokAB. 99/2000-1, a-871.

„Für Deutschland wird im Jahr 2010 - vorsichtig gerechnet- mit einem Überangebot von Akademikern von fast 1,6 Millionen gerechnet (950.000 überschüssige HochschulabgängerInnen und 640.000 überschüssige FachhochschulabgängerInnen)“. LitDokAB 1998/99 a-1454.

4.2. Unterqualifizierte Beschäftigung, Zeitverträge, Werkverträge:
„Bei akademischen Berufsanfängern nimmt inadäquate Beschäftigung zu. Überhaupt müssen viele eine schwierige und langandauernde Phase des Berufseinstiegs bewältigen, die z.B. von niedrig honorierten Werkverträgen, befristeten Anstellungen und wiederholter Arbeitslosigkeit begleitet wird.“  LitDokAB 99/2000-1, a-844.

Es „zeigt sich die Bereitschaft der Unternehmen, Hochschulabsolventen für solche Aufgaben einzustellen, die durchaus auch durch Qualifikationsprofile dual ausgebildeter Fachkräfte abgedeckt werden könnten.“ LitDokAB 1998/99 b-978.

„Durch den anhaltenden Andrang von Akademikern auf dem Arbeitsmarkt wird der gesellschaftliche Wandel zunehmend auch in den einzelnen Unternehmen spürbar.“ LitDokAB 1998/99 a-1432.

„Qualifizierte - und zu einem geringeren Maße auch Hochqualifizierte erweisen sich als Substitute für Un-/Angelernte.“ LitDokAB 99/2000-2, b-642.

„Befragungen zeigen, dass an den Universitäten gut jeder dritte Studierende eine ausbildungsinadäquate Beschäftigung oder Arbeitslosigkeit nach dem Studium befürchtet. An den Fachhochschulen teilt gut ein Viertel diese Sorgen. Im Vergleich zum Wintersemester 92/93 hat beruflicher Pessimismus vor allem an den Fachhochschulen deutlich zugenommen. Die Zukunftssorgen sind in fast allen Studienfächern gewachsen.“ LitDokAB 1998/99 b-973.

„Gerade für akademisch gebildete Frauen zeigen sich besondere Arbeitsmarktrisiken und Beschäftigungsnachteile.“  LitDokAB 1998/99 a-1442.

„Gefragt ist der beruflich flexible und regional mobile Jungakademiker, der schnell und mit gutem Abschluss sein Examen gemacht hat“ - lautet das Resümee einer Unternehmensbefragung aus dem Jahr 1993.“ LitDokAB 1998/99 a-1430.

"Personen mit beruflichen Ausbildungsabschlüssen sind im Westen etwas öfter unterhalb ihrer Qualifikation eingesetzt als solche mit Hochschulabschlüssen. Gerade im Westen arbeiten Universitätsabsolventen/innen aber vergleichsweise häufig in unsicheren Erwerbsformen." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-270.

4.3. Einzelne Fachrichtungen und ihre Perspektiven

GermanistInnen:
„Zu großen Teilen sind Magisterabsolventen im Medien-, Kultur- und Wissenschaftsbetrieb tätig... Die ausgewiesenen Arbeitslosenzahlen gehen nicht sonderlich über das Maß allgemeiner Akademikerarbeitslosigkeit hinaus. .... Mehr als zwei Drittel der Befragten sind in klassischen Beschäftigungsbereichen .... untergekommen: im Journalismus, in der Wissenschaft, im Kultur- und Bildungswesen. Der Einstieg in diese Bereiche ist in der Regel mit unsicheren Beschäftigungsverhältnissen verbunden und gelingt in erster Linie über Praktika, freie Mitarbeit und Zeitverträge; Berufserfahrung, Kontakte und Zusatzqualifikationen sind maßgebend für die Etablierung. Der mühsame Einstieg in diese Arbeitsfelder ist oftmals nicht mit der Dringlichkeit einer Existenzsicherung zu verbinden.“  LitDokAB. 99/2000-2, b-1232.

Ingenieure: Im Vergleich von 1994 mit 1989 zeigt sich: „Von den 531.000 ehemals in einem Ingenieurberuf Tätigen verblieben bis 1994 71 % in Erwerbstätigkeit - aber nur 42 % arbeiteten noch oder wieder in ihrem Ausbildungsberuf.
Ingenieurinnen mit einer Verbleibsquote von immerhin 85 % in diesem Zeitraum verblieben oder mündeten wieder nur zu 28 % in ihrem Ausbildungsberuf ein - 72 % nahmen artfremde Tätigkeiten auf, die teilweise weit unter ihrem Ausbildungsniveau liegen.
Ingenieure: Beschäftigungsquote: 67 %, in ihrem Ausbildungsberuf tätig: 46 %“. LitDokAB. 99/2000-1, a-761.

„Das Angebot an Arbeitsplätzen verändert sich drastisch weg von Anstellungen auf Lebenszeit hin zu immer kurzfristigeren Engagements. Für die Berufskarrieren heutiger Absolventen in Ingenieurwissenschaften oder Naturwissenschaften bedeutet dies, dass die Wahrscheinlichkeit, unmittelbar nach ihrem Studium Mitarbeiter in einem Großunternehmen oder bei Staat bis zur Pensionierung zu werden, immer kleiner wird. Viel wahrscheinlicher ist dagegen ein Karriere mit vielen Arbeitsplatzwechseln und der Beschäftigung in kleineren und mittleren Unternehmungen oder der Einstieg in die berufliche Karriere als ‚Selbständiger’.“  LitDokAB. 99/2000-2, b-1212.

Juristen: „Immer mehr Juristen drängen auf den Arbeitsmarkt bei knapper werdenden Stellenangeboten in den traditionellen Arbeitsbereichen.“  LitDokAB. 99/2000-1, a-853.

Maschinenbau
: "Maschinenbau-Studierende zeigen in ihrem Studienverhalten eine ausgeprägte extrinsische Studienmotivation, die zu einem großen Teil von aktuellen Arbeitsmarktprognosen und dem zukünftigen ökonomischen Nutzen des Gelernten bestimmt wird." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-340.

Mathematiker: „Die Zahl der Studenten der Mathematik (ohne Lehramt) entwickelte sich seit 1992/93 rückläufig." LitDokAB 2000, a-878.

Medien:
„Die junge Branche Multimedia zählt in Deutschland zu den am stärksten expandierenden Wirtschaftszweigen. Schon jetzt - im Herbst 1999- beschäftigt allein das Marktsegment der Multimedia-Agenturen ca. 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter." LitDokAB 2000, a-897.

Mediziner: „Immer mehr junge Mediziner wissen nach der Ausbildung nicht, wie es beruflich weitergehen soll. Die neuen Niederlassungsbeschränkungen verschärfen die ohnehin schon angespannte Arbeitsmarktsituation noch mehr.“ LitDokAB 1998/99 b-942.
„Untersuchungen auf chirurgischen Intensivstationen: Unter dort vorherrschenden Bedingungen sind zwölfstündige Arbeitstage mit besseren Produktionsergebnissen verbunden als achtstündige Arbeitstage." (Achim Krings) LitDokAB 2000, b-480.

Physiker: „Für Physiker bot sich im Jahr 1998 wiederum ein guter Arbeitsmarkt. Das hatten sie zum einen der guten Konjunkturlage in der Elektroindustrie und in der Datenverarbeitung, zum anderen den allseits beklagten Mangel an Informatikern und jüngeren Ingenieuren zu
verdanken. ...
Im Fach Physik ist die Zahl der Studienanfänger seit Jahren deutlich gesunken - und zwar so weit, dass bald schon wieder ein Mangel an Physikern zu erwarten ist." LitDokAB 2000, a-877.

Politologen: Von Berliner Politologen der Absolventenjahrgänge fanden nur rund 40 % nach dem Studium eine adäquate Beschäftigung von wenigstens einem Jahr Dauer. Nur rund 60 % aller fertig ausgebildeten Berliner Politologen fanden überhaupt eine (sozialversicherungspflichtige) Lohnarbeit. Rund 25 % suchten ein Auskommen auf dem "grauen Arbeitsmarkt" mit Billigjobs. 3. Ergänzg 93 1-213.

„Mit dem teilweise krisenhaft verlaufenden Wandel der Beschäftigungsfelder und Beschäftigungsbedingungen und der dadurch bedingten Problemen bei der Berufsfindung von Hochschulabsolventen... (entstand) eine Stigmatisierung von Pädagogen, Geistes- und Sozialwissenschaftler als Verlierer im Feld der akademischen Disziplinen...“ LitDokAB 1998/99 b-971.

Sozialarbeiter: „Die Zahl der öffentlich ausgeschriebenen Stellen für Sozialarbeiterlinnen und Sozialpädagogen erreichte im Herbst 1999 ein ähnliches Niveau wie zu Beginn der 90er Jahre. Dabei verlieren öffentliche Anstellungsträge weiter an Bedeutung. ...Eindeutige Gewinner sind gemeinnützige Vereine, Gesellschaften usw. ... Bei den Arbeitskonditionen kann festgestellt werden, dass der Anteil von befristeten Stellen etwa gleich geblieben ist, aber ein deutliches Anwachsen von Teilzeitstellen nachgewiesen werden kann." LitDokAB 2000, a-1018.

Soziologen: „Wer heute als junge Soziologin oder junger Soziologe auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich agieren will, muss sich mit Problemen herumschlagen wie einem Berufseinstieg auf der Basis von Honorar- und Werksverträgen, im Rahmen von befristeten Projekten mit ungesicherten Perspektiven." LitDokAB 2000, a-911.

Werbungsbranche: „Der Arbeitsmarkt Werbung ist relativ klein. Dort sind gegenwärtig rund 180.000 beschäftigt." LitDokAB 2000, b-665.

Wirtschaftswissenschaftler: „Es werden Tendenzen beschrieben, dass sich Absolventen verstärkt mit dem Gedanken an eine selbständige Existenz bzw. neue Beschäftigungsformen, wie Projektarbeit, Werkverträge oder virtuelles Arbeiten auseinandersetzen müssen.“  LitDokAB. 99/2000-2, b-1038.

Falls nicht anders vermerkt, stammen Daten und Zitate aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Hrsg. von der Bundesanstalt für Arbeit, div. Jhrg.
Wal Buchenberg, 3.12.2001