Rente
Wer über 50 ist, gehört zum Alten
Eisen „Derzeit sind nach
den massiven Restrukturierungsprozessen der deutschen Wirtschaft in den
neunziger Jahren nur noch gut 450000 Beschäftigte über 60, und nur 2,1
Mio. Arbeitnehmer zwischen 55 und 59 Jahre alt.“ LitDokAB 2000, a-173.
„In Großbetrieben ab 5000 Beschäftigten sank zwischen
1990 und 1995 der Anteil der älteren Arbeitnehmer ab 55 an der Belegschaft
- obwohl durch die demografische Altersstruktur immer mehr Lohnabhängige
in dieser Altersgruppe liegen. Insgesamt ist die Zahl der älteren
Beschäftigten in den mittleren und kleineren Betrieben ebenso angewachsen
wie die Arbeitslosigkeit dieser Altersgruppe.“ „Seit fast
zwei Jahren befinden sich ältere ArbeitnehmerInnen in einer Situation
fortgesetzter und sogar zunehmender Benachteiligung auf den inner- wie
außerbetrieblichen Arbeitsmärkten.“ LitDok. 1998/99 a-1552.
"Die Arbeitslosigkeit in
Deutschland konzentrierte sich auch im Jahre 2000 stark auf Personen mit
vermittlungserschwerenden Merkmalen. So waren im September 67% der
Arbeitslosen älter als 50 Jahre, ohne eine Ausbildung oder gesundheitlich
beeinträchtigt bzw. wiesen mehrere dieser Merkmale auf." LitDokAB S 4
(1999-2003), Nr. 1-70.
Der Staat hat die Rentenkassen geplündert und
dadurch ihre Finanzkrise herbeigeführt. „Die Relation der
Pflichtversicherten zur Zahl der Versorgungsberechtigten verschlechterte
sich von 2,52 : 1 (1992) auf 2,24 : 1 (1995). Das Umlageaufkommen von 3,8
Milliarden DM (Steigerung um 5,1 % gegenüber dem Vorjahr) hat zusammen mit
den Kapitalerträgen von 1,2 Milliarden DM nicht ausgereicht, um die
laufenden Jahresaufwendungen von 5,3 Milliarden DM zu decken. Es wurden
Rücklagen in Höhe von 324 Millionen DM aufgelöst. Die Kapitalanlagen
betragen nur noch knapp 13 Milliarden DM.“ LitDokAB 1998/99
a-437.
Durch steigende Beiträge und sinkende Leistungen sollen
die Folgen der staatlichen Finanzkrise auf die Lohnarbeiter abgewälzt
werden. „Hauptthese ... ist, dass der Beitragssatz zwar durch eine
Kombination von Maßnahmen stabilisiert werden kann (allerdings auf einem
hohen Niveau), die interne Rendite des Umlageverfahrens jedoch so stark
sinken wird, dass sich der Ausstieg aus diesem Alterssicherungssystem
lohnt....“ LitDokAB 99/2000-2, b-351.
Das führt zu vermehrter
Altersarmut und Rentnerarbeit: „Die Studie zeigt, dass von
Industriebetrieben und Dienstleistungsunternehmen trotz hoher
Arbeitslosigkeit Strategien des gezielten Einsatzes von (ehemaligen)
Arbeitskräften jenseits der Altersgrenzen entwickelt werden, um durch
diese ‚Rentnerarbeit‘ die Vorteile berufserfahrener, zuverlässiger,
zeitlich flexibler und materiell grundversorgter Arbeitskräfte zu nutzen.“
LitDokAB 1998/99 a-1517. vgl. das Schlagwort vom „Senior-Experten“ LitDokAB 1998/99 a-1520.
Rentenversicherung und Sozialstaat

Soweit nicht anders vermerkt, stammen Daten und
Zitate aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung,
Hrsg. von der Bundesanstalt für Arbeit, div.
Jhrg.
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