&xnbsp;Frauenarbeit




„Verschiedentlich wird ... die Hoffnung geäußert, dass die künftige demographische Entwicklung zu einer Entspannung auf dem deutschen Arbeitsmarkt mit seinen etwa 4 Millionen Arbeitslosen führen könnte. ... Angesichts langfristiger Trends des Erwerbsverhaltens dürfte diese Wirkung jedoch in Frage gestellt sein. Diese Trends sind zum einen gekennzeichnet durch einen Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Frauen in Westdeutschland und zum anderen durch eine sinkende Erwerbsbeteiligung in Ostdeutschland. Beide Effekte sind gegenläufig, wobei der Effekt der westdeutschen Frauenbeteiligung dominiert.
Setzen sich diese Trends in Zukunft fort, wird es insgesamt zu einer vollständigen Kompensation der demographischen Entlastung durch die Verhaltenseffekte kommen.“ LitDokAB 2000, a-550.

„Die Arbeiterbevölkerung kann zunehmen, wenn vorhin unproduktive Arbeiter in produktive verwandelt werden oder Teile der Bevölkerung, die früher nicht arbeiteten, wie Frauen und Kinder, Arme, in den Produktionsprozess gezogen werden. ... Endlich durch absolutes Wachstum der Arbeiterbevölkerung mit dem Wachstum der allgemeinen Bevölkerung.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert II., MEW 26.2, 478.

1. Kleinere und weniger feste Familienstrukturen sowie ein breiter wertendes Arbeitsangebot für Frauen erleichtern allmählich ihren Zugang zur Lohnarbeit.
Frauen sind besonders häufig in „inadäquaten Beschäftigungsverhältnissen“ (das heißt sie müssen relativ einfache Arbeiten machen, obwohl sie höher qualifiziert sind) und in Teilzeitverträgen.
1.1 Arbeitsangebot:
„Arbeitsplätze und die mit ihnen verbundenen Anforderungen sind nicht geschlechtsneutral, sondern sie werden schon bei ihrer Entstehung auf die gesellschaftlichen Rollenbilder von Männern bzw. Frauen zugeschnitten.“ LitDokAB 1993/94 a- 289.

„Frauen sind in der Informatik stark unterrepräsentiert. Bei den StudienanfängerInnen liegt ihr Anteil momentan bei 7-8%.“ LitDokAB 99/2000-1, a-851.

„Trotz positiver Entwicklungen haben Akademikerinnen immer noch einen schwierigen Arbeitsmarkt als Akademiker. Bei akademischen Berufsanfängern nimmt inadäquate Beschäftigung zu. Überhaupt müssen viele eine schwierige und langandauernde Phase des Berufseinstiegs bewältigen, die z.B. von niedrig honorierten Werkverträgen, befristeten Anstellungen und wiederholter Arbeitslosigkeit begleitet wird.“Â&xnbsp; LitDokAB 99/2000-1, a-844.

„In französischen Supermärkten ist der Teilzeitanteil deutlich kleiner als in Deutschland, und die durchschnittliche Stundenzahl liegt wesentlich höher. Dagegen arbeiten in britischen Superstores auffallend viele Verkäuferinnen nur wenige Stunden pro Woche und mit wöchentlich schwankenden Stundenzahlen, während in den Niederlanden Teilzeitjobs mit wenigen Wochenstunden überproportional oft von Schülerlinnen und Studierenden ausgeübt werden." LitDokAB 2000, a-840.
„Die Teilzeitbeschäftigungen entsprechen individuellen Situationen, die von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sind. Neben den Frauen, die einer an den Schulrhythmus angepassten Teilzeitbeschäftigung nachgehen, gibt es alle diejenigen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, die traditionell den Frauen vorbehalten ist und nur wenige Arbeitsstunden umfasst, beispielsweise die Verkäuferinnen oder Reinemachefrauen.
Teilzeitbeschäftigt sind auch Jugendliche, die auf diesem Weg zu einer Arbeit gelangen, oder ältere Arbeitnehmer, die auf diese Weise schrittweise aus dem Erwerbsleben ausscheiden können. ... In dieser Hinsicht spiegelt der hohe Anteil der erzwungenen Teilzeitbeschäftigungen vielleicht .... eine Ablehnung der damit verbundenen Nachteile hinsichtlich der Arbeitsstunden, der Entlohnung und des Status wieder. .... (Teilzeitarbeit) könnte von immer mehr Arbeitnehmern als eine minderwertige Form der Beschäftigung betrachtet werden, der man in Ermangelung einer besseren Arbeit nachgeht.“Â&xnbsp; LitDokAB 99/2000-1, a-581.
„Teilzeitarbeit ist für Männer ...Â&xnbsp; eher eine Not- und Übergangslösung. Als dauerhafte Form der Erwerbsbeteiligung wird sie nur selten akzeptiert.“ LitDokAB 99/2000-2, b-1432.

1.2 Familienstruktur:
„Die familiäre Situation wirkt sich fast nur auf das Erwerbsverhalten der Frauen aus. Ihre Erwerbsneigung sinkt in Ost und West mit steigender Kinderzahl und hängt auch maßgeblich vom Alter des jüngsten Kindes ab.“ LitDokAB 99/2000-1, a-531.

„Die Haushalte und Familien sind kleiner geworden und die Zahl der Alleinlebenden nimmt zu." LitDokAB 2000, a-548.
„In westdeutschen Großstädten macht die Zahl der Einpersonenhaushalte mittlerweile schon die Hälfte aller privaten Haushalte aus.“ LitDokAB 99/2000-1, a-388.

„Lebensformen mit Kindern verlieren wegen ihrer Nachteile immer mehr an Attraktivität. Indem die Ehe an kultureller Selbstverständlichkeit verliert, sinkt auch ihre Stabilität.“ LitDokAB 1998/99 b-436.

„Es wurden im früheren Bundesgebiet 1996 so viele Ehen wie niemals zuvor geschieden.“ LitDokAB 99/2000-1, a-502.

„Kinderlosigkeit ist ... zu einem relativ weit verbreiteten und vor allem sozial verfestigten Verhaltensmuster geworden. ...ist Kinderlosigkeit unter den weniger Verdienenden, wo man sich Kinder nicht leisten kann, und bei den höher Qualifizierten verstärkt aufgefunden worden, wo die Erwerbskarriere der Familiengründung vorgezogen wird.“ LitDokAB 1998/99 a-772.

„Auf der Grundlage einer Längsschnittanalyse wird gezeigt, dass eine Erwerbstätigkeit grundsätzlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen hat. Auch die Ehe wirkt sich positiv auf die Gesundheit von Frauen aus.
Allerdings vermindert sich bei einer Doppelbelastung von Familie und Erwerbstätigkeit die Gesundheit fast ebenso stark, wie die Erwerbstätigkeit der Frauen per se der Gesundheit förderlich ist. Bei Arbeiterinnen kann der negative Effekt auf die Gesundheit von Frauen sogar überwiegen.“ LitDokAB 99/2000-1, a-974.

Es „werden zunehmend Teile der Hausarbeit bezahlt an familienfremde Personen vergeben." LitDokAB 2000, a-912.

„So furchtbar und ekelhaft nun die Auflösung des alten Familienwesens innerhalb des kapitalistischen Systems erscheint, so schafft nichtsdestoweniger die große Industrie mit der entscheidenden Rolle, die sie den FrauenÂ&xnbsp; ... in gesellschaftlich organisierten Produktionsprozessen jenseits der Sphäre des Hauswesens zuweist, die neue ökonomische Grundlage für eine höhere Form der Familie und des Verhältnisses beider Geschlechter." K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 514.

2. Die Entlohnung für Frauen ist weiter ungleich. Nur in manchen Bereichen holen Frauen auf.
„Das wichtigste Ergebnis der statistischen Analyse ist der unverkennbare Anstieg des Eingruppierungsniveaus bei den weiblichen Angestellten. Die seit den 50er Jahren kontinuierliche tendenzielle Angleichung der Einkommensrelationen bricht jedoch ab, bzw. kehrt sich um, und der relative Einkommensabstand zwischen den Geschlechtern wird wieder größer.“ LitDokAB 1998/99 a-688.
In England ist zwischen 1973 und 1991 eine Annäherung der Frauen- und Männerlöhne zu beobachten.Â&xnbsp; (Das wurde erreicht durch teilweises Anheben der Frauenlöhne und teilweises Absenken der Männerlöhne, wb) “Während die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zunahm, verringerte sich die geschlechtsspezifische Lohnunterschied.“ LitDokAB 1998/99 a-699

3. Lohnarbeiterbewusstsein der Frauen: Nach einer empirische Studie in einem kanadischen Unternehmen „litten Frauen häufiger an einem schlechten Betriebsklima, Männer dagegen eher an mangelnden Kontrollmöglichkeiten über den Arbeitsprozess.“ LitDokAB 1993/94 a-1080.

„Arbeitsbedingungen sind für Frauen in der Regel weniger vorteilhaft als für Männer. Es ist deshalb paradox, dass zahlreiche Studien v .a. für Großbritannien und die Vereinigten Staaten zeigen, dass Frauen zufriedener mit ihrer Arbeit sind als Männer ." LitDokAB 2000, a-433.

Falls nicht anders angegeben sind Daten und Zitate aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Hrsg. von der Bundesanstalt für Arbeit, div. Jhrg.