Bargeldumlauf? "Der Begriff
'Bargeldumlauf' (im Aufsatz wird auch häufig
'Bargeld' als Synonym (! d.) verwendet) ist enger
gefasst als "Banknoten- und Münzumlauf", da er nur den Banknoten-
und Münzbestand (! d.) der Nicht-MFIs (Klartext: Nichtbanken, d.)
und somit nicht den Kassenbestand (! d.) der MFIs im Eurogebiet
umfasst. Der Bargeldumlauf (! d.) ist eine Komponente des weit
gefassten Geldmengenaggregats (! d.) M3. Im November 2002 betrug
sein Anteil am Gesamtbestand dieser Geldmenge 6 %. Mit
Ausnahme der gebietsansässigen MFIs gibt es keine Informationen darüber,
wer in welchem Umfang Eurobanknoten und -Münzen hält. Daher umfasst
der Bargeldumlauf (! d.) nicht nur die Bargeldbestände (!
d.) der Nicht-MFIs im Eurogebiet, sondern auch den Bargeldbestand
im Ausland." Daraus geht klar hervor,
dass 1. nicht zwischen
Menge, Umlauf und Bestand sowie Teilaggregate unterschieden wird,
dafür aber 2. zwischen Menge und
Bestand innerhalb und außerhalb der MFIs und darüber hinaus auch noch
zwischen In- und Ausland durchaus unterschieden wird.
Zwischen den MFIs kann
"Bargeld" auch gar nicht "umlaufen", da keine Bank 1 Mio Euro schickt, um
von der anderen Bank mit 1 Mio Euro wieder zurück zu kehren, weshalb sich
schon von daher die Vorstellung eines "Geldumlaufs" verbietet.
An Bargeld können Banken
nur kommen, indem sie es sich bei der jeweiligen ZB beschaffen. Dies
wiederum geht - wie x-mal erklärt - nur gegen den bekannten Prozess der
Hinterlegung (Verpfändung) von Schuldtiteln, was bedeutet: Ohne Kredite
(im Schuldtiteln verbrieft) kann es nie und nimmer Bargeld geben.
Für die Hergabe von
Bargeld verlangt die ZB die bekannten Sätze, die niemals ein Zins sind, da
eine ZB niemals Kredit geben kann, sondern eine Steuer
(Monopolprämie). Gibt eine Bank, und
anders kann Bargeld nicht von der Bank ins Publikum kommen, Bargeld ans
Publikum, dann geschieht dies ausschließlich auf dem Weg über einen
Kredit. Dieser Kredit hat nichts mit dem Kredittitel zu tun, gegen den die
Bank sich ihrerseits Bargeld von der ZB beschafft hat, was im Klartext -
ebenfalls x-mal erläutert - bedeutet, dass mit der Bargeldsumme
niemals die Kreditsumme abgelöst werden kann, gegen die das Bargeld
erschienen ist. Das schöne Phänomen
"Geldmengenaggregat" kann wiederum nicht aus einer Addition von Mengen
bestehen, sondern ausschließlich aus einer Addition von Summen.
Da das Bargeld Teil einer
Geldsumme ist, kann Bargeld nicht aus einer "Menge", sondern nur aus einer
Summe bestehen. Da Summen - im Gegensatz zu Mengen - nicht
"umlaufen" können, ist die Vorstellung eines Geldmengenumlaufs
schlicht und einfach dummes Zeug. Jeder Geldsumme
steht im gesamten System (ZB, MFIs, Publikum) immer eine gleich hohe
andere Geldsumme gegenüber: einmal ist sie aktiv vorhanden (egal ob
verbucht oder nicht), das andere Mal passiv. Das Publikum führt keine
Bücher, wodurch bei kleinen Kindern der Eindruck entsteht, als als habe
das Publikum "sein Geld" (Banknoten usw.) "netto aktiv", also ohne dass
dieses "Geld" gleichzeitig woanders passiv verbucht wäre.
Kleine Kinder denken
also: Toll, da gibt es etwas "als solches", nämlich Geld, und glauben, da
Geld in Form von Geldscheinen (Banknoten), und somit "physisch"
existiert, es sei eine "Menge" (ein "Haufen Geld"). Dies ist aber nichts als
illusionäres Denken. Denn jede Verfügung über "Geld", das jemand aktiv hat
(verbucht oder nicht) ist nichts anderes als die Zession einer
Forderung durch den jeweiligen Geld-Gläubiger, bei welcher der
Geld-Schuldner der selbe bleibt. Gläubiger können ihr
Guthaben, das nur als Summe und niemals als Menge definierbar ist,
jederzeit zedieren. Den entsprechenden Vorgang als "Umlauf" zu bezeichnen,
und dabei die Vorstellung zu haben oder zu erwecken, da "liefe" etwas um,
so wie bei Kinder- oder Mau-Mau-Spielen Murmeln oder Karten von einem zum
anderen "wandern", gehört in den Kindergarten oder in feuchtfröhliche
Familienabende. Mit der ökonomischen
Realität, in der wir leben, hat das absolut nichts zu tun. Desungeachtet wäre der
sog. "Bargeldanteil" am "Gesamtbestand der Geldmenge" von 6 % (EZB) ein
Anlass für Bargeld-Fetischisten, sich ernsthaftere Gedanken zu machen
darüber, was es mit dem "Bargeld" wohl auf sich hat. On Top kommt noch der
"Bargeldumlauf in Relation zum privaten Verbrauch", über den uns die EZB
ebenfalls unterrichtet: Er ist im
Euro-Währungsgebiet zwischen 1980 und 2001 von 10,0 auf 8,0 %
gesunken. Was ebenfalls verdeutlicht, dass von einem nennenswerten
"Umlauf" des Bargeldes in Bezug auf private Verbrauchsausgaben (in Summe,
logisch) keinerlei Rede sein kann! Auch von dieser Ecke aus
betrachtet, spielt "Bargeld" nirgends eine signifikante Rolle (in
Frankreich haben wir 4,8, in Finnland nur 3,9 %!), weshalb sich sämtliche
Überlegungen, mit dem "Bargeld" zu operieren oder dort als "Tauschmittel"
oder Ähnlichem anzusetzen (Tauschgeld, Freigeld, Wära usw.) als
Heilslehren ohne jede Bedeutung entpuppen. Die heutigen Probleme
haben absolut nichts mit "Bargeld" zu tun, sondern ausschließlich mit
Kredit. Die weltweite
Überschuldungskrise, resultierend aus niemals mehr erfüllbaren Krediten,
die stracks in die deflationäre Depression führt, ist mit keinem wie auch
immer konstruierten Bargeld-"Trick" zu beseitigen. Wer dies glaubt, schaut
in die völlig falsche Richtung und verschwendet seine Zeit und die aller
anderen auch. |