In unseren Staatsmedien wird so getan, als würden die Milizionäre des Islamischen Staats (IS) aus Mordlust oder aus religiösem Fanatismus töten. Dagegen spricht unter anderem, dass jeder IS-Soldat rund 300 Euro Sold im Monat bekommt. Für die rund 30.000 IS-Milizionäre werden also jeden Monat 9 Millionen Euro Sold ausgezahlt. Dazu kommen noch Zuschläge für Familienangehörige, außerdem ein Haus, Benzin und Heizöl. Dieser Naturalsold stammt von eroberten Ölfeldern und Ortschaften.
Gegen "Mordlust" und "religiösen Fanatismus" spricht, dass die IS-Milizen in jeder von ihnen eroberten Stadt die Banken ausgeplündert hatten. Gegen "Mordlust" und "religiösen Fanatismus" spricht, dass sie für westliche Geißeln viele Millionen Dollar Lösegeld forderten. Für den Fotografen Foley, den sie nun ermordeten, hatte die IS 75 Millionen Euro Lösegeld gefordert.
Gegen „Mordlust“ und gegen „religiösen Fanatismus“ spricht auch, dass diese Leute unbedingt einen Staat haben wollen und ein eigenes Territorium beherrschen wollen. Für Religiosität und Religionsausübung braucht es keinen Staat.
Ich denke, dass die angebliche Mordlust und Religion der IS-Leute ihre Mittel für ziemlich profane Zwecke sind: Die „Mordlust“ ist ein Terrormittel, mit dem potentielle Untertanen eingeschüchtert und unbotmäßige Menschen vertrieben werden. Das stabilisiert die staatlich organisierte Herrschaft.
Die Religion ist ein Bindemittel für die eigenen Leute. Ein Familien- oder Stammesersatz. Teils zur Disziplinierung, teils zur Aufmunterung im Kampf.
Als profane Zwecke des Islamischen Staates bleiben Raub, Reichtum, Machtausübung.
Staatliche Strukturen bilden dafür das moralische Gerüst. Sie bilden einen scheinlegalen Rahmen. Durch diese gesetzlich abgesicherte Rechtfertigung erhalten die Machthaber des IS-Räuberstaates Dauerhaftigkeit für ihre Ausplünderung und Machtausübung.
Für Nachbarn und Gegner des IS-Regimes bedeutet das auch Dauerhaftigkeit des Kriegszustandes,
meint Wal Buchenberg