Natur 1.
Ursprünglich - im Tierzustand - sind Mensch und Natur noch eine Einheit.
Indem die Menschen sich durch produktive Arbeit vom Tierreich trennen,
trennen sie sich von der Natur. Durch die Arbeit macht sich der Mensch zum
Subjekt, die Natur zum Objekt. „Die Natur ist der unorganische Leib des
Menschen, nämlich die Natur, soweit sie nicht selbst menschlicher Körper
ist. Der Mensch lebt von der Natur, heißt: Die Natur ist sein Leib, mit
dem er in beständigem Prozess bleiben muss, um nicht zu sterben. Dass
das physische und geistige Leben des Menschen mit der Natur zusammenhängt,
hat keinen anderen Sinn, als dass die Natur mit sich selbst zusammenhängt,
denn der Mensch ist ein Teil der Natur.“ K. Marx,
Ökonomisch-philosophische Manuskripte, EB 1, 516.
„Nicht die
Einheit der lebenden und tätigen Menschen mit den natürlichen,
unorganischen Bedingungen ihres Stoffwechsels mit der Natur, und daher
ihre Aneignung der Natur - bedarf der Erklärung oder ist Resultat eines
historischen Prozesses, sondern die Trennung zwischen diesen
unorganischen Bedingungen des menschlichen Daseins und diesem tätigen
Dasein, eine Trennung, wie sie vollständig erst gesetzt ist im Verhältnis
Lohnarbeit und Kapital.“ K.
Marx, Grundrisse, 389.
„Das Tier ist unmittelbar eins mit seiner
Lebenstätigkeit. Es unterscheidet sich nicht von ihr. Es ist sie.
Der Mensch macht seine Lebenstätigkeit selbst zum Gegenstand seines
Wollens und seines Bewusstseins. ... Die bewusste Lebenstätigkeit
unterscheidet den Menschen unmittelbar von der tierischen
Lebenstätigkeit.“ K. Marx, Ökonomisch-philosophische Manuskripte, EB 1,
516.
Die Menschen „selbst fangen an, sich von den Tieren zu
unterscheiden, sobald sie anfangen, ihre Lebensmittel zu
produzieren ... Indem die Menschen ihre Lebensmittel produzieren,
produzieren sie indirekt ihre materielles Leben selbst.“ K. Marx / F.
Engels, Dt. Ideologie, MEW 3, 21.
„Die Arbeit ist die Quelle alles
Reichtums, sagen die politischen Ökonomen. Sie ist dies - neben der Natur,
die ihr den Stoff liefert, den sie in Reichtum verwandelt. Aber sie ist
noch unendlich mehr als dies. Sie ist die erste Grundbedingung
menschlichen Lebens, und zwar in einem solchen Grade, dass wir in gewissem
Sinn sagen müssen: Sie hat den Menschen selbst geschaffen.“ F. Engels,
Menschwerdung des Affen, MEW 20, 444.
„Wie die Menschen
ursprünglich aus dem Tierreich - im engeren Sinne - heraustreten, so
treten sie in die Geschichte ein: noch halb Tiere, roh, noch ohnmächtig
gegenüber den Kräften der Natur, noch unbekannt mit ihren eigenen; daher
arm wie die Tiere und kaum produktiver als sie.“ F. Engels, Anti-Dühring,
MEW 20, 166.
„...Wie das arbeitende Subjekt als natürliches
Individuum ... erscheint, so erscheint die erste objektive
Bedingung seiner Arbeit als Natur, Erde, als sein unorganischer Leib;
... Diese Bedingung seines Lebens ist nicht sein Produkt,
sondern vorgefunden; als natürliches Dasein außer ihm ihm vorausgesetzt.“
K. Marx, Grundrisse, 388.
„In anderen Worten: die ursprünglichen
Bedingungen der Produktion erscheinen als Naturvoraussetzungen, als
natürliche Existenzbedingungen des Produzenten, ganz so wie sein
lebendiger Leib, sosehr er ihn reproduziert und entwickelt, ursprünglich
nicht geschaffen ist von ihm selbst, als die Voraussetzung
seiner selbst erscheint; die Natur (ist) wie sein eigenes
leibliches Dasein eine natürliche Voraussetzung, die er nicht
geschaffen hat.“ K. Marx, Grundrisse, 389.
„Damit ist aber
zugleich klar, dass diese Existenzbedingungen sich ändern.
Durch das Jagen der Stämme wird eine Erdregion erst Jagdrevier; durch den
Ackerbau wird die Erde, der Grund und Boden erst zum
verlängerten Leib des Individuums ...“ K. Marx, Grundrisse,
393.
„Als nach jahrtausendelangem Ringen die Differenzierung von
Hand und Fuß, der aufrechte Gang, endlich herausgebildet war, da
war der Mensch vom Affen geschieden, da war der Grund gelegt zur
Entwicklung der artikulierten Sprache und zu der gewaltigen Ausbildung des
Gehirns, die seitdem die Kluft zwischen Menschen und Affen
unübersteigbar gemacht hat. Die Spezialisierung der Hand - das
bedeutet das Werkzeug, und das Werkzeug bedeutet die spezifisch
menschliche Tätigkeit, die umgestaltende Rückwirkung des Menschen auf die
Natur, die Produktion. Auch Tiere im engeren Sinne haben Werkzeuge, aber
nur als Glieder ihres Leibes - die Ameise, die Biene, der Biber; auch
Tiere produzieren, aber ihre produktive Einwirkung auf die umgebende Natur
ist dieser gegenüber gleich Null. (An anderer Stelle beurteilte Engels
das auch anders- siehe unten!) Nur der Mensch hat es fertiggebracht,
der Natur seinen Stempel aufzudrücken, indem er nicht nur Pflanzen und
Tiere versetzte, sondern auch den Aspekt, das Klima seines Wohnorts, ja
die Pflanzen und Tiere selbst so veränderte, dass die Folgen seiner
Tätigkeit nur mit dem allgemeinen Absterben des Erdballs verschwinden
können. ... Auch die Tiere haben eine Geschichte, die ihrer Abstammung
und allmählichen Entwicklung bis auf ihren heutigen Stand. Aber diese
Geschichte wird für sie gemacht, und soweit sie selbst daran teilnehmen,
geschieht es ohne ihr Wissen und Wollen. Die Menschen dagegen, je mehr sie
sich vom Tier im engeren Sinn entfernen, desto mehr machen sie ihre
Geschichte selbst, mit Bewusstsein...“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20,
322f.
„... Wenn die Tiere eine dauerhafte Einwirkung auf ihre
Umgebung ausüben, so geschieht dies unabsichtlich und ist, für diese Tiere
selbst, etwas Zufälliges. Je mehr die Menschen sich aber vom Tier
entfernen, desto mehr nimmt ihre Einwirkung auf die Natur den Charakter
vorbedachter, planmäßiger, auf bestimmte, vorher bekannte Ziele
gerichteter Handlung an. Das Tier vernichtet die Vegetation eines
Landstrichs, ohne zu wissen, was es tut. Der Mensch vernichtet sie, um in
den freigewordenen Boden Feldfrüchte zu säen oder Bäume und Reben zu
pflanzen, von denen er weiß, dass sie ihm ein Vielfaches der Aussaat
einbringen werden.“ F. Engels, Menschwerdung des Affen, MEW 20,
451.
„Eine Spinne verrichtet Operationen, die denen des Webers
ähneln, und eine Biene beschämt durch den Bau ihrer Wachszellen manchen
menschlichen Baumeister. Was aber von vornherein den schlechtesten
Baumeister vor der besten Biene auszeichnet, ist, dass er die Zelle in
seinem Kopf gebaut hat, bevor er sie in Wachs baut. Am Ende des
Arbeitsprozesses kommt ein Resultat heraus, das beim Beginn desselben
schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war.
Nicht dass er nur eine Formveränderung des Natürlichen bewirkt; er
verwirklicht im Natürlichen zugleich seinen Zweck, den er weiß, der die
Art und Weise seines Tuns als Gesetz bestimmt und dem er seinen Willen
unterordnen muss.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23, 193.
„Aber gerade die Veränderung der
Natur durch den Menschen, nicht die Natur als solche allein, ist die
wesentlichste und nächste Grundlage des menschlichen Denkens, und im
Verhältnis, wie der Mensch die Natur verändern lernte, in dem Verhältnis
wuchs seine Intelligenz.“ F. Engels, Naturdialektik, MEW 20,
498.
„Freiheit besteht ... in der auf Erkenntnis der
Naturnotwendigkeiten gegründeten Herrschaft über uns selbst und über die
äußere Natur; sie ist damit notwendig ein Produkt der geschichtlichen
Entwicklung. Die ersten, sich vom Tierreich sondernden Menschen waren
in allem Wesentlichen so unfrei wie die Tiere selbst; aber jeder
Fortschritt in der Kultur (und damit in dem Wissen, über das eine
Gesellschaft verfügte,) war ein Schritt zur Freiheit. An der
Schwelle der Menschheitsgeschichte steht die Entdeckung der Verwandlung
von mechanischer Bewegung in Wärme: die Erzeugung des Reibfeuers; am
Abschluss der bisherigen Entwicklung steht die Entwicklung der Verwandlung
von Wärme in mechanische Bewegung: die Dampfmaschine. ... Das Reibfeuer
gab dem Menschen zum erstenmal die Herrschaft über eine Naturkraft und
trennte ihn damit endgültig vom Tierreich.“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW
20, 106f.
2. Zweckmäßiges Einwirken auf die Natur durch
gemeinsame Arbeit ist der typisch menschliche Umgang mit der Natur. Die
Kräfte der Natur werden für uns Menschen nutzbar gemacht. „Die
Arbeit ist zunächst ein Prozess zwischen Mensch und Natur, ein Prozess,
worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne Tat
vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem Naturstoff selbst als
eine Naturmacht gegenüber. Die seiner Leiblichkeit angehörigen
Naturkräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um sich
den Naturstoff in einer für sein eignes Leben brauchbaren Form anzueignen.
Indem er durch diese Bewegung auf die Natur außer ihm wirkt und sie
verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur. Er entwickelt die in
ihr schlummernden Potenzen und unterwirft das Spiel ihrer Kräfte seiner
eignen Botmäßigkeit.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 192.
„Von der
mehr oder minder entwickelten Gestalt der gesellschaftlichen Produktion
abgesehen, bleibt die Produktivität der Arbeit an Naturbedingungen
gebunden. Sie sind alle rückführbar auf die Natur des Menschen selbst, wie
Rasse usw. und die ihn umgebende Natur. Die äußeren Naturbedingungen
zerfallen ökonomisch in zwei große Klassen, natürlichen Reichtum an
Lebensmitteln, also Bodenfruchtbarkeit, fischreiche Gewässer usw., und
natürlichen Reichtum an Arbeitsmitteln, wie lebendige Wassergefälle,
schiffbare Flüsse, Holz, Metalle, Kohle usw. In den Kulturanfängen gibt
die erstere, auf höherer Entwicklungsstufe die zweite Art des natürlichen
Reichtums den Ausschlag. Man vergleiche z.B. England mit Indien oder, in
der antiken Welt, Athen und Korinth mit den Uferländern des Schwarzen
Meeres.... Nicht das tropische Klima mit seiner überwuchernden
Vegetation, sondern die gemäßigte Zone ist das Mutterland des Kapitals. Es
ist nicht die absolute Fruchtbarkeit des Bodens, sondern seine
Differenzierung, die Mannigfaltigkeit seiner natürlichen Produkte, welche
die Naturgrundlage der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit bildet, und
den Menschen durch den Wechsel der Naturumstände, innerhalb deren er
haust, zur Vermannigfachung seiner eigenen Bedürfnisse, Fähigkeiten,
Arbeitsmittel und Arbeitsweisen spornt. Die Notwendigkeit, eine
Naturkraft gesellschaftlich zu kontrollieren, damit hauszuhalten, sie
durch Werke von Menschenhand auf großem Maßstab erst anzueignen oder zu
zähmen, spielt die entscheidendste Rolle in der Geschichte der Industrie.“
K. Marx, Das Kapital I, MEW 23, 535 - 537.
„Der Mensch kann in
seiner Produktion nur verfahren, wie die Natur selbst, d. h. nur die
Formen der Stoffe ändern. (Allerdings kann der Mensch inzwischen –
wie die Natur – durch Formveränderung auch neue Stoffe herstellen. wb)
Noch mehr. In dieser Arbeit der Formung selbst wird er beständig
unterstützt von Naturkräften. Arbeit ist also nicht die einzige Quelle
der von ihr produzierten Gebrauchswerte, des stofflichen Reichtums.
Die Arbeit ist sein Vater, wie William Petty sagt, und die Erde seine
Mutter.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 58.
„Im übrigen produziert
auch die Natur, soweit es sich um bloßen Gebrauchswert handelt.“ K.
Marx, Theorien über den Mehrwert, MEW 26.3, 232.
„Die Natur baut
keine Maschinen, keine Lokomotiven, Eisenbahnen, elektrische Telegrafen,
automatische Spinnmaschinen etc. Sie sind Produkte der menschlichen
Industrie; natürliches Material, verwandelt in Organe des menschlichen
Willens über die Natur oder seiner Betätigung in der Natur. Sie sind von
der menschlichen Hand geschaffene Organe des menschlichen Hirns;
vergegenständlichte Wissenskraft. Die Entwicklung des fixen Kapitals
(Maschinerie, Technologie, Gebäude etc.) zeigt an, bis zu welchem
Grade das allgemeine gesellschaftliche Wissen zur unmittelbaren
Produktivkraft geworden ist, und daher die Bedingungen des
gesellschaftlichen Lebensprozesses selbst unter die Kontrolle der
allgemeinen Intelligenz gekommen, und ihr gemäß umgeschaffen
sind. Es zeigt an bis zu welchem Grade die gesellschaftlichen
Produktivkräfte produziert sind, nicht nur in der Form des Wissens,
sondern als unmittelbare Organe der gesellschaftlichen Praxis, des realen
Lebensprozesses.“ K. Marx, Grundrisse S. 594.
„Der Fabrikant, der
mit der Dampfmaschine arbeitet, wendet auch Naturkräfte an, die ihm nichts
kosten, die aber die Arbeit produktiver machen ... Der Fabrikant zahlt die
Kohlen, aber nicht die Fähigkeit des Wassers, seinen Aggregatzustand zu
ändern, in Dampf überzugehen,
nicht die Elastizität des Dampfes usw. Diese Monopolisierung der
Naturkräfte, d.h. der durch sie bewirkten Steigerung der Arbeitskraft, ist
allem Kapital gemeinsam, das mit Dampfmaschinen arbeitet. ... Die
gesteigerte Produktivkraft der Arbeit (ist) hier der Anwendung einer
Naturkraft geschuldet...“ K. Marx, Kapital III. MEW 25, 656.
„... Die Natur ist großartig, und als
Abwechslung von der Bewegung der Geschichte bin ich immer gerne zu ihr
zurückgekehrt, aber die Geschichte scheint mir doch großartiger als die
Natur. Die Natur hat Millionen Jahre gebraucht, um bewusste Lebewesen
hervorzubringen, und nun brauchen diese bewussten Lebewesen Tausende von
Jahren, um bewusst zusammen zu handeln; bewusst nicht nur ihrer Handlungen
als Individuen, sondern auch ihrer Handlungen als Masse; zusammen handelnd
und gemeinsam ein im voraus gewolltes gemeinsames Ziel verfolgend. Jetzt
haben wir das beinahe erreicht. Und diesen Prozess zu beobachten, diese
sich nähernde Herausbildung von etwas in der Geschichte unserer Erde noch
nie Dagewesenes, scheint mir ein Schauspiel, das des Betrachtens wert ist,
und während meines ganzen vergangenen Lebens konnte ich die Augen nicht
davon wenden. Aber es ist ermüdend, besonders, wenn man glaubt, dass man
berufen ist, an diesem Prozess mitzuwirken; und dann erweist sich das
Studium der Natur als große Erleichterung und als Heilmittel. Denn
schließlich sind Natur und Geschichte die beiden Komponenten, durch die
wir leben, weben und sind. Herzliche Grüße von allen Freunden hier.
Immer Ihr F. Engels.“ F. Engels an G.W. Lamplugh, 11.04.1893, MEW 39,
63.
2.1. Der Kapitalismus entwickelt nicht nur die Möglichkeiten
der Naturbeherrschung, er ruiniert gleichzeitig die Natur „Die von
der kapitalistischen Anwendung der Maschinerie untrennbaren Widersprüche
und Antagonismen ... erwachsen ... aus ihrer kapitalistischen Anwendung!
An sich betrachtet, verkürzt die Maschinerie die Arbeitszeit ...,
während sie kapitalistisch angewandt den Arbeitstag verlängert, an sich
erleichtert sie die Arbeit, kapitalistisch angewandt steigert sie ihre
Intensität steigert, an sich ist die Maschinerie ein Sieg des Menschen
über die Naturkraft, kapitalistisch angewandt unterjocht sie den Menschen
unter die Naturkraft, an sich vermehrt sie den Reichtum des Produzenten,
kapitalistisch angewandt verarmt sie ihn.... Aber: Ist eine andere als
kapitalistische Ausnutzung der Maschinerie unmöglich?“ (Diese Satzreihe
ist bei Marx als Nebensätze formuliert.) K. Marx, Kapital I. MEW 23,
465.
Bei der kleinen selbstständigen wie bei der großen
kapitalistischen Landwirtschaft „tritt an die Stelle selbstbewusster
rationeller Behandlung des Bodens als des gemeinschaftlichen ewigen
Eigentums, der unveräußerlichen Existenz- und Reproduktionsbedingung der
Kette sich ablösender Menschengeschlechter, die Ausbeutung und
Vergeudung der Bodenkräfte ... Bei dem kleinen Eigentum geschieht dies
aus Mangel an Mitteln und Wissenschaft zur Anwendung der
gesellschaftlichen Produktivkraft der Arbeit. Bei dem großen durch
Ausbeutung dieser Mittel zur möglichst raschen Bereicherung von
Pächter und Eigentümer. Bei beiden durch die Abhängigkeit vom Marktpreis.“
K. Marx, Kapital III. MEW 25, 820f.
„Und jeder Fortschritt der
kapitalistischen Landwirtschaft ist nicht nur ein Fortschritt in
der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu
berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine
gegebene Zeitfrist zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen
dieser Fruchtbarkeit. ... Die kapitalistische Produktion entwickelt
daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen
Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums
untergräbt: die Erde und den Arbeiter.“ K. Marx, Kapital I. MEW 23,
529.
„Vom Standpunkt einer höheren ökonomischen
Gesellschaftsformation wird das Privateigentum einzelner Individuen am
Erdball ganz so unmöglich erscheinen wie das Privateigentum eines
Menschen an einem anderen Menschen. Selbst eine ganze Gesellschaft, eine
Nation, ja alle gleichzeitigen Gesellschaften zusammengenommen, sind nicht
Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer, und
haben sie als gute Familienväter den nachfolgenden Generationen
verbessert zu hinterlassen.“ K. Marx, Kapital III. MEW 25,
784.
3. Die Natur bleibt Grundlage des menschlichen Lebens in
jeder Gesellschaft „Nun liegt es aber schon an der Abstammung des
Menschen aus dem Tierreich, dass der Mensch die Bestie nie völlig los
wird, so dass es sich also immer nur um ein Mehr oder Minder, um einen
Unterschied des Grades der Bestialität bzw. Menschlichkeit handeln kann.“
F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20, 93.
„Schmeicheln wir uns indes nicht zu
sehr mit unseren menschlichen Siegen über die Natur. Für jeden solchen
Sieg rächt sie sich an uns. Jeder hat in erster Linie zwar die Folgen, auf
die wir gerechnet, aber in zweiter und dritter Linie hat er ganz andere,
unvorhergesehene Wirkungen, die nur zu oft jene ersten Folgen wieder
aufheben. Die Leute, die in Mesopotamien, Griechenland, Kleinasien und
anderswo die Wälder ausrotteten, um urbares Land zu gewinnen, träumten
nicht, dass sie damit den Grund zur jetzigen Verödung dieser Länder
legten, indem sie ihnen mit den Wäldern die Ansammlungszentren und
Behälter der Feuchtigkeit entzogen. ... Und so werden wir bei
jedem Schritt daran erinnert,
dass wir keineswegs die Natur beherrschen, wie ein Eroberer ein fremdes
Volk beherrscht, wie jemand, der außer der Natur steht - sondern dass wir
mit Fleisch und Blut und Hirn ihr angehören und mitten in ihr stehen, und
dass unsere ganze Herrschaft über sie darin besteht, ... ihre Gesetze
erkennen und richtig anwenden zu können. Und in der Tat lernen wir mit
jedem Tag ihre Gesetze richtiger verstehen und die näheren und
entfernteren Nachwirkungen unserer Eingriffe in den herkömmlichen Gang der
Natur erkennen. Vor allem seit den gewaltigen Fortschritten der
Naturwissenschaft in diesem Jahrhundert werden wir mehr und mehr in den
Stand gesetzt, auch die entfernteren natürlichen Nachwirkungen wenigstens
unserer gewöhnlichsten Produktionshandlungen kennen und damit beherrschen
zu lernen. Je mehr dies aber geschieht, desto mehr werden sich die
Menschen wieder als Eins mit der Natur nicht nur fühlen, sondern auch
wissen...“ F. Engels, Menschwerdung des Affen, MEW 20, 452f.
„Der
Arbeitsprozess, wie wir ihn in seinen einfachen und abstrakten Momenten
dargestellt haben, ist zweckmäßige Tätigkeit zur Herstellung von
Gebrauchswerten, Aneignung des Natürlichen für menschliche Bedürfnisse,
allgemeine Bedingung des Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur, ewige
Naturbedingung des menschlichen Lebens und daher unabhängig von jeder Form
dieses Lebens, vielmehr allen seinen Gesellschaftsformen gleich
gemeinsam.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 198.
4. Mit dem
gesellschaftlichen Fortschritt nimmt der Wissensfortschritt zu „Mit
der Besitzergreifung der Produktionsmittel durch die Gesellschaft ist die
Warenproduktion beseitigt und damit die Herrschaft des Produkts über die
Produzenten. Die Anarchie innerhalb der gesellschaftlichen Produktion wird
ersetzt durch die planmäßige bewusste Organisation. Der Kampf ums
Einzeldasein hört auf. Damit erst scheidet der Mensch, in gewissem Sinn,
endgültig aus dem Tierreich, tritt aus tierischen Daseinsbedingungen in
wirklich menschliche. ... Erst von da an werden die Menschen ihre
Geschichte mit vollem Bewusstsein selbst machen, erst von da an werden die
von ihnen in Bewegung gesetzten gesellschaftlichen Ursachen vorwiegend und
in stets steigendem Maße auch die von ihnen gewollten Wirkungen haben. Es
ist der Sprung der Menschheit aus dem Reiche der Notwendigkeit in das
Reich der Freiheit.“ F. Engels, Anti-Dühring, MEW 20, 264.
„Wie der
Wilde mit der Natur ringen muss, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um
sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muss es der Zivilisierte,
und er muss es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen
Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der
Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse sich erweitern; aber
zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die
Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehen, dass der
vergesellschaftete Mensch, die assoziierten (frei und selbstbewusst
vereinten) Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur
rational regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von
ihm als von einer bilden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem
geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten
und passendsten Bedingungen vollziehen. Aber es bleibt dies
immer ein Reich der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die
menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre
Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als
seiner Basis aufblühen kann. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die
Grundbedingung.“ K. Marx, Kapital III. MEW 25, 828.
Wo es dem Verständnis dient, habe ich die
Rechtschreibung, veraltete Fremdwörter, Maßeinheiten und Zahlenangaben
modernisiert. Diese und alle erklärenden Textteile, die nicht wörtlich von
Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Wal Buchenberg,
26.6.2002. |