Tauschwert

(Warenwert oder Wert)

 

1. Wert ist die Kristallisation menschlicher Arbeit

für den Austausch

 

"Ein Arbeitsprodukt, für sich isoliert betrachtet, ist also nicht Werth, so wenig wie es Waare ist. Es wird nur Werth, in seiner Einheit mit andrem Arbeitsprodukt, oder in dem Verhältniß, worin die verschiedenen Arbeitsprodukte, als Krystalle derselben Einheit, der menschlichen Arbeit, einander gleichgesetzt sind." Karl Marx: MEGA II/6, 31 (zit. n. Wikipedia)

 

„Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ‚ungeheure Waren-sammlung‘, die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 49.

„Die Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand, ein Ding, das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigt. Die Natur dieser Bedürfnisse, ob sie z. B. dem Magen oder der Phantasie entspringen, ändert nichts an der Sache.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 49.

 

„Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert. ... Der Gebrauchswert verwirklicht sich nur im Gebrauch oder der Konsumtion. Gebrauchswerte bilden den stofflichen Inhalt des Reichtums, welches immer seine gesellschaftliche Form sei. In der von uns zu betrachtenden Gesellschaftsform bilden sie zugleich die stofflichen Träger des – Tauschwerts.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 50.

 

„Der Tauschwert erscheint zunächst als das quantitative Verhältnis, die Proportion, worin sich Gebrauchswerte einer Art gegen Gebrauchswerte anderer Art austauschen, ein Verhältnis, das beständig mit Zeit und Ort wechselt. Der Tauschwert scheint daher etwas Zufälliges und rein Relatives, ... Betrachten wir die Sache näher.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 50f.

 

„Als Gebrauchswerte sind die Waren vor allem verschiedener Qualität, als Tausch­werte können sie nur verschiedener Quantität sein, ... Sieht man nun vom Gebrauchswert der Warenkörper ab, so bleibt ihnen nur noch eine Eigenschaft, die von Arbeitsprodukten. ... Diese Dinge stellen nur noch dar, dass in ihrer Produktion menschliche Arbeitskraft verausgabt ... ist. Als Kristalle dieser ihnen gemeinschaftlichen gesellschaftlichen Substanz sind sie Werte – Warenwerte.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 52.

 

„Das Gemeinsame, was sich im Austauschverhältnis oder Tauschwert der Ware darstellt, ist also ihr Wert.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 53.

 

„Ein Ding kann Gebrauchswert sein, ohne Wert zu sein.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 55. Dies ist der Fall, weil es keine Arbeit enthält wie Luft, wildwachsendes Holz etc.

 

„Ein Ding kann nützlich und Produkt menschlicher Arbeit sein, ohne Ware zu sein. (Dies ist der Fall, wenn es für den Eigenbedarf und nicht für den Verkauf, d. h. den Austausch, gemacht worden ist.) ... Um Ware zu werden, muss das Produkt dem anderen, dem es als Gebrauchswert dient, durch den Austausch übertragen werden.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 55.

 

„Endlich kann kein Ding Wert sein, ohne Gebrauchsgegenstand zu sein. Ist es nutzlos, so ist auch die in ihm enthaltene Arbeit nutzlos ... und bildet daher keinen Wert (z. B. Ausschuss).“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 55.

„Gehen wir nun von der Ware, soweit sie Gebrauchsgegenstand, über zum Waren-Wert.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 58.

 

2. Größe des (Tausch-)Werts

„Ein Gebrauchswert oder Gut hat also nur einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit in ihm vergegenständlicht ... ist. Wie nun die Größe seines Werts messen? Durch die Menge der in ihm enthaltenen ‚wertbildenden Substanz‘ der Arbeit. Die Quantität der Arbeit selbst misst sich an ihrer Zeitdauer, ...“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 53.

 

„Es könnte scheinen, dass ... je fauler oder ungeschickter ein Mann, desto wertvoller seine Ware, weil er desto mehr Zeit zu ihrer Verfertigung braucht. Die Arbeit jedoch, welche die Substanz der Werte bildet, ist gleiche menschliche Arbeit, ... Die gesamte Arbeitskraft der Gesellschaft ... gilt hier als eine und dieselbe menschliche Arbeitskraft, obgleich sie aus zahllosen individuellen Arbeitskräften besteht. Jede dieser individuellen Arbeitskräfte ist dieselbe menschliche Arbeitskraft wie die andere, soweit sie den Charakter einer gesellschaftlichen Durchschnitts-Arbeitskraft besitzt und als solche gesellschaftliche Durchschnitts-Arbeitskraft wirkt, also in der Produktion einer Ware auch nur die im Durchschnitt notwendige oder gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit braucht.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 53.

„Es ist also nur ... die zur Herstellung eines Gebrauchswerts gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, welche seine Wertgröße bestimmt. ... Waren, worin gleich große Arbeitsmengen enthalten sind oder die in derselben Arbeitszeit hergestellt werden können, haben daher dieselbe Wertgröße.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 54.

 

„Die Wertgröße einer Ware bliebe daher konstant, wäre die zu ihrer Produktion benötigte Arbeitszeit konstant. Letztere wechselt aber mit jedem Wechsel in der Produktivkraft der Arbeit.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 54.

„Allgemein: Je größer die Produktivkraft der Arbeit, desto kleiner die zur Herstellung eines Artikels benötigte Arbeitszeit, desto kleiner die in ihm kristallisierte Arbeitsmasse, desto kleiner sein Wert.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 55.

 

„Sieht man ab von der Bestimmtheit der produktiven Tätigkeit und daher vom nützlichen Charakter der Arbeit, so bleibt das an ihr, dass sie eine Verausgabung menschlicher Arbeitskraft ist ... produktive Verausgabung von menschlichem Hirn, Muskel, Nerv, Hand usw. ...

Der Wert der Ware ... stellt menschliche Arbeit schlechthin dar, Verausgabung menschlicher Arbeit überhaupt.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 58f.

 

„Man mag ... eine einzelne Ware drehen und wenden, wie man will, sie bleibt unfassbar als Wertding. Erinnern wir uns jedoch, dass die Waren nur Wertgegenständlichkeit besitzen, sofern sie Ausdrücke derselben gesellschaftlichen ... Arbeit sind, dass ihre Wertgegenständlichkeit also rein gesellschaftlich ist, so versteht sich auch von selbst, dass sie nur im gesellschaftlichen Verhältnis von Ware zu Ware erscheinen kann.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 62.

 

Nur die Gleichsetzung „verschiedenartiger Waren bringt den spezifischen Charakter der wertbildenden Arbeit zum Vorschein, indem er die in den verschiedenartigen Waren steckenden, verschiedenartigen Arbeiten tatsächlich auf ihr Gemeinsames reduziert, auf menschliche Arbeit überhaupt“. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 65.

 

„Das einfachste Wertverhältnis ist offenbar das Wertverhältnis einer Ware zu einer einzigen verschiedenartigen Ware, gleichgültig welcher (x Ware A = y Ware B). Das Wertverhältnis zweier Waren liefert daher den einfachsten Wertausdruck für eine Ware.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 62.

„Der Gebrauchswert drückt die Naturbeziehung zwischen Dingen und Menschen aus, ist in der Tat das Dasein der Dinge für den Menschen. Der Tauschwert ist ... das gesellschaftliche Dasein der Dinge.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert III, MEW 26.3, 291.

 

„Dass 1 Tonne Weizen den Preis von 1 Unze Gold hat – da Gold und Weizen durchaus als Naturgegenstände keine Beziehung zueinander haben, als solche keine Maße füreinander sind, gleichgültig gegeneinander sind -, ist allerdings dadurch gefunden, dass die Unze Gold selbst wieder im Verhältnis zu der zu ihrer Produktion nötigen Arbeitszeit und so beide, Weizen und Gold, im Verhältnis zu einem dritten, der Arbeit, gesetzt und in diesem Verhältnis gleichgesetzt sind; ...“ K. Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, 120f.

 

„Wir kennen jetzt die Substanz des (Tausch-)Werts. Es ist die Arbeit. Wir kennen sein Größenmaß. Es ist die Arbeitszeit.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 55 Anm. 1.

 

3. Der Doppelcharakter der in der Ware vergegenständlichten Arbeit

„Ursprünglich erschien uns die Ware als ein Zwiespältiges, Gebrauchswert und Tauschwert. Später zeigte sich, dass auch die Arbeit, soweit sie im Wert ausgedrückt ist, nicht mehr dieselben Merkmale besitzt, die ihr als Erzeugerin von Gebrauchswerten zukommen. Diese zwiespältige Natur der in der Ware enthaltenen Arbeit ist zuerst von mir kritisch nachgewiesen worden. Da dieser Punkt der Springpunkt ist, um den sich das Verständnis der politischen Ökonomie dreht, soll er hier näher beleuchtet werden.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 56.

 

Arbeit, sofern sie einen Gebrauchsgegenstand schafft oder eine Dienstleistung hervorbringt, ist einebestimmte Art produktiver Tätigkeit. Sie ist bestimmt durch ihren Zweck, Operationsweise, Gegenstand, Mittel und Resultat. Die Arbeit, deren ... Produkt ein Gebrauchswert ist, nennen wir kurzweg nützliche Arbeit.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 56.

 

„Als Bildnerin von Gebrauchswerten, als nützliche Arbeit, ist die Arbeit daher eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenz-bedingung des Menschen, ewige Naturnotwendigkeit, um den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche Leben zu vermitteln.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 57.

 

„Die Gebrauchswerte Rock, Leinwand usw., kurz die Warenkörper, sind Verbindungen von zwei Elementen, Naturstoff und Arbeit. ...

Der Mensch kann in seiner Produktion nur verfahren, wie die Natur selbst, d. h. nur die Formen der Stoffe ändern. Noch mehr. In dieser Arbeit der Formung selbst wird er beständig unterstützt von Naturkräften. Arbeit ist also nicht die einzige Quelle der von ihr produzierten Gebrauchswerte, des stofflichen Reichtums. Die Arbeit ist sein Vater, wie der britische Ökonom William Petty sagt, und die Erde seine Mutter.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 57f.

 

Bei der nützlichen, Gebrauchswerte schaffenden Arbeit „handelt es sich um das Wie und Was der Arbeit“, bei der wertbildenden Arbeit „um ihr Wieviel, ihre Zeitdauer“. K. Marx, Kapital I, MEW 23, 60.

 

„Alle Arbeit ist einerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinn, und in dieser Eigenschaft gleicher menschlicher oder abstrakt menschlicher Arbeit bildet sie den Warenwert. Alle Arbeit ist andererseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in besonderer zweckbestimmter Form, und in dieser Eigenschaft konkreter nützlicher Arbeit produziert sie Gebrauchswerte.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 61.

 

„Die einfache Durchschnittsarbeit selbst wechselt zwar in verschiedenen Ländern und Kulturepochen ihren Charakter, ist aber in einer vorhandenen Gesellschaft gegeben. Kompliziertere Arbeit gilt nur als potenzierte oder vielmehr multiplizierte einfache Arbeit, so dass eine kleinere Menge komplizierter Arbeit gleich einem größerem Quantum einfacher Arbeit ist.

Dass diese Reduktion beständig vorgeht, zeigt die Erfahrung. Eine Ware mag das Produkt der kompliziertesten Arbeit sein, ihr Wert setzt sie dem Produkt einfacher Arbeit gleich und stellt daher selbst nur ein bestimmtes Quantum einfacher Arbeit dar.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, 59.

Siehe auch den Artikel: Qualifikation

 

4. Bestandteile des Warenwerts

Der Warenwert stammt aus verausgabter Arbeit und setzt sich zusammen aus:

a) dem übertragenen Wertteil der verbrauchten Produktionsmittel (= c),

b) einem neu geschaffenem Wertteil, der den Wert der Arbeitskraft ersetzt (= v) und

c) einem neu geschaffenem Wertteil, der ein Überschuss bildet über die vorgeschossenen Wertteile (c + v), der Mehrwert (= m). Der Warenwert (Produktenwert) ist also = c + v + m.

„Die abgedroschene Formel, dass die drei Einkommensquellen, Arbeitslohn, Profit, Rente, drei ‚Bestandteile‘ des Warenwerts bilden, ... ist falsch. ... Aber der Irrtum ruht hier wieder auf einer tieferen, wahren Grundlage.

Die kapitalistische Produktion beruht darauf, dass der produktive Arbeiter seine eigene Arbeitskraft, als seine Ware, dem Kapitalisten verkauft, in dessen Händen sie dann bloß als Element seines produktiven Kapitals fungiert. Diese, der Zirkulation angehörige Transaktion – Verkauf und Kauf der Arbeitskraft –, leitet nicht nur den Produktionsprozess ein, sondern bestimmt ... seinen spezifischen Charakter. Die Produktion eines Gebrauchswerts und selbst die einer Ware (denn diese kann auch seitens unabhängiger produktiver Arbeiter vorgehen) ist hier nur Mittel für die Produktion von absolutem und relativem Mehrwert für den Kapitalisten.

Wir haben daher bei Analyse des Produktionsprozesses gesehen, wie die Produktion von absolutem und relativem Mehrwert 1. die Dauer des täglichen Arbeitsprozesses, 2. die ganze gesellschaftliche und technische Gestaltung des kapitalistischen Produk-tionsprozesses bestimmt.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 384.

 

„Innerhalb dieses Produktionsprozesses selbst verwirklicht sich die Unterscheidung zwischen bloßer Erhaltung von Wert (des konstanten Kapitalwerts = c), wirklicher Reproduktion von vorgeschossenem Wert (Äquivalent der Arbeitskraft = v) und Produktion von Mehrwert (= m), d. h. von Wert, wofür der Kapitalist kein Äquivalent (Gegenwert) weder vorher vorgeschossen hat noch hinterher vorschießt.

Die Aneignung von Mehrwert – einem Wert, der überschüssig ist über das Äquivalent des vom Kapitalisten vorgeschossenen Werts – ... ist ein innerhalb des Produktionsprozesses selbst sich vollziehender Akt und bildet ein wesentliches Moment desselben.

Der einleitende Akt, der einen Zirkulationsakt bildet: der Kauf und Verkauf der Arbeitskraft, beruht selbst wieder auf einer der Distribution (= Verteilung) der gesellschaftlichen Produkte vorausgegangenen und vorausgesetzten Verteilung der Produktionselemente, nämlich der Scheidung der Arbeitskraft als Ware des Arbeiters von den Produktionsmitteln als Eigentum von Nichtarbeitern.

Zugleich aber ändert diese Aneignung von Mehrwert und diese Scheidung der Wertproduktion in Reproduktion von vorgeschossenem Wert (konstantes und variables Kapital = c + v) und Produktion von kein Äquivalent (Gegenwert) ersetzendem Neuwert (Mehrwert = m) durchaus nichts an der Substanz des Werts selbst und der Natur der Wertproduktion.

Die Substanz des Werts ist und bleibt nichts außer verausgabter Arbeitskraft – Arbeit, unabhängig von dem besonderen nützlichen Charakter dieser Arbeit –, und die Wertproduktion ist nichts als der Prozess dieser Verausgabung.

So gibt der Leibeigene während sechs Tage Arbeitskraft aus, arbeitet während sechs Tagen, und es macht für die Tatsache dieser Verausgabung als solcher keinen Unterschied, dass er z. B. drei dieser Arbeitstage für sich auf seinem eigenen Feld und drei andere für seinen Gutsherrn auf dessen Feld verrichtet. Seine freiwillige Arbeit für sich und seine Zwangsarbeit für seinen Herrn sind gleichmäßig Arbeit; soweit sie als Arbeit mit Bezug auf die von ihr geschaffenen Werte oder auch nützlichen Produkte betrachtet wird, findet kein Unterschied in seiner sechstägigen Arbeit statt. ...

Ebenso verhält es sich mit der notwendigen und der Mehrarbeit des Lohnarbeiters.

Der Produktionsprozess erlischt in der Ware. Dass in ihrer Herstellung Arbeitskraft verausgabt worden ist, erscheint jetzt als dingliche Eigenschaft der Ware, dass sie Wert besitzt; die Größe dieses Werts ist gemessen durch die Größe der verausgabten Arbeit; in ein weiteres löst sich der Warenwert nicht auf und besteht aus nichts anderem.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 384f.

 

„Betrachten wir das Warenprodukt, bevor es in Geld verwandelt wird. Es gehört ganz dem Kapitalisten. Es ist andererseits als nützliches Arbeitsprodukt – als Gebrauchswert – ganz und gar das Produkt des vergangenen Arbeitsprozesses; nicht so sein Wert.

1) Ein Teil dieses Werts ist nur in neuer Form wiedererscheinender Wert der in der Produktion der Ware verausgabten Produktionsmittel; dieser Wert ist nicht produziert worden während des Produktions-prozesses dieser Ware; denn diesen Wert besaßen die Produktionsmittel vor dem Produktionsprozess, unabhängig von ihm; als seine Träger gingen sie ein in diesen Prozess; was sich erneuert und verändert hat, ist nur seine Erscheinungsform. Dieser Teil des Warenwerts bildet für den Kapitalisten einen Gegenwert für den während der Warenproduktion verzehrten Teil seines vorgeschossenen konstanten Kapitalwerts. Er existierte vorher in der Form von Produktionsmitteln; er existiert jetzt als Bestandteil des Werts der neuproduzierten Ware. Sobald letztere versilbert ist, muss dieser nun in Geld existierende Wert wieder verwandelt werden in Produktionsmittel ...

2) Ein zweiter Wertteil der Ware ist der Wert der Arbeitskraft, die der Lohnarbeiter an den Kapitalisten verkauft. Er ist bestimmt wie der Wert der Produktionsmittel ... und wird fixiert in einem Zirkulationsakt, dem Kauf und Verkauf der Arbeitskraft, bevor diese in den Produktions-prozess eingeht.

Durch seine Funktion – die Verausgabung seiner Arbeitskraft – produziert der Lohnarbeiter einen Warenwert gleich dem Wert, den ihm der Kapitalist für den Gebrauch seiner Arbeitskraft zu zahlen hat. Er gibt dem Kapitalisten diesen Wert in Ware, der zahlt ihm denselben in Geld.

Dass dieser Teil des Warenwerts für den Kapitalisten nur einen Gegenwert für sein im Arbeitslohn vorzuschießendes variables Kapital ist, ändert durchaus nichts an der Tatsache, dass er ein während des Produktionsprozess neu geschaffener Warenwert ist, der aus gar nichts anderem besteht als woraus der Mehrwert besteht – nämlich aus verflossener Verausgabung von Arbeitskraft. ...

3) Die Summe dieser beiden Wertteile (konstanter Kapitalteil und variabler Kapitalteil, c + v) macht aber nicht den ganzen Warenwert aus. Es bleibt ein Überschuss über beide: der Mehrwert. Dieser ist, ebenso wie der das in Arbeitslohn vorgeschossene variable Kapital ersetzende Wertteil, ein während des Produktionsprozesses vom Arbeiter neu geschaffener Wert – festgeronnene Arbeit.

Nur kostet er dem Eigner des ganzen Produkts, dem Kapitalisten, nichts. Dieser letztere Umstand erlaubt in der Tat dem Kapitalisten, ihn ganz als Fonds für seinen Lebensunterhalt zu verzehren, falls er nicht Teile davon an andere Anteilhaber abzutreten hat – wie Bodenrente an den Grundeigentümer, in welchem Fall dann diese Teile die Einkommens-quellen solcher dritten Personen bilden.

Dieser selbe Umstand war auch das treibende Motiv, weswegen unser Kapitalist sich überhaupt mit der Warenproduktion befasst hat.“ K. Marx, Kapital II, MEW 24, 386f.

 

Siehe auch die Artikel:

Abstrakte Arbeit

Arbeitskraft

Arbeitsmittel

Arbeitszeit

Ausbeutung

Kauf und Verkauf

Tausch

 

-> Diskussionsforum

Zur Zitierweise:

Wo es dem Verständnis dient, wurden veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele zum Beispiel in Arbeitszeitberechnungen modernisiert und der Euro als Währungseinheit verwendet. Dass es Karl Marx in Beispielrechnungen weder auf absolute Größen noch auf Währungseinheiten ankam, darauf hatte er selbst hingewiesen: Die Zahlen mögen Millionen Mark, Franken oder Pfund Sterling bedeuten.“ Kapital II, MEW 24, 396.

Alle modernisierten Begriffe und Zahlen sowie erklärende Textteile, die nicht wörtlich von Karl Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Auslassungspunkte kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Karl Marx sind normal fett gedruckt. Die Rechtschreibung folgt der Dudenausgabe 2000. Quellenangaben verweisen auf die Marx-Engels-Werke, (MEW), Berlin 1956ff.