Zweierlei fällt mir daran auf:

Erstens:
Die Jahre von 1985 bis heute, die oft als "Neoliberalismus" oder "Reaganomics" bezeichnet werden, sind keine Ausnahmezeit, sondern eine Rückkehr zum "normalen" Kapitalismus vor der Weltkrise von 1929ff.
Die Ausnahme ist/war das "sozialdemokratische Zeitalter" ("New Deal") zwischen 1940 und 1985. Von einer Rückkehr in diese "goldene Zeit" träumen Sozialdemokraten und andere Staatslinke. Ich denke, das wird ein Traum bleiben.

Zweitens: In wirtschaftlichen Krisenzeiten plädieren Reformlinke für deutliche Lohnerhöhungen, "um die Nachfrage zu stärken und das Wirtschaftswachstum zu fördern".
Auch das ist ein Traum und wird Traum bleiben. Je kleiner der Anteil der Lohnarbeiter an der Gesamtnachfrage ist, desto geringer auch sind die Auswirkungen von Lohnerhöhungen auf die Gesamtnachfrage.
Seit 1980 wurde Wirtschaftswachstum und Nachfrage in den USA vor allem durch Wachstum des Reichtums gefördert. Natürlich wünschen sich die Reichen, dass das so bleibt.

Gruß Wal Buchenberg