Kapital 3.: 493 - 535 26. Kapitel Akkumulation
von Geldkapital, ihr Einfluss auf den Zinsfuß (429 - 450) 28.
Kapitel Umlaufsmittel und Kapital (458 - 477) 30.
Kapitel Geldkapital und wirkliches Kapital I (493 - 510) 31.
Kapitel Geldkapital und wirkliches Kapital II (511 - 520) 32.
Kapitel Geldkapital und wirkliches Kapital III (521 -
535) Auf diese Kapitel trifft in besonderem Maße zu, was F.
Engels als Herausgeber des 3. Bandes im Vorwort über den ganzen fünften
Abschnitt (zinstragendes Kapital) sagt: „Die Hauptschwierigkeit
machte Abschnitt 5, der auch den verwickeltsten Gegenstand des ganzen
Buches behandelt. Und gerade hier war Marx in der Ausarbeitung von einem
der erwähnten schweren Krankheitsanfälle überrascht worden. Hier liegt
also nicht ein fertiger Entwurf vor, nicht einmal ein Schema, dessen
Umrisse auszufüllen wären, sondern nur ein Ansatz von Ausarbeitung, der
mehr als einmal in einen ungeordneten Haufen von Notizen, Bemerkungen,
Materialien in Auszugsform ausläuft. Ich versuchte anfangs, diesen
Abschnitt, wie es mir mit dem ersten einigermaßen gelungen war, durch
Ausfüllung der Lücken und Ausarbeitung der nur angedeuteten Bruchstücke zu
vervollständigen, so dass er wenigstens annähernd das alles bot, was der
Verfasser zu geben beabsichtigt hatte. Ich habe dies wenigstens dreimal
versucht, bin aber jedes Mal gescheitert... Endlich sah ich ein, dass es
auf diesem Weg nicht ging.... Mir blieb nichts anderes übrig, als ...
mich auf möglichste Ordnung des Vorhandenen zu beschränken, nur die
notdürftigsten Ergänzungen zu machen.“ K. Marx, Kapital 3. S.
12f. Bei der speziellen Fragestellung der Akkumulation von
Geldkapital und ihr Einfluss auf den Zinsfuß kann ich jedoch in der
Textsammlung von F. Engels keine Ordnung entdecken. Rein äußerlich drückt
sich die fehlende Ordnung schon darin aus, dass Engels die Behandlung
dieses Themas auf fünf Kapitel verteilt hat. Aus dem bisher von K. Marx
Entwickelten habe ich daher folgende Übersicht
zusammengestellt: „Die Verwandlung von Geld in leihbares
Geldkapital ist eine viel einfachere Geschichte als die Verwandlung von
Geld in produktives Kapital. Aber wir haben hier zweierlei zu
unterscheiden: 1. die bloße Verwandlung von Geld in Leihkapital; 2.
die Verwandlung von Kapital oder Revenue in Geld, das in Leihkapital
verwandelt wird. Es ist bloß der letztere Punkt, der eine, mit der
wirklichen Akkumulation des industriellen Kapitals zusammenhängende,
positive Akkumulation des Leihkapitals einschließen kann.“ K. Marx,
Kapital 3. : 511. A: Angebot an Geldkapital „Wir haben
im vorigen Abschnitt (Kapitel 19., Das Geldhandlungskapital) gesehen, wie sich die Aufbewahrung
der Reservefonds der Geschäftsleute, die technischen Operationen des
Geldeinnehmens und Auszahlens, der internationalen Zahlungen, und damit
der Barrenhandel, in den Händen der Geldhändler konzentriert. Im
Anschluss an diesen Geldhandel entwickelt sich die andere Seite des
Kreditwesens, die Verwaltung des zinstragenden Kapitals oder des
Geldkapitals, als besondere Funktion der Geldhändler. Das Borgen und
Verleihen des Geldes wird ihr besonderes Geschäft. Sie treten als
Vermittler zwischen den wirklichen Verleiher und den Borger von
Geldkapital. Allgemein ausgedrückt besteht das Bankiergeschäft nach
dieser Seite darin, das verleihbare Geldkapital in seiner Hand zu großen
Massen zu konzentrieren, so dass statt des einzelnen Geldverleihers die
Bankiers als Repräsentanten aller Geldverleiher den industriellen und
kommerziellen Kapitalisten gegenübertreten. Sie werden die allgemeinen
Verwalter des Geldkapitals. Andererseits konzentrieren sie, allen
Verleihern gegenüber, die Borger, indem sie für die ganze Handelswelt
borgen. Eine Bank stellt auf der einen Seite die Zentralisation des
Geldkapitals, der Verleiher, auf der anderen die Zentralisation der Borger
dar. Ihr Profit besteht im allgemeinen darin, dass sie zu niedrigeren
Zinsen borgt, als sie ausleiht.“ K. Marx, Kapital 3. S. 415f. „Das
verleihbare Kapital, worüber die Banken verfügen, fließt ihnen in
mehrfacher Weise zu. Zunächst konzentriert sich in ihrer Hand, da sie
Kassierer der industriellen Kapitalisten sind, das Geldkapital, das jeder
Produzent und Kaufmann als Reservefonds hält oder das ihm als Zahlung
zufließt. Diese Fonds verwandeln sich so in verleihbares Geldkapital.
Dadurch wird der Reservefonds der Handelswelt, weil als gemeinschaftlicher
konzentriert, auf das nötige Minimum beschränkt, und ein Teil des
Geldkapitals, der sonst als Reservefonds schlummern würde, wird
ausgeliehen... Zweitens bildet sich ihr verleihbares Kapital aus den
Depositen der Geldkapitalisten, die ihnen das Ausleihen derselben
überlassen. Mit der Entwicklung des Banksystems und namentlich, sobald
sie Zins für Depositen zahlen, werden ferner die Geldersparnisse und das
augenblicklich unbeschäftigte Geld aller Klassen bei ihnen deponiert.
Kleine Summen, jede für sich unfähig, als Geldkapital zu wirken, werden zu
großen Massen vereinigt und bilden so eine Geldmacht... Endlich werden
auch die Revenuen, die nur allmählich verzehrt werden sollen, bei den
Banken deponiert.“ K. Marx, Kapital 3. S. 416. Im
Einzelnen: 1) Verwandlung von Geld in Leihkapital (relative
Akkumulation von Leihkapital) Eine bestimmte Gesamtgeldmenge
an Zirkulations- und Zahlungsmitteln ist nötig, um die Warenmetamorphosen
sowohl zur produktiven wie individuellen Konsumtion zu bewerkstelligen.
„Nach den für die einfache Warenzirkulation entwickelten Gesetzen
(Buch I, Kap. III, Das Geld oder die Warenzirkulation) muss die
Masse des im Lande vorhandenen Metallgelds nicht nur hinreichen, um die
Waren zu zirkulieren. Sie muss hinreichen für die Schwankungen des
Geldumlaufs, die teils entspringen aus Fluktuationen in der
Geschwindigkeit der Zirkulation, teils aus dem Preiswechsel der Waren,
teils aus den verschiedenen und wechselnden Proportionen, worin das Geld
als Zahlungsmittel oder als eigentliches Zirkulationsmittel
fungiert. Das Verhältnis, worin die vorhandene Geldmasse sich in Schatz
und umlaufendes Geld spaltet, wechselt beständig, aber die Masse des
Geldes ist stets gleich der Summe des als Schatz und als umlaufendes Geld
vorhandenen Gelds.“ K. Marx, Kapital 2.: 327. Soweit diese Geldmenge
als Zirkulations- und Zahlungsmittel nötig ist, kann sie nicht
gleichzeitig verliehen bzw. als Leihkapital benutzt werden. Die
verleihbare Geldmenge ist also von der umlaufenden Geldmenge zu
unterscheiden: „Die Masse des Leihkapitals ist übrigens durchaus
verschieden von der Quantität der Zirkulation. Unter Quantität der
Zirkulation verstehen wir hier die Summe aller in einem Lande
befindlichen, zirkulierenden Banknoten und alles Hartgeldes, inkl. der
Barren von Edelmetallen. Ein Teil dieser Quantität bildet die ihrer Größe
nach stets wechselnde Reserve der Banken.“ K. Marx, Kapital 3. :
515. „Sonst wirkt die absolute Masse der Zirkulation nicht auf den
Zinsfuß, da sie - Ökonomie und Geschwindigkeit des Umlaufs als konstant
vorausgesetzt - erstens bestimmt ist durch die Preise der Waren und die
Masse der Transaktionen... und endlich durch den Stand des Kredits,
während sie keineswegs umgekehrt den letzteren bestimmt und da zweitens
Warenpreise und Zins in keinem notwendigen Zusammenhang stehen.... Seit
den Goldentdeckungen hat sich der Geldumlauf in ganz Europa expandiert,
der Zinsfuß stieg. Der Zinsfuß hängt also nicht von der Menge des
umlaufenden Geldes ab." K. Marx, Kapital 3. : 546. Für
Störungen und plötzliche Wertveränderungen der Waren muss jedoch eine
bestimmte Menge dieser umlaufenden Gelder auf Vorrat liegen. Diese
Umlaufsreserve kann durch die Banken in Leihkapital verwandelt werden.
Damit werden Umlaufsmittel in Anlagemittel bzw. umlaufende Gelder in
Leihkapital verwandelt. Die Menge dieser als Leihkapital verfügbaren Gelder wird innerhalb
der vorhandenen Gesamtgeldmenge allein durch den Überschuss über die
notwendigen Umlaufsmittel gebildet und unterliegt keinerlei
Gesetzmäßigkeiten. „Diese Schatzbildung ... unterstellt in keiner
Weise zusätzlichen Edelmetallreichtum, sondern nur veränderte Funktion von
bisher umlaufendem Geld. Eben fungierte es als Zirkulationsmittel,
jetzt fungiert es als Schatz, als sich bildendes, virtuelles neues
Geldkapital.“ K. Marx, Kapital 2.: 493. „Dieser Schatz ist beständig
fließend, ergießt sich beständig in die Zirkulation und kehrt beständig
aus ihr zurück.“ K. Marx, Kapital 3. S. 331. Indem die Banken
die Verwendung der Umlaufsmitteln ökonomisieren, vermindern sie die Menge
der für die Zirkulation nötigen Umlaufsmitteln. Durch Verringerung der für
die Zirkulation nötigen Geldmenge wird automatisch das freigesetzte Geld
in potentielles Geldkapital verwandelt, das Anlage sucht. Hier wird
nicht Geldkapital absolut geschaffen, sondern vorhandene
Zirkulationsmittel erspart und in Anlagemittel, also Leihkapital
verwandelt. Es handelt sich nur um eine relative Vermehrung des
Leihkapitals. Falls dann Störungen, d.h. Liquiditätsschwierigkeiten,
auftreten und die Geldmenge an Zirkulations- und Zahlungsmitteln nicht
ausreicht, dann muss potentielles oder wirkliches Geldkapital wieder in
Zirkulations- und Zahlungsmitteln rückverwandelt werden. „Eine
Ausweitung des Geldkapitals, die daraus entsteht, dass infolge der
Ausbreitung des Bankwesens... das, was früher Privatschatz oder
Münzreserve war, sich für bestimmte Zeit oder immer in leihbares
Kapital verwandelt, drückt ebenso wenig ein Wachsen des produktiven
Kapitals aus wie die wachsenden Depositen bei den Londoner Aktienbanken,
sobald diese anfingen, Zinsen zu zahlen. Solange die Produktionsleiter
dieselbe bleibt, bewirkt diese Expansion nur Reichlichkeit des leihbaren
Geldkapitals gegenüber dem produktiven. Daher niedriger Zinsfuß.“ K. Marx,
Kapital 3. : 505. „Wir haben ... gesehen, dass eine Akkumulation des
Leihkapitals stattfinden kann, ohne alle wirkliche Akkumulation, durch
bloß technische Mittel, wie Ausdehnung und Konzentration des Bankwesens,
Ersparung der Zirkulationsreserve oder auch der Reservefonds von
Zahlungsmitteln der Privaten, die dadurch immer für kurze Zeiten in
Leihkapital verwandelt werden.... Die Masse des leihbaren Geldkapitals...
wächst so in der Tat ganz unabhängig von der wirklichen Akkumulation.“ K.
Marx, Kapital 3. : 512. 2. Verwandlung von Kapital oder
Revenue in Leihkapital (absolute Akkumulation von Leih- oder
Geldkapital) „Das verleihbare Kapital, worüber die Banken
verfügen, fließt ihnen in mehrfacher Weise zu. ... Zweitens bildet sich
ihr verleihbares Kapital aus den Depositen der Geldkapitalisten, die ihnen
das Ausleihen derselben überlassen.“ K. Marx, Kapital 3. S.
416. „Verwandlung von Kapital oder Revenue in Geld, das in Leihkapital
verwandelt wird. Es ist bloß dieser Punkt, der eine, mit der
wirklichen Akkumulation des industriellen Kapitals zusammenhängende,
positive Akkumulation des Leihkapitals einschließen kann.“ K. Marx,
Kapital 3. : 511. „Was die Geldakkumulation der übrigen Klassen von
Kapitalisten anbetrifft, so sehn wir ab von dem Teil, der in zinstragenden
Papieren angelegt wird und in dieser Form akkumuliert. Wir betrachten
bloß den Teil, der als leihbares Geldkapital auf den Markt geworfen
wird. Wir haben hier erstens den Teil des Profits, der nicht als
Revenue verausgabt, sondern zur Akkumulation bestimmt wird, wofür aber die
industriellen Kapitalisten zunächst keine Verwendung in ihrem eigenen
Geschäft haben. Unmittelbar existiert dieser Profit im Warenkapital, von
dessen Wert er einen Teil ausmacht, und wird mit diesem in Geld
realisiert. Wird er nun nicht... rückverwandelt in die Produktionselemente
des Warenkapitals, so muss er eine Zeitlang in Form des Geldes verharren.
Diese Masse steigt mit der Masse des Kapitals selbst, auch bei abnehmender
Profitrate. Der Teil, der als Revenue verausgabt werden soll, wird nach
und nach verzehrt, bildet aber in der Zwischenzeit als Depositum
Leihkapital beim Bankier. Also selbst das Wachsen des als Revenue
verausgabten Teils des Profits drückt sich aus in einer allmählichen, sich
beständig wiederholenden Akkumulation von Leihkapital. Und ebenso der
andere Teil, der zur Akkumulation bestimmt ist. Mit der Entwicklung des
Kreditwesens und seiner Organisation drückt sich also das Steigen der
Revenue, d.h. der Konsumtion der industriellen und kommerziellen
Kapitalisten aus als Akkumulation von Leihkapital. Und dies gilt von
allen Revenuen, soweit sie nach und nach verzehrt werden, also von
Grundrente, Arbeitslohn in seinen höheren Formen, Einnahme der
unproduktiven Klassen etc. Sie alle nehmen für eine gewisse Zeit die
Form der Geldrevenue an und sind daher verwandelbar in Depositen und damit
in Leihkapital.“ K. Marx,
Kapital 3. : 519f. Gleichzeitig muss aber der Kapitalist (wie in
Band 2 des Kapitals entwickelt, Schätze für verschiedene Zwecke anlegen.
Wobei der wichtigste Grund für Schatzbildung - neben den Rücklagen für den
eigenen Konsum - die
Rücklagen für Akkumulation in konstantes Kapital sind. „Die zweite
Form des Schatzes ist nun die von brachliegendem, augenblicklich
unbeschäftigtem Kapital in Geldform, wozu auch neu akkumuliertes, noch
nicht angelegtes Geldkapital gehört.“ K. Marx, Kapital 3. S. 331. „Da
die Proportionen, worin der Produktionsprozess erweiterbar, nicht
willkürlich, sondern technisch vorgeschrieben sind, so kann der
realisierte Mehrwert, obgleich zur Kapitalisierung bestimmt, oft erst
durch die Wiederholung verschiedener Kreisläufe zu dem Umfang heranwachsen
(muss also bis dahin aufgehäuft werden), worin er wirklich als
zuschüssiges Kapital fungieren ... kann. Der Mehrwert erstarrt also zum
Schatz und bildet in dieser Form latentes Geldkapital.“ K. Marx, Kapital
2.: 82f. „Der Schatz ist nur Bildung von Geldkapital, einstweilen in
latenter Form, bestimmt, als produktives Kapital zu fungieren.“ K. Marx,
Kapital 2.: 350. „Was nun den anderen Teil des Profits angeht, der
nicht bestimmt ist, als Revenue konsumiert zu werden, so verwandelt er
sich nur in Geldkapital, wenn nicht unmittelbar anwendbar zur Erweiterung
des Geschäfts in der Produktionssphäre, worin er gemacht ist. Dies kann
aus zwei Gründen herrühren. Entweder weil diese Sphäre mit Kapital
gesättigt ist. Oder weil die Akkumulation, um als Kapital fungieren zu
können, erst einen gewissen Umfang erreicht haben muss... Sie
verwandelt sich also zunächst in leihbares Geldkapital und dient zur
Erweiterung der Produktion in anderen Sphären. ... Stößt aber diese
neue Akkumulation in ihrer Anwendung auf Schwierigkeiten, auf Mangel an
Anlagesphären, findet also Überfüllung der Produktionszweige und
Überangebot von Leihkapital statt, so beweist diese Überfülle des
leihbaren Kapitals nichts als die Schranken der kapitalistischen
Produktion.“ K. Marx, Kapital 3. : 523. 3. Verwandlung von
Ersparnissen aller Klassen in Leihkapital: „Das verleihbare
Kapital, worüber die Banken verfügen, fließt ihnen in mehrfacher Weise zu.
... Mit der Entwicklung des Banksystems und namentlich, sobald sie Zins
für Depositen zahlen, werden ferner die Geldersparnisse und das
augenblicklich unbeschäftigte Geld aller Klassen bei ihnen deponiert.
Kleine Summen, jede für sich unfähig, als Geldkapital zu wirken, werden zu
großen Massen vereinigt und bilden so eine Geldmacht... Endlich werden
auch die Revenuen, die nur allmählich verzehrt werden sollen, bei den
Banken deponiert.“ K. Marx, Kapital 3. S. 416. “Dasselbe Geld, das die
Revenue repräsentiert, das als bloßer Vermittler der Konsumtion dient,
verwandelt sich regelmäßig für eine Zeitlang in leihbares Geldkapital.“ K.
Marx, Kapital 3. S. 521. „Die Entwicklung des Kreditsystems und die
damit beständig wachsende, durch die Bankiers vermittelte Verfügung der
Industriellen und Kaufleute über alle Geldersparnisse aller Klassen der
Gesellschaft und die fortschreitende Konzentration dieser Ersparnisse zu
den Massen, worin sie als Geldkapital wirken können, muss ebenfalls auf
den Zinsfuß drücken.“ K. Marx, Kapital 3. S. 374. Denn: „Kleine
Summen, jede für sich unfähig, als Geldkapital zu wirken, werden zu großen
Massen vereinigt und bilden so eine Geldmacht.“ K. Marx, Kapital
3.416. „Endlich wird Akkumulation von Geldkapital bewirkt durch die
Anzahl von Leuten, die ihr Schäfchen ins trockene gebracht und die sich
von der Reproduktion zurückziehen. Je mehr Profite im Lauf des
industriellen Zyklus gemacht worden, desto größer ihre Anzahl. Hier drückt
die Akkumulation des leihbaren Geldkapitals einerseits wirkliche
Akkumulation aus (ihrem relativen Umfang nach); andererseits bloß den
Umfang der Verwandlung industrieller Kapitalisten in bloße
Geldkapitalisten.“ K. Marx, Kapital 3. : 522f. „Was die Akkumulation
des Geldkapitals aus Grundrente, Arbeitslohn etc. angeht, so ist es
überflüssig, hier darauf einzugehen. Nur dies Moment ist hervorzuheben,
dass das Geschäft des wirklichen Sparens und Entsagens ..., soweit es
Elemente der Akkumulation liefert, durch die Teilung der Arbeit im
Fortschritt der kapitalistischen Produktion denen überlassen wird, die das
Minimum solcher Elemente beziehen und oft genug noch ihr Erspartes
verlieren, wie die Arbeiter bei Bankrotten von
Banken. Einerseits wird das Kapital des industriellen Kapitalisten
nicht von ihm selbst ‚erspart‘, sondern im Verhältnis zur Größe seines
Kapitals verfügt er über fremde Ersparungen; andererseits macht der
Geldkapitalist die fremden Ersparungen zu seinem Kapital und den Kredit,
den sich die reproduktiven Kapitalisten untereinander geben und den ihnen
das Publikum gibt, zu seiner privaten Bereicherungsquelle. Die letzte
Illusion des kapitalistischen Systems, als ob Kapital der Sprössling
eigener Arbeit und Ersparung wäre, geht damit in die Brüche. Nicht nur
besteht der Profit in Aneignung fremder Arbeit, sondern das Kapital, womit
diese fremde Arbeit in Bewegung gesetzt und ausgebeutet wird, besteht aus
fremdem Eigentum, das der Geldkapitalist dem industriellen Kapitalisten
zur Verfügung stellt und wofür er diesen seinerseits ausbeutet.“ K. Marx,
Kapital 3. : 524. „Man begreift das Vergnügen, wenn innerhalb des
Kreditwesens alle diese potentiellen Kapitale durch ihre Konzentration in
Händen von Banken usw. zu disponiblem Kapital, Leihkapital, Geldkapital
werden, und zwar nicht mehr zu passivem und als Zukunftsmusik, sondern zu
aktivem, wucherndem.“ K. Marx, Kapital 2.: 489. 4. Schaffung von
fiktivem Kapital: Die Akkumulation von Kapital als einzige
wirkliche Quelle des Geldkapitals wird künstlich und zeitweilig ergänzt
durch den Kredit und durch Spekulation, die eine vermutete Höhe dieser
Umwandlung von produzierten Waren in Geld (W’ - G’) vorwegnehmen, und
daher Geld auf den Markt werfen, bevor die Waren produziert sind, deren
Wert (und Mehrwert) dieses Geld repräsentiert. „Die Entwicklung des
Kreditwesens und die ungeheure Konzentration des Geld verleihenden
Geschäfts in den Händen großer Banken muss also an und für sich schon die
Akkumulation des leihbaren Kapitals beschleunigen als eine von der
wirklichen Akkumulation verschiedene Form. Diese rasche Entwicklung des
Leihkapitals ist daher ein Resultat der wirklichen Akkumulation...“ K.
Marx, Kapital 3. : 519. (Vergleiche dazu die bisherigen Abschnitte
zum Kredit, 3.413 - 3.480, und zum fiktiven Kapital, 3.481 -
3.492.) 5. Unfreiwillige Kapitalbildung: „Es sind
nun noch einige besondere Formen der Akkumulation von Geldkapital
anzuführen. Es wird Kapital freigesetzt, z.B. durch Fall im Preis der
Produktionselemente, Rohstoffe etc. Kann der Industrielle nicht
unmittelbar seinen Reproduktionsprozess ausdehnen, so wird ein Teil seines
Geldkapitals als überschüssig aus dem Kreislauf ausgestoßen und verwandelt
sich in leihbares Geldkapital. Zweitens aber wird Kapital in Geldform
freigesetzt, namentlich beim Kaufmann, sobald Unterbrechungen im Geschäft
eintreten. Hat der Kaufmann ein Reihe von Geschäften erledigt und kann
infolge solcher Unterbrechungen die neue Reihe erst später beginnen, so
repräsentiert das realisierte Geld für ihn nur Schatz, überschüssiges
Kapital. Aber zugleich stellt es unmittelbar Akkumulation von leihbarem
Geldkapital dar. Im ersten Fall drückt die Akkumulation des Geldkapitals
Wiederholung des Reproduktionsprozesses unter günstigeren Bedingungen
aus... Im andern Fall dagegen bloße Unterbrechung des Flusses der
Transaktionen. Aber in beiden Fällen verwandelt es sich in leihbares
Geldkapital, stellt Akkumulation desselben dar..., obgleich es hier
Beförderung, dort Hemmung des wirklichen Akkumulationsprozesses
ausdrückt.“ K. Marx, Kapital 3. : 522. 6. Selbstvermehrung des
vorhandenen Geldkapitals (Akkumulation des Geldkapitals als
Geldkapital): „Allen Profit aber, den die Geldkapitalisten
machen und den sie in Kapital rückverwandeln, verwandeln sie zunächst in
leihbares Geldkapital. Die Akkumulation des letzteren, als
unterschieden von der wirklichen Akkumulation, obgleich ihr Sprössling,
folgt also schon, wenn wir nur die Geldkapitalisten, Bankiers etc. selbst
betrachten, als Akkumulation dieser besonderen Klasse von Kapitalisten.
Und sie muss wachsen mit jeder Ausdehnung des Kreditwesens, wie es die
wirkliche Erweiterung des Reproduktionsprozesses begleitet.“ K. Marx,
Kapital 3. : 519. „Die Akkumulation aller Geld verleihenden
Kapitalisten geschieht selbstredend stets unmittelbar in der Geldform,
während wir gesehen haben, dass die wirkliche Akkumulation der
industriellen Kapitalisten in der Regel durch Vermehrung der Elemente des
reproduktiven Kapitals selbst sich vollzieht.“ K. Marx, Kapital 3. :
518. „Die Entwicklung des Kreditwesens und die ungeheure Konzentration
des Geld verleihenden Geschäfts in den Händen großer Banken muss also an
und für sich schon die Akkumulation des leihbaren Kapitals beschleunigen
als eine von der wirklichen Akkumulation verschiedene Form. Diese rasche
Entwicklung des Leihkapitals ist daher ein Resultat der wirklichen
Akkumulation, denn sie ist die Folge der Entwicklung des
Reproduktionsprozesses, und der Profit, der die Akkumulationsquelle dieser
Geldkapitalisten bildet, ist nur ein Abzug von dem Mehrwert, den die
Reproduktiven herausschlagen (zugleich Aneignung eines Teils des Zinses
von fremden Einsparungen). Das Leihkapital akkumuliert auf Kosten
zugleich der Industriellen und Kommerziellen.“ K. Marx, Kapital 3. :
519. 7. Geldzufluss aus dem Ausland: „Außer diesen ...
Fällen kann Akkumulation von Geldkapital entstehen durch außergewöhnlichen
Goldzufluss, wie 1852 und 1853 infolge der australischen und
kalifornischen neuen Goldminen. Solches Gold wurde in der Bank von England
deponiert. Die Depositoren nahmen Noten dagegen, die sie nicht wieder
direkt bei Bankiers deponierten. Dadurch wurde das zirkulierende Mittel
außergewöhnlich vermehrt.“ K. Marx, Kapital 3. : 518.
Resümee: Das Geldkapital vermehrt sich
also durch: 1) Umwandlung von Umlaufsmittel in Anlagemittel
(Verwandlung von Geld in Geldkapital durch Geldersparung); 2)
Schatzbildung der Kapitalisten; 3) Schatzbildung aller Klassen; 4)
Schaffung von fiktivem Kapital; 5) Unfreiwillige Kapitalbildung
(Preisverfall, Stockungen und Beschleunigungen im Umschlag des
Kaufmannskapitals); 6) die Selbstvermehrung des Geldkapitals aus dem
Zins; 7) Geld- bzw. Kapitalzufluss aus dem Ausland.
B: Nachfrage nach Geldkapital: 1) Nachfrager
nach Leihkapital sind in erster Linie die kommerziellen und industriellen
Kapitalisten. “Man hat gesehen, dass, obgleich eine von der
Ware absolut verschiedene Kategorie, das zinstragende Kapital, zur Ware
eigener Art ... wird... Die Geldkapitalisten führen diese Ware zu, und die
fungierenden Kapitalisten kaufen sie, bilden die Nachfrage dafür.“ K.
Marx, Kapital 3.: 378. „Wenn das Kreditwesen als Haupthebel der
Überproduktion und Überspekulation im Handel erscheint, so nur, weil der
Reproduktionsprozess, der seiner Natur nach elastisch ist, hier bis zur
äußersten Grenze angetrieben wird, und zwar deshalb
angetrieben wird, weil ein großer Teil des gesellschaftlichen
Kapitals von den Nichteigentümern desselben angewandt wird, die daher ganz
anders ins Zeug gehen als der ängstlich die Schranken seines
Privatkapitals erwägende Eigentümer, soweit er selbst fungiert.“ K. Marx,
Kapital 3. S. 457. Diese Nachfrage der Kapitalisten nach Geldkapital
ist aber konjunkturabhängig: “Wenn man die Umschlagszyklen
betrachtet, worin sich die moderne Industrie bewegt - Zustand der Ruhe,
wachsende Belebung, Prosperität, Überproduktion, Krach, Stagnation,
Zustand der Ruhe etc. - Zyklen, deren weitere Analyse außerhalb unserer
Betrachtung fällt -, so wird man finden, dass meist niedriger Stand des
Zinses den Perioden der Prosperität oder des Extraprofits entspricht,
Steigen des Zinses der Scheide zwischen der Prosperität und ihrem
Umschlag, Maximum des Zinses bis zur äußersten Wucherhöhe aber der Krisis.
... Allerdings kann andererseits niedriger Zins mit Stockung, und mäßig
steigender Zins mit wachsender Belebung zusammengehen. Der Zinsfuß
erreicht seine äußerste Höhe während der Krisen, wo geborgt werden muss,
um zu zahlen, was es auch koste. Es ist dies zugleich, da dem Steigen des
Zinses ein Fallen im Preis der Wertpapiere entspricht, eine sehr artige
Gelegenheit für Leute mit disponiblem Geldkapital, um sich zu Spottpreisen
solcher zinstragenden Papiere zu bemächtigen....“ K. Marx, Kapital 3.: 372
- 373.
2) Wichtiger Nachfrager nach Leihkapital ist auch
der Staat: Durch die Staatsanleihen werden Steuereinnahmen
benutzt, nicht um gesellschaftlichen Bedarf zu befriedigen, sondern um
Zinsen und Leihkapital an die Geldkapitalisten zurückzuzahlen. Öffentliche
Gelder werden damit reprivatisiert. Hier wird Leihkapital auch zu einer
zusätzlichen und absoluten Quelle von Geldkapital. Steigen der
Staatsschulden vermindert die Menge des Anlage suchenden Geldes, Sinken
oder Stagnieren der Staatsschulden vermindert dessen Abfluss und vermehrt
durch Zinszahlungen das Anlage suchende Geld. „Die Akkumulation des
Kapitals der Staatsschuld heißt ... weiter nichts als Vermehrung einer
Klasse von Staatsgläubigern, die gewisse Summen auf den Betrag der Steuern
für sich vorwegzunehmen berechtigt sind.“ K. Marx, Kapital 3. :
494. C: Der Zinssatz als Resultat von Angebot und
Nachfrage: „Es ist in der Tat nur die Trennung der
Kapitalisten in Geldkapitalisten und industrielle Kapitalisten, die einen
Teil des Profits in Zins verwandelt, die überhaupt die Kategorie des
Zinses schafft; und es ist nur die Konkurrenz zwischen diesen beiden
Sorten Kapitalisten, die den Zinsfuß schafft.“ K. Marx, Kapital 3. S.
383. “Was aber die beständig schwankende Marktrate des Zinses
betrifft, so ist sie in jedem Moment als fixe Größe gegeben, wie der
Marktpreis der Waren, weil auf dem Geldmarkt beständig alles leihbare
Kapital als Gesamtmasse dem fungierenden Kapital gegenübersteht, also das
Verhältnis des Angebots von leihbarem Kapital auf der einen Seite, die
Nachfrage darnach auf der anderen den jedesmaligen Marktstand des Zinses
entscheidet. Dies ist um so mehr der Fall, je mehr die Entwicklung und
damit verbundene Konzentration des Kreditwesens dem leihbaren Kapital
einen allgemein gesellschaftlichen Charakter gibt, und es auf einmal,
gleichzeitig auf den Geldmarkt wirft.“ K. Marx, Kapital 3.: 379.
1) Zinsrate als Prognosewert: Anders als der Verwertungsgrad des
individuellen oder gesellschaftlichen Kapitals, der sich immer erst im
Nachhinein herausstellt, wenn der Kreislauf G - W - G abgeschlossen ist,
wird die Zinsrate im Vorhinein festgelegt und soll also für eine künftige
Kapitalanlage gelten. Die Zinsrate muss also künftige Entwicklung
vorwegnehmen. Daher beeinflusst nicht erst das wirkliche Auftreten der
obigen Faktoren oder die wirkliche Zu- oder Abnahme der Anlagemittel in
Relation zu den Anlagemöglichkeiten die Zinsrate, sondern schon die bloße
Erwartung einer kommenden Veränderung. 2) Tendenzieller Fall der
Zinsrate: „Da wir aber gesehen haben, dass die Profitrate im
Fortschritt der gesellschaftlichen Entwicklung eine Tendenz zum Fallen hat
und daher auch der Zinsfuß, soweit er durch die Profitrate geregelt
wird; dass ferner, auch abgesehen von der Profitrate, der Zinsfuß eine
Tendenz zum Fallen hat, infolge des Wachstums des verleihbaren
Geldkapitals.....“ K. Marx, Kapital 3. : 637. „Es existiert aber auch
eine Tendenz zum Fallen des Zinsfußes, ganz unabhängig von den
Schwankungen der Profitrate. Und zwar aus zwei Hauptursachen: I.
...‘Denn, wie ein Volk fortschreitet in der Entwicklung des Reichtums,
entsteht und wächst immer mehr eine Klasse von Leuten, die durch die
Arbeiten ihrer Vorfahren sich im Besitz von Fonds befinden, von deren
bloßem Zins sie leben können. Viele, auch die in der Jugend und
Mannheit aktiv im Geschäft beteiligt, ziehen sich zurück, um im Alter
ruhig vom Zins der akkumulierten Summen zu leben. Diese beiden Klassen
haben eine Tendenz, mit dem wachsenden Reichtum des Landes sich zu
vermehren... Im Verhältnis wie die Klasse der Rentiers wächst, wächst auch
die der Kapitalverleiher, den sie sind beides dieselben.‘ (Ramsay,
a.a.O.)“ K. Marx, Kapital 3. S. 373f. „II. Die Entwicklung des
Kreditsystems und die damit beständig wachsende, durch die Bankiers
vermittelte, Verfügung der Industriellen und Kaufleute über alle
Geldersparnisse aller Klassen der Gesellschaft und die fortschreitende
Konzentration dieser Ersparnisse zu den Massen, worin sie als Geldkapital
wirken können, muss ebenfalls auf den Zinsfuß drücken.“ K. Marx, Kapital
3. S. 374.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
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