Kapital 3.: 166-172
„Infolge der verschiedenen organischen Zusammensetzung
der in verschiedenen Produktionszweigen angelegten Kapitale;
infolge
daher des Umstandes, dass je nach dem verschiedenen Prozentsatz, den der
variable Teil in einem Gesamtkapital von gegebener Größe hat, sehr
verschiedene Quanta Arbeit von Kapitalen gleicher Größe in Bewegung
gesetzt werden, werden auch sehr verschiedene ... Massen Mehrwert von
ihnen produziert. Demgemäss sind die Profitraten, die in verschiedenen
Produktionszweigen herrschen, ursprünglich sehr verschieden. Diese
verschiedenen Profitraten werden durch die Konkurrenz zu einer allgemeinen
Profitrate ausgeglichen, welche der Durchschnitt aller dieser
verschiedenen Profitraten ist. Der Profit, der entsprechend dieser
allgemeinen Profitrate auf ein Kapital von gegebener Größe fällt, welches
immer seine organische Zusammensetzung, heißt der Durchschnittsprofit.“ K.
Marx, Kapital 3.: 167.
Verwandlung der Kostpreise in
Produktionspreise „Es ist jedoch, um nicht zu ganz falschen
Schlüssen zu kommen, nötig, nicht alle Kostpreise = 100
anzurechnen. Bei 80 c + 20 v und Mehrwertrate = 100 % wäre der
Totalwert der vom Kapital 1 = 100 produzierten Ware = 80 c + 20 v + 20 m =
120, wenn das gesamte konstante Kapital in das jährliche Produkt einginge.
(Das ist aber nur ausnahmsweise der Fall). Es ist also bei den
Werten der Waren, die von je 100 der verschiedenen Kapitale produziert
werden, zu erwägen, dass sie verschieden sein werden je nach der
verschiedenen Zusammensetzung von c aus fixem und zirkulierenden
Bestandteilen und dass die fixen Bestandteile verschiedener Kapitale
selbst wieder rascher oder langsamer verschleißen, also in gleichen Zeiten
ungleiche Wertquanta dem Produkt zusetzen. K. Marx, Kapital 3.:
165. „Nehmen wir z.B. ein Kapital von 500, davon 100 fixes Kapital,
wovon 10 % Verschleiß während einer Umschlagsperiode des zirkulierenden
Kapitals von 400. Der Durchschnittsprofit für die Dauer dieser
Umschlagsperiode sei 10 %. Dann wird der Kostpreis des während dieses
Umschlags hergestellten Produkts sein: 10 c für Verschleiß plus 400 (c
+ v) zirkulierendes Kapital = 410, und ihr Produktionspreis: 410
Kostpreis plus 50 (10 % Profit auf 500) = 460.“ K. Marx, Kapital 3.:
168. „Aus dem ersten Abschnitt dieses Buches ergibt sich, dass die
Kostpreise dieselben sind für Produkte verschiedener Produktionssphären,
in deren Produktion gleich große Kapitalteile vorgeschossen sind, wie
verschieden immer die organische Zusammensetzung dieser Kapitale sein
möge. Im Kostpreis fällt der Unterschied von variablem und konstantem
Kapital für den Kapitalisten fort. Ihm kostet eine Ware, zu deren
Produktion er 100 Euro
auslegen muss, gleich viel, lege er nun 90 c + 10 v oder 10 c + 90 v aus.
Sie kostet ihm stets 100 Euro ... Die Kostpreise sind dieselben
für gleich große Kapitalauslagen in verschiedenen Sphären, so sehr auch
die produzierten Werte und Mehrwerte verschieden sein mögen. Diese
Gleichheit der Kostpreise bildet die Basis der Konkurrenz der
Kapitalanlagen, wodurch der Durchschnittsprofit hergestellt wird.“ K.
Marx, Kapital 3.: 163. „Um dies noch deutlicher zu machen, lassen wir
in der folgenden Tabelle für dieselben fünf Kapitale... verschiedene Teile
des konstanten Kapitals in den Wert des Produkts eingehen.“ K. Marx,
Kapital 3.: 166.
Tabelle: Individuelle Kostpreise und Warenwerte
(verbrauchtes c = cx) Kapital Mehrwert
Kostpreis Warenwert C =
c+v m cx (cx
+ v) (c + v +
m) 1. 60c+40v 40 m 51 cx 91 131 2.
70c+30v 30 m 51 cx 81 111 3.
80c+20v 20 m 50 cx 70 90 4.
85c+15v 15 m 40 cx 55 70 5.
95c+ 5v 5 m
10 cx 15 20 Summe
1-5: 390c+110v 110 m 202 c 312
422 Durchschnitt 1-5 78c+22 v 22 m 40,4
c 62,4 84,4 vgl. K. Marx, Kapital 3.:
166. „Betrachtet man die Kapitale 1-5 wieder als ein einziges
Gesamtkapital, so sieht man, dass auch in diesem Fall die Zusammensetzung
der Summen der fünf Kapitale = 500 = 390 c + 110 v, also die
Durchschnittszusammensetzung = 78c + 22v, dieselbe bleibt; ebenso
der Durchschnittsmehrwert = 22.“ K. Marx, Kapital 3.: 166.
„Diesen Mehrwert gleichmäßig auf 1-5 verteilt, kämen
folgende Warenpreise heraus: (Mehrwertraten = 100 %, Profitraten = 22
%, cx = verbrauchtes c, mx = Durchschnittsmehrwert)“ K. Marx,
Kapital 3.: 166.
Tabelle: Produktionspreise (= Kostpreise +
Durchschnittsprofit) und Warenwerte Kapital
cx Kostpreis mx
Prod.preis Warenwert C
= c+v cx cx + v
mx cx+v+mx (c
+ v + m) 1. 60c+40v 51cx 91
22 113
131 (+18) 2. 70c+30v 51cx 81
22 103
111 (+8) 3. 80c+20v 50 cx 70
22 92
90 (-
2) 4. 85c+15v 40 cx 55 22 77
70 (-
7) 5. 95c+ 5v 10 cx 15 22 37
20
(-17) Summe 1-5:
390c+110v 202 312 110 422 422 vgl.
K. Marx, Kapital 3.: 166 „Zusammengenommen werden die Waren verkauft 2
+ 7 + 17 = 26 über und 8 + 18 = 26 unter dem Wert, so dass die
Preisabweichungen durch gleichmäßige Verteilung des Mehrwerts oder
durch Zuschlag des
durchschnittlichen Profits von 22 auf 100 vorgeschossenes Kapital zu den
jeweiligen Kostpreisen der Waren 1 - 5 sich gegenseitig
aufheben; in demselben Verhältnis, worin ein Teil der Waren über, wird
ein anderer unter seinem Wert verkauft.“ K. Marx, Kapital 3.:
167. „Die Preise, die
dadurch entstehen, dass der Durchschnitt der verschiedenen Profitraten der
verschiedenen Produktionssphären gezogen und dieser Durchschnitt den
Kostpreisen der verschiedenen Produktionssphären zugesetzt wird, sind die
Produktionspreise (cx+v+mx = Verbrauchtes c + v +
Durchschnittsprofit mx)). Ihre Voraussetzung ist die Existenz
einer allgemeinen Profitrate, und diese setzt wiederum voraus, dass die
Profitraten in jeder besonderen Produktionssphäre für sich genommen,
bereits auf ebensoviel Durchschnittsraten reduziert sind. Diese
besonderen Profitraten sind in jeder Produktionssphäre = m : C, und sind,
wie dies im ersten Abschnitt dieses Buches geschehen, aus dem Wert der
Ware zu entwickeln. Ohne diese Entwicklung bleibt die allgemeine
Profitrate (und daher auch der Produktionspreis der Ware) eine sinn- und
begriffslose Vorstellung.“ K. Marx, Kapital 3.: 167. “Der
Produktionspreis der Ware ist also gleich ihrem Kostpreis plus dem,
entsprechend der allgemeinen Profitrate, prozentig ihm zugesetzten Profit
oder gleich ihrem Kostpreis plus dem Durchschnittsprofit.“ K. Marx,
Kapital 3.: 167 „Wie immer die Preise geregelt seien, es ergibt
sich: 1. Das Wertgesetz beherrscht ihre Bewegung, indem Verminderung
oder Vermehrung der zur Produktion nötigen Arbeitszeit die
Produktionspreise steigen oder fallen macht... 2. Der
Durchschnittsprofit, der die Produktionspreise bestimmt, muss immer
annähernd gleich sein dem Quantum Mehrwert, das auf ein gegebenes Kapital
als anteiligen Teil des gesellschaftlichen Gesamtkapitals
fällt.... Da nun der Gesamtwert der Waren den Gesamtmehrwert, dieser
aber die Höhe des Durchschnittsprofits und daher der allgemeinen
Profitrate regelt - als allgemeines Gesetz oder als das die Schwankungen
Beherrschende -, so reguliert das Wertgesetz die Produktionspreise.“ K.
Marx, Kapital 3.: 189. „Dasein und Begriff des Produktionspreises und
der allgemeinen Profitrate, die er einschließt, beruhen darauf, dass die
einzelnen Waren nicht zu ihrem Wert verkauft werden. Die
Produktionspreise entspringen aus einer Ausgleichung der Warenwerte, die,
nach Rückerstattung der jeweiligen, in den verschiedenen
Produktionssphären aufgezehrten Kapitalwerte, den gesamten Mehrwert
verteilt, nicht im Verhältnis, worin er in den einzelnen
Produktionssphären erzeugt ist und daher in ihren Produkten steckt,
sondern im Verhältnis zur Größe der vorgeschossenen Kapitale. Nur so
entspringt ein Durchschnittsprofit und der Produktionspreis der Waren,
dessen charakteristisches Element er ist. Es ist die stete Tendenz der
Kapitale, durch die Konkurrenz dieses Ausgleichung in der Verteilung des
vom Gesamtkapital erzeugten Mehrwerts zu bewirken und alle Hindernisse
dieser Ausgleichung zu überwältigen.“ K. Marx, Kapital 3. :
769. „Obgleich daher die Kapitalisten der verschiedenen
Produktionssphären beim Verkauf ihrer Waren die in der Produktion dieser
Waren verbrauchten Kapitalwerte zurückziehen, so lösen sie nicht den in
ihrer eigenen Sphäre bei der Produktion dieser Waren produzierten Mehrwert
und daher Profit ein, sondern nur soviel Mehrwert und daher Profit, als
vom Gesamtmehrwert oder Gesamtprofit, der vom Gesamtkapital der
Gesellschaft in allen Produktionssphären zusammengenommen, in einem
gegebenen Zeitabschnitt produziert wird, bei gleicher Verteilung auf jeden
aliquoten Teil des Gesamtkapitals fällt. Pro 100 zieht jedes
vorgeschossene Kapital, welches immer seine Zusammensetzung, ... den
Profit, der für diesen Zeitabschnitt auf 100 als den sovielsten Teil des
Gesamtkapitals kommt. Die verschiedenen Kapitalisten verhalten sich
hier, soweit der Profit in Betracht kommt, als bloße Aktionäre einer
Aktiengesellschaft, worin die Anteile am Profit gleichmäßig pro 100
verteilt werden und daher für die verschiedenen Kapitalisten sich nur
unterschieden nach der Größe des von jedem in das Gesamtunternehmen
gesteckten Kapitals, nach seiner verhältnismäßigen Beteiligung am
Gesamtunternehmen, nach der Zahl seiner Aktien.“ K. Marx, Kapital 3.:
168.
Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände
online verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den
vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in
seinen eigenen Worten. Jedem neuen Abschnitt geht eine Zusammenfassung
des vorherigen Abschnitts voran. Auslassungen im laufenden Text sind
durch drei Punkte ... kenntlich
gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett
gedruckt. Die Seitenangaben beziehen sich auf die Ausgabe der
Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25. Wo es dem Verständnis dient, habe ich
veraltete Fremdwörter, alte Maßeinheiten und teilweise auch
Zahlenangaben modernisiert.
Alle diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen,
stehen in kursiver Schrift. Rückfragen zum Text werde ich möglichst
rasch beantworten. Kritik und Anregungen sind jederzeit willkommen. Wal
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