Kapital I.: 407-440

Das 13. Kapitel ist die materialistische Geschichte der industriellen Revolution: woraus diese Revolution erwächst, worin sie besteht und welche Folgen sie hat.
1.Entwicklung der Maschinerie
Der Ausgangspunkt der industriellen Revolution war die Revolutionierung der Arbeitsmittel. Die Erfindung des mechanischen Webstuhls und ähnlicher Maschinen, die mehrere Werkzeuge gleichzeitig anwenden, die bisher der menschlichen Hand vorbehalten waren, machte den Einsatz größerer und gleichmäßigerer Energie nötig, als es die menschliche Muskulatur erbringt. Durch die Erfindungen von Watts Dampfmaschine wurde dafür eine Lösung gefunden.
Alle diese Maschinen wurden noch in Manufakturen hergestellt. Das Maschinenzeitalter ist also auf dem Boden der Manufaktur erwachsen. Es ist aber auch bald darüber hinausgewachsen. Bald waren Maschinen nötig, um Maschinen herstellen.
Einen Produktionszweig nach dem anderen eroberten diese Maschinen, weil mit ihnen zunächst mehr Mehrwert für den Kapitalisten geschaffen wurde. Schließlich wurde auch das Kommunikations- und Verkehrswesen revolutioniert und der industriellen Produktion angepasst.
In der Manufaktur stand immer noch der Arbeiter mit seiner körperlichen Geschicklichkeit und im Kopf gespeicherten Erfahrung im Mittelpunkt. In der Fabrik, der auf Maschinenbetrieb gegründeten Werkstatt steht ein objektiver Apparat im Mittelpunkt, den die Arbeiter vorfinden. Gleichzeitig erfordert das Maschinensystem eine arbeitsteilig kooperative, d.h. gesellschaftliche Arbeit.

 

2. Wertabgabe der Maschinerie an das Produkt

„Man sah, dass die aus Kooperation und Teilung der Arbeit entspringende Produktivkräfte dem Kapital nichts kosten. Sie sind Naturkräfte der gesellschaftlichen Arbeit. Naturkräfte, wie Dampf, Wasser usw. die zu produktiven Prozessen angeeignet werden, kosten ebenfalls nichts. Wie aber der Mensch eine Lunge zum Atmen braucht, braucht er ein ‚Gebilde von Menschenhand’, um Naturkräfte produktiv zu konsumieren. Ein Wasserrad ist nötig, um die Bewegungskraft des Wassers, eine Dampfmaschine, um die Elastizität des Dampfs auszubeuten.

Wie mit den Naturkräften verhält es sich mit der Wissenschaft. Einmal entdeckt, kostet das Gesetz über die Abweichung der Magnetnadel im Wirkungskreise eines elektrischen Stroms oder über Erzeugung von Magnetismus um Eisen, um das ein elektrischer Strom kreist, keinen Deut.

Aber zu Ausbeutung dieser Gesetze für Telegrafie usw. bedarf es eines sehr kostspieligen und weitläufigen Apparats.“ K. Marx, Kapital I.: 407-408.

„Wenn es daher auf den ersten Blick klar ist, dass die große Industrie durch Einverleibung ungeheurer Naturkräfte und der Naturwissenschaft in den Produktionsprozess die Produktivität der Arbeit außerordentlich steigern muss, ist es keineswegs ebenso klar, dass diese gesteigerte Produktivkraft nicht durch vermehrte Arbeitsausgabe auf der andren Seite erkauft wird.

Gleich jedem andren Bestandteil des konstanten Kapitals schafft die Maschinerie keinen Wert, gibt aber ihren eignen Wert an das Produkt ab, zu dessen Erzeugung sie dient. Soweit sie Wert hat und daher Wert auf das Produkt überträgt, bildet sie einen Wertbestandteil desselben. Statt es zu verbilligen, verteuert sie es im Verhältnis zu ihrem eignen Wert. Soweit sie Wert hat und daher Wert auf das Produkt überträgt, bildet sie einen Wertbestandteil desselben. Statt es zu verbilligen, verteuert sie es im Verhältnis zu ihrem eigenen Wert.

Und es ist handgreiflich, dass Maschine und systematisch entwickelte Maschinerie, das charakteristische Arbeitsmittel der großen Industrie, unverhältnismäßig an Wert schwillt, verglichen mit den Arbeitsmitteln des Handwerks- und Manufakturbetriebs.“ K. Marx, Kapital I.: 408.

„Es ist nun zunächst zu bemerken, dass die Maschinerie stets ganz in den Arbeitsprozess und immer nur teilweise in den Verwertungsprozess eingeht. Sie setzt nie mehr Wert zu, als sie im Durchschnitt durch ihre Abnutzung verliert. Es findet also große Differenz statt zwischen dem Wert der Maschine und dem periodisch von ihr auf das Produkt übertragnen Wertteil. Es findet eine große Differenz statt zwischen der Maschine als wertbildendem und als produktbildendem Element. Je größer die Periode, während welcher dieselbe Maschine wiederholt in demselben Arbeitsprozess dient, desto größer jene Differenz.

Allerdings haben wir gesehen, dass jedes eigentliche Arbeitsmittel oder Produktionsinstrument immer ganz in den Arbeitsprozess und stets nur stückweise, im Verhältnis zu seinem täglichen Durchschnittsverschleiß, in den Verwertungsprozess eingeht.

Diese Differenz jedoch zwischen Benutzung und Abnutzung ist viel größer bei der Maschinerie als bei dem Werkzeug, weil sie, aus dauerhafterem Material gebaut, länger lebt, weil ihre Anwendung, durch streng wissenschaftliche Gesetze geregelt, größere Ökonomie in der Verausgabung ihrer Bestandteile und ihrer Konsumtionsmittel ermöglicht, und endlich, weil ihr Produktionsfeld unverhältnismäßig größer ist als das des Werkzeugs.“ (Mit Maschinen also eine unverhältnismäßig größere Stückzahl an Produkten produziert wird als mit dem Handwerker-Werkzeug) K. Marx, Kapital I.: 408 409.

„Wo die alte Methode ... der Handkattundruckerei durch Maschinendruck verdrängt ist, druckt eine einzige Maschine mit dem Beistand eines Mannes oder Jungen so viel vierfarbigen Kattun in einer Stunde wie früher 200 Männer.“ K. Marx, Kapital I.: 413.

 „Die Produktivität der Maschine steht, wie wir sahen, in umgekehrtem Verhältnis zur Größe des von ihr auf das Machwerk übertragnen Wertbestandteils. Je länger die Periode, worin sie funktioniert, desto größer die Produktenmasse, worüber der von ihr zugesetzte Wert verteilt, und desto kleiner der Wertteil, den sie der einzelnen Ware zufügt. Die aktive Lebensperiode der Maschinerie ist aber offenbar bestimmt durch die ... Dauer des täglichen Arbeitsprozesses, multipliziert mit der Anzahl der Tage, worin er sich wiederholt.“ K. Marx, Kapital I.: 426.

 „Je weniger Wert abgebend, desto produktiver ist die Maschinerie und desto mehr nähert sich ihr Dienst dem der Naturkräfte.“ K. Marx, Kapital I.: 411.

„Der materielle Verschleiß der Maschine ist doppelt. Der eine entspringt aus ihrem Gebrauch, wie Geldstücke durch Zirkulation verschleißen, der andre aus ihrem Nichtgebrauch, wie ein untätig Schwert in der Scheide verrostet. Es ist dies ihr Verzehr durch die Elemente. ...  Neben dem materiellen unterliegt die Maschine aber auch einem sozusagen moralischem Verschleiß. Sie verliert Tauschwert im Maße, worin entweder Maschinen derselben Konstruktion wohlfeiler reproduziert werden können oder bessre Maschinen konkurrierend neben sie treten.“ K. Marx, Kapital I.: 426.

3. Nächste Wirkungen des maschinenmäßigen Betriebs auf den Arbeiter

„Den Ausgangspunkt der großen Industrie bildet, wie gezeigt, die Revolution des Arbeitsmittels. ... Bevor wir zusehen, wie die diesem objektiven Organismus Menschenmaterial einverleibt wird, betrachten wir einige allgemeine Rückwirkungen jener Revolution auf den Arbeiter selbst.“ K. Marx, Kapital I.: 416.

Wirkungen verbesserter Maschinerie auf die Verwertung des Kapitals im 19. Jahrhundert: 1) Senkung der Lohnkosten durch Anwendung billigerer Arbeitskraft, Frauen und Kindern 2) Senkung der Lohnkosten durch Verbilligung der notwendigen Lebensmittel der Lohnarbeiter. 3) Senkung des individuellen Produktenwerts unter den gesellschaftlichen Durchschnitt, bzw. Senkung der individuellen Produktionskosten unter den gesellschaftlichen Durchschnitt. Das ergibt bei marktüblichem Verkaufspreis einen Monopolprofit. Diese Wirkung hat auch heute noch jede technische Verbesserung, die ein Kapitalist den anderen voraus hat. Vgl. auch Kapital I.S. 584 ff.

a) Aneignung zuschüssiger Arbeitskräfte durch das Kapital. Weiber- und Kinderarbeit

„Sofern die Maschinerie Muskelkraft entbehrlich macht, wird sie zum Mittel, Arbeiter ohne Muskelkraft oder von unreifer Körperentwicklung, aber größerer Geschmeidigkeit der Glieder anzuwenden. Weiber- und Kinderarbeit war daher das erste Wort der kapitalistischen Anwendung der Maschinerie!“ K. Marx, Kapital I.: 416.

„Indem die Maschinerie alle Glieder der Arbeiterfamilie auf den Arbeitsmarkt wirft, verteilt sie den Wert der Arbeitskraft des Mannes über seine ganze Familie. Sie entwertet daher seine Arbeitskraft. Der Ankauf der in 4 Arbeitskräften z. B. aufgeteilten Familie kostet vielleicht mehr als früher der Ankauf der Arbeitskraft des Familienoberhaupts, aber dafür treten 4 Arbeitstage an die Stelle von einem, und ihr Preis fällt im Verhältnis zum Überschuss der Mehrarbeit der vier über die Mehrarbeit des einen. Vier müssen nun nicht nur Arbeit, sondern Mehrarbeit für das Kapital liefern, damit eine Familie lebe.“ K. Marx, Kapital I.: 417.

(Es folgen historische Beispiele von Frauen- und Kinderarbeit) „Durch den überwiegenden Zusatz von Kindern und Weibern zum kombinierten Arbeitspersonal bricht die Maschinerie endlich den Widerstand, den der männliche Arbeiter in der Manufaktur der Despotie des Kapitals noch entgegensetzte.“ K. Marx, Kapital I.: 424.

b) Verlängerung des Arbeitstags

„Wenn die Maschinerie das gewaltigste Mittel ist, die Produktivität der Arbeit zu steigern, d. h. die zur Produktion einer Ware nötige Arbeitszeit zu verkürzen, wird sie als Träger des Kapitals zunächst ... zum gewaltigsten Mittel, den Arbeitstag über jede naturgemäße Schranke hinaus zu verlängern...

Zunächst verselbständigt sich in der Maschinerie die Bewegung und Werktätigkeit des Arbeitsmittel gegenüber dem Arbeiter. Es wird an und für sich in industrielles Perpetuum mobile, das ununterbrochen fortproduzieren würde, stieße es nicht auf gewisse Naturschranken in seinen menschlichen Gehilfen: ihre Körperschwäche und ihren Eigenwillen.“ K. Marx, Kapital I.: 425.

„Mit verlängertem Arbeitstag dehnt sich die Stufenleiter der Produktion, während der in Maschinerie und Baulichkeiten ausgelegte Kapitalteil unverändert bleibt. Nicht nur der Mehrwert wächst daher, sondern die zur Ausbeutung desselben notwendigen Auslagen nehmen ab.“ K. Marx, Kapital I.: 427.

„Die Maschine produziert relativen Mehrwert, nicht nur, indem sie die Arbeitskraft direkt entwertet und dieselbe indirekt durch Verbilligung der in ihre Reproduktion eingehenden Waren verwohlfeilert, sondern auch, indem sie bei ihrer ersten sporadischen Einführung die vom Maschinenbesitzer verwandte Arbeit in potenzierte Arbeit verwandelt, den gesellschaftlichen Wert des Maschinenprodukts über seinen individuellen Wert erhöht und den Kapitalisten so befähigt, mit geringrem Wertteil des Tagesprodukts den Tageswert der Arbeitskraft zu ersetzen. Während dieser Übergangsperiode, worin der Maschinenbetrieb eine Art Monopol bleibt, sind daher die Gewinne außerordentlich, und der Kapitalist sucht diese ‚erste Zeit der jungen Liebe’ gründlichst auszubeuten durch möglichste Verlängerung des Arbeitstages.“ K. Marx, Kapital I.: 428- 429.

kapitalistische Grenzen der Maschinenanwendung:

„Mit der Verallgemeinerung der Maschinerie im selben Produktionszweig sinkt der gesellschaftliche Wert des Maschinenprodukts auf seinen individuellen Wert und macht sich das Gesetz geltend, dass der Mehrwert nicht aus den Arbeitskräften entspringt, welche der Kapitalist durch die Maschine ersetzt hat, sondern umgekehrt aus den Arbeitskräften, welche er an ihr beschäftigt.

Der Mehrwert entspringt nur aus dem variablen Teil des Kapitals, und wir sahen, dass die Masse des Mehrwerts durch zwei Faktoren bestimmt ist, die Rate des Mehrwerts und die Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter.“ K. Marx, Kapital I.: 429.

„Es ist nun klar, dass der Maschinenbetrieb, wie er immer durch Steigerung der Produktivkraft der Arbeit die Mehrarbeit auf Kosten der notwendigen Arbeit ausdehne, dies Resultat nur hervorbringt, indem er die Anzahl der von einem gegebnen Kapital beschäftigten Arbeiter vermindert. Er verwandelt einen Teil des Kapitals, der früher variabel war, d.h. sich in lebendige Arbeitskraft umsetzte,  in Maschinerie, also in konstantes Kapital, das keinen Mehrwert produziert.

Es ist unmöglich, z.B. aus zwei Arbeitern soviel Mehrwert auszupressen als aus 24. Wenn jeder der 24 Arbeiter auf 12 Stunden nur eine Stunde Mehrarbeit liefert, liefern sie zusammen 24 Stunden Mehrarbeit, während die Gesamtarbeit der zwei Arbeiter nur 24 Stunden beträgt.

Es liegt also in der Anwendung der Maschinerie zur Produktion ein innerer Widerspruch, indem sie von den beiden Faktoren des Mehrwerts, den ein Kapital von gegebner Größe liefert, den einen Faktor, die Rate des Mehrwerts, nur dadurch vergrößert, dass sie den andren Faktor, die Arbeiterzahl, verkleinert. Dieser innere Widerspruch tritt hervor, sobald mit der Verallgemeinerung der Maschinerie in einem Industriezweig der Wert der maschinenmäßig produzierten Ware zum regelnden gesellschaftlichen Wert aller Waren derselben Art wird... “ K. Marx, Kapital I.: 429.

„Die maßlose Verlängerung des Arbeitstags, welche die Maschinerie in der Hand des Kapitals produziert, führt, wie wir sahen, später eine Reaktion der in ihrer Lebenswurzel bedrohten Gesellschaft herbei und damit einen gesetzlich beschränkten Normalarbeitstag. Auf Grundlage des letzteren entwickelte sich ein Phänomen, das uns schon früher begegnete, zu entscheidender Wichtigkeit - nämlich die Intensivierung der Arbeit.“ K. Marx, Kapital I.: 431.

c) Intensivierung der Arbeit

„Es ist selbstverständlich, dass mit dem Fortschritt des Maschinenwesens und der gehäuften Erfahrung einer eigenen Klasse von Maschinenarbeitern die Geschwindigkeit und damit die Intensität der Arbeit naturwüchsig zunehmen.

„So geht in England während eines halben Jahrhunderts die Verlängerung des Arbeitstags Hand in Hand mit der wachsenden Intensität der Fabrikarbeit. Indes begreift man, dass ... ein Knotenpunkt eintreten muss, wo Ausdehnung des Arbeitstags und Intensität der Arbeit einander ausschließen, so dass die Verlängerung des Arbeitstags nur mit schwächerem Intensitätsgrad der Arbeit und umgekehrt ein erhöhter Intensitätsgrad nur mit Verkürzung des Arbeitstags verträglich bleibt.

Sobald die allmählich anschwellende Empörung der Arbeiterklasse den Staat zwang, die Arbeitszeit gewaltsam zu verkürzen und zunächst der eigentlichen Fabrik einen Normalarbeitstag zu diktieren, von diesem Augenblick also, wo gesteigerte Produktion von Mehrwert durch Verlängerung des Arbeitstags ein für allemal abgeschnitten war, warf sich das Kapital mit aller Macht und vollem Bewusstsein auf die Produktion von relativem Mehrwert durch beschleunigte Entwicklung des Maschinensystems.

Gleichzeitig tritt eine Änderung in dem Charakter des relativen Mehrwerts ein. Im allgemeinen besteht die Produktionsmethode des relativen Mehrwerts darin, durch gesteigerte Produktivkraft der Arbeit den Arbeiter zu befähigen, mit derselben Arbeitsausgabe in derselben Zeit mehr zu produzieren. Dieselbe Arbeitszeit setzt nach wie vor dem Gesamtprodukt denselben Wert zu, obgleich dieser unveränderte Tauschwert sich jetzt in mehr Gebrauchswerten darstellt und daher den Wert der einzelnen Ware senkt.

Anders jedoch, sobald die ... Verkürzung des Arbeitstags ... zugleich vergrößerte Arbeitsausgabe in derselben Zeit, erhöhte Anspannung der Arbeitskraft, dichtere Ausfüllung der Poren der Arbeitszeit, d. h. Kondensation der Arbeit dem Arbeiter zu einem Grad aufzwingt, der nur innerhalb des verkürzten Arbeitstags erreichbar ist.

Diese Zusammenpressung einer größren Masse Arbeit in eine gegebne Zeitperiode zählt jetzt als was sie ist, als größres Arbeitsquantum. Neben das Maß der Arbeitszeit als ‚ausgedehnte Größe‘ tritt jetzt das Maß ihres Verdichtungsgrads.

Die intensivere Stunde des zehnstündigen Arbeitstags enthält jetzt so viel oder mehr Arbeit, d. h. verausgabte Arbeitskraft, als die porösere Stunde des zwölfstündigen Arbeitstags. Ihr Produkt hat daher so viel oder mehr Wert als das der poröseren 1 1/5 Stunden. Abgesehen von der Erhöhung des relativen Mehrwerts durch die gesteigerte Produktivkraft der Arbeit liefern jetzt z. B. 3 1/3 Stunden Mehrarbeit auf 6 2/3 Stunden notwendiger Arbeit dem Kapitalisten dieselbe Wertmasse wie vorher 4 Stunden Mehrarbeit auf 8 Stunden notwendiger Arbeit.“ K. Marx, Kapital I.: 432-433

„Es fragt sich nun, wie wird die Arbeit intensiviert?“ K. Marx, Kapital I.: 433

„Die erste Wirkung des verkürzten Arbeitstags beruht auf dem selbstverständlichen Gesetz, dass die Wirkungsfähigkeit der Arbeitskraft im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Wirkungszeit steht. Es wird daher, innerhalb gewisser Grenzen, am Grad der Kraftäußerung gewonnen, was an ihrer Dauer verloren geht.

Dass der Arbeiter aber auch wirklich mehr Arbeitskraft flüssig macht, dafür sorgt das Kapital durch die Methode der Zahlung. (Anm.: Namentlich durch den Stücklohn, eine Form, die im sechsten Abschnitt entwickelt wird. S. 574 ff )“ K. Marx, Kapital I.: 433.

„Sobald die Verkürzung des Arbeitstages, welche zunächst die ... Fähigkeit des Arbeiters schafft, mehr Kraft in gegebener Zeit flüssig zu machen, zwangsgesetzlich wird, wird die Maschine in der Hand des Kapitals zum objektiven und systematisch angewandten Mittel, mehr Arbeit in derselben Zeit zu erpressen. Es geschieht dies in doppelter Weise: durch erhöhte Geschwindigkeit der Maschinen und erweiterten Umfang der von demselben Arbeiter zu überwachenden Maschinerie oder seines Arbeitsfeldes.“ K. Marx, Kapital I.: 434.

(Es folgen historische Stellungnahmen über die produktivitätssteigernden Wirkungen von Arbeitszeitverkürzungen in England 1844 - 1862)

„Es unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, dass die Tendenz des Kapitals, sobald ihm Verlängerung des Arbeitstags ein für allemal durch das Gesetz abgeschnitten ist, sich durch systematische Steigerung des Intensitätsgrads der Arbeit gütlich zu tun und jede Verbesserung der Maschinerie in ein Mittel zu größrer Aussaugung der Arbeitskraft zu verkehren, bald wieder zu einem Wendepunkt treiben muss, wo abermalige Abnahme der Arbeitsstunden unvermeidlich wird.“ K. Marx, Kapital I.: 440.

 

Zur Methode dieser Online-Lektüre:

Diese Kurzfassung aller drei Kapital-Bände verzichtet auf die Vertiefung von Einzelfragen, bietet aber den vollständigen Gedankengang von Marx' Hauptwerk im Zusammenhang und in seinen eigenen Worten.

Jedem neuen Abschnitt wird eine Zusammenfassung des bisherigen Gedankengangs vorangestellt.

Wo es dem Verständnis dient, wurden Fremdwörter, Maßeinheiten und teilweise auch Zahlenbeispiele modernisiert.

Diese und andere Textteile, die nicht wörtlich von Marx stammen, stehen in kursiver Schrift. Auslassungen im laufenden Text sind durch drei Punkte  ...  kenntlich gemacht. Hervorhebungen von Marx sind normal fett gedruckt. Jedes Zitat enthält die Seitenangabe der Marx-Engels-Werke, Bände 23 - 25.

Wal Buchenberg