Metalltarifabschluss 2007

Die Lohnarbeiter der Metallindustrie in Baden-Württemberg bekommen 3,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Einigung gilt als Pilotabschluss für die gesamte Branche mit bundesweit 3,4 Millionen Mitarbeitern.
Offiziell wird zwar von einem Abschluss von 4,2% gesprochen, aber das ist Lüge.

Der Abschluss ist gesplittet über eine Laufzeit von 19 Monaten. In den ersten 12 Monaten gilt eine Erhöhung von 4,1 %. In den Monaten 13-19 kommt eine Erhöhung von 1,7 Prozent.

Um Tarifabschlüsse, die weniger oder mehr als ein Jahr Laufzeit haben, werden üblicherweise auf ein Jahr umgerechnet, um sie vergleichbar zu machen.

Rechnen wir einmal das durch:
(12 Monate mal 4,1) plus (7 Monate mal 1,7) = Erhöhung von 61,1 geteilt durch 19 macht auf Jahresbasis 3,2 Prozent.

Der Abschluss liegt also sogar unter 50% der Gewerkschaftsforderung. Die Einmalzahlungen von 400 Euro für April und Mai werden zwar dringend benötigt, um die tiefen Löcher in den Lohntüten etwas zu stopfen, aber es sind eben nur Einmalzahlungen, die nicht in den Tariflohn eingehen.

Der neue Tarif soll ab Juni gelten. Die Laufzeit beträgt insgesamt 19 Monate, der Vertrag endet am 31.10.2008.

Die Einigung gilt zunächst nur für die 800.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg. Sie hat aber den Charakter eines Pilotabschlusses für die gesamte Branche mit bundesweit 3,4 Millionen Beschäftigten.

Die IG Metall war mit der Ausgangsforderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt in die Tarifrunde gegangen. Die Arbeitgeber hatten zunächst 2,5 Prozent mehr Entgelt und einen Konjunkturbonus von 0,5 Prozent für zwölf Monate angeboten.

Das Ergebnis zeigt: Die IGMetall-Führung fürchtet Kampfmaßnahmen und Streiks nicht weniger als die Kapitalseite. Schon länger wurde von einem schnellen Abschluss gemunkelt, um den angeblichen Wirtschaftsaufschwung nicht zu gefährden - sprich: die sprudelnden Profite der Unternehmen nicht zu gefährden. Die Gewerkschaftsführung blamiert sich einmal mehr - erst recht, wenn sie die Lüge verbreitet, es sei ein Abschluss mit einer vier vor dem Komma. Die Gewerkschaftslinken, die für eine volle Durchsetzung der 6,5%-Forderung eintraten, blieben wieder mal ohne Einfluss. Alles wie gehabt.

Wal Buchenberg, 4. Mai. 2007