Normalarbeitstag
Verkürzung der Lohnarbeitszeit erweiterte für die
Kapitalisten die Möglichkeiten zur Flexibilisierung der Arbeitszeit. Die
Lohnarbeit soll immer dann und nur dann zur Verfügung stehen, wenn es das
Profitinteresse gebietet.
"Seit 1991 ist der
Anteil der Erwerbstätigen mit Wochenend-, Schicht-, Abend- und/oder
Nachtarbeit um rund 11 Prozentpunkte auf 53% gestiegen." LitDokAB S 4
(1999-2003), Nr. 1-14.
"Es lässt sich feststellen, dass das
,Flexibilisierungspotential' mit zunehmender Arbeitszeitverkürzung
gewachsen ist." LitDokAB 2000, a-634.
"Die Ergebnisse
zeigen, dass schon rund 85 % der Erwerbstätigen in irgendeiner Form
flexibler Arbeitszeiten beschäftigt sind, also beispielsweise Schicht- und
Nachtarbeit, Wochenendarbeit, Teilzeitarbeit und Überstunden leisten. ...
37 % der Beschäftigten sind in irgendeiner Form von
Arbeitszeitkontenmodellen tätig." LitDokAB 2000, b-504.
"Es wird festgestellt, dass
der Anteil der Teilzeitbeschäftigten in den 1990er Jahren im Westen und im
Osten stetig gestiegen ist. In Westdeutschland erreichte er im Mai 2000
21,5%, in Ostdeutschland 12,6%. Frauen waren mit einem Anteil von 87%
besonders stark vertreten." LitDokAB S 4 (1999-2003), Nr. 1-27.
"Während die Zeit von 1970 bis 1875 und 1980 bis 1985
die tarifliche Arbeitszeit um über 8 % bzw. fast 6 % zurückging, lag das
Schwergewicht seit Mitte der 80er Jahre auf der Ausweitung der
Teilzeitarbeit... Parallel zur Arbeitszeitverkürzung hat eine Verlängerung
der Betriebszeiten sowie die Einführung von variablen Arbeitszeitmustern
stattgefunden." Lit.dok. 99/2000-2, b-710.
"Dabei zeigt sich
deutlich, dass die sogenannte Normalarbeitszeit abnimmt und die
Sonderformen der Arbeitszeit zunehmen. Bereits eine Mehrheit, nämlich 57 %
der unselbständig Beschäftigten sind von diesen genannten Formen der
Arbeitszeit (Wochenendarbeit, Abend- und Nachtarbeit, Gleitzeit, Schicht-
und Wechsel- bzw. Turnusdienst und Überstunden).... 64 % der unselbständig
beschäftigen Frauen und 52 % der unselbständig beschäftigten Männer sind
bei den genannten Sonderformen anzutreffen." Lit.dok. 99/2000-1,
a-596.
"Tatsache ist, dass die flexiblen Arbeitszeiten als reines
Zweckinstrument für die wirtschaftlichen Interessen der Unternehmen
eingesetzt wurden. Die ständige Weiterentwicklung dieser flexiblen
Arbeitszeitmodell hat ausschließlich das Ziel, die wirtschaftlichen
Interessen zu optimieren." Lit.dok. 99/2000-2, b-753.
In
Westdeutschland arbeiten nur noch 17 % der abhängig Beschäftigten unter
den Bedingungen des Normalarbeitstandards, in Ostdeutschland sind es noch
25%. (Feste Arbeitszeiten nur an Werktagen ohne Überstunden und keine
Wechselschicht).
"Arbeitszeitkonten und Arbeitszeitkorridore sorgen
für eine Anpassung des Arbeitskräfteeinsatzes an Belastungsschwankungen.
Dieser Effekt und eingesparte Überstundenzuschläge senken die
Arbeitskosten und erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen."
LitDok. 1998/99 a-955.
Antikapitalistischer Widerstand in der BRD: "Die Maschinenlaufzeiten in Deutschland sind erheblich kürzer als
in anderen EU-Staaten. Schicht- Wochenend- und Nachtarbeit stoßen
hierzulande auf wesentlich größere Widerstände als in den europäischen
Konkurrenzländern. Für eine Verlängerung der Arbeitszeiten gibt es in
Deutschland deutlich weniger Bereitschaft als im europäischen Umland."
LitDok. 1998/99 a-876.
"Intensität und Produktivkraft der Arbeit
gegeben, ist der zur materiellen Produktion notwendige Teil des
gesellschaftlichen Arbeitstags um so kürzer, der für freie, geistige und
gesellschaftlicher Betätigung der Individuen eroberte Zeitteil also um so
größer, je gleichmäßiger die Arbeit unter alle werkfähigen Glieder der
Gesellschaft verteilt ist, je weniger eine Gesellschaftsschicht die
Naturnotwendigkeit der Arbeit von sich selbst ab- und einer andren Schicht
zuwälzen kann. Die absolute Grenze für die Verkürzung des Arbeitstags ist
nach dieser Seite hin die Allgemeinheit der Arbeit. In der
kapitalistischen Gesellschaft wird freie Zeit für eine Klasse produziert
durch Verwandlung aller Lebenszeit der Massen in Arbeitszeit." K. Marx,
Kapital I, MEW 23, S. 552.
Soweit nicht anders angegeben
stammen Daten und Zitate aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und
Berufsforschung, Hrsg. von der Bundesanstalt für Arbeit, div.
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