Lohnvorteil eines Studienabschlusses


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Heißt zum Beispiel:
Ein Mann mit Studienabschluss in Deutschland erhält im Laufe seines
Arbeitslebens unter günstigen Bedingungen rund 120.000 Euro mehr Lohn als
ein gleichaltriger Kollege ohne Studienabschluss, aber mit Lehre.
Und:
Eine Frau mit Studienabschluss in Deutschland erhält rund 70.000 Euro mehr als ihre gleichaltrige Kollegin ohne Studium (oder ist hier der Vergleichspunkt der allgemeine Durchschnittslohn? Da bin ich mir nicht sicher).

Dass eine höhere Qualifikation neben günstigeren Arbeitsbedingungen auch einen Lohnvorteil bringt, ist Allgemeinwissen, das alle Eltern anspornt, ihre Kinder möglichst studieren zu lassen.

Die Erklärung von Marx für diesen akademischen Lohnvorteil:
Der Lohn muss die allgemeinen Reproduktionskosten der Arbeitskraft tragen. Längere und schwierigere Ausbildung schlägt sich in höheren Reproduktionskosten um.
Andererseits: Höhere Qualifikation schafft auch für die Kapitalisten in der Regel höheren Mehrwert. Ihnen tun diese höheren Lohnkosten für Akademiker nicht weh, ganz im Gegenteil, sie geben gerne und häufiger Lohnerhöhungen an der Spitze der Lohnpyramide als ganz unten. (Lohnspreizung).

Die Grafik zeigt nun, dass der Lohnvorteil eines Studienabschlusses in verschiedenen Ländern verschieden ist.
Der allgemeine Grund dafür ist: Es gibt nur für wenige Lohnarbeitersorten einen weltweiten Arbeitsmarkt (Piloten, Topmanager). In der Regel ist der Arbeitsmarkt national, also sind die Arbeitslöhne auch national verschieden.

In diese nationale Verschiedenheit der Arbeitslöhne gehen etliche Faktoren ein. Für höher qualifizierte Arbeit sind das unter anderem folgende:

- Wie hoch ist das Durchschnittslohnniveau? (Ist das Durchschnittslohnniveau eines Landes niedrig, dann fällt der Lohnvorteil der Akademiker besonders hoch aus. Das gilt besonders für Akademikerinnen: Ist der Durchschnittslohn für Lohnarbeiterinnen besonders niedrig, dann ist der Lohnvorteil für Akademikerinnen besonders hoch.

- Muss die höhere Qualifikation aus dem Lohn bezahlt werden oder nicht? (Private oder staatliche Hochschulen, Umfang von Stipendien etc.). Wird das Studium privat finanziert, hebt das das Lohnniveau der Akademiker.

- Wie ist das Zahlenverhältnis der Höherqualifizierten gegenüber der Durchschnittsqualifikation? (Ein höherer Anteil von Hochschulabgängern senkt das Lohnniveau der Akademiker).

- Was ist das traditionelle Selbstverständnis der Höherqualifizierten? Wie stark sind sie an gewerkschaftliche Kampftraditionen angebunden etc."

- Was sind die Haupt-Arbeitsfelder der Höherqualifizierten? Im Staatsdienst sind die Löhne auch für Akademiker niedriger als in der Industrie.

- Für höherqualifizierte Lohnarbeiterinnen gelten die obigen Kriterien entsprechend.

Das sind die Dinge, die mir jetzt dazu einfallen. Ist aber sicher nicht vollständig.

Wal Buchenberg, 11.09.2009