LehrerInnen

1. Ständige Hebung des Bildungsniveaus aller Lohnarbeiter ist ein langfristiger kapitalistischer Trend. Das beweist unter anderem auch die seit 100 Jahren zunehmende Ausbildungsdauer und die damit steigende Zahl der Lehrer relativ zur Gesamtzahl der Lohnarbeiter.
1.1 Schulen:
„Zu Beginn des Schuljahres 1997/98 unterrichteten in Deutschlands Schulen rund 783.000 hauptberufliche (voll- oder teilbeschäftigte) Lehrkräfte. Daneben erteilten noch etwa 82.200 stundenweise beschäftigte Lehrkräfte Unterricht.
Die Zahl der hauptberuflichen Lehrkräfte nahm gegenüber dem Schuljahr 1993/94 mit 1,2 % deutlich geringer zu als die Schülerzahl (+ 6,2 %).
Sechs von sieben hauptberuflichen Lehrkräften waren an allgemeinbildenden Schulen beschäftigt. ... 60,4 % der hauptberuflichen Lehrkräfte waren Frauen. ... Im Schuljahr 1997/98 war jede sechste Lehrkraft (17 %) älter als 55 Jahre und nur jede neunte (11 %) jünger als 35 Jahre.“ LitDokAB. 99/2000-1, a-777.
1.2 Hochschulen: An den Hochschulen stieg von 1983 auf 1989 die Personalzahl um 17 % auf 96.094 hauptberuflich Tätige an.
Davon Professoren: 30,5 %, Dozenten und Assistenten: 7,4 %, wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter: 58,6%.“ LitDokAB 1993/94 a-2420.

2. Überfluss oder Mangel an
LehrerInnen richtet sich einerseits nach Klassengröße und der Zahl der Schüler, andererseits nach der Zahl der ausscheidenden aktiven LehrerInnen.
Es gibt über 300.000 freiwerdende Lehrerstellen in den nächsten zehn Jahren“. LitDokAB 1998/99 a-1404.

3. In ihrem Selbsturteil sind LehrerInnen die Klügsten. Nichtlehrer haben da eine etwas andere Ansicht.
„Das Lehrerbild wandelte sich und führte zu einem Imageeinbruch und dramatisch verminderter Wertschätzung des Lehrerberufs. ...
Es wurden Befunde zum ,typischen Lehrer' erhoben. Es wurden fünf vorherrschende Lehrertypen identifiziert: Der Besserwisser, der Frustrierte, der Biedermann, der Alternative und der Engagierte." LitDokAB 2000, a-903.

In der modernen Arbeitswelt kommt es auf Arbeitskooperation, das heißt auf die Kombination der Klugheit vieler Köpfe mit der Geschicklichkeit vieler Hände an. Kein modernes Produkt, keine moderne Dienstleistung ist das individuelle Werk eines Einzelnen, sondern das Resultat kollektiver, gesellschaftlicher Arbeit, die immer Kopf- und Handarbeit verbindet.
Unsere LehrerInnen haben aber - egal ob sie links oder rechts sind, ob sie Biedermänner oder Alternative sind - weder Erfahrungen in der modernen Arbeitswelt, noch haben sie Arbeitskooperation und die Verbindung von Hand- und Kopfarbeit gelernt.
Lehrerwissen ist Einzelkopfwissen und Buchwissen. Der Lehrerberuf hat sich seit dem Mittelalter nicht wesentlich gewandelt.

Falls nicht anders vermerkt stammen Daten und Zitate aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Hrsg. von der Bundesanstalt für Arbeit, div. Jhrg.

Wal Buchenberg, 18.11.2001