Landwirtschaft


Die Landwirtschaft
ist der "Produktionszweig, der überhaupt abgesondert, unabhängig von der Zirkulation, von dem Austausch gedacht werden kann und nicht den Austausch zwischen Mensch und Mensch, sondern nur zwischen Mensch und Natur voraussetzt." K. Marx, Theorien über den Mehrwert I., MEW 26.1, 19.

1. Landwirtschaftliche Nutzfläche in der EU: „Da über die Hälfte der Fläche Europas landwirtschaftlich genutzt wird...“ LitDokAB 99/2000-2, b-947.

2. Die Kapitalisierung der Landwirtschaft in Deutschland macht weiter Fortschritte:
„im April 1992 wurden 623.900 landwirtschaftliche Betriebe mit 19,9 Mill. ha Landfläche festgestellt, die über insgesamt 1,94 Mill. Arbeitskräfte verfügen.  Das waren gegenüber dem Vorjahr rund 18.800 Betreibe und knapp 215.400 Beschäftigte weniger. Betriebliche Arbeitszeit: rund 847000 Arbeitskräfteeinheiten.“ LitDokAB 1993/94 a-2136.

Es zeigt sich, „dass die Altersstruktur der Beschäftigten in der Landwirtschaft sehr ungünstig ist und der Anteil von Frauen und vor allem an beruflich wenig Qualifizierten sehr hoch ist.“ LitDokAB 1998/99 a-1076.

„Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe verringerte sich von 2,3 Millionen im Jahre 1950 auf derzeit rund 520.000. 3% aller Erwerbstätigen arbeiten gegenwärtig in der landwirtschaftlichen Produktion." LitDokAB 2000, a-1108.

„Man kann ... das Verhältnis der in der Agrikultur beschäftigten Personen nicht direkt bestimmen nach der Zahl der unmittelbar in der Landwirtschaft beschäftigten Personen.
In Ländern kapitalistischer Produktion nehmen mittelbar viele an dieser landwirtschaftlichen Produktion teil, die in unentwickelteren Ländern unmittelbar unter sie subsummiert sind. Die Differenz scheint aber größer als sie ist.“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert II., MEW 26.2, 475f. (In Brotfabriken, Fleichfabriken, Milchfabriken etc.)
„Es liegt in der Natur der kapitalistischen Produktionsweise, dass sie die ackerbauende Bevölkerung fortwährend vermindert im Verhältnis zur nicht ackerbauenden, weil in der Industrie ... das Wachstum des konstanten Kapitals, im Verhältnis zum variablen (=Zahl der Lohnarbeiter), verbunden ist mit dem absoluten Wachstum, obgleich der relativen Abnahme, des variablen Kapitals (=Zahl der Lohnarbeiter), während in der Agrikultur das variable Kapital (=Zahl der Lohnarbeiter) absolut abnimmt, das zur Ausbeutung eines bestimmten Bodenstücks erfordert ist, also nur wachsen kann, soweit neuer Boden bebaut wird....“ K. Marx, Kapital III., 650.

„Mit dem stets wachsenden Ãœbergewicht der städtischen Bevölkerung, die sie in großen Zentren zusammenhäuft, häuft die kapitalistische Produktion einerseits die geschichtliche Bewegungskraft der Gesellschaft, stört sie andrerseits den Stoffwechsel zwischen Mensch und Erde, d. h. die Rückkehr der vom Menschen in der Form von Nahrungs- und Kleidungsmitteln vernutzten Bodenbestandteile zum Boden, also die ewige Naturbedingung dauernder Bodenfruchtbarkeit.
Sie zerstört damit zugleich die physische Gesundheit der Stadtarbeiter und das geistige Leben der Landarbeiter. Aber sie zwingt zugleich durch die Zerstörung der bloß naturwüchsig entstandnen Umstände jenes Stoffwechsels, ihn systematisch als regelndes Gesetz der gesellschaftlichen Produktion und in einer der vollen menschlichen Entwicklung adäquaten Form herzustellen.“ K. Marx, Kapital I, MEW 23, S. 528.

3. Privates Bodeneigentum führt zu hohen Bodenrenten, einem ökonomisch sinnlosen Tribut an die Grundbesitzer: „Darüber hinaus zeigen die Simulationen, dass versunkene Kosten und kleinbetriebliche Strukturen auch dazu führen können, dass sich ein in Relation zur tatsächlichen Wertschöpfung überzogenes Pachtpreisniveau etabliert, ein Phänomen, das für die Einkommensdisparität in den alten Bundesländern mitverantwortlich sein dürfte.“ LitDokAB 1998/99 a-1073.
„Das Grundeigentum setzt das Monopol gewisser Personen voraus, über bestimmte Portionen des Erdkörpers als ausschließliche Sphären ihres Privatwillens mit Ausschluss aller anderen zu verfügen.“ K. Marx, Kapital III, 628.

„Also wie der eigentliche industrielle Profit, so ist die Grundrente nur ein Teil der Arbeit, die der Arbeiter den Rohstoffen zugesetzt hat und .... die er ohne Bezahlung überlässt an den Eigentümer des Grund und Bodens...“ K. Marx, Theorien über den Mehrwert I., MEW 26.1, 53.

Soweit nicht anders vermerkt stammen Daten und Zitate aus: Literaturdokumentation zur Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Hrsg. von der Bundesanstalt für Arbeit, div. Jhrg.
In Zitaten transkribierte oder ergänzte Wendungen stehen in kursiver Schrift.

Wal Buchenberg, 20.11.2001