Finanzkapital

Finanzkapital (als Verkörperung des ausbeuterischen und unproduktiven Kapitals gegenüber dem Industriekapital als dem 'guten', Arbeitsplätze und Güter produzierenden Kapitals). Dazu schrieb Karl Marx:
„Andererseits bildet der Unternehmergewinn keinen Gegensatz zur Lohnarbeit, sondern nur zum Zins. Erstens: Den Durchschnittsprofit als gegeben vorausgesetzt, ist die Rate des Unternehmergewinns nicht durch den Arbeitslohn bestimmt, sondern durch den Zinsfuß. Sie ist hoch oder niedrig im umgekehrten Verhältnis zu diesem. Zweitens: .... Repräsentant des fungierenden Kapitals sein, ist kein Einkommen ohne Mühe, wie die Repräsentation des zinstragenden Kapitals... Die Exploitation der produktiven Arbeit kostet Anstrengung, ob er sie selbst verrichte oder in seinem Namen von anderen verrichten lasse. Im Gegensatz zum Zins stellt sich ihm also sein Unternehmergewinn dar als unabhängig vom Kapitaleigentum, vielmehr als Resultat seiner Funktionen als Nichteigentümer als - Arbeiter. Es entwickelt sich daher notwendig in seinem Hirnkasten die Vorstellung, dass sein Unternehmergewinn - weit entfernt, irgendeinen Gegensatz zur Lohnarbeit zu bilden und nur unbezahlte fremde Arbeit zu sein - vielmehr selbst Arbeitslohn ist, Aufsichtslohn....; höherer Lohn als der des gewöhnlichen Arbeiters 1. weil sie kompliziertere Arbeit, 2. weil er sich selbst den Arbeitslohn auszahlt. ... über der gegensätzlichen Form der beiden Teile... wird vergessen, dass beide bloß Teile des Mehrwerts sind...“ Karl Marx, Kapital III. S. 393.
Genau auf dieser Linie argumentierte Hitler und verband seine Kritik am Finanzkapital mit seinem antijüdischen Rassismus:
„Die scharfe Scheidung des Börsenkapitals von der nationalen Wirtschaft bot die Möglichkeit, der Verinternationalisierung der deutschen Wirtschaft entgegenzutreten, ohne zugleich mit dem Kampf gegen das Kapital überhaupt die Grundlage einer unabhängigen völkischen Selbsterhaltung zu bedrohen.“ Adolf Hitler, Mein Kampf, S. 233
Dass in den letzten Jahren die 'Dominanz der Finanzmärkte' wieder wuchs, war Ausdruck der gefallenen Profitrate in der Industrie. Geldkapital fand dort nicht genug profitable Anlagemöglichkeiten. Daher wendet es sich der Spekulation zu. Das deutlichste Beispiel für diese Entwicklung war Japan, am wenigsten betroffen vom Fall der Profitrate waren die USA.

Dieses "Finanzkapital", das nach profitablen Anlagen sucht, gehört aber nur zum geringsten Teil den Banken und Versicherungsgesellschaften, sondern zum größten Teil aus in Geld verwandelter Profit der Industriekapitalisten.

Heute wird die Kritik an der 'Dominanz der Finanzmärkte' verbunden mit einem Aufruf  zur Stärkung einer nationalen Machtpolitik.

Dass die Machtkombination von Nationalstaat und Großkonzernen, die die Basis des klassischen Imperialismus ausmachten, durch die Internationalisierung der Konzerne aufgeweicht wird, darüber brauchen weder die Linken in den Metropolen trauern, noch die Völker in der Dritten Welt. w.b